Friend or Foe

Mira

4 Monate später

Alle sagen immer es würde einfacher werden mit der Zeit doch das stimmt so nicht. Es wurde nicht einfacher, es wurde einfach nur zur Gewohnheit. Es tat weh doch ich fand mich langsam damit ab, jedenfalls redete ich mir das ein. Es hielt mich bei Verstand und somit auch die anderen im Team. Elizas Tod hatte alle getroffen besonders Yumiko, Jordan und mich und jeder von uns hatte eine andere Art damit umzugehen.
Ich für meinen Teil ertränkte mich in Arbeit, Yumiko konfrontierte sich ständig selbst damit und redete nur noch über sie was ihre Gesellschaft wirklich unangenehm machte und Jordan versuchte der Vernünftige zu sein, er sprach viel zu uns beiden, sorgte dafür das wir immer zusammen zu Mittag aßen und organisierte sogar gemeinsame Therapiesitzungen. Er hatte Angst uns an der ganzen Sache zu verlieren und versuchte sogar uns davon anzuhalten weiter in die Ermittlungen einzugreifen. Wir sollten uns raus halten und es den anderen überlassen. Niemals ließ ich mich davon abhalten es wieder gut zu machen.

Während ich mich durch einen Haufen Dokumente arbeitete, betrat Hibana mein Büro.
"Oh nein bitte nicht jetzt Yumiko", dachte ich mir. Ich hatte keine Energie dafür und musste mich wirklich konzentrieren.
"MirMir ich muss dir was erzählen."
Sie hatte mir vor einigen Wochen diesen neuen Spitznamen gegeben als wir zusammen mit Jordan in der Reha waren und ausnahmsweise mal etwas zu lachen hatten. Erst wollte ich ihr verbieten meinen Decknamen zu verniedlichen doch wer war ich ihr so eine kleine Freude zu nehmen.
"Ich habe noch jede Menge zu tun, falls du dich erinnerst hast du mir den ganzen Dokumentenstapel aufgehalst."
Ich deutete auf den Aktenstapel vor ihr bevor ich mich wieder den Papieren widmete.
"Ich weiß und die müssen wirklich bis Montag fertig sein aber glaub mir, das wird dich interessieren... Kali und Aruni sind hier und das wohl nicht für einen kleinen Plausch."
Kali? Was wollte sie denn hier? Nach dem wir sie in ihrer eigenen Basis Dingfest gemacht hatten und ihr deutliche Grenzen aufgezeigt hatten, dachten wir unsere Wege würden sich nicht mehr kreuzen. Was immer sie wollte konnte nichts gutes bedeuten. Vielleicht ein neuer Versuch uns ihre Anwälte auf den Hals zu hetzen.
"Wo sind sie? Lass uns keine Zeit verlieren."
Wir fanden Jordan, Doc und Cav im Besprechungszimmer, sie standen an dem einen Ende des Tisches und Kali und Aruni am anderen Ende, niemand sagte etwas und als wir den Raum betraten lagen alle Augen auf uns.
Die Stimmung war angespannt und man spürte sie förmlich in der Luft. Bevor ich überhaupt auf eine Idee kam worum es hier ging, ließ Kali die Bombe platzen:
"Ash lebt, ich habe sie gesehen..."
Hatte ich mich gerade verhört? Hatte sie gesagt Eliza lebt? Das war nicht möglich, ich habe sie gesehen, war auf ihrer Beerdigung, habe um sie getrauert.
Sie schaffte es nicht auszureden der sonst so ruhige Thermite explodierte plötzlich.
"Kali ich habe genug von deiner Scheiße. Erst entzweist du meine Familie, dann zettelst du fast einen Krieg an, lässt ein paar deiner Waffen aus den Augen damit sie zu einer Falle zweckentfremdet werden konnten dank der wir unsere Freundin verloren haben und jetzt hast du die Eier hier aufzutauchen und solche Dinge zu verbreiten? Weißt du eigentlich was du da tust?!"
Ich erwarte das Kali ausrasten und zurück brüllen würde doch sie sah besorgt in meine Richtung und sprach nun direkt zu mir.
"Mira ich weiß wir hatten unsere Probleme und ich habe Fehler begangen aber nenn mir einen Grund wie ich von so einer Lüge profitieren konnte. Bitte, ich weiß was ich gesehen habe, sie lebt aber nicht mehr lange wenn wir nichts unternehmen."
Ich wollte es nicht zulassen doch Hoffnung machte sich in mir breit, zum ersten Mal nach fast einem halben Jahr fühlte ich mich nicht so verloren. Wenn auch nur ein Funken Wahrheit in ihren Worten steckte dann bedeutete das, dass ich sie noch retten konnte.
Bevor ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, kam der Sicherheitsdienst ins Zimmer und führte unseren Besuch ab.
Fassungslos schaute ich in die Gesichter der anderen.
"Mira, du glaubst ihr doch nicht wirklich oder? Sie steckt vielleicht sogar mit drin, wo will sie Ash gesehen haben? Zofia und ich waren dabei als sie starb."
Noch nie war ich so wütend auf jemanden, sie versuchten nicht mal etwas zu unternehmen.
"Du lügst, du warst nicht dabei, sie war alleine, ihr habt sie zu spät gefunden."
Jordan wollte mich unterbrechen wie er es mit Kali zuvor getan hatte doch ich war schneller und lauter: "Wenn sie das überhaupt war, vielleicht wurden wir einfach nur hinters Licht geführt. Erklärt mich ruhig für verrückt, sperrt mich weg aber glaubt ja nicht ich würde jeden Versuch auslassen sie zu retten wenn sie irgendwo da draußen ist."
Damit verließ ich schnell den Raum und sprintete so schnell es ging hinaus.
Auf dem Parkplatz konnte ich sie noch erwischen.
Außer Atem stand ich vor Aruni und Kali.
"Wenn ihr mich verarscht, seid ihr tot das wisst ihr?"
Beide nickten zustimmend.
Zusammen stiegen wir in ihr Auto und fuhren los, dann begann sie zu erzählen was sie gesehen hatte...

Ash

Einige Stunden vor Kalis Besuch bei Rainbow

Mir war kalt, so furchtbar kalt und mein innerstes fühlte sich so leer an. Nichts anderes vermag ich noch zu spüren. Nicht mehr die Verbrennungen, nicht meine gebrochenen Knochen, nicht meinen permanent geschundenen Körper, nicht mal das Leben das in mir heran wuchs. Deimos hatte mich seit der Nacht vor einigen Monaten nicht mehr auf diese Weise angerührt und doch hatte es ausgereicht um mich auf eine makabere Art an sich zu binden. Ich hatte ihn gebeten dem Spuk ein Ende zu setzen doch wahrscheinlich war das der Fehler gewesen, er sah darin vermutlich eine neue Art mich zu quälen also musste ich sein Kind austragen.
Immer wieder wechselte er seinen Charakter wie in einen Theaterspiel. An manchen Tagen war er liebevoll und sorgte sich um mich, an anderen Tagen ließ er all seine Wut und Frustration an mir aus.
Doch von Tag zu Tag macht es mir weniger aus, ich ließ es über mich ergehen, sprach nicht mehr außer er forderte mich auf und verweigerte jede Nahrung. Ich besaß kaum noch Kraft in meinem Körper, an manchen Tagen konnte ich nicht mal aufstehen. Ich versuchte all dem ein Ende zu setzen, ich wollte nur noch zu meiner Lena. Ich vermisste sie so sehr.
Als er mal wieder zu mir kam und sich zuerst versöhnlich zeigen wollte und ich jedoch nicht darauf reagierte, verfiel er wieder in sein üblich gewaltigtätiges Muster und fiel über mich her, jedes Mal betete ich er würde es ausarten lassen und mich endlich erlösen, aber das tat er nie.
Erst als es an der Tür klopfte, ließ er von mir ab.
"Da ist ja mein Besuch, du bleibst genau hier so schön liegen, wir sehen uns gleich wieder. Ich habe nur etwas zu klären."
Deimos richtete sich auf, nahm ein Taschentuch und wischte sich das Blut von den Händen das von meiner aufgeplatzten Lippe stammte, dann öffnete er die Tür.
Für einen kurzen Moment konnte ich die Person sehen die dahinter stand und wartete. Kali.
Kurz trafen sich unsere Blicke, dann fiel die Tür ins Schloss.

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