Grüner Husten


Kapitel Acht

"Nur wenn wir unser Aller Blut vereinen, werden wir überleben. Wir pflegen nicht die gleichen Gesetzte von getrennten Blut der Clans"

Zitat von Wolkenflaum

Lehrling des Himmelstammes vom Blutstamm der Federn im 2ten Blattwechsel

Führte die 3te Richtlinie des Blutgesetztes ein

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In Gedanken versunken tappte die junge Windstamm Kätzin durch die leichte Hügellandschaft.

Selbst als die Sonne weit oben stand, drang kein bisschen Wärme auf die Erde hinab.

Der Boden war hart und gefroren, jegliche Pflanzen verdorben oder erfroren.

Halbgesunde Kräuter zu finden war gänzlich unmöglich.
Moos, welches überall wuchs und immer feucht war, war in dieser frostigen Blattleer, wie zu Eis erstarrt.

Das sonst so gemütliche Polster war fest und brüchig.
Aber es war das Einzige, was man ansatzweise als Polster für Nester verwenden konnte.

Windspiel erinnerte sich an das weiche Stroh und Heu, in der Scheune, den wohligen Geruch von Wärme und Gemütlichkeit.
Sie richtete ihren Blick gen Himmel.

Wen dies doch der Achso große Blattwechsel von Sonnenstern sein soll, kann er ruhig mal die Wärme auf die Erde schicken.

Die Heiler Schülerin schritt weiter voran.
Die große Sonne hatte fast ihren höchsten Punkt erreicht.

Windspiel hatte haushoch verschlafen und wanderte Müde und Gepeinigt durch das Territorium.

Sturmnase machte sich einen Spaß daraus, sie nicht geweckt zu haben und Luftkehle war anderswo unterwegs, um diesen Patzer gemerkt zu haben.

Zu ihrem Vorteil natürlich.

Aber erfahren wird er es trotzdem.
Windspiel schnaufte, ihre Pfoten führten sie Richtung Donnerstamm Lager.

In der Hoffnung, dass dort die Kälte etwas von den Bäumen abgehalten wurde und das Moos nicht, wie alle anderen Kräuter, erfroren ist.

Das leise Plätschern des Flusses, welchen den Wald und das Moor trennte, kam immer näher.

Das dort überhaupt noch Wasser fließe, wunderte die Schülerin.
Selbst das Wasser um die Insel vom Blutstamm des Wassers war halb zugefroren.

Sie blickte in den Mischwald hinein. Die meisten Bäume waren kahl, verlassen von ihrem schützenden Blätterwerk, nur das Nadelgehölz war auch in der Blattleere immergrün.

Ihre Annahme, dass der Fluss nicht zugefroren war, war falsch, zumindest halb Falsch.
Dort wo der Fluss das Ufer berührte, war er zugefroren und das nicht gerade wenig.

In der Mitte Diesem, war ein kleiner Frost freier Streifen.
Klein genug, um locker drüber zu springen.

Die Windstamm Kätzin setzte vorsichtig eine Pfote auf das Eis und verlagerte langsam immer mehr Gewicht auf Diese.

Erst als sie sich sicher war, dass das Eis nicht nachgeben wird, trat sie bedacht mit allen Vieren auf den zugefrorenen Fluss.

Auf dem rutschigen Eis nach haltsuchend, fuhr Windspiel ihre Krallen aus und hoffte keine Risse zu verursachen.

Schon kriechend schob sie sich langsam vorwärts bis kurz vor die Mitte.
Dort war das Eis nicht so dick, wie am Ufer.

Sie packte all ihren Mut zusammen und presste sich tief auf das Kalte Gebilde.
Nachdem Windspiel ihre Hinterbeine angespannte hatte, sprang sie mit all ihrer Kraft ab und landete unbeholfen auf der anderen Seite.

Mit ihren Vorderpfoten rutschend, krachte sie mit ihrer empfindlichen Schnauze auf das harte Eis.

„Fuchsdung!" knurrte die Schülerin und rappelte sich langsam auf.
Ein kleiner roter Tropfen, verteilte sich auf dem Eis.

Verwundert musterte sie den Tropfen und leckte sich über das Näschen.
Ein eisiger Geschmack breitete sich auf ihrer Zunge aus.

Blut.

Durch den Sturz hat ihre Nase angefangen zu Bluten.
Verärgert kroch die Windstamm Kätzin ans Ufer.

Erleichtert kneteten ihre Pfoten den harten Boden.
Windspiels Ohren stellten sich auf, als Diese ein belustigtes Schnurren hörte.
Ihr Blick schnellte in die Richtung.

„Das sah wirklich sehr elegant aus!"
Ein großer dunkelbrauner Kater trat aus dem Gestrüpp raus.
Seine gelben Augen waren auf die Schülerin gerichtet.

„Ameisentau", erkannte Windspiel den Schüler vom Schattenstamm, „was machst du hier?"

Der angesprochene Schattenstamm Kater trat näher und begutachtete ihre blutende Nase.

„Ich bin auf Patrouille mit meiner Mentorin Dämmernebel. Tut es sehr weh?"
Antwortete er und deutete auf ihr Näschen.

Windspiel schüttelte den Kopf, „Ist schon fast wie weg."
Die Schülerin erinnerte sich an den Vorschlag, den er vor Monden, ihr gemacht hatte.

Aber er hatte sich dazu seitdem nicht mehr geäußert.
Vorsichtig linste sie zu ihm rüber und kratze mit einer Pfote die Erde auf.

„Also wegen, ... wegen dem Vorschlag, den du mal gemacht hattest."
Ihr Blick richtete sich zu Boden.

„Gilt der noch, oder war das nur, aus der Situation, ein von Anfang an irrelevanter Vorschlag?"
Vorsichtig schaute Windspiel wieder zu Ameisentau hoch.

Dieser blickte sie etwas verblüfft an.

„Nun ja, also du bist damals dann einfach weg gegangen, ohne dich dazu zu äußern, also hatte ich dies als abgehackt eingestuft. Zudem hattes du es auch nie wieder erwähnt, bis auf jetzt gerade."

„Oh, stimmt ja, tut mir leid." Murmelte sie.

„Aber wenn du noch Interesse daran hättest, würde ich es noch machen."
Sein Ausdruck in den Augen war Freundlich.

Hoffnung kletterte, wie eine Schlingpflanze, an ihr hoch.
Leuchtend graue Augen fixierten des Schattenstamm Schüler.
„Dann werde ich dir bescheid geben, wenn ich Zeit habe!"

„Ameisentau! Wo zum Blute noch mal bist du jetzt?!"
Eine verärgerte dunkelgrau getupfte Kätzin trat aus dem Dickicht.
Ihre grauen Augen funkelten ungeduldig.

Ameisentau schreckte zusammen und drehte sich zu ihr um.
„Dämmernebel, ich habe nur Windspiel gerade hier getroffen..."

„Wir sind auf einer Patrouille, gequatscht wird hier nicht klar!"
Fauchte sie ihren Schüler an, ehe sie sich an die Windstamm Schülerin wendete.

„Mögen deine Pfote von der Grüne erleuchtet werden, wir müssen jetzt weiter. Es tut mir leid, dass mein Schüler dich von deiner Arbeit abgehalten hat."

„Möge die Dunkelheit deine Pfoten leiten, im Gunsten der Blutstämme." Murmelte Windspiel die Begrüßung.

„Ameisentau hat mich nicht von meiner Arbeit abgehalten, ich habe ihn angesprochen."
Log sie und senkte den Blick.

Dämmernebel blickte auf die junge Windstamm Kätzin hinab.
„Es ist egal, wer angefangen hat, Ameisentau hätte sich nicht ablenken dürfen. Und jetzt komm wir müssen weiter."

Ameisentau nickte Windspiel noch einmal zu, ehe er mit seiner Mentorin im Gestrüpp verschwand.

Was eine komische Kätzin, so ungeduldig.

Aufregung prickelte unter ihrem Pelz, als sie an daran dachte, dass sie endlich ein bisschen Kämpfen lernt.

Fröhlich tappte Windspiel durch den Wald und suchte weiter nach Moos.

____

Mit eingezogenem Kopf schlüpfte Windspiel durch den Eingang der Kranken.

Moos hatte sie gefunden, und das reichlich.

Im Wald war eine Stelle, an dem das Moos nur so aus dem Boden sprießte, selbst in dieser kalten Blattleere.

Der Geruch von Fieber und Krankheit hing schwer in der Luft.

Am ende des Baues lagen zwei Gestalten in ihren Nestern.
Ihre Augen waren glasig und der Pelz zerzaust.

Ihre Köpfe waren gesenkt, schauten aber zu einem braunen Kater, mit dunkelbraunem Schweif hoch.

Es war Spirkenschweif, ein älterer Schüler vom Windstamm, der ihnen gerade Wasser anbot, welches er in Moos gesammelt hatte.

Windspiel schritt näher heran und legte das Moos neben die Nester hin.

„Hier ist das frische Moos für die Nester."
Spirkenschweif sah auf und nickte.

„Leg es einfach hier hin, ich mache gleich den Rest."

Sie tat wie ihr geheißt.
„Wie geht es Rehbriese und Lichtwirbel?" frage die Schülerin und schnupperte vorsichtig an Lichtwirbel, die sich wieder in ihr Nest zusammengerollt hatte.

Ihr Fell war verklebt, die Nase verstopft und von Schleim bedeckt.

Den Geruch den sie verströmte roch grauenvoll und man sah fast jeden ihrer Knochen.

Rehbrise, eine rotgoldene Kätzin mit weißer Brust sah auf.

Sie öffnete ihre weiße Schnauze.
„Mir geht es den umständen entsprechend gut, kümmert euch lieber um meine Tochter!"
Die Stimme war kratzig und ein Hauch Verzweiflung hing in Dieser.

„Wir tun alle, um euch wieder auf die Beine zu bekommen, Lichtwirbel wird es schaffen, sie ist jung und stark." Beruhigte der Ältere die Donnerstamm Kätzin.
„Leg dich wieder hin und ruh dich aus."

Spirkenschweif drehte sich zu Windspiel um und zeigte ihr mit einem Nicken zum Eingang hin, dass er etwas besprechen wolle.

Die junge Schülerin trat zum Eingang.
„Hast du Habichtskraut oder Vogelmiere gefunden, als du Moos sammeln warst?"

Die Kätzin senkte traurig den Kopf.
„Nein habe ich nicht, tut mir leid."

Der Kater seufzte erschöpft, seinen Blick richtete er auf die Kranken.

„Lichtwirbel sieht überhaupt nicht gut aus, und Rehbrise geht es auch von Sonnengang zu Sonnengang immer schlechter."

Sein dunkelbrauner Schweif fegte unruhig über den Boden.
„Ich bin mir nicht sicher, ob es Lichtwirbel wirklich schafft, ohne Vogelmiere oder Habichtskraut."

Die Schultern der Schülerin sackten in sich zusammen.

Grüner Husten ist eine gefährliche Krankheit, die schon viele Opfer hatte, aber ausgerechnet in diesem Blattwechsel musste sie wieder auftauchen.

„Ich werde nachts nach dem Kraut suchen, vielleicht findet sich in der Nähe vom Zweibeinerort etwas oder beim Blutstamm der Flammen."

Schlug sie bedrückt vor und schaute zu Spirkenschweif hoch.
Doch dieser schien ihre Worte gar nicht wahrgenommen zu haben.

Sein Blick war aus dem Bau gerichtet, auf die große Lichtung im Lager.

Windspiel folgte seinem Blick.
Nertzwind und Igelschweif liefen verärgert im Lager umher.

Sie umkreisten eine goldbraun getigerte Kätzin.
Diese saß erschöpft und keuchte bei jedem Atemzug.

Sie wollte sich aufrichten, konnte es aber nicht.
Zu schwach waren ihre Glieder.

„Wie kannst du es wagen deinen Grünen Husten zu verschleiern?!"
Der hellbraun gefleckte Kater fauchte erzürnt und bleckte die Zähne.

„Meinst du nicht, wir haben nicht genug zu tun in dieser Blattleere?
Glaubst du etwa durch dein verstecken wirst du unbemerkt wieder gesund?
Hattest du nie bange, dass du damit deine Stammesgefährten in Gefahr gebracht hast?"
Die bernsteinfarbenen Augen von Nertzwind waren hasserfüllt.

Er umkreiste die kranke Kätzin mehr und mehr und übte großen Druck auf diese auf.

Igelschweif, hingegen schlängelte sich durch die neugierigen Katzen zum Bau von Zieselstern hindurch.

Spirkenschweif und Windspiel traten aus dem Bau der Kranken hinaus.

„Antworte mir Hellblüte, durch deine Mäusehirnige Tat hast du die Stämme in Gefahr gebracht!"
Nertzwind verachtendes Gebrüll wurde nicht weniger.

Sein Schweif peitschte in der Luft und mit verhasstem Blick starrte er die Donnerstamm Kätzin an.

Hellblüte versuchte erneut sich aufzurichten, ihre Schnauze streckte sie in die Höhe.

In ihren waldgrünen Augen spiegelte sich blanke Panik und noch etwas, doch Windspiel konnte es nicht richtig deuten.

War es Angst?
Oder doch eher ein bizarrer Ausdruck?
Ihre alte, kranke raue Stimme erklang,
„Lass mich endlich in RUHE, ich bin nicht KRANK, ich will nicht STERBEN!"

Ihre Worte klangen unsortiert und skurrile.
Das Undefinierbare, was die braungetigerte Kätzin nicht einordnen konnte, wurde immer klarer.

Durch Hellblütes ängstliches Klagen.
Immer wieder warf sie sich in jegliche Richtungen

Doch ihr Blick war stets gen Himmel gerichtet zu den Wolken, zur Sonne.

Es war purer Wahnsinn, welcher sich in ihren weit aufgerissenen Augen wieder spiegelte.

Als Hellblütes Worte in die Ohren des braungefleckten Katers wanderten, platze er fast vor Zorn.

„Nur wegen solch einem Egoismus bringst du die ganzen Stämme in Gefahr!?
Ich bin genau so alt und zerbrechlich wie du!
Ich weiß, dass ich bald im Himmelsstamm wandern werde, aber ich wähle einen würdevollen Abgang, indem ich selber entscheide, wann ich gehe!"
Sein zorniges Brüllen hallte über die ganze Lichtung.

Er blieb genau vor der goldbraun getigerten Kätzin stehen und sein Blick sagte alles.

Er wusste ganz genau, dass Hellblüte keine Zukunft mehr hier auf der Erde hatte.
Er wusste, dass Hellblüte unendliche Qualen, durch ihre Krankheit, erleidet.
Er wusste, dass Hellblüte heute sterben würde.

Und doch stand er so bedrohlich, so furchterregend und hasserfüllt vor der sterbenden Kätzin.

Er zeigte keinerlei Mitgefühl, sondern zeigte seine volle Verachtung, dafür, sein eigenes Leben den der Stammes Katzen vorzuziehen.

„Es reicht!" das wütende Fauchen von Zieselstern erklang durch die Menge und er bahnte sich einen Weg zu Nertzwind und Hellblüte.

Nertzwind schritt schnell zur Seite und senkte seinen Kopf.

Die Augen der Kätzin funkelten ängstlich zu dem großen, alten, beigefarbenen Anführer hinauf, ihr Maul war leicht geöffnet.

„Bitte Zieselstern! Hilf mir, ich will nicht sterben, ich bin nicht krank!"

Die ersten Worte waren nicht mehr wie ein Flüstern, doch zu Ende hin wurde es immer lauter, bis es zu einem verzweifelten Gekreische wurde.

Nertzwind schnaufte verärgert, hielt sich aber zurück.

„Ich alleine entscheide nicht, ob dein Weg nun zu Ende ist, sei Beruhigt."
Versuchte er die panische Kätzin zu besänftigen.

Er schaute in die Menge und fixierte zwei Katzen.
„Igelschweif geh und hol Sonnenstern. Weidensamen hol Taustern und Hellblütes Familie."

Die auserwählten Windstamm Katzen ließen nicht lange auf sich warten und stürmten sofort aus dem Lager.

Windspiel blickte unsicher zu Spirkenschweif hinüber.
„Wieso holen sie Sonnenstern und Taustern? Hellblüte ist krank, sie muss doch behandelt werden?"

Der braune Kater schaute sorgenvoll zu der jüngeren Schülerin runter.

„Hellblüte ist schon alt, sie wird ihre Pflicht bald nicht mehr erfüllen können, Sonnenstern und Taustern entscheiden mit Zieselstern, ob es nun Zeit ist, dass sie uns verlässt."

Blankes Entsetzten kroch in die grauen Augen von Windspiel.

„NEIN, ich will noch nicht sterben! Zieselstern bitte, so höre meine Worte!",
Hellblütes sterbensbange Gekreische klang durch das Lager, wirbelnd versuchte sie ständig sich aufzurichten, brach aber abermals unter ihrem eigenen Gewicht zusammen.

Der Windstamm Anführer legte ihr beruhigend den Schweif auf die Schultern.

„Selbst wenn sich Sonnenstern und Taustern gegen dein Verlassen entscheiden, wirst du den Grünen Husten nicht überleben", seine beruhigende Stimme redete auf die verrückte Kätzin ein, doch es brachte nichts.

Es verschlimmerte alles, Hellblüte kreischte immer mehr, fuchtelte mit allen Gliedern umher und ihr glasiger Blick war gen Himmel gerichtet.

Windspiel legte panisch ihre Ohren an.
Das Kreischen tat weh, es vernebelte ihren Verstand und Sinne.

So hören sich also Katzen an, die Angst vor dem Tod haben?
ES IST GRAUENHAFT!

Die junge Kätzin drückte sich zu Boden, die Pfoten auf die Ohren gepresst, damit sie Taub ist.

„Sie soll damit aufhören!" Murmelte Windspiel verzweifelt und ihr Schweif fegte ängstlich hin und her.

„Erhebe dich wieder, sowas musst du sehen können! Sich zu verstecken bringt dir nichts.
Dieses Szenario wirst du immer wieder sehen!",
Spirkenschweif gedämpfte Stimme ertönte und er rüttelte an ihr rum.

Windspiel ignorierte ihren Stammesgefährten.

Das Kreischen tat weh, es drückte wie ein gigantischer Felsen auf all ihre Sinne ein.

Die Sicht konnte man leicht verdecken, um etwas ungesehen zu machen.
Aber das Gehör konnte man nicht einfach abschalten.

Es war immer aktiv, immer gab es jegliche Informationen weiter, die es durch Schallwellen ein fing.

Ihre Sinne spielten verrückt, alles was von Hellblüte ausging war nichts als blanker Wahnsinn.

Plötzlich kroch der jungen Schülerin ein Geruch von Blut in die Nase.
Der Geschmack von Blut flutete ihre Zunge, er war warm, und intensiv.

Angsterfüllt schlug Windspiel die Augen auf.
Doch vor ihr war keine verrückt gewordenen Hellblüte.

Nein.

Vor ihr erstreckte sich eine kleine Lichtung zugewachsen mit hohem Gras.

Die Schülerin sprang auf.
Verwirrt waren ihre Ohren angelegt.

Tropf, Tropf.

Ein gleichmäßiges plätschern war zu hören.

Tropf, Tropf.

Der Geschmack von Blut verschwand nicht, im Gegenteil.

Er wurde immer beißender.

Ein gewaltiger Würgereiz breite sich in ihr aus und Windspiel ließ es zu.
Sie wollte kein widerlichen Blut Geschmack auf ihrer Zunge haben.

Krampfhaft würgte die Kätzin, aber es kam nichts.
Windspiels Atem wurde immer panischer.

Ihre Luftzufuhr immer knapper.

Durch einen heftigen Windstoß wurde sie nach vorne gedrückt und ihre rechte Pfote trat ins Feuchte.

Irritiert richtete sie ihren Blick nach vorne und das, was dort vor ihr war, war kein Wasser, sondern dickflüssiges, modriges, rotes Blut.

Eine riesige Blutlache breite sich vor ihr aus, von der Furcht gepackt, taumelte Windspiel nach hinten.

„Was, ... was passiert hier?"

Mit Schrecken musste die Windstamm Kätzin feststellen, dass das Blut, welches dort auf dem Gras verteilt war, von einer undefinierbaren grauen Gestalt kam.

Graue Fellbüschel ragten aus der Blutlache heraus und eine Pfote war unnatürlich aus dieser Lache hinausgestreckt.

Plötzlich vermehrte sich das Blut schlagartig und wurde zu einem reißenden Fluss.

Panisch sprintete die Kätzin los und rannte in die entgegengesetzte Richtung.

Weiches Gras, welches unter ihren Pfoten war, wurde zu hartem Steinboden.

Mit schmerzenden Pfoten preschte Windspiel über den steinigen Boden.

Doch das Rauschen des Blutflusses wurde nicht leiser.

Feuchte durchnässte ihr hinter Fell rot und vermehrt wurden ihre hinter Pfoten von dem Fluss gefährlich gestreift.

Mit all ihrer Kraft presste sie ihre Pfoten auf den harten Boden und stieß sich wieder ab, um dem reißenden Fluss zu entkommen.

Ihre Lungen brannten.
Ihre Pfoten waren blutig vom Steinboden.

Und doch preschte sie weiter.

Die Angst von diesem Blutfluss ertränkt zu werden, war größer, als die Schmerzen.

Jeder einzelne Muskel verkrampfte sich schmerzhaft.

Und doch rannte Windspiel weiter.

Das Herz schnell rasend, fürchtete sie, dass es gleich explodieren würde.

Doch bevor es dazu kommen hätte können, erreichte Windspiel der Blutfluss.

Mit einem Mal wurden ihr die hinter Pfoten unter dem Körper weggezogen.
Das Blut riss an ihrem Pelz und zog sie mit sich.

Der Boden unter ihren Pfoten verschwand komplett.

Kreischend wirbelte die junge Windstamm Kätzin mit den Pfoten umher, um halt zu finden.

Doch dieser kam nicht.

Ihre Lungen wurden von der Flüssigkeit geflutet.
Die restliche Luft, wurde aus Diesen rausgepresst.

Die Sicht wurde dunkelrot.
Ihre Ohren waren zugedröhnt von sämtlichen Geräuschen.

Nach Luftschnappend versuchte Windspiel wieder an die Oberfläche zu gelangen.

Doch ihr Pelz war getränkt in Blut und das Blut zog sie wie ranken in die Tiefe des scharlachroten Meeres.

Erschöpft konnte sie keinen Muskel mehr bewegen und langsam schlossen sich ihre Lieder.

Das Meer aus Blut hatte gewonnen, jegliche Kraft wich aus ihrem Körper und sie sank immer tiefer in die Schwärze.

Doch so plötzlich sie in die Tiefe gezogen wurde, gruben sich Zähne in ihr Nackenfell und zogen sie aus der unendlich wirkenden Schwärze heraus.

Ihre Nase war frei von der roten Flüssigkeit und sie spukte, um ihre Lungen frei zu bekommen.

Keuchend lag Windspiel auf der Wiese, unter ihren Pfoten waren keine Steine oder Blut, sondern nur weiches Gras.

Langsam öffneten sich ihre Augen und sie blickte erschöpft nach oben.

Wer hatte sie aus dieser endlosen Tiefe befreit?

Und dort stand ihr Retter, genau vor ihr mit hoch erhobenem Kopf.

Ein schlanker beigefarbene Kater mit dunkelbraunen Pfoten und Abzeichen im Gesicht.

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Wortzahl: 2720

Puhhh war das ein langes Kapitel, so lange hatte ich es gar nicht eingeschätzt xD

Ich muss sagen beim Ende habe ich mich echt schwer getan irgendwie, ich hatte ein klares Bild, wie es werden sollte, die ganze Situation, die Angst von Windspiel... aber irgendwie habe ich es nicht wirklich gut rüber gebracht meiner Meinung nach xD

Aber ich bekomme es auch nicht wirklich besser hin, keine Ahnung wieso xD

Nun ja ist dann leider so, ich wünsche euch noch einen schönen Tag :D

FliegendesHallo

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