Eisblaue Augen


Kapitel Sechs

"Je früher man aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wird, umso besser lernt ein Jeder ihre neue Umgebung kennen."

Zitat von Donnerwolke

Gründerin vom Blutstamm des Donners

Führte die 2te Richtlinie des Blutgesetztes ein

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Der eiskalte Abendwind fegte über die sechs Spirken hinweg.
Blätter umstehender kleiner Bäume flogen umher.
Die kahlen Äste der Bäume zitterten in der kühlen Böe.

Nur die Spirken blieben auch im Blattfall grün.
Ihre prächtigen Nadeln zirpten gleich dem Wind.

Dieser Blattfall war anderster, als die vorherigen.

Schnee.

Er fehlte gänzlich. Nur ein paar Sonnenaufgänge kamen die weißen Tränen vom Himmelsstamm hinunter, doch Dieser blieb nie lange liegen.

Umso weniger die weißen Tränen waren, umso mehr Kraft hatte die Sonne.
Doch warm war es trotzdem nicht.

Der Frost schnitt tief ins dichte Winterfell der Blutstammkatzen.
Und mit der eisigen Kälte verschwand auch die Beute immer mehr.

Der Blutstamm des Donners und des Wassers fingen zu wenig Beute, um die Blutstämme mit Nahrung zu versorgen.

Deshalb mussten sogar ein paar Mitglieder vom Blutstamm der Flammen helfen zu jagen.

Stolze, hochnäsige Katzen.

Natürlich gefiel es ihnen nicht, sich im Blattfall die Pfoten nass zu machen.
Aber Sonnenstern Wort, sollte man nicht missachten.

Viele Flammenstammkatzen predigten, dass dies ein glorreicher Blattwechsel für ihren Anführer werden wird.
Schließlich zeigte sich die Sonne in den letzten Blattwechsel nicht häufig.

Windspiel nahm sich gerade einen dürren Hasen vom Frischbeutehaufen.
Ihr Blick schweifte über die Katzenmenge, die sich in kleinen Grüppchen auf der Lichtung vor den sechs Spirken verteilt hatten.

Viele waren es nicht mehr, die meisten sind nach einem halbvollen Magen wieder gegangen, um sich in ihr warmes Nestchen zu legen.

Die Schülerin entschied sich, sich zu ihrer Mutter Regenwolke zu gesellen, die sich mit Frettchenschrei und Bachglanz einen Fisch teilte.

Sie saßen etwas abseits von den anderen.

Am Rande der Lichtung, welche dort zu einer Senkung in den Fluss endet, der die Lichtung der sechs Spirken teilte.

Durch das plumpsende Geräusch, welches der Hase macht, als die Windstamm Kätzin ihn fallen ließ, erschrickt Bachglanz, eine hell silberne Kätzin.

Ihre blass blauen Augen richtete sie auf die Schülerin.
„Blutverdammt! Erschreck mich doch nicht so!"

Windspiel leckte verlegen ihr hellgraues Brustfell und murmelte eine Entschuldigung.

„Es ist schön dich zu sehen Windspiel", erklang das erfreute Miauen ihrer Mutter.

„Setzt dich zu uns und wärm dich",
Regenwolke zeigte mit ihrem Schweif neben sich und die Windstamm Schülerin tat was ihr geheißt.

Erstjetzt viel ihr wieder ein, wie sehr sie den wärmenden Pelz von Regenwolke vermisst hatte.

Erinnerungen traten wieder zum Vorschein, wie sie mit ihren Geschwistern in der Kinderstube lagen, und gespielt hatten.

Die Sehnsucht an diese Zeit war groß und da diese Zeit nie wieder kommen würde, bleibt dies nur eine Erinnerung.

Windspiel hatte sich zwar gut eingelebt in ihrem Stamm, aber die Missgunst, dass sie so grauenvoll von ihrer Familie getrennt wurde, saß immer noch tief.

Der Geruch des Beutestücks kroch ihr in die Nase und sofort schlug sie hungrig ihre Zähne in Dieses hinein.

Frettchenschrei beobachtete die Schülerin dabei.
Er ist zwar der Bruder von Regenwolke, aber er hatte nie wirklich Interesse an den Jungen von seiner Schwester gehabt.

Als sich der unsichere Blick von Windspiel und der forschende Blick von Frettchenschrei trafen, schaute Dieser weg und fing an sein braun getupftes Fell zu putzen.

Bachglanz stieß ihm eine Pfote in die Seite.
„Du bist und bleibst immer derselbe komische Bruder, mit jungen Katzen konntest du noch nie etwas anfangen", schnurrte die hell silberne Kätzin belustigt.

Der angesprochene Kater schnaufte,
„Mit fremden Jungen vielleicht, aber mit meinen Jungen kann ich etwas anfangen."

Er drehte sich weg und putze weiter sein Fell.

Selbst wenn man es auf den ersten Blick nicht gleich erkannte, so liebt der mürrische Kater seine Gefährtin Weißdorn und seine beide Jungen Sturmnase und Sandhaar sehr.

Doch seine liebevolle und sanfte Seite zeigte er nun mal nur Weißdorn.
Etwas eifersüchtig war Windspiel schon auf Sturmnase und Sandhaar, schließlich hatten sie ihre Familie genau in ihrem Blutstamm.

Doch diese Eifersucht schluckte die Kätzin wieder runter.
Gegen das Blutgesetzt kann man nichts machen und schon gar nicht eine einfache Heiler Schülerin.

Selbst die Jungen von Sonnenstern könnten ihren Vater nicht überzeugen das Gesetzt zu ändern.

Regenwolke schmiegte sich eng an den braun getigerten Pelz ihrer Tochter und leckte ihr das Ohr.

Windspiel schnurrte genüsslich und nahm einen weiteren Bissen ihres Hasen.

„Wie weit bist du mit deiner Ausbildung als Heilerin?", fragend legte Bachglanz ihren Kopf schief.

Die Schülerin vom Blutstamm des Windes schluckte ihren Bissen runter, ehe sie antwortete,
„Es läuft... ganz gut, bei Luftkehle lerne ich viel und mir fällt es auch nicht schwer, die ganzen Kräuter zu lernen."
Ihre Ohren schnippten beiläufig, ihr Blick war auf ihre Pfote gerichtet.

So langsam machte ihr die Kräuterkunde spaß, aber die Erkenntnis daran, dass es nicht ihre eigene Entscheidung war ihren Weg als Heilerin zugehen, machte es ihr schwer dies zu akzeptieren.

An den Kräutergeruch, der ständig in der Luft hing, konnte sie sich jedoch noch nicht gewöhnen.

Aber er wird ihr immer vertrauter.

Öfters ist sie so Gefangen von den Gesetzten, dass sie Weißdorn als ihre wahre Mutter ansah und Sandhaar und Sturmnase als ihre Geschwister.

Doch diese tückische Halluzination verbannte sie schnellst möglichst immer wieder, wenn diese auftrat.

Die Manipulation vom Blutgesetzt traf besonders die junge Windstamm Schülerin hart.

Doch sie probierte so gut sie kann standzuhalten, was ihr nicht immer gelang.

Wie Oft sie einfach ihre Lehre als Heilerin ging, ohne darüber nachzudenken, wer ihr diese Lehre aufgedrungen hat.

Es war Sonnenstern.

Der heilige Anführer vom Blutstamm der Flammen, der mächtigste Kater aller Blutstamm Katzen.

Niemand wagte es, sich ihm zu wieder setzten.
Und wenn jemand es tat, endete dies in einer Verurteilung vom Blutstamm der Federn.

Die braun getigerte Kätzin nahm nun ihren letzten Bissen vom Kaninchen.
Ihr Magen war zwar nicht ganz gestillt, aber sie konnte froh sein, überhaupt etwas in Diesem zu haben.

Das vertraute schnurren von ihrer Mutter drang in ihr Ohr.
„Ich freue mich so für dich, ich kann mich noch ganz an Wind erinnern.
Ein kleines leicht mürrisches Junge, das am liebsten für immer bei mir, Teich und Kiel geblieben wäre."

Sie leckte ihr erneut übers Ohr

„Aber die Zeiten ändern sich, du bist nun Windspiel und deine Geschwister sind Teichflamme und Kielschweif. Jeder geht nun seinen eigenen Weg und findet den richtigen Pfad, für den er bestimmt ist."

Bachglanz streckte sich ausgiebig und stand auf.
„Junge müsste man haben."

„Du hättest welche haben können, aber durch deine eigene Mäusehirnigkeit hast du es vermasselt",
Bleckte der braun getupfte Kater und stand ebenfalls auf.
Sein Schweif zuckte.

„Ich mach mich nun auf, muss morgen früh raus."
Der Heiler machte kehrt und lief Richtung Windstamm Lager.

Die hell silberne Kätzin schnellte hinter ihm her.
„Warte auf mich, ich wollte zu erst gehen!"

Regenwolke beobachtete das Geschehen nur belustigt und schnurrte,
„Wie kleine Jungen, sie haben sich kaum verändert!"

Ihr Blick fiel auf Windspiel.
„Ich hoffe du bleibst auch für immer meine kleine Wind."

Sie schmiegte sich ein letztes Mal an ihr Junges und folgte ihren Geschwistern.

____

Windspiel graue Augen glänzten im Licht der Zweibeiner.
Ihre Pfoten führte sie, wie so häufig, zu Gismo und seinen Freunden.

Der harte gleichmäßige Stein Boden war ihr nun sehr vertraut.

Die Kätzin kannte den Weg zur Lichtung mit dem Teich nun fast so gut, wie das Territorium der Stämme.

Die Blattleere zog zwar deutlich an ihren Kräften, aber zum Mondschein hin hatte sie immer genug Energie um dem Weg auf sich zu nehmen.

Ihr Schweif fegte genervt über den Boden, als sie daran dachte, was ihre morgige Aufgabe werden würde.

Moos sammeln für die Nester der Kranken.

Rehbrise, eine Jägerin vom Blutstamm des Donners hatte schlimmen Grünen Husten, ihr Junges Lichtwirbel hatte sich ebenso mit dieser Krankheit angesteckt.

Obwohl Lichtwirbel ungefähr genau so alt ist, wie Windspiel, sah sie so aus, so als ob ihr die ganze Kraft entwichen sei.

Sie konnte kaum stehen, geschweigen den sich aufrichten.
Ihr junges Alter müsste sie eigentlich fit halten, aber das Gegenteil war der Fall.
Sie aß kaum was und war abgemagert und dürr bis auf die Knochen.

Windspiel hatte Mitleid mit ihrer Altersgenossin, aber viel gegen den Grünen Huste konnten die Windstamm Katzen nicht machen.

Vogelmiere und Habichtskraut waren schwer zu finden in dieser Blattwechsel Zeit.

Windspiel schaute in den Gärten der Zweibeiner nach Kräutern, aber bekannte waren nicht viele darunter.

Einmal wollte sie Vogelmiere pflücken, aber Leni sprang schnell dazwischen und behauptet, dass dies ein giftiges Kraut sei, welches Ackergauheil sei.
Schnell ließ die Heiler Schülerin von dem Kraut ab.

Gedanken verloren tappte sie zwischen den Nestern der Pelzlosen umher und bemerkte nicht, wie sie von zwei eisblauen Augen beobachtet wurde.

Die eisblauen Augen musterten sie interessiert und folgten jeder ihre Bewegungen.

Wie sie ihren Schweif in die Luft hob, als sie über etwas nachdacht, und ihn anschließend wieder runternahm.

Plötzlich blieb Windspiel stehen, ein eigenartiger Geruch nach Stroh und Holz war ihr in die Nase gekrochen.

Nach ihrem Wissen war aber in der Nähe kein Stroh.

Ihr Blick richtete sich hinter sie.

Doch dort war nichts, als der schmale Stein Weg und den aneinander gequetschten Nestern der Zweibeiner.

Sie wollte ihren Weg fortsetzten, als sie gegen etwas prallte.

Die braun getigerte Kätzin taumelte zurück und stolperte über ihre eigenen unsortierten Pfoten.

Ein großer schmaler Kater saß vor ihr.

Den dunkelbraunen dünnen Schweif ordentlich um seine dunkelbraunen großen Pranken gewickelt.

Der fremde Kater hatte ein beigefarbenes glänzendes Fell.

Seine eisblauen Augen waren umringt von dunkelbraunem Fell, sowie seine Ohren und seine Schnauze.

Windspiel staunte, eine solche Fellfärbung mit den dezenten dunkelbraunen Musterungen hatte sie noch nie gesehen.

Ihr Mäulchen stand offen und sie schaute verdutzt zu dem Mysterium hoch.

Ein schelmisches Grinsen zeichnete sein Gesicht und er beugte sich zu ihr runter.

„Du trägst einen eigenartigen Geruch an dir, ... den Geruch der Freiheit."
Er besaß eine kalte hochnäsige Stimme.
Passend zu seinem ganzen Auftreten.
Seine Augen funkelten belustigt.

Die Schülerin war überfordert mit der jetzigen Situation und wusste nicht, ob und was sie sagen sollte.

Ein Streuner, Ginger hatte sie mal erwähnt, man solle sich lieber von ihnen fernhalten!

Schoss ihr durch den Kopf.
Doch dies wurde verdrängt, als sie das Wort Freiheit hörte.

Der Kater beugte sich noch weiter zu ihr hinunter und erhöhte somit den Druck und den Stress, der sich in Windspiel ausbreitete.

„Äh, ... ahh." Sie wich vergeblich zurück und flog nun über ihren Schweif.

Auf dem Rücken liegend kroch die Angst in ihr hoch.

Der Bauch, die aller Schwachstelle einer jeden Katze, und sie zeigte sie gerade einem Streuner.

Unfähig sich auf zu rappeln, Schnurrte der Fremde belustigt, hob eine Pfote und legte sie auf den ungeschützten Bauch der Schülerin.

Ein Schauder fuhr ihr durch Mark und Bein und ihr Fell stellte sich panisch auf.
Ihre Augen gaben ihre Furcht wieder und sie bewegte sich keine Mauslänge.
Erneut drang die eisige Stimme des Katers in ihr Ohr.

„Hast du Angst Blutstamm Junges? Aber die brauchst du doch gar nicht zu haben.
Ich würde nie Mals ein kleines unwissendes Junges töten." Säuselte er und ließ von ihr ab.

Er tappte elegant ein paar Schritte nach hinten, ließ die Stammes Kätzin aber nicht aus den Augen.

Windspiel rappelte sich schnell auf und machte einen Buckel.
Ihr braunes Nackenfell war ängstlich gesträubt.

Kampftechniken konnte sie keine.
Ameisentau ist nie wieder auf diesen Vorschlag eingegangen und nach fragen wollte sie nicht.

„Was willst du von mir? Ich... ich zerfetzte dir den Pelz, wenn du mir auch nur zu nahekommst!" Gab sie zitternd wieder.

Sie probierte einen bedrohlichen Unterton zu bekommen, aber dies war eher wie ein klägliches ängstliches Miauen.

Der Blick des Katers richtete sich zu Boden.

„Braunes Fell, ein ekeliger Kräutergeruch. Es gibt kein Zweifel.
DU bist eine Windstamm Katze, eine Heilerin und somit kennst du keine einzige Kampftechnik."

Während er sprach hob sich sein eisiger Blick wieder.
Hohn spiegelte sich in Diesen wieder, aber auch eine kleine Besessenheit.

Windspiel war wie gefangen von diesen Augen.
Sie starrten ihr direkt in die Seele, sie erkannten jegliche Schwächen, die sie hatte, ...

aber das Schlimmste weshalb sie so gelähmt war, war nicht sein manipulativer Blick, sondern.

Seine Aura.

Sie glich der von Sonnenstern, so Selbstbewusst, als hätte er keine Schwachstellen.

Diese erdrückende Ausstrahlung, die jeden zu Boden ringen würde.

Windspiel dachte, dass es keine schlimmere Katze als Sonnenstern geben würde.

Doch dort stand er.

Ein einfacher Streuner.

Die Pfoten der braun getigerten Kätzin zitterten, sie wollte noch nicht sterben, auch wenn der Fremde gemeint habe, er würde sie nicht töten, vertraute sie ihm nicht.

„Du kannst doch heilen oder? Zumindest bist du gerade in der Ausbildung.
Habe ich Recht?" fragte der beigefarbene Kater und legte seinen Kopf schief.

Ungeduld blitze in seine Augen auf und er rümpfte die Nase, sichtlich verärgert darüber, wieso die Windstamm Kätzin ihm keine Antwort gab.

Darauf hin bewegte er sich langsam wieder auf Windspiel zu und fixierte sie mit seinen kalten arroganten Augen.

Wie gelähmt, kam doch ein Nicken zustande und die Kätzin verkrampfte sich, als der Fremde direkt vor ihr anhielt.

Es waren keine Schnurrhaaresbreite zwischen ihnen entfernt und Windspiel spürte seinen ruhigen Atem.

Dagegen war ihr Atem das Wider von ruhig.

Schnell, unkontrolliert.

Ein erfreutes Schnurren war zu hören, als er das Nicken erkannte.
Seinen Schweif in die Höhe gestreckt, tänzelte er nun um Windspiel herum.

„Komm, ich brauche deine Hilfe!" Brachte er hervor und so nett dies auch klingen mag, dahinter versteckte sich eine kleine Drohung, wenn sie ihm nicht nachging.

Verwirrt von den ständig wechselnden Stimmungen des Katers, schaute sie nur fragend in seine eisblauen Augen.

Derweil hatte der Fremde ihr das gesträubte Nackenfell glattgestrichen, mit seinem Schweif.

Doch dies bekam Windspiel gar nicht mit.
Sollte sie nun mitgehen und ihm helfen, oder probieren zu fliehen?

Aber die zweite Option fiel sofort ins Wasser, als sie die spielenden Muskeln unter seinem dünnen kurzen Fell erkannte.

Er würde die Schülerin in Windeseile einfangen und die Strafe, fürs versuchte Fliehen wollte sie sich selbst in ihren schlimmsten Albträumen nicht ausmalen.

Als Windspiel keine Anstalten machte zu gehen oder etwas zu sagen, lief der Kater los und zeigte ihr ihm zu folgen.

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Wortzahl: 2353

Sooo das war das nächste Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen ^^

Für Verbesserungs Vorschläge oder Rechtschreibfehler bin ich gerne offen :D

Falls ihr irgendwelche Fragen habt oder Vermutungen könnt ihr sie gerne in den Kommentaren stelle.

Ich verabschiede mich wieder herzlich von euch ^-^


FliegendesHallo


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