Der Kaktus

Groß und grün, so stand er da,

war grad' gewachsen, ganz wunderbar.

Auf der Fensterbank im Blumenlädchen,

in diesem wunderschönen Städtchen.


Zum Schaufenster sah er zu'r Straße hinaus

und wünschte sich jahrein, jahraus,

jemand würde ihn doch lieben,

doch ist er immer dort geblieben.


Die kleine graue Ladenmaus

gehörte auch zu diesem Haus.

Er mochte, wie sie "flitzdiflitz",

plötzlich auf dem Hintern sitzt.


Das Näschen reckt sie in die Höhe,

der Kaktus denkt noch wehe, wehe.

Die Katze sich die Pfote leckt,

die kleine Maus,

die hat geschmeckt.


Dem Kaktus ist ganz jämmerlich,

er will hier weg,

das geht doch nicht.


Die Katze indessen,

satt und zufrieden,

kommt auf der Fensterbank zum Liegen.

Schnurrt ihm zufrieden ins Stachelgesicht:

"Mich mögen sie,

dich jedoch nicht."


Sie meinte die Menschen dieser Stadt,

die er nur vom Schaufenster aus gesehen hat.

Kommen sie in das Lädchen herein,

kann er seh'n, wie sie sich freu'n.

Locken und streicheln das Katzenvieh,

doch ihn beachten sie dabei nie.


Ein einziges Mal in dieser Zeit,

erlebte er bei einem Paar einen Streit.

Er sah den Kaktus im Stachelgewand

und nahm seine Liebste entzückt bei der Hand.

War voller Liebe ihm zugetan,

sie sah ihn dabei nur entgeistert an.

Sie sagte: "Nein, der kommt nicht mit nach Haus,

mit den Stacheln sieht er so hässlich aus."


Ein Jahr später um diese Zeit,

das Wetter war klar,

der Kaktus sah weit.


Um die Ecke bog ein Mann

und hielt vor dem Kaktus im Schaufenster an.

Es war noch früh,

so wohl um acht,

der Mann kam rein und mit Bedacht,

näherte er sich dem Kaktus an

und sprach mit ihm,

von Mann zu Mann.


"Lieber Kaktus,

sie weiß es noch nicht.

Statt ihrer nehm' ich lieber dich.

Zeigst du doch offen dein Gesicht,

denn ihres kennne ich bis heute nicht."


Er nahm den Kaktus mit nach Haus.

Dort steht er jetzt jahrein, jahraus,

schaut glücklich zum Fenster auf das Städtchen raus.


Der Kaktus.

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