My Family, my Fortress
Mira
Sie ist wunderschön. Das war das erste das mir durch den Kopf ging als ich dieses kleine Wesen zum ersten Mal erblickte. Auf dem Kopf hatte sie bereits dunkel rotes Haar und ihre Augen strahlten hell grün, sie war das perfekte Ebenbild ihrer Mutter.
Ich schaute beide an und wusste sofort das ich zuhause war, das hier war meine Familie, meine Festung und ich würde sie mit meinem Leben verteidigen. Niemals sollte ihnen je wieder Unrecht oder Leid widerfahren, das schwor ich mir selbst.
"Sie ist wirklich da. Sie existiert wirklich." Liz Stimme klang hol, fast so als wäre sie in einem Schockzustand, nur ihr Lächeln versicherte mir das es okay war.
Danach sagte eine ganze Weile niemand mehr etwas, es war als wären wir in unserer eigenen kleinen Blase, abgeschottet von der Außenwelt und erst als meine Arme anfingen taub zu werden weil ich Eliza immer noch festhielt wachte ich aus dieser Art Trance aus. Mit der Hilfe von Doc setzten wir sie auf der Couch ab und begangen dann Eliza zu säubern so gut es nun mal ging. Ich schaute mich um, ihre Klamotten waren definitiv ruiniert, die konnte sie nicht mehr tragen, mir blieb also nichts anderes übrig als was Neues aufzutreiben. Da Gustave sowieso noch damit beschäftigt war die Beiden zu untersuchen, verließ ich die Kabine, auf dem Weg zu unseren Freunden und Kollegen. Vielleicht hatte ja jemand etwas abzugeben.
Die erste Person auf die ich traf war niemand geringeres als Yumiko, sie saß auf einem der Sofas gegenüber der Treppe die nach unten führte. Sie sprang auf, ihre Augen weiteten sich als sie mich sah immerhin sah ich aus wie nach einem Besuch beim Schlachthof, meine Sachen und meine Hände waren blutverschmiert.
"Mira sag mir das sie noch lebt!"
Yumiko war bereits drauf und dran an mir vorbei zu hechten doch ich hielt sie fest.
"Ja sie lebt noch. Sie und das Baby sind wohl auf fürs erste, wir müssen nur schauen das wir bald ankommen."
Erleichtert atmete sie auf und sagte dann "Gott sei dank, ich konnte an nichts anderes denken. Ich hatte solche Angst und wäre ihr etwas passiert und ich war nicht an ihrer Seite, das hätte ich mir nie verzeihen können."
Sie sprach mir aus der Seele, zum Glück hatten wir Doc, ohne ihn hätte das alles ganz anders ausgehen können.
"Sag mal, du hast nicht zufällig Zeit gehabt Wechselklamotten mit zu nehmen oder?"
Hibana schüttelte mit dem Kopf, doch überlegte kurz bevor sie freudig verkündete "Ich nicht, aber Jordan hat sicher nichts dagegen wenn wir uns seinen Hoddie ausleihen, er trägt eh immer noch was drunter und irgendwer hat bestimmt auch noch was anderes, lass uns schnell fragen gehen."
Gemeinsam betraten wir den Passagierbereich des Flugzeuges. Meine plötzliche Anwesenheit und mein Erscheinungsbild hatte bei den Meisten eine Ähnliche Reaktion wie die von Yumiko, überall nur besorgte oder teils verwirrte Gesichter. Niemand sagte etwas, sie schienen darauf zu warten ob und was ich zu sagen hatte.
"Ash hat vor einigen Minuten ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht, ihr geht es den Umständen entsprechend. Doc kümmert sich gerade um sie" teilte ich mit lauter Stimme mit und sofort brach tosendener Applaus los. Glückwunsche wurden mir zugerufen, einige Kollegen mit denen ich etwas enger befreundet war kamen auf mich zu, klopften mir auf die Schulter oder umarmten mich sogar. Nachdem sich alles beruhigt hatte, setzten sich die meisten wieder hin, immer noch den Blick auf mich gerichtet, diese Gelegenheit nutzen ich um zu fragen "Hat zufällig jemand Anziehsachen zu spenden? Dabei sollte beachtet werden das sie wohl möglich mit Blut und so in Berührung kommen könnten."
Gegen meiner Erwartungen bekam ich eine große Auswahl zu Verfügung gestellt, jeder wollte helfen was mich wirklich rührte. Wir waren zwar nicht immer einer Meinung und es gab viele Auseinandersetzungen doch am Ende des Tages waren wir alle eine große Familie.
Kurze Zeit später kehrte ich zusammen mit Yumiko zu Eliza, welche immer noch auf dem Sofa saß. Ihre Augenlider halb geschlossen, hob sie leicht den Kopf um zu schauen wer hinein kam. Ein mattes Lächeln zuckte in ihrem Mundwinkel als sie uns beide erblickte, dann flatterten ihre Lider wieder und ihr Kopf fiel auf ihre Brust. Bevor ich in Panik geraten konnte, intervenierte Gustave "Sie ist nur müde und leicht weg getreten. Ich habe ihr starke Schmerzmittel verabreicht nachdem sie vorher noch eure Tochter gestillt hat. Sie wird jetzt wahrscheinlich den ganze Flug durch schlafen, sie hat sich bis gerade noch dagegen gewehrt, weil sie dir keine Sorgen bereiten wollte. Beeindruckend wenn man bedenkt das die Dosierung selbst ein richtiges Schwergewicht in Minuten ausnockt."
Erleichtert ging ich auf sie zu und mit Yumikos Hilfe zog ich sie an. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätten wir wahrscheinlich gelacht. Mit dem viel zu großen Pulli der an ihr aussah wie ein Kleid und den übergroßen Wollsocken sah sie wirklich albern aus. Ich öffnete noch ihren zerzausten Zopf und legte sie dann richtig hin.
Doc übergab mir das kleine Bündel, zum ersten mal hielt ich sie in meinen Armen. Aus Angst sie fallen zu lassen, setzte ich mich auf den Boden, winkelte meine Beine an und stütze so zusätzlich meine Arme. Yumiko ließ sich neben mir nieder und streichelte der Kleinen sanft über den Kopf.
"Sie sieht aus wie Lizzie. Wenn sie auch noch ihren Charakter hat, dann wirst du viel Spaß haben."
Da hatte sie recht, zwei rothaarige Monster die mich in den Wahnsinn trieben, mein Leben würde auf jeden Fall nicht langweilig werden.
Schon verrückt wie sich die Dinge manchmal so ergeben. Noch vor ein paar Jahren dachte ich Eliza wäre eine eingebildete und absolut überhebliche Prinzessin um es mal in Kalis Worte zu fassen. Sie war nicht mehr als eine Kollegin, eigentlich sogar mehr eine Rivalin. Und heute ist sie meine Seelenverwandte, meine Liebe, mein Leben und nun auch die Mutter unseres Kindes.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top