Kapitel 14

Unwohl blickten die Freundinnen sich um. Der große, luftige Raum war voller Eulen. Außer den beiden war keiner da.
„Am Ende versetzt er uns und lacht sich ins Fäustchen. So nach dem Motto, haha, ich hab die Zwillinge verarscht, die ham sowieso keine Freunde", grummelte Econa vor sich hin. Zwar war sie kaum eine Minute in der Eulei, doch das war schon genug. Die Eulen machten einen Heidenlärm und sauber war es auch nicht unbedingt. Naja, bei so vielen Eulen war das nichts ungewöhnliches. Jedoch kam die Duftnoten nach nassen Federn dazu und verschlimmerte den Geruch von Eulenkacke um einiges.
Thalia stieß ein Quietschen aus. „Da liegt eine halb ausgewürgte Maus". Mit vor Ekel verzogenem Gesicht und um einer um eine Oktave höheren Stimme, deutete Thalia in das Stroh, welches den Boden bedeckte.
„Bah, du hast recht!". Econa hüpfte aus der Stelle und rannte aus dem Raum. Jedoch kam sie nicht weit, denn sie rannte volle Kanne in Draco Malfoy rein, der gerade die Eulerei betrat. „Ah!", schrie Econa kurz auf und prallte nach hinten. Wäre da nicht die Wand gewesen, wäre sie in dem ekelerregenden Stroh gelandet.
„Pass auf wo du hinläufst", wies der Slytherin Econa zurecht. Er lief an dem überforderten Mädchen vorbei und wandte sich an Thalia. „Ihr seid gekommenen", stellte er dann nüchtern fest.
Zu überfordert zum Sprechen nickte Thalia. Econa fing sich wieder ein wenig und stellte sich neben ihre beste Freundin. Die drei schwiegen sich an - viel zu lange, wenn es nach den Freundinnen ging. Anscheinend erwartete der Slytherin, dass die beiden Mädchen das Wort ergriffen. Diese jedoch wussten nicht, was sie sagen sollten - schließlich hatten sie keine Ahnung, weshalb das Treffen stattfand.
Letztendlich sammelte Thalia sich und ergriff das Wort. „Also, weshalb sind wir hier?", fragte sie.
„Wir hatten eine Abmachung. Ihr wisst schon", sagte Draco nur.
Thalia verdrehte die Augen. „Schon klar, aber weshalb jetzt, hier und überhaupt".
„Du warst sehr klar in diesem Punkt. Wenn ihr nicht von selbst beginnt zu erzählen, ist irgendetwas schief gelaufen. Es ist doch nichts schief gegangen?". Plötzlich klang der Slytherin besorgt.
„Ähm". Mehr wussten dir Freundinnen nicht zu sagen.
Draco wandte sich ab und legte die Hände ans Gesicht, wie als würden er überlegen. Eine lange Zeit blieb er so stehen. Schließlich drehte er sich wieder um. „Was ist passiert?", verlangte er zu wissen, mit seinem typischen Draco-Malfoy-Tonfall.
Wieder kam nur ein langgezogenes „Ähm" von den Freundinnen.
„Das ist nicht gut", murmelte Draco. Kurz schien er um seine Fassung zu ringen. „Vergesst das hier einfach", sagte er kühl, drehte sich um und verließ die Eulerei.
„Ernsthaft? Erst zwingst du uns hier her und dann verschwindest du ohne Erklärung wieder?", rief Econa dem Sylterin empört hinterher.
Dieser hörte nicht hin und lief einfach weiter.
„Langsam hasse ich es hier. Kann nicht mal einer mit uns normal reden?", forderte Thalia. Langsam ging ihr das Verhalten aller auf den Keks. Alle gaben sie die Infos nur häppchenweise her und diese Häppchen waren sehr mager.
„Lass uns gehen, am Ende kriegen wir auch noch Ärger". Econa legte ihrer Freundin eine Hand auf den Arm.
„Ja. Und Morgen fangen wir an Detektiv zu spielen", beschloss Thalia. Entschlossen hakte sie sich bei Econa unter und zusammen verließen sie die Eulerei. Die Freundinnen stiegen die vielen Treppen nach unten in den Keller zu ihrem Gemeinschaftsraum. Auf dem Weg begegnete ihnen kein einziger Schüler und draußen war es stockfinster. Sicherlich war die Nachtruhe schon eingetreten. Dies veranlasste die beiden Mädchen noch schneller zu gehen.
Sie schlüpften in den Gemeinschaftsraum und atmeten erleichtert auf, als er leer war. Nicht, dass jemand sie noch fragte, wo sie so spät noch unterwegs waren. Doch kaum hatten sie den Raum halb durchquert, wurde ihre Erleichterung gedämpft.
Dillon trat aus den Schatten, die das spärliche Licht warf. „Wo wart ihr so lange? Ihr solltet um diese Zeit nicht draußen unterwegs sein, dass hätte Konsequenzen mit sich ziehen können", warf der schwarzhaarige Hufflepuff den Freundinnen vor.
„Hat es aber nicht. Ist doch gut", bemerkte Econa.
„Dieses mal. Nächstes mal sieht es ganz anders aus. Wieso kümmere ich mich überhaupt um euch? Ihr habt mir schon mehr als genug gezeigt, dass eines sich bei euch nicht verändert hat. Ihr lasst mich noch immer nur dann helfen, wenn es nicht anders geht". Kopfschüttelnd wandte Dillon sich ab und durchschritt eine der vielen Türen. Verblüfft blieben die Freundinnen zurück.
„Was ist hier gerade passiert?", fragte Econa verwirrt.
„Anscheinend haben wir Dillons Gefühle verletzt", stellte Thalia überrascht fest. „Und das nicht schon zum ersten mal".
„Jetzt fühl ich mich irgendwie schlecht. Aber was sollen wir den machen, wenn er sich so verhält wie er sich eben verhält?", meinte Econa.
Thalia zuckte mit den Schultern. „Heute können wir sowieso nichts daran ändern. Komm, gehen wir schlafen".
Econa nickte. Die Freundinnen betraten den Gang zu ihrem Schlafsaal. In dem Raum angekommen ließen sie sich in ihre Betten fallen. Megan warf den beiden einen skeptischen Blick zu.
„Ihr solltet nicht so lange draußen bleiben, das wisst ihr doch", sagte Susan zu den Freundinnen. „Und es war teil unserer Abmachung. Ihr verfolgt weiter eure Machenschaften, aber dafür verhalt ihr euch anständig. Seit ihr wieder hier seid, habt ihr diese Abmachung mehr als einmal gebrochen". Die Blonde klang nicht vorwurfsvoll und auch nicht wütend, sondern irgendwie traurig.
Die Freundinnen wussten darauf nichts zu sagen.
„Bitte, macht uns nicht wieder Ärger", schob Susan noch hinterher.
„Machen wir nicht", versprach Thalia und blickte zu Econa, die zustimmend nickte.
„Gut".

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