Kapitel Sieben - Worte müssen ausgesprochen werden
Verzweifelt saß Ino am nächsten Tag wieder im Raum für die Planung der Feier. Sie hatte genug Notizen und Skizzen. Auch Ideen standen genug auf den Papieren. Aber dennoch gefiel ihr einfach nichts davon. Ihre Gedanken schweiften immer wieder um die Worte, die sie dem Unbekannten den einen Abend an den Kopf geworfen hatte. Dazu kamen noch die Blicke der Dorfbewohner, die sie gestern die ganze Zeit verfolgt hatten. Ich bin wirklich ein schrecklicher Mensch..., ging es ihr durch den Kopf. Sie mochte den Gedanken nicht, aber er fühlte sich gerade nach der Wahrheit an. Einer Wahrheit, die Ino verändern wollte. Also gut...
Wie auf Kommando öffnete sich wieder die Tür. Shikamaru blieb in dieser mit einem wissenden Blick stehen: "Dein schlechtes Gewissen meldet sich immer wieder, hm?" Ino sah ihn verwundert an. Sie fing an leicht zu lächeln, als sie nickte. "Ich kann nicht arbeiten, wenn meine Gedanken ständig um andere Themen kreisen. Hast du den Unbekannten gefunden?" Shikamaru trat bei der Frage in den Raum ein. Sein Blick wandelte sich wieder zu einem amüsierten Grinsen: "Ja. Aber vorher würde dir ein Besuch beim Kazekagen sicher gut tun. Du solltest dich mal persönlich vorstellen, Ino." Darüber war Ino etwas verwundert. Immerhin hatte Shikamaru sich mit Kankuro und dem Kazekagen um die Mission bisher gekümmert. Aber Shikamaru würde ihr so etwas nicht vorschlagen, wenn es unnötig wäre.
So stand sie entschlossen auf, ließ ihre Arbeit vollkommen in Ruhe und verließ nach einer Zustimmung an Shikamaru den Raum. Sie wollte nicht auch noch bei dem Dorfoberhaupt als unhöflich gelten. Ino wusste, dass sie sich für ihr Verhalten auch bei dem Kazekagen entschuldigen sollte. Sie war Gast und hatte einen von seinen Leuten angeschnauzt. Vor dem Planungsraum sah sie Shikamaru fragend an. Dieser behielt sein Grinsen bei und zeigte in die Richtung, in der sie gehen sollte. Es folgten ein paar Erklärungen, damit sie den richtigen Weg fand und schon verschwand ihr jahrelanger Freund auch wieder.
So wanderte sie durch die Gänge, wurde wieder von einigen Seiten schief angesehen und stand schließlich irgendwann vor dem Raum, den sie gesucht hatte. Hoffentlich ist er auch da und hat Zeit für eine Vorstellung...
Sie atmete ein paar mal tief durch, dann klopfte sie an der Tür. Ein leises "Herein" sorgte dafür, dass Ino nervös wurde. Sie hatte sich zwar dazu entschlossen sich vorzustellen und zu erklären für ihr Verhalten, doch waren ihre Gedanken nicht ganz bei der Sache gewesen. So hatte sie sich nicht mal ein Wort zurecht gelegt für diese Situation. Genervt von allem nahm sie noch ein paar Atemzüge. Schließlich öffnete sie die Tür und machte einen Schritt in den Raum. "Kazekage-sama, ich muss mit Ihnen sprechen.", fingsie dabei förmlich an...und erstarrte fast in ihrer Bewegung. Das..NEIN!, schrien ihre Gedanken schon los. Die Person die da am Schreibtisch saß...war ihr unbekannter Fremder! An der Tür hatte deutlich gestanden, dass es sich hier um das Büro des Kazekagen handelte. Und jetzt saß die Person hier, die ihr unhöfliches Verhalten abbekommen hatte!
Der Fremde hatte sie mit seinem Blick fixiert und wartete darauf, dass sie weitersprach. Ino musste einmal Schlucken bei dem intensiven Blick.: "I-ich..also..wollte mich..also..Wegen dem einen Abend." Sie stammelte leicht und war verärgert über sich selbst. Das war wirklich nicht einfach. Man kann doch nicht einfach in das Büro stolzieren, sorry rufen und wieder rausgehen. Immerhin hatte sie nichtmal den Kazekagen erkannt! Ein Blick auf sein Namensschild auf dem Tisch ließ sie wieder inne und den Mund halten. Gaara..Gaara..Etwa der Kleine, der damals in Konoha für Unruhe gesorgt hatte?, ihre Gedanken arbeiteten auf Hochtouren. Shikamaru hatte nach ihrer Beschreibung gewusste wen sie meinte und ließ sie deswegen mit Absicht hier unvorbereitet antanzen! Der konnte wirklich...
"Ist schon gut. Wars das?", kam ihr die knappe Antwort entgegen. Wie bitte? Sie hatte nicht mal richtig ausgesprochen und er wollte sie schon wieder loswerden? Ob er wohl sauer war?
Ino nahm seine Worte als Einladung ganz in den Raum zu treten und die Türhinter sich zu schließen. Jetzt oder nie! "Nein.", kam ihr sofort über die Lippen, als sie an den Schreibtisch herantrat und sich fast schon vor Gaara aufbaute. "Kazekage hin oder her! Es ist unhöflich jemanden nicht aussprechen zu lassen. Man schickt auch niemanden einfach wieder weg. Vorallem nicht, wenn diese Person auch noch eine besondere Feier für dich plant! Und ich bin nicht umsonst durch dieses Gebäude her gewandert! Ich will meine Worte auch loswerden.", ging der Redeschwall von ihrer Seite gleich los. Es war Gaaras verwunderter Blick der dafür sorgte, dass sie aufhörte zu reden. Erschrocken über sich selbst biss sie sich kurz auf die Lippe. "Verzeih mir, Kazekage-sama.", kam nacheiner kurzen Pause leise von ihr. Ihre aufgeplusterte Haltung fiel in sich zusammen. Sie hatte schon wieder übertrieben. "Ich hätte nicht wieder eine Standpauke halten sollen. Ich möchte mich nur wirklich entschuldigen. Für jetzt und für den Abend. Ich wollte nicht unhöflich und gemein sein.", ging es immer noch leise, aber verständlich von ihr weiter. Gaara musterte die ganze Vorstellung von ihr mit einem aufmerksamen Blick. Er nickte leicht: "Ich nehme die Entschuldigung an, Yamanaka-san."
Die Worte ließen Ino lächeln. "Vielen Dank, Gaara. Oh- ich meine Kazekage-sama", verbesserte sie sich selbst noch schnell. Dies hier sollte höflich und förmlich sein! "Und bevor ich es vergesse..Ich möchte mich auch für zukünftige Worte entschuldigen. Ich weiß, dass sie kommen werden..", sprach sie noch schnell einen Gedanken aus, der sich gerade eingeschlichen hatte. Die letzten Worte ließen ein leichtes Lächeln auf Gaaras Lippen erscheinen. Ino erwiderte dieses vorsichtig und verabschiedete sich dann, um Gaara alleine zu lassen.
Vor der Tür des Büros atmete Ino noch einmal tief durch. Das Gespräch führte zwar sie die meiste Zeit, doch irgendwie fühlte es sich nach einem guten Gespräch an. Sie war ihre Worte losgeworden und hatte tatsächlich sowas wie ein Lächeln in Gaaras Gesicht entdecken können. Über letzteres freute sie sich wahrscheinlich mehr, als sie eigentlich sollte. Doch der intensive Blick bei ihrem Eintreten...An den wollte sie gerade lieber nicht denken. Es tat gut endlich einen Namen zu der Person zuhaben, der sie in der Nacht überrascht hatte. Mit einem fröhlichen Lächeln machte sich Ino also wieder auf die Suche nach ihrem Planungsraum. Ihrer Arbeit sollte nun nichts mehr im Weg stehen!
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