Kapitel 10
In dem Toilettenraum blickten die Freundinnen sich erstmal angeekelt um.
„Das sieht aus wie die Toilette in unserer Schule damals, nur noch einen Ticken älter", bemerkte Econa. „Ich glaube, ich überlebe das hier nicht".
Thalia nickte langsam zustimmend. „Auf Dauer ist das hier der Horror. Aber da müssen wir jetzt durch".
„Man, ich hasse Schultoiletten", jammerte Econa.
„Wenn du verrecken willst, dann gerne. Ich muss aber aufs Klo". Mit diesen Worten begab sich Thalia in eine der Kabinen. Mit einem tiefen, langen Seufzer und ein paar unentschlossenen Schritten folgte Econa in die benachbarte.
Als die beiden wieder zusammen an den Waschbecken standen und sich die Hände wuschen, bemerkte Thalia: „So schlimm war's doch jetzt nicht, oder? Immerhin waren keine fremden Menschen da".
Ihre Freundin nickte zustimmend.
Am liebsten wären die Freundinnen noch länger im Toilettenraum geblieben, einfach nur um Dillon zu ärgern. Doch da Econa den Raum gruselig fand, verließen sie ihn kurze Zeit später.
„Da seid ihr ja endlich", brummelte Dillon.
„Ja tut mir leid, wir sind auch nur Menschen", entschuldigte sich Econa mit sarkastischem Unterton.
Der schwarzhaarige Hufflepuff schüttelte den Kopf. „Wenn ihr so weiter macht, lass ich euch hier ohne Führung rumlaufen", drohte er den Freundinnen.
Sofort spitzten die beiden die Ohren. Führung, das klang gut. Hoffentlich wurden sie dann Dillon los.
Irgendetwas in Dillons Gesichtszug veränderte sich. Er wirkte auf einmal belustigt. „Kommt mit". Er lief los. Einfach so. Augenverdrehend folgten die Freundinnen ihm.
Dillon führte sie durch das Erdgeschoss, wo sich ein paar Klassenräume befanden, die Bibliothek und, am aller wichtigsten, die große Halle. Inzwischen konnten die Freundinnen sich jetzt den Weg von Treppe zu große Halle merken. Außerdem wussten sie endlich auch den Weg zum Haus Hufflepuff. Der Rest war jedoch zu verwirrend für die beiden.
Es ging weiter nach oben in den Ostturm, wo weitere Klassenräume lagen. Dann führte Dillon sie nach draußen, wo sich das Trainingsgelände und die Gewächshäuser befanden. Dieser Weg wiederum war einfacher zu merken.
Thalia und Econa waren sehr stolz auf sich, als sie in ihren Schlafsaal zurückkehrten. Sie waren sogar so motiviert, dass sie sich einen Lageplan anfertigten. Mit skeptischer Mine beobachtete Megan sie.
„Was ist?", fragte Econs.
„Nichts", antwortete Megan und kehrte den Freundinnen den Rücken zu.
Thalia zuckte mit den Schultern und reichte ihrer Freundin das Blatt mit dem Plan.
Econa nickte und fügte ein paar Worte hinzu.
„Oh verdammt, das hab ich fast vergessen. Echo, du bist brillant!", rief Thalia aus.
„Womit habe ich dieses Kompliment verdient?", hakte Econa skeptisch nach. Selten lobte Thalia sie und noch seltener in solch hohen Tönen.
Thalia grinste ihre Freundin an und deutete auf den Teil, den Econa hinzugefügt hatte, die Toiletten. „Hier können wir uns ungestört unterhalten", flüsterte sie.
„Oh nein, nein. Nie im Leben!", widersprach Econa heftig und sprang auf. „Diesen Raum betrete ich nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt!".
Thalia musste lachen. „Aber sieh doch, das währe perfekt", meinte sie dann wieder leiser, sodass Megan sie nicht hören konnte.
„Wer sagt denn, dass unsere Doppelgänger sich da nicht auch getroffen haben und jeder davon weis?", stellte Econa in Frage.
Thalia zog ein nachdenkliches Gesicht. „Auch wieder wahr. Lass uns morgen weiter überlegen, vielleicht haben wir da mehr Zeit", schlug sie dann vor.
Econa nickte zustimmend. Dann ließ sie sich auf ihr Bett fallen und bewegte sich bis zum Abendessen um keinen Zentimeter. Das Essen belebte sie dann soweit, dass sie nicht auf der Stelle einschlief.
Thalia beobachtete ihre Freundin mit schief gelegtem Kopf. Normalerweise schlief Econa nirgends, außer in einem Bett oder einem für würdig befundenen Schlafsack. Und die Holzbank in der großen Halle war alles andere als ein Schlafsack.
Nach dem Essen schlief Econa dann doch tatsächlich in ihrer Kleidung ein, sobald sie die Decke über sich gezogen hatte.
„Ist sie krank?", fragte Susan besorgt.
„Nein, wieso?", wunderte sich Thalia über die plötzliche Besorgtheit.
„Deine Schwester ist noch nie vor uns anderen eingeschlafen. Wirklich noch nie", erklärte sich die Blonde.
„Tatsächlich? Hm".
„Ihr verhaltet euch schon den ganzen Tag komisch", warf Megan Thalia vor.
„Wie bitte?".
„Du hast richtig gehört. So habt ihr euch zuletzt verhalten, kurz bevor ihr verschwunden seid und davor nur, als ihr überlegt habt, wie ihr eure Freunde besuchen könnt. Glaubt ja nicht, wir bekommen es nicht mit, wenn ihr etwas ausheckt", fuhr das Hufflepuffmädchen dann aufbrausend fort.
„Hä? Jetzt kapier ich gar nichts mehr. Wieso sollten wir was aushecken? Und welche Freunde wollten wir denn besuchen?". Thalia war ehrlich verwirrt. Schließlich hatte sie ja wirklich keinen blassen Schimmer, von was ihre Zimmergenossin da redete.
„Tu nicht so", meinte Megan nur.
„Jetzt ist aber mal genug", ging Susan dazwischen. „Wir sollten schlafen".
Thalia nickte zustimmen, legte sich in ihr Bett und tat so, als würde sie schlafen wollen. Diese Megan traute ihnen also nicht über den Weg. Aber interessantes hatte sie schon erzählt. Wie diese Freunde, die ihre Doppelgängerzwillinge wohl besuchen wollten. Das musste sie am nächsten Morgen unbedingt Econa erzählen, wenn die beiden mal alleine sein sollten.
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