Just a day

Ash

Drei Ärzte, darunter Doc wuselten um mich herum, unterzogen mich einer vorerst letzten Untersuchung und checkten ihre Aufzeichnungen bevor ich endlich nach mehr als einem Monat das go bekam. Ich wurde endlich entlassen. Ich bedankte mich bei allen und besonders bei Doc, sie hatten mir das Leben gerettet und mich so gut es ging wieder zusammen geflickt. Auch wenn es noch etwas dauern würde, das Gröbste war verheilt, nur mein Bein bedurfte etwas Aufmerksamkeit, immerhin hatte es drei Haut-Transplantationen benötigt, doch immerhin konnte ich es wieder benutzen ohne größere Schwierigkeiten. Wahrscheinlich war das auch der fortgeschrittenen Technologie von Nighthaven zu verdanken, ihre Biotech war nicht von dieser Welt.
Ich schnappte mir die Krücken und verließ den Raum, eigentlich sollte ich mich noch im Rollstuhl fortbewegen aber ich hatte es satt den ganzen Tag zu liegen oder zu sitzen, es wurde Zeit wieder aufs Ross zu steigen, naja so gut es halt ging.
Vor dem Zimmer warteten bereits Jordan und die kleine Maho, sie waren mein Willkommens und Abholungskomitee, da Elena wieder arbeitete nachdem ich sie dazu überredet hatte. Es wurde einfach Zeit, ich wusste ihre Zuwendung und Pflege zu schätzen und sie wieder bei mir zu haben war wunderschön doch sie war zu wichtig für die Sache und ich wusste wie sehr sie es liebte im Labor zu sein.
Kaum war ich aus der Tür raus, kam Maho auf mich zu gelaufen und klammerte sich an meine Beine und sah zu mir hoch.
"Tante Lizzie! Wir machen einen Ausflug, weil es dir doch besser geht."
Am liebsten hätte ich sie hoch in meinen Arm genommen, ich hatte meine kleine Maus doch so sehr vermisst, leider war es mir nicht möglich, also strubelte ich ihr kräftig durch die Haare und begrüßte sie herzlich.
Und tatsächlich hatten die beiden etwas geplant, gemeinsam gingen wir nach draußen und mit einem Lift erreichten wir den Strand. Es war das erste mal das ich draußen war, so richtig, nicht nur oben in dem kleinen Garten oder dem Helikopter Landeplatz. Eine warme Brise wehte über das Meer, dessen Wellen den hellen Sandstrand küssten, die Möwen über unseren Köpfen kreischten und flogen ihre Kreise so als würden sie tanzen und die Sonne, die wundervolle Sonne schien auf meine Haut, die sich so sehr nach den Strahlen gesehnt hatte. Es fühlte sich an, als würde ich zum ersten Mal wieder das Leben nach einer sehr langen Zeit spüren.

Nachdem wir uns einen guten Platz gesucht hatten, breitete Jordan die Decke aus, stellte den Sonnenschirm auf und packte ein paar Snacks aus, darunter frische Sandwiches. Mir lief bereits wieder das Wasser im Mund zusammen, dabei war das Mittagessen gar nicht so lange her gewesen. Maho schaute mich ganz aufgeregt an während sie mir ein extra dickes Thunfisch Sandwich reichte.
"Das habe ich für dich gemacht. Naja Mama hat ein bisschen geholfen aber ich habe gesagt was sie machen soll. Wir haben extra viele gemacht, weil du doch mehr essen musst sonst hat das Baby noch Hunger."
Sie gab mir das Brot und setzte sich dann neben mich, ging ganz nah an meinen Bauch heran und fing dann an zu reden.
"Hallo Baby, ich bin es wieder: Maho. Wir sind am Strand mit Onkel Jordan, ich weiß du kannst das nicht sehen, deswegen sage ich dir das lieber. Ich hab dich ganze dolle lieb!"
Maho hatte es zur Gewohnheit gemacht, mindestens einmal täglich oder zumindest immer wenn sie mich sah mit der Kleinen zu reden und sie so dazu zu bringen eines Tages ihre beste Freundin zu werden. Es half mir tatsächlich ungemein mit der Situation besser klar zu kommen, wenn Maho nichts als pure Freude und Liebe darin sah, dann konnte ich das auch. Immerhin war dieses Wesen in mir nicht Schuld an dem was passiert war. Im Gegenteil, es hatte genau wie ich keine Wahl.
Trotzdem war es eine absolut ungewöhnliche und angsteinflößende Situation für mich und wahrscheinlich auch für Mira. Wir hatten davor nie wirklich über Kinder gesprochen, wir fanden sie toll doch unsere Arbeit war zu Einnehmend und jetzt wurden wir quasi in diese Situation geworfen ohne Vorwarnung. Mir machte es Angst einfach wegen der ganzen Umstände und Elena fürchtete sich weil sie nie selbst eine Mutter hatte. Wir beide waren also ziemlich vorbelastet.
Ein Tippen auf meine Schulter riss mich aus meinen Gedanken, ich war wohl ziemlich weit weg gewesen. Das passierte öfters in den vergangenen Wochen.
"Ist alles in Ordnung?"
Jordan musterte mich besorgt.
"Ja, tut mir leid. War nur in Gedanken versunken."
Er lachte erleichtert auf.
"Entschuldige dich nicht dafür, ich als alter Mann mache mir doch nur Sorgen. Naja wollen wir Maho nicht länger aufhalten? Sie liegt mir schon seit gestern in den Ohren das sie schwimmen gehen möchte."
Bei dem Wort "Schwimmen" sprang Maho auf, klatschte begeistert in die Hände und versuchte Jordan an der Badehose Richtung Wasser zu ziehen.
Er half mir hoch, stütze mich und zusammen gingen wir Richtung Ozean.
Das warme Wasser umspielte meine Füße und ich grub meine Zehen ein wenig in den feuchten Sand ein, dabei schloss ich meine Augen, atmete tief ein und genoss einfach das Hier und Jetzt. Noch vor knapp zwei Monaten war ich in diesem Loch eingesperrt gewesen und dem Tod so nah wie noch nie. Jetzt stand ich hier, umgeben von meinen Freunden und Familie, das Leben zum greifen nah.

Nach einem tollen und lustigen Tag am Strand, fiel ich Abends in Bett. Das erste mal in einem richtigen Zimmer, ohne medizinische Geräte, ohne ständige Kontrollbesuche, aber dafür mit der Frau die ich liebte. Elena nahm mich in den Arm, küsste mich und gemeinsam schliefen wir ein.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top