Kapitel 26

Wie die vier in der verbotenen Abteilung der Bibliothek von Hogwarts gelandet waren, konnte die Freundinnen nicht sagen. Im einen Moment standen sie vor der Abtrennung, im Nächsten befanden sie sich schon mittendrin. Die Ravenclaws waren entweder verdammt schlau, verdammt talentiert oder beides. Econa und Thalia waren jedenfalls sehr beeindruckt.
„Okay, jetzt sind wir hier, wow. Wo fangen wir an zu suchen?", fragte Econa. Sie war zwar noch ein wenig mitgenommen, aber dennoch voller Tatendrang etwas zu tun.
„Ich würde vorschlagen, dass sich jeder ein Regal aussucht. In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier, sonst ist das Risiko zu hoch, dass wir entdeckt werden", erklärte Sylvia.
„Alles klar. Komm Eco, wir nehmen zusammen eins, die sind eh schneller als wir". Thalia nickte und zog ihre Freundin mit sich zum nächstbesten Regal.
Ein Buch reihte sich an das Andere, die meisten Bücher hatten nichtmal einen Titel auf dem Rücken stehen. Von wahllosem Bücher aus dem Regal ziehen sahen sie ab, man konnte schließlich irgendwelche Geheimtüren oder Flüche auslösen und vor allem letzteres behagte den Freundinnen eher weniger.
Und so kam es, dass die Freundinnen über ein Buch stolperten, dass auffällig nichts sagend im Regal stand. Irgendetwas an diesem Buch war falsch. Deshalb nahm Thalia es aus dem Regal, weder auf dem Rücken noch sonst wo auf dem Einband standen ein Titel oder der Name eines Verfassers.
„Denkst du, das hier könnte was sein?", fragte Econa.
„Keine Ahnung, aber ich hab da so ein Gefühl", antwortete Thalia nur schulterzuckend.
„Dann sollten wir es mitnehmen". Die Freundinnen einigten sich darauf und kehrten zum Treffpunkt zurück.
Sylvia und Tamara kamen den Freundinnen mit erstaunlich vielen Büchern entgegen.
„Oh, ihr seid wohl nicht sehr erfolgreich gewesen", bemerkte die größere der zwei Ravenclaws. „Naja, dann wird es schon einfacher die Bücher rauszuschmuggeln". Tamara warf ihrer Freundin daraufhin einen bösen, zurechtweisenden Blick zu. Sylvia erwiderte den Blick und lief dann wortlos los. Seufzend folgte die kleinere Ravenclaw der größeren.
Thalia und Econa warfen sich einen irritierten Blick zu und folgten den Mädchen zum Rande der verbotenen Abteilung.
Sylvia öffnete einfach den Durchgang, ließ ihre drei Begleiter passieren und schloss ihn dann hinter sich. Niemand schenkte ihnen Beachtung.
„Wie macht ihr das?", wollte Econa neugierig wissen.
„Berufsgeheimnis", antwortete Tamara schlicht und stolzierte voraus aus der Bibliothek hinaus.
Econa warf Sylvia einen fragenden Blick zu, doch auch die wollte nichts verraten, sondern scheuchte die zwei Freundinnen ihrer Freundin hinterher.
Tamara führte sie durch das Schloss nach draußen, wo es bitter kalt war, und platzierte sie unter einem hübschen Baum.
Econa rieb sich die kalten Hände und trat von einem Fuß auf den Anderen. „Hättest du uns nicht vorwarnen können, dass wir raus gehen?", klagte sie.
„War eine spontane Entscheidung. Jetzt hab dich nicht so", antwortete die Ravenclaw ungerührt. „Hier belauscht uns wenigstens so schnell keiner".
Damit hatte sie recht, musste Econa feststellen.
„Wie geht's jetzt weiter?", erkundigte sich Thalia.
„Wir sehen die Bücher durch. Ihr eures, wir unsere. Ihr habt bis morgen Zeit". Tamara wird später mal eine Diktatorin, stellte Thalia im Stillen für sich fest. Sie war eine unnachgiebige Befehlsgeberin.
„Und dafür sind wir jetzt nach draußen gegangen?", hakte Econa nach.
„Ja".
Econa stöhnte leidend und versuchte so gut wie möglich ihre kalten Finger am Leben zu halten, die langsam blau unter den Nägeln anliefen.
Die Wege der vier Mädchen trennten sich. Econa und Thalia eilten ins Schloss zurück, während die beiden Ravenclaws... wo ginge die eigentlich hin? Die Freundinnen wussten es nicht.
Im Gemeinschaftsraum machten die zwei es sich vor dem Kamin gemütlich. In den Kellergängen war es nicht gerade viel wärmer als draußen, deshalb waren sie um so froher endlich wieder hier zu sein. Das Faulenzen in den gemütlichen Sesseln war ihnen nur recht, über den morgigen Tag machten sie sich keine Gedanken.
So war es also nicht verwunderlich, dass die Freundinnen nichts für die Schule taten. Mussten sie das überhaupt? Das gefundene Buch und der Auftrag es durchzusehen war schnell vergessen.
Sobald sie die Müdigkeit überkam, schlichen die Mädchen zu ihren Betten und ließen dich mit erleichtertem Aufseufzen darauf fallen. Ohne sich umzuziehen - die Krawatte warf wenigstens Thalia noch von sich - kuschelten sie sich in ihre Decken und schliefen wenig später tief und fest.
Susan könnte darüber nur den Kopf schütteln.

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