Kapitel 11
Als Thalia aufwachte, sprang sie sofort aus dem Bett und rüttelte Econa so lange an der Schulter, bis diese die Augen aufschlug.
„Was ist?", grummelte Econa und zog sich die Decke bis ans Kinn hoch.
Thalia schüttelte den Kopf. Dann warf sie schnell einen Blick zu Megan und Susan, um zu prüfen, ob die zwei noch schliefen. Als dies getan war, flüsterte sie ihrer besten Freundin zu: „Ich muss dir was erzählen, von gestern Abend als du schon geschlafen hast".
Sofort setzte Econa sich kerzengerade auf. „Was denn?".
„Später, wenn wir alleine sind".
„Ok, dann lass mich weiterschlafen", murmelte Econa, ließ sich zurück fallen und schlief fast auf der Stelle wieder ein. Sie hatte die Decke bis zu den Schultern hochgezogen und erinnerte an ein kleines Kind.
Thalia verdrehte die Augen, ließ ihre Freundin aber weiter schlafen. Da hatte sie lieber eine ausgeschlafene Econa neben sich, als eine todmüde. Eine halbe Stunde später musste Thalia sie zwar wieder wecken, da es Frühstückszeit war, doch diese kurze Zeitspanne hatte sich gelohnt.
Die Freundinnen fanden den Weg ohne Dillon und ließen sich gegenüber von ihren Mitbewohnerinnen am Hufflepuff-Tisch nieder. Sie luden sich ihre Teller mit Essen voll und hauten ordentlich rein. Econa verschlang regelrecht Rührei, Bacon und Brötchen, Thalia aß das alles eher gesittet. Aber beide aßen sehr schnell und sehr viel. Kurz bevor sie ihre Teller geleert hatten, traf Dillon zu ihnen.
„Hier seid ihr", bemerkte er und setzte sich neben sie.
„Naja, du meintest doch, in der großen Halle findest du uns immer", nuschelte Econa mit vollem Mund.
„Das stimmt", kam es von Dillon.
„Dann passt ja alles".
Thalia legte ihrer besten Freundin eine Hand auf die Schulter. „Komm, lass uns zurück gehen, wir müssen noch unsere Sachen holen". Dabei warf sie Dillon einen bedeutungsschweren Blick zu.
Der schwarzhaarige Hufflepuff erwiderte den Blick mit unschuldiger Mine.
„Ach egal". Thalia stand auf und zog ihre Freundin regelrecht mit sich.
„Hey!", beschwerte Econa sich und versuchte, sich aus Thalias festem Griff um ihren Arm zu befreien. Doch ihre Freundin hielt sie eisern fest und zog sie mit sich die Treppen nach unten in den Keller bis in den Gemeinschaftsraum von Hufflepuff. Das Klopfzeichen meisterte hier jedoch Econa. Die Freundinnen schulterten ihre Taschen und machten sich auf den Weg zu ihrer ersten Stunde. Sie hatten Zauberkunst.
Mithilfe ihres Plans fanden sie den Weg und erreichten den Klassenraum kurz vor knapp. Schnell quetschten sie sich in die hinterste Reihe, direkt neben dem Eingang.
„Ich fühle mich hier oben beobachtet", flüsterte Econa ihrer Freundin zu. Das Sitzsystem des Zauberkunstraumes gefiel ihr garnicht. Diese Stufen fanden keinen Anreiz bei ihr.
„Ich finde es gut hier", gab Thalia leise zurück. „Wir können so die anderen beobachten". Das war ein Punkt, der Thalia sehr zusagte. Schließlich war es spannend, anderen Leuten beim Zaubern zuzusehen.
Um nicht ganz aus der Reihe zu fallen holten die Freundinnen ihre Bücher heraus, legten sie vor sich auf den Tisch und die Zauberstäbe daneben.
Professor Flitwick eröffnete den Unterricht von seinem Bücherstapel aus. Er teilte seinen Schülern mit, dass sie den Spruch, den sie in der letzten Stunde gelernt hatten, üben würden.
„Oh verdammt, was sollen wir machen?", rief Thalia leise.
Wie sie herausgefunden hatten, konnten die Freundinnen nicht zaubern. Da sie den Spruch nicht kannten, konnten sie auch nicht so tun als ob. Eine Zwickmühle vom feinsten.
„Tun wir einfach so, als würden wir im Buch nachlesen", schlug Econa leise vor.
„Die ganze Stunde? Das kauft uns doch keiner ab", bezweifelte Thalia. Und das zurecht. Niemand würde die ganze Stunde lesen. Die Schüler waren dafür viel zu versessen auf's Zaubern.
Die Freundinnen überlegten. Schließlich einigten sie sich darauf, im Buch zu lesen, ab und zu den Zauberstab zu schwingen und dazu etwas unverständliches murmeln. Hoffentlich würden sie damit durchkommen. Und tatsächlich, bis Ende der Stunde wurden sie nicht beachtet. Jetzt konnten die Freundinnen beruhigt zu Kräuterkunde gehen. Um den Weg zu finden, folgten sie den restlichen Hufflepuffs.
In den Gewächshäusern war es stickig und warm. Außerdem waren sie von den Slytherins bevölkert, die wohl mit den Hufflepuffs zusammen in diesem Fach unterrichtet wurden. Jemand ihnen bekanntes sahen sie aber nicht.
Die Stunde verlief ereignislos. Da sie für den Unterricht keine magischen Fähigkeiten einzusetzen brauchten, kamen sie viel besser voran. Die Freundinnen befolgten einfach nur die Anweisungen von Professor Sprout.
„Also das ist ganz erträglich, wäre es hier nur nicht so stickig. Ich fühle mich in unsere Schulzeit zurückversetzt. Damals in unserem Klassenzimmer. Dort war die Luft genauso", murmelte Econa.
„Mhm", nickte Thalia und stimmte ihrer Freundin zu.
Nach Kräuterkunde hatten die Beiden eine kurze Pause und dann eine Freistunde. Also studierten sie ihren Lageplan und machten sich auf die Suche nach der Bibliothek. Diesen Weg würden die Freundinnen sich definitiv noch einprägen.
Die Bücherei war riesig, die Regale gut gefüllt und ziemlich hoch. Hier schienen die Beiden viel Zeit verbringen zu können. Neben den vielen Büchern befanden sich in der Bibliothek auch einige Tische zum hinsetzen. Einen dieser Tische steuerten die Freundinnen an und setzten sich.
„Ich fühle mich gerade wie im Himmel", bemerkte Econa.
„Ich auch, Echo, ich auch". Thalia sah sich verträumt um. So viele Bücher hatten sie selten auf einem Haufen gesehen und so gut wie keine kannte sie davon. Hier würd es sicher nicht langweilig werden.
Nachdem sie sich unauffällig umgeschaut hatte, wandte Thalia sich ihrer besten Freundin zu. „Also, ich muss dir was erzählen, von gestern Abend als du schon geschlafen hast", wiederholte sie die Aussage vom Morgen.
„Was denn?", wollte Econa wissen.
Verschwörerisch steckten die Freundinnen ihre Köpfe zusammen.
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