Kapitel Zehn - Kleiner Ausflug durch Suna
Nach der verwirrenden Begegnung im Büro des Kazekagen saß Ino wieder in ihrem Raum. Vor ihr auf dem Tisch breiteten sich die Berichte ihrer Teams aus, die sich um die zugeteilten Aufgaben kümmerten. Auf dem Papier las sich bisher alle ihre Ideen gut, fand Ino. Doch selbst gesehen hatte sie noch keine davon. Dafür wurde ihr aber immer wieder versichert, dass alles nach Plan liefe. Das zeigten auch die Pläne vor ihr.
Seufzend fing sie zum dritten mal an den Bericht in ihrer Hand zu lesen. Doch jedes mal wanderten ihre Gedanken wieder zurück ins Büro. Was für ein Blick..., ging es ihr durch den Kopf. Passend dazu formte sich das Bild von Gaara hinter seinem Schreibtisch sitzend. Das Interesse in seinen Augen als sie erzählte war aufrichtig gewesen. Sie hatte vielleicht mit einer abweisenden Reaktion gerechnet gehabt. Aber nicht damit, dass sich ein Kage wirklich Zeit nimmt und sich ihre Sorgen anhörte. Das machte so gut wie kein Auftraggeber. Sie erwarteten Lösungen, keine Probleme.
"Yamanaka-san?", klang eine energischklingende Stimme zu Ino durch. Erschrocken zuckte Ino zusammen und sah die Kunoichi vor sich verwundert an. Es war eine der Freiwilligen aus dem Dorf. "J-ja?", fragte Ino verwundert über den Tonfall nach. "Verzeihung, aber sie haben bei den ersten zwei Malen nicht reagiert. Ich wollte nur wissen, was genau Ihre Notizen hier bedeuten.", erklärte die Fremde sich schnell und zeigte Ino die besagten Notizen. Sie hatte sie mehrmals gerufen? Krieg deinen Fokus auf die Reihe, Yamanaka!, schimpfte Ino sich selbst in Gedanken aus. Dann begann sie mit einem enschuldigenden Lächeln auch schon der anderen ihre Pläne zuerklären.
Nach diesem kleinen Zwischenfall konzentrierte Ino sich vollkommen auf die Arbeit. Sie lagen wirklich sehr gut im Zeitplan und würden die wichtigsten Sachen wohl sogar früher als gedacht erledigt haben. Etwas, dass Ino erleichtert aufatmen ließ. Anders hatte sie es sich auch nicht erhofft. Mit ihrer neugewonnenen Konzentration lief die Arbeit wie am Schnürrchen. Die anderen im Raum arbeiteten auch fleissig und ruhig an ihren Aufgaben. Eine sehr angenehme Stille.
Doch eine aufkeimende Unruhe unter ihren Helfern ließ Ino verwundert aufblicken. Hatte sie wieder etwas nicht mitbekommen? Sie selbst war aber wohl nicht der Grund dafür. Also hatte sie nicht wieder jemanden ignoriert. Inos Blick allerdings lag noch bei den anderen. Die widerum blickten erschrocken zur Tür und fingen an sich zu verbeugen. Der Blonden kam dies komisch vor, doch bevor sie fragen konnte was los war, hörte sie eine bekannte Stimme: "Yamanaka-san? Würdest du mir bitte folgen?"
GAARA!?, schrie ihre innere Stimme in ihrem Kopf. Während sie sich zur Tür wand, stand sie auf und verbeugte sich kurz. "Selbstverständlich, Kazekage-sama.", antwortete sie höflich und ging sofort zur Tür, um Gaara zu folgen als er den Raum verließ. Bevor sie ging warf sie einen verwunderten Blick zu ihren Helferinnen. Aber auch diese sahen ratlos aus. Hatte sie etwas im Büro vergessen? Oder hatte sie etwas angestellt bei ihrer Planung? Verwirrt folgte sie Gaara schweigend den Flur entlang. Suna-Ninja scheinen wohl gerne zu schweigen.. Temari hatte auch nicht unbedingt sprechen wollen, als sie mit ihr zusammen das erste mal diesen Gang entlang ging.
"Ähm..Nicht, dass ich etwas gegen die Situation habe. Aber ist alles in Ordnung?", fing Ino an das Gespräch mit Gaara zu suchen. "Alles bestens.", kam die knappe Antwort von Gaara. "Okay. Hab ich etwas angestellt?", ging die Fragerunde auch schon weiter. Gaara machte nicht den Eindruck, als würde er von sich aus erzählen was gerade Sache war. Ihre Frage schien den anderen zu verwundern, da dieser ihr einen schnellen Blick zugeworfen hatte. Bevor er antworten konnte, erreichten sie die große Tür, die nach draußen führte. Gaara öffnete diese und ließ Ino vor sich aus dem Gebäude treten. "Nein. Etwas negatives ist mir nicht zu Ohren gekommen.", kam schließlich die ruhige Antwort des Kazekagen. Ino, die zwar vor ihm das Gebäude verlassen hatte, ließ sich nun aber einen Schritt hinter Gaara zurückfallen. Sie hatte schon oft genug bewiesen, dass sie unhöflich sein konnte. Sie wollte nicht auch noch, dass das ganze Dorf dies mitbekam. Gaara weiterfolgend atmete Ino erleichtert aus. "Gott sei Dank..", murmelte sie schon fast vor sich her. Sie hatte wirklich genug Fettnäpfchen mitgenommen. Noch schlechter sollte der Eindruck nicht werden, den sie hierhinterlassen würde.
Die blonde Kunoichi beobachtete beim Laufen die Leute, die sich mittlerweile alle mit den Plänen des Festes beschäftigten. Eine lockere Stimmung war unter den Dorfbewohnern zu spüren. Selbst als der Kazekage an ihnen vorbeischritt, verbeugten sich alle höflich. Ino sah keine Spur von Misstrauen bei den Fremden ihrem Anführer gegenüber. Aber gut, dass hier waren auch zu Großteilen Shinobi oder Freiwillige aus dem Dorf. Niemand, der Gaara verabscheuen würde, würde sich wohl freiwillig dazu melden diese Arbeiten zu übernehmen, die Gaara selbst in Auftrag gegeben hatte. Die einzigen misstrauischen Blicke die Ino gerade zu sehen bekam, galten ihr selbst. Aber das war etwas, an das sie sich in der kurzen Zeit schon gewohnt hatte. Sie würde wohl auch so reagieren, wenn der Hokage fremde Shinobi ins Dorf holen würde für eine längere Zeit.
So also konzentrierte sich Ino lieber auf die Dekoration, die schon überall zu sehen war. Ino selbst hatte den Vorschlag gemacht alle Hauptstraßen des Dorfes mitzuschmücken. Die Dorfbewohner sollten alle etwas auch ausserhalb des Festplatzes von der Festlichkeit haben. "Ich bin wirklich schon gespannt auf das Fest. Es macht schon einen guten Eindruck, wie alles langsam Gestalt annimmt.", sprach Ino ihre Gedanken auch gleich aus. Sie selbst rechnete nicht damit, dass Gaara ihr antworten würde. Doch sie war sich sicher, dass ihr Begleiter ihr zuhören würde. "Ich hätte am Anfang auch nicht gedacht, dass soviele helfen würden. Nicht, nachdem die ganzen alten Pläne umgeschmissen worden waren. Ihr scheint ein hohes Ansehen zu genießen, Kazekage-sama.", schloss sie höflich ihre Gedanken.
Dannach breitete sich eine angenehme Stille aus. Gaara hielt ab und an kurzan um einen höflichen Gruß eines Bewohners zu erwidern. Ino selbst hielt sich dabei im Hintergrund und beobachtete Gaara bei allem. So jung und doch so eine starke Ausstrahlung, ging ihr durch den Kopf. Ino erlaubte es sich aus dem Hintergrund heraus ihren Gedanken freien Lauf zu lassen und vor sich zu schwärmen. Etwas, dass ihr Kopf heute eh schon den ganzen Tag getan hatte, ob sie wollte oder nicht.
Nachdem sie die großen Straßen entlang gelaufen waren und dort nach dem Rechten gesehen haben, steuerte Gaara den Festplatz an. Ino war dabei an seiner Seite. Aber mehr als ein paar kleine Bemerkungen über die Dekoration und positive Worte über die Helfer von Inos Seite, sprachen die beiden auch nicht. Kurz vor dem Festplatz allerdings war es Gaara, der das Wort an sie richtete: "Mir wurde zugetragen, dass du den aktuellen Stand der Planung nur vom Papier kennst, Yamanaka-san. Aber ich denke, dass du dir das hier selbst einmal anschauen solltest." Ino hatte nicht damit gerechnet zu erfahren, was Gaara dazu veranlasst hatte sie zu holen. Für sie wares einfacher alles zu koordinieren. Es sparte Zeit, wenn sie sich auf die Berichte verließ.
So also wurde sie vom Anblick des Festplatzes positiv überrascht. Eine Überraschung, die ihr die Sprache verschlug. Die große Bühne, die schon vor ein paar Tagen aufgebaut worden war, war nun auch mit Blumen und Girlanden dekoriert. Auch wurden schon ein paar Einstellungen für die vielen bunten Lichter getestet. Vor der Bühne wurde ein ordentlicher Raum freigelassen. Hier würden die Dorfbewohner später tanzen können, ohne Platzprobleme zu bekommen. Der Rest des Platzes war gefüllt mit runden Tischen. Alle waren in einem einheitlichen Muster angeordnet. Einzig alleine der Platz des Kazekagen und seinen engstens Vertrauten war auf einem Podest am Rand aufgebaut worden. Von dort hatte man den perfekten Überblick über den ganzen Platz. Geschmückt war der Platz zusätzlich mit einer Menge an bunten und verschiedenen Blumen, Fähnchen, Girlanden und allmögliches, was den Ort noch bunter gestalten konnte. Auf dem Papier klang alles nach einem kleinen Chaos. Doch hier alles vor sich zu sehen zeigt Ino, dass sie recht hatte sich auf ihre Teams zuverlassen. Sie hatten es geschafft trotzallem dieses Zusammenspiel von Farben nicht unkontrolliert werden zu lassen.
"Unglaublich..", war das einzige Wort das Ino über die Lippen brachte. Den bohrenden Blick von Gaara bemerkte sie schon von Anfang an. Doch das Gesamtbild lenkte sie davon einfach zu sehr ab. "Das...Wow. Das wird wirklich besser als ich gedacht habe.", sprach sie den nächsten Gedanken aus. Ihren Blick ließ sie zu Gaara wandern. Das glückliche Lächeln auf ihren Lippen blieb dabei bestehen.
Gaara, der gerade etwas sagen wollte, wurde von einem lauten "KAZEKAGE! INO!" unterbrochen. Angesprochene drehten sich zur Stimme herum, nur um zu sehen das es Kankuro gewesen war, der sie gerufen hatte. Er kam zusammen mit Shikamaru und Choji auf die beiden zu. Während Ino verwundert über den Auftritt war, hatte Gaara nur einen bösen Blickfür seinen Bruder übrig. "Wir wollen die aktuellen Pläne besprechen.", war es Shikamaru der das Wort ergriff. Nach einer kleinen Zustimmung von allen, machte sich die kleine Truppe auf den Weg zurück zum Gebäude des Kazekagen, um in Gaaras Büro ungestörtreden zu können.
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