Ash

Ein dumpfes Pochen in meinem Kopf, rauschen auf den Ohren und ein heißes Stechen in meiner linken Körperhälfte, das war das erste das ich spürte als ich wieder zu mir kam. Langsam nahm ich auch den kalten Untergrund wahr auf dem ich lag, sie kroch an mir hoch und ließ mich zittern, man hatte mir alles bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Durch meine geschlossenen Augenlider konnte ich Licht sehen, das war an sich ein gutes Zeichen, immerhin bedeutet es das ich nicht unter Trümmern begraben war, wahrscheinlich war ich bereits im Krankenhaus. Alles woran ich mich erinnerte war Jordan der mir zurief ich solle rennen, dann wurde ich von meinen Füßen in die Luft gerissen, danach fehlten meine Erinnerungen und alles was ich wusste war das ich mich vergewissern musste, dass die anderen noch lebten. Ich hoffte inständig das sie in Sicherheit waren.
Langsam öffnete ich meine Augen und versuchte mich aufzurichten.
Mein Blick wanderte durch den Raum, es sah nicht aus wie der Unfallort und auch nicht wie ein Krankenhaus, geschweige denn irgendein anderer Ort den ich kannte. Ich befand mich in einem kleinen,  Zimmer dessen Boden und Wände mit  weißen Fließen verkleidet waren und abgesehen von einer Matratze in der einen Ecke und einer Tür auf der andere Seite war er leer.
Meine Nackenhaare stellten sich auf und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.
Wo zur Hölle war ich? Wieso war ich hier und wie kam ich hierher?
Hektisch doch unbeholfen versuchte ich aufzustehen und bermerkte erst da das mein linkes Bein zu schwer verletzt worden war. Das erklärte die stechenden Schmerzen.
Behutsam setzte ich mich wieder hin und schaute das erste mal an mir herunter, mein linkes Bein glänzte unnatürlich rosarot und dicke Blasen hatten sich darauf gebildet, auch mein linker Arm wurde in Mitleidenschaft gezogen doch nicht ganz so schlimm wie der Rest. Meine Seite war voller Schrammen, Schnitte und schwarzer Flecken und ich hätte schwören können das mindestens zwei Rippen gebrochen waren. Die Wucht der Explosion hatte mich anscheinend gegen etwas hartes geschleudert. Das machte es nur schwerer von hier weg zu kommen, wo auch immer hier war.
Während ich noch überlegte wie ich agieren sollte oder überhaupt konnte, öffnete sich die Türe und eine große, dunkle Gestalt in einer Art Uniform stand im Rahmen. Die Person trug eine Maske die Ähnlichkeit mit einem Schädel hatte, in seiner Hand hielt er eine kleine rote Tasche und sonst gab es nichts bemerkenswertes. Seine Schritte hallten von den kahlen Wänden wieder als er auf mich zukam. Eine Weile stand er vor mir und schien mich zu mustern, dann sprach er: "Na sie einer an wer endlich wach ist, ich hatte kurz Sorge wir hätten dich verloren."
In seiner Stimme lag ganz deutlich zu erkennen Hohn und Spott.
Wenn ich hätte raten müssen, hätte ich gesagt er war für die Bombe verantwortlich, nicht Nighthaven.
Unbeeindruckt schaute ich ihm entgegen in die dunklen Gläser seiner Maske.
"Nur Feiglinge verstecken sich hinter einer Maske. Mit solchen wie dir hatte ich schon zu tun und es endete immer gleich."
Anscheinend hatte ich einen wunden Punkt getroffen, denn ehe ich mich versah hatte er mir einen Kinnhaken verpasst und griff mit seiner Hand nach meinem verletzten Bein und drückte zu. Es tat weh, so höllisch weh. Ich schrie auf und versuchte mich seinem Griff zu entziehen doch er war zu stark, immer wieder wurde mir für einen kurzen Moment schwarz vor Augen und ich bekam kaum Luft. Meine Schreie wurden zu einem Wimmern und dazwischen konnte ich seine Stimme ganz nah an meinem Ohr hören.
"Mit so einem wie mir hattest du noch nie zu tun das verspreche ich dir."
Er ließ endlich von mir ab und ging wieder Richtung Tür.
Sein Ton änderte sich plötzlich von kalt und unberechenbar zu höflich und fast schon besorgt.
"Oh ja das hätte ich fast vergessen, hier. Kümmere dich um deine Wunden."
Er warf mir die rote, kleine Tasche zu die sich als Erstehilfe Set heraus stellte und verließ dann den Raum.
Ich öffnete das Set und schüttete sie aus um mir einen besseren Überblick zu verschaffen doch außer einer kleinen Tube Brandsalbe und Mullbinden waren nicht dabei, das würde niemals reichen, da hätte ich genauso gut ein Plaster auf einen offenen Bruch kleben können doch ich nahm was ich kriegen konnte.
Während ich behutsam die Salbe auf mein Bein auftrug und versuchte nicht ohnmächtig zu werden vor Schmerzen, dachte ich darüber nach wer diese Person sein könnte doch auf die Schnelle fiel mir niemand ein der ein Motiv haben könnte. Steckte vielleicht doch Nighthaven dahinter, waren sie so kaltblütig? Wahrscheinlich nicht, doch ich musste alles abwägen.
Ich hoffte inständig das Jordan und die anderen es nach Hause geschafft hatten und sie mit Unterstützung nach mir suchen würden. So lange versuchte ich einen kühlen Kopf zu bewahren und vielleicht gelang es mir ja auch von selbst zu entkommen auch wenn diese Chancen zur Zeit schlecht aussahen.
Während ich vorsichtig den Verband anlegte, ging das Licht aus und es war stockdunkel. Wahrscheinlich ein erbärmlicher Versuch es mir so unangenehm wie möglich zu machen und mich zu brechen, das konnte er gern versuchen, ich würde nicht so schnell aufgeben.