Always by your side

Mira

Unsere kleine Gruppe fuhr weiter hinten in der Karawane mit, gleich neben uns der Wagen in dem Doc und Ace saßen. Hibana hatte sie über die aktuelle Lage informiert. Gustave war in Bereitschaft, er würde sich vorerst alleine um Eliza kümmern müssen da Ace die restlichen Verletzten versorgen musste. Schon kurze Zeit später kamen wir am Flugfeld an, ich stieg schnell aus und rannte die Treppen hinauf an dessen Ende bereits Kali auf mich wartete. Sie führte mich sofort in die Kabine oder besser gesagt das Büro in dem Eliza war. Ich stürmte hinein und ließ mich neben ihr nieder. Sie war blass und zitterte während sie nach meinen Händen griff um sie auf ihren Bauch zu legen.
"Etwas stimmt nicht, sie will nicht raus. Lena hilf mir!"
Ihre Stimme klang Schmerzerfüllt, ich konnte mir kaum ausmalen was sie fühlen musste und ich wusste nicht wie ich ihr helfen konnte oder sollte.
"Doc war ganz knapp hinter mir, er wird gleich da sein versprochen. Dann wird alles gut, okay? Komm lass mich dich schonmal fertig machen."
Ich brachte Eliza in eine liegende Position und begann ihr die Schuhe und Hose auszuziehen, noch während ich sie runter zog, sah ich das Blut das ihre Beine hinab lief, durch die dunkle Farbe der Hose war das vorher nicht aufgefallen. Das war nicht gut, so viel wusste ich.
"Scheiße! Kali geh bitte nach sehen wo Gustave bleibt!"
Gerade als sie den Raum verlassen hatte kam Doc hinein. Er stellte seine Tasche ab, zog sich neue Handschuhe an und bat mich zur Seite zu gehen. Er begann Eliza zu untersuchen, so gut es ohne fachgerechte Instrumente nun mal ging.
"Mira bitte geh dich umsehen ob du Handtücher oder saubere Lappen und eine Schüssel mit Wasser aufgetrieben bekommst."
Nur ungern ließ verließ ich meine Frau die gerade dabei war unter Komplikationen ein Kind zu entbinden doch ich musste ihr auch helfen also ging ich los. Der schmale Gang war noch völlig überfüllt, da alle dabei waren einzusteigen, aber als sie mich sahen mit einem Blick der nichts gutes verhieß und dem ganzen Blut an meinen Händen, machten sie schnell Platz. Einige wollten wissen ob die helfen konnten, darunter Yumiko die mich ganz erschrocken ansah. Sie ließ sich nicht abwimmeln und so war sie mir dicht auf den Fersen.
"Yumi wir brauchen saubere Tücher oder so ähnlich, ich besorge Wasser. Liz ist ganz vorne in dem kleinen Büro, beeil dich."
Mehr musste sie nicht wissen, sofort war sie wieder verschwunden.
Ich war so dankbar als ich Aruni und Amaru vorfand, sie waren nämlich für die Versorgung während einer Evakuierung zuständig, das hieß sie mussten wissen wo ich Wasser her bekommen würde.
Noch bevor ich zu Ende erklären konnte, nahmen sie mich mit. Eine Etage tiefer befand sich die Bordküche. Sie befüllten zwei große Schüsseln, eine mit warmen und eine mit kalten Wasser und halfen mir dann damit zurück zum Büro. Yumiko war bereits wieder da, sie hatte einen großen Stapel Handtücher dabei von denen sie eines nahm und befeuchtete um es Liz auf die Stirn zu legen. Mit einem anderen versuchte sie das Blut an ihren Beinen weg zu wischen doch es war sinnlos, es kam immer neues nach. Wir beide sahen fast zeitgleich zu Doc, er würde ihr helfen, er musste einfach.
"Alle die nicht mit Eliza zusammen sind gehen jetzt bitte. Ja auch du."
Dabei deutete er auf Hibana.
"Ich weiß sie ist deine beste Freundin, aber wir haben schon so wenig Platz hier drin. Wenn wir hilfen brauchen, melden wir uns sofort bei dir."
Nur widerwillig verließ sie zusammen Aruni und Amaru den Raum, wobei die beiden versuchten auf sie einzureden.

"Elena, ich brauche dich. Ich schaffe das nicht alleine" sagte Liz mit zittriger Stimme. Ihre Augen ganz rot vom weinen.
"Niemals. Ich bin hier, alles wird wieder gut. Es wird doch wieder gut oder?" Meine letzte Frage richtete sich an Gustave. Wieso blutet sie so stark? Es war doch bisher alles in Ordnung gewesen.
"Ich kann es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen ohne Ultraschall, aber es liegt entweder an einer Placenta Praevia oder einem Uterusruptur" verkündete er mit seiner gewohnten Fachärzte-Stimme die er immer an den Tag legte wenn er absolut fokussiert war.
"Gustave bitte so das es normale Menschen verstehen können."
"Eine Placenta Praevia ist wenn die Placenta vor dem Muttermund liegt und für Blutungen sorgt. Eine Uterusruptur ist ein Gebärmutterbruch und nach der Menge des Blut zu urteilen, gehe ich stark von letzterem aus. Wir müssen gucken das wir die Geburt so schnell wie möglich über die Bühne bringen denn durch die Kontraktionen wird nur mehr Blut nach draußen gepumpt. Ich werde die Geburt manuell einleiten müssen, da weder ihr Muttermund weit genug geöffnet ist noch ist ihre Fruchtblase geplatzt."

Das war ziemlich viel auf einmal, mir schwirrte der Kopf doch ich musste jetzt stark sein. Eliza sah panisch zwischen Doc und mir hin und her während sie weiterhin versuchte den Schmerz zu ertragen.
"Ich sage das nur wirklich ungern, aber es wird nicht schön. Ich möchte jetzt das du mir vertraust" dabei sah er mich eindringlich ein.
Ich nickte nur. Ich wusste das Gustave der beste war, natürlich vertraute ich ihm, blind sogar. Es machte mir nur Angst was jetzt auf uns zu kam.
"Wir müssen Liz jetzt ein wenig anders positionieren, auf der Couch hab ich nicht genug Platz. Setzt dich oder knie dich am besten hin damit sie ihren Kopf gemütlicher ablegen kann."
Ich tat wie mir befohlen und Doc half Eliza sich auf den Boden zu legen. Ihr Kopf ruhte jetzt auf meinen Beinen, ihr Blick starr zu mir hoch gerichtet. Es tat weh sie so zu sehen, voller Angst und so hilflos. Ich tupfte ihre verschwitzte Stirn nochmal mit einem kühlen Lappen ab und strich ihr noch einmal durchs Haar.
"Eliza, ich weiß du bist fertig aber es wird nicht besser werden wenn wir länger warten. Ich werde jetzt so vorsichtig wie möglich eine Muttermundmassage durch führen damit er sich öffnet und dazu hoffentlich deine Fruchtblase platzt. Im Normalfall tut so etwas nicht weh, aber da bei dir diese Komplikationen auftreten kann ich nichts versprechen."
Gustave spreizte sanft ihre Beine, führte einen Finger in sie ein und mit seiner anderen Hand begann er auf ihren Unterleib zu drücken. Zuerst sah es so aus als wäre es okay doch als er anfing seinen Finger zu bewegen, verkrampfte Eliza sich. Tränen stiegen ihr in die Augen, sie schrie auf und krallte ihre Hände in den Teppichboden. Sie wand sich in meinen Armen hin und her, am liebsten hätte ich Doc angeschrien und weg gestoßen, doch stattdessen packte ich ihre Schultern und drückte sie so behutsam jedoch beshzimmt nach unten. Es musste sein, durch ihre Bewegungen würde es nur schlimmer werden. Ich schloss meine Augen, zu sehr fürchtete ich mich vor ihrer Reaktion.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, es fühlte sich wie eine Ewigkeit an als plötzlich ein leises Geräusch zu vernehmen war. Erst dachte ich es sei einfach nur ein knackendes Gelenk oder Ähnliches gewesen doch als sich dann gefühlt Literweise Fruchtwasser auf dem Boden ausbreitete wusste ich es besser. Ein kleiner Erfolg.
Der ganze Boden und wir drei waren mittlerweile durchnässt von dem Blut-Fruchtwasser Gemisch das sich unter uns verteilt hatte. Notdürftig legten wir ein paar Handtücher aus, das half leider nur bedingt.
Eliza fing wieder an sich unter mir zu winden und ich ließ etwas locker, ihr Blick hatte sich nämlich verändert. In ihren ängstlichen Augen erkannte ich nun auch Entschlossenheit.
Sie wandte sich Doc zu, der langsam von ihr abließ und sagte: "Ich kann sie spüren, sie kommt. Aber so kann ich es nicht tun."
Zusammen halfen wir Eliza sich erneut um zu positionieren. Sie stütze sich jetzt auf meinen Schultern ab während sie in der Hocke war. Unsere Gesichter waren nur Centimeter voneinander entfernt und sie sah mich flehend an. Ich verstärkte meinen Griff um ihre Hüfte, gab ihr so viel Halt wie sie brauchte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Du schaffst das. Du bist der stärkste Mensch den ich kenne, immer und immer wieder hast du das bewiesen. Halte nur noch ein wenig durch. Ich bin bei dir."
Gemeinsam machten wir die Atemübungen die sie von Hibana gelernt hatte, sie klammerte sich an mich und warf ihren Kopf in den Nacken als sie ein aller letztes mal presste und aufschrie. Danach war es kurz totenstill und Eliza sackte in sich zusammen, bis plötzlich ein leises Wimmern zu hören war. Wir blickten beide auf zu Doc, der das süßeste und kleinste Wesen in seinen Händen hielt welches wir je gesehen hatten.

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