Kapitel 8

Ron war der Erste der sie bemerkte. „Oh, hi", sagte er und wirkte dabei völlig normal. Er schien sie nicht zu hassen, aber die besten Freunde waren sie sicherlich auch nicht.
„Hallo", erwiderte Econa und hob die Hand.
Thalia schlug sie wieder runter.
„Au!", beschwerte Econa sich schon wieder.
„Das macht doch kein normaler Mensch", zischte ihre Freundin.
„Woher willst du das den wissen?"
„Weil nur du das machst".
Econa wollte etwas erwidern, doch die seltsamen Blicke von Ron und auch von Harry hielten das Mädchen davon ab.
„Ignoriert uns einfach, wir schauen euch nur zu", sagte Thalia, zog einen Stuhl zu sich und setzte sich den beiden Gryffindors gegenüber. Econa tat es ihr nach.
Für eine lange Zeit herrschte eine sehr unangenehme Stille, in der keiner irgendetwas sagte. Doch beide, Harry und Ron, warfen immer wieder unauffällige Blicke zu den zwei Freundinnen. Diese hatten ihre Blicke auf die Kessel der beiden Freunde gerichtet und beobachteten diese.
Irgendwann legte Ron das Messer aus seiner Hand und blickte Econa und Thalia an. „Jetzt sagt schon, was ist mit euch passiert als ihr weg wart?", wollte der Rothaarige wissen.
Harry warf ihm daraufhin einen halt-deine-klappe-Blick zu.
„Wie Bitte?", war das einzige was Thalia von sich gab. Econa war zu nervös um irgendwas zu sagen.
„Ihr wisst schon".
„Hä?".
Jetzt legte auch Harry sein Messer weg und stieg in das Gespräch ein. „Ihr habt versprochen uns zu erzählen, was ihr gemacht habt, während ihr weg wart", erklärte er.
„Sicher?", hakte Thalia nach.
„Ja".
„Naja, nichts wenn ich genauer drüber nachdenke".
„Aber es klang sehr vielversprechend", warf Ron ein.
„Tja, ist nicht viel rausgekommen. Wie ihr seht, ist nichts passiert". Der Ton in Thalias stimme wurde halb gewollt, halb ungewollt schnippischer. Was zum Teil daran lag, dass sie die beiden Gryffindors nicht recht leiden konnte.
Harry und Ron wirkten nicht sehr überzeugt, doch sie hakten nicht weiter nach.
Das Ende der Stunde konnte nicht früh genug kommen. Als die Stunde dann endlich vorbei war, waren die zwei Freundinnen die ersten, die den Raum verließen. Dillon folgte ihnen auf dem Fuße.
„Kommt mit, es gibt Essen", sagte er und lief los.
„Himmel, endlich". Mit dieser Aussage lief Econa ihm hinterher. Thalia gleich hinter sich.
Sie setzten sich in der großen Halle an den Hufflepuff-Tisch und warteten auf das Essen. Während sie warteten blickte Thalia sich wieder in der Halle um. Schließlich fand sie weitere bekannte Gesichter. Zwar nur bei Slytherin und Gryffindor, aber immerhin ein kleiner Erfolg.
„Mensch, Lia, wir sind aber auch blöd!", rief Econa plötzlich aus.
Thalia zuckte zusammen und stieß beinahe den Becher um, der wie von Zauberhand auf dem Tisch aufgetaucht war. Naja, genau genommen war es von Zauberhand.
„Huch, wo kommt der den her? Egal. Was ist denn Echo?", wunderte Thalia sich.
„Susan. Susan Bones. Erster Teil, die Zeremonie. Sie ist doch eine von denen am Anfang".
„Ach, ja, stimmt". Jetzt fiel es Thalia wieder ein.
„Von was redet ihr beiden?". Dillon sah die Freundinnen verwirrt an. „Ich dachte... ach, egal".
„Hä? Was?". Econa erwiderte seinen Blick ebenfalls verwirrt. Wobei sie eher so tat, vielleicht bestand so die Chance Dillon zu vergraulen.
„Hey, Echo, lass uns essen wenn es schonmal da ist", meinte Thalia und lud sich ihren Teller voll. Ihre Freundin tat es ihr nach.
„Wow, das ist echt lecker", nuschelte Econa mit vollem Mund.
„Sowas von", stimmte Thalia ihr zu.
Nach dem ausgiebigen, fantastischen Essen teilte Dillon den Freundinnen die wundervolle Nachricht mit, dass sie den restlichen Tag keinen Unterricht hätten. Die Beiden hofften, dass der Junge sie in den Gemeinschaftsraum bringen würde und dann irgendwohin verschwand. Doch erst bestand Dillon darauf, die beiden noch einmal zu Dumbledore zu bringen, da dieser sich mit den Freundinnen unterhalten wollte.
Also standen sie zehn Minuten später im Büro des Schulleiters. Dillon war weg geschickt worden und auch sonst war keiner anwesend. Professor Dumbledore saß an seinem Schreibtisch und blickte nachdenklich zu Econa und Thalia, wie als wäre er sich nicht sicher, was er sagen sollte.
„Es ist uns noch immer ein Rätsel, was genau den Zwillinge in Österreich passiert ist, doch es kursieren einige Gerüchte im Schloss und nicht wenige von ihnen verheißen nichts gutes. Zu unserem Leidwesen will Mr MacKarthy uns nichts genaues verraten und Professor McGonagall weiß nur das wichtigste. Auch ihr zwei wisst nicht was passiert ist. Zwar wissen wir nun, was der Zauberspruch bewirkt, doch wie man ihn umkehrt, ist uns nicht bekannt", begann er schließlich zu erzählen. „Deshalb haben wir endgültig beschlossen, eine plausible Geschichte zu erzählen, wieso ihr weg wart. Der Gedanke von gestern war noch ziemlich unausgereift". Der Schulleiter blickte die Freundinnen an und wieder entstand eine Pause. Keine der beiden wagte es zu sprechen, es fühlte sich nicht richtig an.
Zum Glück betrat nach fünf weiteren Minuten Professor McGonagall das Büro. Sie stellte sich vor die Freundinnen und blickte sich durchdringend, aber irgendwie auch freundlich an. „Ich bin zwar nicht Ihre Hauslehrerin, aber als Ihre frühere Vertrauensperson möchte ich es gerne übernehmen, Ihnen das hier zu sagen. Schließlich war ich es, die es ihnen erlaubt hatte auf diese Reise zu gehen. Was auch immer den Zwillingen passiert ist, wir müssen es geheim halten. Außer dem Lehrkollegium und Dillon MacCarthy weiß niemand etwas von Ihrem Versuch. So sollte es auch besser bleiben. Und hätten die Zwillinge und Dillon es nicht zu weit getrieben, würden Sie jetzt nicht hier seien. Bis sich die Lage wieder normalisiert hat, werden Sie jedoch hier bleiben, im Schloss. Sie werden wie gewohnt an den schulischen Aktivitäten teilnehmen und wir werden ein Auge auf Sie haben. Wenn Sie jemand fragt, was auf Ihrem kleinen Ausflug passiert ist, sagen Sie dies: Sie haben verwandte in Österreich und ein familiärer Notfall hat Sie gezwungen in dieses Land zu reisen. Unternehmen Sie nichts außergewöhnliches, sonst sehen wir uns gezwungen, härter mit Ihnen zu verfahren", erklärte Professor McGonagall mit strenger Stimme. Dann nickte sie kurz Professor Dumbledore zu und lief zur Tür. Dort drehte sie sich nochmal um. „Eins noch, fragen Sie mich nie wieder, ob ich Sie auf solch eine Expedition begleite". Nach einem weiteren durchdringenden Blick verließ sie das Büro.
Völlig überrumpelt standen die Freundinnen da und wussten nicht, wie sie jetzt reagieren sollten. Also blieben sie dort wo sie waren und warteten.
Dumbledore erhob sich von seinem Schreibtisch und trat zu den beiden. „Sein Sie vorsichtig. Man weiß nie, was einem passieren kann. Sie können jetzt gehen. Und sein Sie bitte so gut und verursachen kein Chaos".
Die Freundinnen meinten, das der Schulleiter ihnen bei seinem letzten Satz zugezwinkert hatte. Sie nickten artig und verließen dann das Büro, noch viel zu mitgenommen von dem langen Vortrag von McGonagall. Den mussten sie erstmal verdauen.
In dem Gang vor dem Büro wartete Dillon. „Was wollte er von euch?", erkundigte sich der Schwarzhaarige.
„Nichts wichtiges. Hat nur kurz mit uns geplaudert", antwortete Thalia ausweichend. Sie hatte keine Lust dem Jungen zu erzählen, was ihnen gesagt wurde. Schließlich konnte sie ihn nicht leiden und er war auch so schon nervig genug.
Genauso wenig unternahm Econa einen Versuch etwas zu berichten. Die Freundinnen standen einfach nur stumm da, bis Dillon seufzte und sie zum Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs führte. Dort versuchten beide sich das geheime Klopfzeichen zu merken - für spätere Ausflüge. Im Gemeinschaftsraum angekommen liefen die Freundinnen sofort weiter zu ihrem Schlafsaal. Dorthin konnte Dillon ihnen zum Glück nicht folgen, denn jetzt mussten die Freundinnen sich erstmal beraten.

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