Kapitel 6
Irgendwann hielten die Freundinnen völlig orientierungslos an. Verwirrt blickten sie sich um, doch nichts kam ihnen bekannt vor. Durch die Fenster zu ihrer linken sahen sie nur, dass sie ziemlich weit oben waren.
„Echo, wir haben verkackt", bemerkte Thalia trocken.
Econa seufzte. „Ich weiß, kein Plan wieso ich da raus gerannt bin. Dieses Hirn hatte einfach einen Kurzschluss".
„Schon ok, das hier ist alles ziemlich wirr. Lass und am besten eine Treppe suchen und nach unten zurück kehren. Vielleicht finden wir den Weg ja".
Doch Econa wirkte skeptisch. „Bei unserem Glück? Eher nicht. Wir bräuchten schon eine Karte um uns auch nur ansatzweise zurecht zu finden".
„Auch wieder wahr".
Verloren standen die Beiden in dem Gang und blickten in beide Richtungen. Doch sie konnten sich nicht erschließen, in welche sie gehen sollten.
„Teilen wir und auf?", schlug Econa vor.
„Bist du verrückt? Das ging weder in Mittelerde, noch bei dir Zuhause gut!", widersprach Thalia.
Das letzte Mal als die Beiden sich getrennt hatten, war Thalia die Treppe runter gefallen und Econa hatte sich den Fuß unter einem Gartenstuhl im Keller eingeklemmt. Daraus hatten sie endgültig gelernt: Aufteilen ist keine gute Sache.
„Na gut, dann laufen wir einfach in diese Richtung, vielleicht kommen wir ja lebend unten an".
Die Freundinnen machten sich auf den Weg und liefen in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Nach ein paar Metern erreichten sie eine Treppe, die nach unten führte. Die zwei stiegen sie nach unten und kamen bald darauf im Erdgeschoss an. Nachdem sie das erreicht hatten, folgten sie dem Gang, in den sie gelangt waren, und kamen an dessen Ende in dem Bogengang des Innenhofs heraus.
„Cool, hier wollte ich schon immer mal hin", bemerkte Thalia.
„Nicht nur du".
Die Freundinnen traten hinaus in den Hof. Ein paar der Schüler, die sich auf dem Hof befanden, sahen kurz zu ihnen. Econa und Thalia liefen zu einer Steinbank und ließen sich darauf nieder.
„Mich würde echt gerne interessieren, ob wir Zaubern können. Wieso haben wir eigentlich keine Zauberstäbe?", wunderte Econa sich.
„Die hat bestimmt dieser Dillon. Der traut uns doch keine Sekunde über den Weg", meinte Thalia.
„Wie unfair, der kann doch nicht einfach unser Eigentum nehmen", beschwerte Econa sich.
„Wie du siehst, hat er es anscheinend getan", bemerkte ihre Freundin.
„Hmpf... echt nicht fair. Da sind wir schon in Hogwarts, aber haben nichtmal Zauberstäbe um auszuprobieren, ob wir zaubern können". Beleidigt verschränkte Econa ihre Arme.
„Hier seid ihr also", erklang Dillons Stimme unweit von ihnen und schon kam der schwarzhaarige Junge und selbsternannte Aufpasser der Freundinnen auf die beiden zu.
Thalia verdrehte die Augen. „Langsam mag ich ihn nichtmehr. Der ist aber auch echt überall", murmelte sie Econa zu.
Dillon blieb vor den Mädchen stehen. „Lauft ja nicht wieder weg. Ihr kennt euch hier nicht aus und ich möchte keine Probleme von euch verursacht sehen". Der Junge blickte sie streng an.
„Aber ja doch Mama", kam es genervt von Econa.
„Wie Bitte?".
„Ach, vergiss es".
„Kommt, wir müssen zum Unterricht. Denkt ja nicht, dass euch das erspart bleibt, nur weil ihr nicht ihr selbst seid". Dillon zog die Freundinnen auf die Beine und dann hinter sich her in das Innere des Schlosses. Er führte sie durch die verwirrend ähnlichen Steingänge, bis sie das richtige Klassenzimmer erreichten.
„Wo sind wir?", fragte Econa.
„Im Klassenzimmer für Verwandlung", erklärte Dillon, als er den Raum betrat.
„Pf, das hätte ich jetzt auch bemerkt", grummelte das Mädchen.
Thalia hinter ihr lachte leise. Dafür erntete die einen Todesblick von Econa.
„Setzt euch irgendwo hinten hin", sagte Dillon zu den Beiden und schob sie zu einem Tisch in der vorletzten Reihe. „Oh, bevor ich es vergesse...". Der Junge hielt ihnen jeweils einen Stock hin. „Eure Zauberstäbe".
Die Freundinnen rissen sie ihm fast aus den Händen und wandten sich dann demonstrativ ab. Dillon verließ sie erst, als McGonagall ihm einen bedeutsamen Blick zu warf.
„Macht ja keinen Ärger", zischte der Schwarzhaarige den Freundinnen zu, bevor er sich zu einem Jungen aus Hufflepuff setzte.
Neben den Hufflepuffs befanden sich auch Schüler aus Ravenclaw in dem Raum. Slytherin und Gryffindor hatten wohl zusammen irgendeinen anderen Unterricht.
Plötzlich schrie Thalia auf. „Ih, da sitzt eine Kröte!", schrie sie, sprang auf und nutzte Econa als Schutzschild.
„Miss Mason, stellen Sie sich nicht so an und setzen Sie sich hin", wies McGonagall das Mädchen mit strengem Blick zurecht. „Fünf punkte Abzug für Hufflepuff, da Sie den Unterricht gestört haben"
Thalia wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, doch ein weiterer zurechtweisender Blick hielt sie davon ab. Stumm setzte sie sich wieder, hielt aber so viel Abstand von der Kröte, wie es nur möglich war. Econa bedachte sie mit einem Grinsen. Zur Rache pikste ihre Freundin sie mit ihrem Zauberstab, was Econa mit einem leisen „aua verdammt, das tat weh" quittierte.
„Miss Mason und Miss Mason, ich will mich nicht wiederholen müssen", kam es erneut von McGonagall. Und da die Freundinnen von den anderen Hufflepuffs nicht gerade nett angestarrt wurde, hielten sie den Mund.
Die Professorin wandte den Blick von den beiden ab und hob zu einer Erklärung an, was sie in dieser Stunde lernen würden.
„Wir sollen dieses Scheusal in was verwandeln?", fragte Thalia ihre beste Freundin.
„In einen Schuh. Sag mal, hörst du überhaupt zu?", beschwerte Econa sich.
„Das Vieh ist ekelhaft. Es hat sich sogar um drei Zentimeter bewegt!".
Econa verdrehte die Augen und versuchte ansatzweise den Zauber auszuführen. Sie war sich sicher, das sie alles richtig machte, doch nichts passierte. „Ist dieser Zauberstab kaputt oder wieso geht das nicht", ärgerte sie sich.
„Ihr seid doch sonst so gut in allem, da solltest du dir das wohl erklären können", bemerkte Megan spöttisch, die vor den Freundinnen saß. „Oder hat dir dein Ausflug geschadet?".
Econa warf dem Mädchen einen wütenden blick zu. Als dieses sich wieder umgedreht hatte, murmelte sie ihrer Freundin zu: „Hufflepuffs, tun nett, sind aber abgrundtief böse".
Thalia nickte zustimmend. Auch sie versuchte sich an dem Zauber, den sie inzwischen halbwegs kapiert hatte, denn die Anweisungen standen auf der Tafel geschrieben, doch auch bei ihr tat sich nichts. „Vielleicht halten wir diese Stöcke einfach nur falsch herum", überlegte sie nach dem achten Versuch.
Um sie herum hatten die anderen Schüler ihre Kröten erfolgreich in Schuhe verwandelt.
„Ich bin vielleicht blöd, aber so blöd auch wieder nicht", widersprach Econa und erstach ihre Kröte fast bei dem Versuch, sie zu verwandeln.
„Da wäre ich mir nicht sicher", murmelte Thalia.
„Du bist hier die, die nicht aufgepasst hat und alles nachfragen musste", gab Econa beleidigt zurück.
„Hey, werf hier ja nicht mit Anschuldigungen um dich!", drohte ihre beste Freundin.
„Du hast hier angefangen!".
„Miss Mason und Miss Mason, ich darf doch wohl bitten. Im Unterricht wird nicht gestritten. Sie stören die Konzentration der anderen Schüler. Fünf Punkte Abzug für Sie beide, schämen Sie sich", herrschte McGonagall die Freundinnen an.
„Thalia hat angefangen", protestierte Econa.
„Still, sonst werfe ich Sie hinaus".
Für den Rest der Stunde hielten die Freundinnen den Mund und schmollten.
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