Kapitel 21
Abwartend blickten die Freundinnen Dillon an. Sie waren gespannt, was er ihnen sagen würde. Wenn er es ihnen denn sagte, denn er wirkte mehr als nur unsicher.
„Jetzt sag schon", forderte Thalia ihn auf.
„Ich wollte mit euch reden", setzte Dillon an.
„Und?". Econa machte eine ausholende Geste.
Die Freundinnen konnten das Hirn von Dillon förmlich arbeiten hören. Warum auch immer er das so in die Länge zog. Wenn es nach Thalia ging, hätte er es längst gesagt und alles wäre gut.
„Ich hatte vielleicht doch nicht ganz Recht", gab Dillon schließlich von sich.
„Inwiefern?", hakte Thalia nach. Dieses kleine Eingeständnis war nicht gerade die Welt.
„Mach dich ja nicht über mich lustig".
„Mach ich doch garnicht. Deine Aussage ist nur nicht sehr informativ", wies Thalia die Anschuldigung des Hufflepuffs zurück.
Skeptisch blickte Dillon sich um. Die anderen Hufflepuffs, die sich im Raum befanden, schenkten den dreien keine Beachtung, sondern kümmerten sich um ihren eigenen Kram.
Dillon ging in die Hocke, was Thalia dazu brachte, sich nach vorne zu beugen, da sie den Jungen sonst nicht verstehen würde.
„Ich hatte euch gesagt, ihr hättet keine Ahnung von allem hier, damit lag ich eventuell nicht ganz richtig", führte Dillon seine Aussage leise weiter aus.
Econa nickte zustimmend.
„Und ich möchte nicht dauernd mit euch streiten, ich will helfen", schloss er und blickte Thalia an.
Diese zuckte nur mit den Schultern und sah zu Econa.
„Was kuckst du mich an? Er kuckt dich an, also wirst du ihm schön antworten".
Thalia verdrehte die Augen. Das machte Econa doch mal wieder super, zog sich schön aus der Affäre, um ja nichts damit zu tun zu haben. „Na schön, mal schauen. Wenn du uns dann mehr darüber verrätst, was hier eigentlich abgeht", stellte sie dann unter Bedingung.
Statt irgendetwas zu antworten nickte Dillon nur, erhob sich wieder und entfernte sich von den Freundinnen.
„Er ist immer noch seltsam", kommentierte Econa. Sie fuhr weiter fort ihr Haar zu richten und fluchte wie ein Rohrspatz.
„Jetzt ist es aber mal gut Econa". Thalia hielt die Hände ihrer besten Freundin fest, zog sie auf die Beine und führte sie in den Schlafsaal. Dort drückte sie Econa auf deren Bett, schnappte sich eine Bürste und durchkämmte sanft ihr Haar. Als dies getan war, flocht Thalia noch die Haare und betrachtete Econa dann. „So, jetzt siehst du wieder passabel aus. Das war ja nicht auszuhalten mit dir".
„Nur weil deine Haare eh immer gleich aussehen", grummelte Econa beleidigt.
„Hey, nicht schmollen. Meine Haare sind grauenvoll, deine sind toll", ermahnte Thalia ihre Freundin. „Und jetzt komm, lass uns ein bisschen durch die Gänge ziehen".
Econa verzog das Gesicht, nickte dann aber zustimmend. „Oh ja, alles ist besser, als hier herumzusitzen".
Die Freundinnen verließen das Haus Hufflepuff und unternahmen eine weitere Erkundungstour. Gerade als sie die Kerker erkundeten, trat ihnen ein Slytherin-Mädchen in den Weg.
„Hey ihr zwei, wartet mal".
„Hi...", sagte Econa und brach dann ab. Sie hatte nicht den blassesten Schimmer, wer das war. Sie war bis jetzt ja auch nur zwei Slytherins über den Weg gelaufen, der eine war Draco, die andere ein Mädchen, dass sie beleidigt hatte.
„Ich konnte euch leider nicht früher erwischen und wenn Mary-Ann euch wieder ärger macht, sagt bescheid. Das Mädchen kann was erleben", versprach die Slytherin. Die Hirne der beiden Freundinnen ratterten auf Hochtouren, man konnte schon Angst haben, das sie überhitzen könnten. Immerhin wussten Sie jetzt, wie die gemeine Slytherin hieß.
„Amenthya!", rief Thalia dann aus und schlug sich gegen die Stirn.
„Hä?", machte Econa, während das Slytherin-Mädchen. „Was?", fragte.
„Das Mädchen aus dem Notizbuch, du weißt schon. Logische Schlussfolgerung. Wer würde uns sonst so freundlich ansprechen?", flüsterte Thalia ihrer besten Freundin kaum hörbar zu.
„Ah", kam es verstehend von Econa.
„Ihr benehmt euch wirklich seltsam. Stimmen die Gerüchte die im Umlauf sind? Tristan und ich haben gehört, ihr wärt verflucht", erkundigte Amenthya sich.
„Verflucht? Ist ja lustig", bemerkte Thalia.
„Ne, wir sind so selbst wie wir nur wir selbst sein können", verneinte Econa.
„Ich merke schon, ihr seid so seltsam wie immer, klasse. Wir hatten uns fast Sorgen um euch gemacht, da wir hörten, ihr wärt noch seltsamer als sonst.". Amenthya grinste. Eine weiteres mal wurden die Vorurteile der beiden Freundinnen über den Haufen geschmissen. Slytherins konnten auch Humor haben und nett sein.
„Du und Tristan, ihr, wir haben euch was erzählt, nicht wahr?", fragte Thalia.
Econa blickte ihre beste Freundin verwirrt an. Was die wohl vorhatte?
„Ja, wisst ihr das nichtmehr?", antwortete die Slytherin verwirrt.
„Doch, doch, wollte nur sicher gehen. Weil wir ham da so ein Treffen morgen Abend, vielleicht könnte ihr da ja dazu stoßen", offenbarte Thalia ihren Plan.
„Klar, wann und wo soll es denn stattfinden?".
„Morgen Abend am See, kommt einfach wann ihr es für richtig haltet".
„Okay, wir werden da sein". Mit einem Lächeln verabschiedete das Slytherin-Mädchen sich.
„Alles klar und wieso hast du sie jetzt eingeladen?", fragte Econa skeptisch, als Amenthya außer Sicht war.
„Wir müssen mal all unsere Verbündeten auf einen Haufen bringen. Wer weiß, wen die alles noch mitbringen. Und vielleicht erfahren wir ja endlich mal, was hier abgeht. Es will ja keiner so wirklich mit uns reden hier in der Öffentlichkeit", erklärte Thalia.
„Verständlich, da könnte ja jeder zuhören. Also die Anderen alle bis auf Dillon sind verständlich. Der selbst ist sowas von unverständlich", bemerkte Econa.
Die Freundinnen verließen den Kerker und bemerkten gerade noch rechtzeitig, dass es Zeit für's Mittagessen war. Da sie nicht sonderlich erpicht darauf waren auch die zweite wichtige Mahlzeit des Tages zu verpassen, eilten sie zur Großen Halle.
Das Essen war mal wieder köstlich, wenn auch nicht so köstlich wie an den Vortagen. Econa vermutete, dass es Sonntags schlechteres Essen gab als am Rest der Woche, sodas man sich auf Montag freute, da es da ja wieder gutes Essen geben würde. Thalia hielt diese Idee nicht wirklich für wahr, aber da ihr nichts besseres einfiel - außer dass die Hauselfen heute wohl mal Mist gebaut hatten und die wollte sie nicht beleidigen, weil Hauselfen auch so schon ein geplagtes Leben hatten - widersprach sie ihrer besten Freundin lieber nicht.
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