Kapitel 4

Da es Ende Herbst war, wurde es draußen langsam dunkel. Die Freundinnen saßen tatenlos auf dem Bett.
„Ich würde ja das Schulhaus erkunden, aber wir würden uns höchstwahrscheinlich verirren", meinte Econa leise zu Thalia.
„Nicht nur höchstwahrscheinlich sondern definitiv", bemerkte Thalia in der selben Lautstärke. „Außerdem, was machen wir, wenn uns jemand anspricht, den wir kennen sollten, aber wir erkennen ihn nicht? Das wäre mehr als nur peinlich".
„Auch wieder wahr".
Nach einer kurzen Pause bemerkte Econa: „Ich hab Hunger".
„Ihr habt das Abendessen gerade verpasst", informierte uns das blonde Mädchen von eben.
„Echt jetzt?". Econa verzog das Gesicht, denn sie hatte seit dem Morgen nichtsmehr gegessen.
„Ja", die Blonde nickte.
Seufzend ließ sich Econa nach hinten auf die Matratze fallen. Das war definitiv nicht ihr Plan gewesen. Sie wollte zwar schon immer in Hogwarts landen seit sie Harry Potter kannte, doch nicht so, dass sie auf einmal im Körper eines jüngeren Ichs in einer Parallelwelt landete und dann auch noch in dem Haus, das sie am wenigsten gut kannte. Das bewies einmal mehr, dass das Leben nicht so spielte, wie man selbst es sich vielleicht wünschte.
Thalia ließ sich neben ihre Freundin fallen. „Wem gehört eigentlich welches Bett?", fragte sie ihre beste Freundin leise. „Nicht dass die uns für blöd halte, weil wir unsere Betten verstaucht haben".
„Öm... das hier sieht nach deinem aus".
„Und das erkennst du woran?". Thalia hob skeptisch eine Augenbraue.
„Äm... weil... das andere ist unordentlicher", meinte Econa.
„Gutes Argument".
„Und hier ist kein Pink, das andere Bett hat ne Pinke Decke. Und da ich gerade Pink trage, denke ich, dass das dort mein Bett sein sollte", fügte Econa noch hinzu, die Stimme noch immer gesenkt.
Thalia legte den Kopf schief, wie auch immer sie das schaffte. „Jetzt wo du's sagst".
Econa setzte sich auf und blickte durch das Fenster nach draußen, konnte jedoch nicht viel erkennen, da es draußen inzwischen stockdunkel war. Sie stand auf und ging rüber zu dem anderen Bett von dem sie ausging, dass es ihres war. Da keine der beiden anderen Mädchen im Raum etwas sagte, ließ sie sich auf das Bett fallen und blieb dann für die nächste Stunde bewegungslos liegen.
Skeptisch setzte sich Thalia auf und betrachtete ihre beste Freundin. Sie fragte sich, ob die Blonde eingeschlafen war, während sie bemerkte, dass das alles viel zu verwirrend war, dass sie jetzt Zwillinge waren und bestimmt genau gleich aussahen. Jedenfalls waren ihre Haare gleich.
Zehn Minuten vergingen, in denen Thalia tatenlos herumsaß. Dann sprang sie auf und verließ das Zimmer um in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Jedoch drehte sie fast sofort wieder um, da sie viele Menschen sah, von denen ihr keiner bekannt vorkam. Sie hoffte, dass keiner sie bemerkt hatte, denn sonst würde es so wirken, als würden sie sich verstecke.
Also saß sie auf ihrem Bett und bewarf ihre Freundin mit zusammengeknülltem Papier, das sie unter ihrem Bett fand, unter das sie neugierig gespäht hatte. Dort fand sie außerdem noch einen großen Koffer, Bücher, irgendwelche Aufzeichnungen aus dem Unterricht und eine Tasche, in der noch mehr Aufzeichnungen und Schreibzeug steckte.
Es verging eine geschlagene Stunde, bis Econa aufsprang und Thalia genervt anfunkelte. „Himmel, Lia, muss das sein? Du nervst. Das nächste mal bewerfe ich dich auch mit Papier!" rief sie.
„Mir ist langweilig", verteidigte Thalia sich.
„Dann mach irgendwas".
„Hab ich ja".
„Aber nicht Papier werfen!".
„Das machst du auch immer, wenn du gelangweilt bist".
„Hey, Zwillinge, seid leise. Wenn ihr Streiten wollt, dann geht raus. Wie oft soll ich euch noch sagen, das in diesem Zimmer nicht gestritten wird!", ging das andere Mädchen dazwischen, das nicht blond war. (Hierbei möchte ich anmerken, dass ich, da es so gut wie keine Informationen über sie gibt, trotzdem nichts über ihr Aussehen erfinden werde, auch wenn das später zu Verwirrung führen sollte.) Sie hatte sich aufgesetzt und demonstrativ das Buch aufgeschlagen, das sie bis eben gelesen hatte.
„Tut uns leid, aber das mussten wir klären", stellte Thalia klar.
Das Mädchen verdrehte nur die Augen und wandte den Freundinnen den Rücken zu. Thalia zuckte mit den Schultern und bewarf ihre Freundin wieder mit den Papierkugeln, die sie immer wieder aufgesammelt hatte. Econa funkelte sie böse an und warf das Papier zurück.
„Hey, das ist unfair!", beschwerte sich Thalia.
„Tja, du hast angefangen", meinte Econa unschuldig.
„Jetzt reicht's mir", grummelte das andere Mädchen von ihrem Bett her und verließ das Zimmer.
Die Blonde blickte zu den Freundinnen. „Ihr wisst, dass hier Streitereien nicht gerne gesehen werden, warum tragt ihr sie trotzdem hier aus?". Sie blickte die zwei Freundinnen vorwurfsvoll an.
„Das war eine Diskussion, kein Streit", widersprach Econa.
„Auch Diskussionen werden hier nicht gerne gesehen. Wenn ihr Diskutieren wollt, dann tut das im Gemeinschaftsraum, aber nicht hier. Sonst werden Megan und ich wirklich dafür sorgen, dass ihr Ärger bekommt". Und das meinte die Blonde wohl wirklich ernst. Obwohl es so klang, als hätte sie die beiden echten Zwillingen schon öfters gedroht.
„Schon ok, nur nicht aufregen", sagte Thalia entschuldigend und sammelte das Papier ein. Dann fragte sie sich, was dort eigentlich stand und entknüllte die Kugeln. „Halleluja", bemerkte sie, als sie das Geschriebene sah. Die platinblonde verstand kein Wort.
„Was ist?", fragte Econa.
Thalia warf ihrer Freundin das Papier zu, nachdem sie es wieder zusammengeknüllt hatte.
„Oh", bemerkte ihre Freundin, als sie es sich ebenfalls anschaute. „Da hatte jemand Langeweile".
Das Papier wanderte zurück zur Besitzerin, die es mitsamt den anderen zusammengeknüllten Blättern unters Bett beförderte. Zu viele Infos, die zu kompliziert waren, um sie zu verstehen. Wobei, die Katze, die auf das Blatt gemalt war, war süß.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top