Kapitel 30

Draco sagte nichts dergleichen, er gab erstaunlicher weise gar kein Wort von sich. Thalia konnte ihn noch so böse anstarren, er machte keinen Mucks.
Econa verdrehte die Augen. „Du bist echt anstrengend. Wenn du uns schon nachspionierst, sag uns wenigstens, was du willst. Wenn nicht, dann halt dich doch einfach fern von uns."
„Du weißt schon, dass das nicht so funktioniert?", erkundigte sich Thalia mit hochgezogener Augenbraue.
„Was denn? Ein Versuch war es wert." Econa verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
Draco sah Econa nur mit einem typischen, abwertenden Draco-Blick an.
„He Freundchen, so schaust du sie nicht an, klar? Sonst hau ich dir eine runter", fuhr Thalia ihn sogleich mit einem bitterbösen Blick an.
Draco entschuldigte sich nicht, er schaute einfach zu Boden.
„Also, nochmal. Was willst du hier?", fragte Econa ihn.
„Sehen, was ihr herausgefunden habt", antwortet der Slytherin nach langem Schweigen.
„Dann wird es dich sicher freuen zu hören, dass uns das rein gar nichts gebracht hat", knurrte Thalia.
Draco sah das blond gelockte Mädchen böse an. „Ich möchte so sehr wie ihr, dass die Zwillinge zurückkehren."
„Sag bloß, dass du sie magst!", rief Econa erstaunt aus.
„Wieso sollte er uns sonst hinterher spionieren du Idiot." Thalia verdrehte genervt die Augen.
Ihre beste Freundin verzog beleidigt das Gesicht.
„Weil ... du weißt schon." Econa hoffte, dass ihre beste Freundin verstand, worauf sie hinaus wollte.
Das Mädchen mit den blonden Locken schüttelte den Kopf. „Schon, aber dann hätte er doch längst was gesagt, oder? Immerhin sind wir ja wohl der Beweis, dass es funktioniert hat. Vielleicht ist er einfach schlau genug, um einer wehrlosen Welt keinen zaubernden Bösewicht aufzuhalsen."
Econa verschränkte die Arme und musterte Draco finster, der verständnislos zwischen den Mädchen hin und her blickte. „Sag bloß, du bist auf seiner Seite", grummelte sie.
Thalia nickte. „Ja, das bin ich. Wir wissen doch, wie's ausgeht."
„Wovon redet ihr?", schaltete sich Draco ein und unterbrach die Unterhaltung der Freundinnen.
„Das werden wir dir doch nicht erzählen", fauchte Econa regelrecht. „Und wag es ja nicht, mich nochmal zu entführen!" Sie hielt ihm drohend den Zeigefinger vors Gesicht. Econa könnte schwören, dass der Slytherin kurz zusammenzuckte.
„Econa, beruhige dich, das ist mein Job. Draco, es ist nicht wichtig worüber wir reden. Naja, das einzig wichtige daran ist, dass ich glaube, dass du ausnahmsweise mal nichts böses willst. Econa, wir müssen nachdenken. Dringend. Ich meine, wir sitzen hier fest und die letzte Chance, selbst hier weg zu kommen, hat sich gerade verabschiedet." Verzweifelt schlug Thalia die Hände vors Gesicht.
Econa rutschte vom Stein und umarmte ihre beste Freundin.
„Ich wollte immer mal nach Hogwarts, aber jetzt, wo wir hier festsitzen, will ich wieder heim", schluchzte Thalia. „Ich vermisse meine Familie und meine Katzen. Und die werden mich noch mehr vermissen, weil sie sich bestimmt fragen, wo ich abgeblieben bin. Und wenn nicht, haben sie eine fremde Thalia vor sich, welche sie nichtmal kennt"
Ihre Freundin drückte sie fest an sich und strich ihr mit der Hand beruhigend über den Rücken. „Unsere Doppelgänger können ja noch zaubern. Hoffe ich jedenfalls. Die werden uns schon zurückbringen."
„Wir sind jetzt schon eine Woche hier, Econa, eine Woche!"
Econa wandte sich zu Draco um. „Verschwinde", sagte sie zu ihm. Er ging.
Thalia ließ sich auf dem nun wieder freien Stein nieder. „Sorry."
„Schon gut", winkte Econa ab, „ich versteh dich. Wir sollten lieber wieder rein gehen, hier draußen ist es echt kalt."
„Aber erst müssen wir nachdenken. Wir sitzen hier fest und kommen vielleicht nie wieder nach Hause. Irgendwann wird doch wohl den anderen, die es noch nicht wissen, auch auffallen, dass wir nicht die Zwillinge sind. Warte. Meinst du wirklich, dass die Zwillinge bei uns zuhause zaubern können?", hakte das blond gelockten Mädchen nach.
Econa zuckte mit den Schultern. „Naja, wir können es jedenfalls nicht, obwohl wir ja in deren Körper feststecken. Und besser daran glauben, als völlig die Hoffnung verlieren."
Thalia nickte nachdenklich. „Aber wieso haben sie dann bis jetzt noch nichts getan? Sie kennen den Zauber, also müssten sie ihn doch jederzeit rückgängig machen können."
„Keine Ahnung. Aber wie du schon bemerkt hast, ist es doch erst eine Woche. Immerhin sind sie in einer völlig unbekannten Welt, in der keiner weiß, dass sie nicht wir sind."
Thalia lachte und umarmte ihre beste Freundin. „So blöd du auch bist, manchmal bist du einfach verdammt schlau."
Econa grinste.
Hinter den Freundinnen tauchte das Gebüsch. Dillon tauchte neben ihnen auf.
„Das tut mir ehrlich leid."
Erst als Dillon sprach bemerkte die Freundinnen ihn. Sie sprangen auf und starrten ihn an.
„Was machst du schon wieder hier?", fuhr Econa ihn an.
Dillon sah betroffen zu Boden. „Ihr wolltet mir nichts erzählen, also habe ich gelauscht."
„Ernsthaft? Was ist denn nur los mit euch allen!"
„Ruhig, Econa." Thalia legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, dann wandte sie sich Dillon zu. „Dann weißt du ja jetzt bescheid."
Der Hufflepuff nickte. „Ja, und es tut mir leid, dass ihr hier fest sitzt."
Econa funkelte ihn böse an. Doch anstatt was zu sagen, hakte sie sich bei Thalia unter und stapfte zum Schloss zurück. Diese stolperte ihrer Freundin hinterher.
„Als hätte sich die Welt gehen uns verschworen", murmelte Thalia.
„Ja, und alle wissen davon", stimmt Econa grummelnd zu.
„Nicht alle. Nur Draco und Dillon. Und die zwei Ravenclaws. Also, nicht weiter dramatisch." Das Mädchen mit den blonden Locken war um eine aufmunternde Stimme bemüht.
Die Freundinnen erreichten das Schloss und sobald sie es betreten hatten, waren sie bemüht, zurück zu ihrem Haus zu schleichen. Immerhin war es inzwischen Nacht und sie sollten längst in ihren Betten liegen. Sollte sie jemand erwischte würden sie wohl ärger bekommen.
Die Freundinnen erreichten ungesehen den Gemeinschaftsraum von Hufflepuff und von dort aus auch ihre Betten. Sie warfen ihre Umhänge und Krawatten von sich, dann fielen sie ins Bett und waren bald darauf eingeschlafen.
Albträume störten Thalias träume, in denen eine aufgelöste Chao und eine völlig traumatisierte Helena nach ihr suchten und auch Bilbo und Fili.
Econa hingegen schlief wie ein Baby. Kein Träumchen suchte sie heim. Jedenfalls keines, an das sie sich erinnern könnte.

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