Now or Never
Mira
Nachdem Kali mir alles erzählt hatte wie sie von einem anonymen Interessenten kontaktiert wurde der ihr angeboten hatte weiterhin mit Rainbow fertig zu werden, sie die Einladung angenommen hatte und fest stellen musste wer hinter all dem steckte, ergab plötzlich vieles Sinn für mich. Ich wusste immer noch nicht wer Deimos war, ich wusste nur das er büßen würde. Die ganze Zeit über war Eliza bei ihm, war ihm ausgeliefert und wartete wahrscheinlich darauf das sie jemand retten würde. Hatte ich versagt? Hätte ich nicht so schnell aufgeben dürfen?
Vielleicht war es verrückt Kali und Nighthaven so zu vertrauen aber ich hatte keine Wahl und wie sie schon gesagt hatte, wieso sollte sie sich so etwas ausdenken, dass hätte sie nicht nötig.
Während wir noch im Flieger saßen und zur Nighthaven Base flogen, kontaktierten wir den Rest ihres Trupps und hielten eine Notfallkonferenz mit Osa ab, die anschließend die anderen informieren und vorbereiten würde, wir mussten uns beeilen. Umso länger wir brauchten umso mehr Verdacht würde Deimos schöpfen, Kali konnte sich gerade mal 24 Stunden verschaffen um sich erneut bei ihm zu melden, davor mussten wir es irgendwie schaffen sein Schiff zu infiltrieren, Eliza zu holen und ihn zu schnappen. Sollten wir das Zeitfenster verpassen, waren alle in Gefahr.
"Trommel die ganze Bande zusammen, auch die die gerade im Urlaub oder sonst was sind, wir brauchen jeden! Außerdem musst du bitte Grimm von der ganzen Nokk Sache abziehen und sollte er faxxen machen, hat er ein Problem mit mir. Wir haben keinen Disput mehr mit Rainbow. Wir haben einen neuen gemeinsamen Feind und wenn wir nichts unternehmen, könnte das unser aller Ende bedeuten. Trotzdem liegt unsere oberste Priorität in der Rettung von Operator Eliza "Ash" Cohen."
Dabei sah Kali mich kurz an, überlegte kurz und wandte sich dann erneut zu Osa.
"Tritt Ace in den Arsch, er soll sich zusammen reißen. Ich brauche ihn und am besten Finka in einem Team zusammen mit Mira. Die drei werden als Extraktions-Trupp dienen um die Geißelbefreiung durch zu führen. Er wird für die medizinische Erst Versorgung zuständig sein. Den Rest überlasse ich dir, stelle am besten immer Teams aus 4-5 Personen zusammen. Kali over."
Ich fühlte Jahre zurück versetzt, damals als ich noch in Spanien war und für die Polizei gearbeitet hatte. Wir hatten einige Geißelnahmen und immer konnte ich das schlimmste anwenden doch nun war es nicht "nur" ein Zivilist, es ging um einen Menschen den ich liebe, jemand der alles für mich war. Ich musste mich voll und ganz darauf fokussieren, es war der wichtigste Einsatz meines Lebens, versagen war keine Option.
Abgesehen davon gab es noch ein anderes Problem, mir war es nicht erlaubt ohne vernünftige Absprache zwischen unseren Vorgesetzten einer anderen Einheit zu dienen, das könnte mir aber vorallendingen Jordan große Probleme bringen und das wollte ich nicht, um seines Willen.
"Kali, ich glaube wir müssen uns später noch darum kümmern das ich mit euch in den Einsatz komme. Wenn wir das durch gezogen haben, wird es denen da oben egal sein weshalb wir dort waren. Ihr seid ein Privater Militärdienst, aber ich verursache damit große Probleme zuhause."
Sie blickte von ihrem Laptop auf und nickte bestätigend.
"Darum hab ich mich bereits gekümmert, ich habe einen vorerst befristeteten Vertrag für zwei Jahre aufgesetzt, der dich für Nighthaven rekrutiert. Anders geht es nicht, aber so können wir weitere Unannehmlichkeiten verhindern."
Kurz hatte ich Bedenken, doch als ich daran dachte das es nur um Eliza für mich ging, war es das absolut wert.
Einige Stunden später kamen wir endlich an, sofort begaben wir uns ins Innere der Basis um uns vorzubereiten. Ich zog mich um, machte mich mit einer von Nighthaven ausgegebenen Waffe und dem Equipment vertraut und folgte den anderen zum Sammelpunkt. Ich war so froh als ich Finka erblickte, nicht das ich mich unwohl fühlte doch es war schön ein vertrautes Gesicht zu sehen. Ich wünschte mir nur es wäre ein schönerer Anlass als dieser hier. Finka umarmte mich kurz und Ace reichte mir seine Hand, sein Gesicht seltsam ernst, so kannte ich ihn nicht. Keine Spur von dem sonst so furchtbar albernen und eingebildeten Arschloch das er sonst immer war, offensichtlich war er im Ernstfall doch zu was gut.
Kurz wurden wir über den restlichen Plan informiert, während wir drei uns nur um Eliza kümmerten, würde eine andere kleine Gruppe Daten beschaffen die nützlich sein könnten und der Rest würde das Schiff durch kämmen, auf der Suche nach Deimos.
Zwei große Tarn-Helikopter standen für uns bereit um uns an unser Ziel zu bringen.
Auf dem Weg dorthin war es sehr ruhig, nur ab und an hört man kleinere Gesprächsfetzen oder Funksprüche. Umso näher wir dem Ziel kämen, desto nervös wurde ich und das war nicht gut, ein kühler Kopf war das A und O einer solchen Situation, also versuchte ich mich zu konzentrieren.
Osas Stimme erklang durch den kleinen Knopf in meinem Ohr, ein letzter Funkcheck und die Info das wir da waren.
Die Helis waren im Tarnmodus und draußen war es stock dunkel, niemand sollte uns also kommen sehen und wenn doch mussten wir einfach schneller als sie sein. Wir seilten uns ab, teilten uns auf und bewegten uns Schritt für Schritt vor, alles eine Sache jahrelanger Routine, eine Einheit, ein Ziel, so agierten wir. Finka ging voran, Kali hatte hier eine Karte und den ungefähren Weg mitgegeben an den sie sich erinnern konnte, dahinter Ace mit seinem Rucksack auf dem Rücken indem sich alles mögliche zur Notfallversorgung befand und ich bildete die Nachhut. Leise doch schnell und bestimmt gelang es uns das hintere Deck zu passieren, wir drangen ins innere ein und bahnten uns einen Weg durch die engen und verwinkelten Korridore. Wenn und jemand im Weg stand, schalteten wir ihn einfach aus, wir zeigten keine Gnade. Man sollte nie seine eigenen Gefühle in so eine Sache mit einbeziehen, aber das war in diesem Falle einfach nicht möglich. Ich wollte sie alle am liebsten brennen sehen.
Finka schaute ein letztes Mal auf die Karte und einen Fluchtplan der an der Wand hing um sie zu vergleichen.
"Also wenn ich Kalis Beschreibung richtig gedeutet habe, dann sind wir gleich da. Nur noch um die Ecke und dann die letzte Tür auf der linken Seite."
Wir mussten uns beeilen, sicherlich hatten wir nicht mehr viel Zeit.
Wir erreichten wie vermutet das letzte Zimmer des Ganges und standen vor einer verschlossenen Tür, welche Ace mit einem festen Hieb eintrat.
Gemeinsam betraten wir den Raum während Lera uns von draußen absicherte.
Es war dunkel, kalt und es roch unangenehm, ich schaltete meine Taschenlampe an und schaute mich um. Auf dem Boden lagen alte abgenutzte Verbände, auf dem Tisch standen unangetastete Essenreste die definitiv nicht mehr frisch waren und am andere Ende des Zimmers stand ein Bett und darauf lag etwas oder besser gesagt jemand. Jetzt wo ich hier stand, so nah bei ihr, bekam ich es mit der Angst zu tun.
Was wenn ich doch zu spät war? Wenn alles umsonst war oder sie es doch nicht war und Kali sich vertan hatte?
Mir ging so vieles gleichzeitig durch den Kopf, doch meine Beine trugen mich wie ferngesteuert auf dieses Bett zu bis ich davor zum stehen kam. Ich leuchtete mit meiner Lampe auf die Bettdecke und das erste das ich erblickte waren ein Büschel roter Haare, es war tatsächlich Eliza. Ich streckte meine Hand aus und berührte ihr Gesicht, es war kalt, blutig und die eine Seite war angeschwollen als hätte sie vor kurzem noch etwas schweres dort getroffen. Kurz flatterten ihre Augenlider als meine Finger ihre Wange berührten, sie sah in meine Richtung und mit zittriger, kratziger Stimme sagte sie meinen Namen, danach schlossen sich ihre Augen und ihre Mundwinkel zuckten ganz kurz als würde sie lächeln.
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