Kapitel Neun - Du schaffst das, Ino!
Du kannst das, Yamanaka!, sprach Ino sich in Gedanken gut zu. Du wirst schon die richtigen Worte wählen. Los!
Voller Tatendrang war Ino aus dem Planungsraum gegangen und hatte sich direkt auf dem Weg zum Büro des Kazekagen gemacht. Sie wollte unbedingt die Gewissheit haben, dass sie nicht einen so stark negativen Eindruck hinterlassen hatte. Sie wollte, dass ihre Arbeit geschätzt und nicht gefürchtet wurde. So war sie bis zur Tür gekommen. Ihre Hand lag schon auf der Türklinke, doch Ino konnte sich selber einfach nicht dazu überreden, anzuklopfen und die Türzu öffnen. Jedes mal wenn sie daran dachte, schlug ihr Herz vorNervosität schneller. Was, wenn er jetzt gar keine Zeit hatte? Oder schlimmer: Wenn er keine Zeit haben wollte für ein Gesprächmit ihr? Nervös fing sie an auch ihrer Unterlippe zu kauen. Sie wusste nicht mal, was sie genau sagen wollte. Sie wollte einen Kagen nicht beleidigen, indem sie ihn fragte ob er Angst vor ihr hätte. Ach was dachte sie da? Es war nicht irgendeinen Kage bei dem sie einen guten Eindruck wollte. Es war der Kazekage, der da sicher gerade hinter seinem Schreibtisch saß und seine Arbeit erledigte. Etwas, dass sie wohl auch machen sollte. Irgendwann später war sicher auch noch Zeit für ein Gespräch...
Mit dem letzten Gedanken zog Ino ihre Hand von der Tür weg. Ja, sie würde nun wieder zurück in ihren Raum gehen und die Aufgaben für heute beenden. Dannach konnte man sicher noch in Ruhe mit Gaara sprechen. Nach einem kurzen Durchatmen von Ino, wollte sie sich gerade wieder auf den Weg machen. Da ging auch schon die Tür zum Büro auf. Ertappt zuckte Ino zusammen und blickte panisch auf, nur um in das Gesicht von Kankuro zu blicken. Dieser sah sie überrascht an. Eine leichte Verwirrung konnte Ino in seinen Augen auch sehen."I-ich..ähh..", fing Ino an zu stammeln. Sie hatte nichtmal daran gedacht, dass Gaara grad nicht alleine sein könnte! "Jaa..?", kam die langgezogene Antwort von Kankuro. Dabei fing der Größere an amüsiert zu grinsen und seine Arme zuverschränken. Er wusste, dass er etwas vor der Tür gehört hatte. Das es aber Ino war, die ihn jetzt wie ein ertapptes Kind beim Klauen anblickte, damit hatte er nicht gerechnet.
"Ähh..also..", stammelte Ino weiter. Ihr Hirn arbeitete auch Hochtouren. Was sollte sie sagen? Was würde sie nicht wie eine Idioten klingen lassen? Also, noch mehr als das Gestammel hier sowieso schon tat. Bevor sie weiter sprechen konnte, oder Kankuro sich weiterhin über das Verhalten amüsieren konnte, hörten sie Gaaras Stimme von drinnen: "Kankuro." Es klang ruhig, ließ aber kein Zweifel daran, dass der Angesprochene mit seinem Verhalten aufhören sollte. So wand dieser sich dem Inneren des Raumes zu. Dabei konnte Ino einen Blickins Büro erhaschen. Neben Gaara, der wieder an seinem Schreibtisch saß, stand diesmal auch Shikamaru. Ihr alter Freund sah sie fragend an. Sie selbst schaute ihn erst überrascht, dann jedoch abmahnend an. Er war ihr die Tage aus dem Weg gangen! Sie hatte noch eine Rechnung mit ihm offen...!
Doch bevor der Gedanke sich verfestigen konnte, spürte sie einen eindringlichen Blick auf sich. Als sie dem Gefühl mit ihren Augen folgte, landete ihr Blick bei Gaara, der sie genau beobachtete. "Ich..müsste mit..also..Kazekage-sama, ich müsste nochmal mit Euch sprechen.", rückte die Blondine endlich mit der Sprache heraus. Gaara schwieg kurz und nickte daraufhin. Mit einer Handbewegung deutete er Ino, dass sie den Raum betreten sollte. Während Ino eintrat wand Gaara sich seinem Bruder zu: "Das wäre erstmal alles. Wir reden später weiter."
Wie auf Komando setzte Shikamaru sich in Bewegung, huschte schnell an Ino vorbei und schob den verwunderten Kankuro schon beinah aus dem Büro, der gerade protestieren wollte. Seine Themen waren bei weitem noch nicht fertig besprochen gewesen. Doch ein Blick in Gaaras Gesicht zeigte auch dem Älteren, dass sein Bruder nun nicht diskutieren würde. So verließen die beiden Ninja das Büro und schlossen die Tür hinter sich.
Ein Schweigen breitet sich im Raum aus. Gaara wollte der Anderen Zeit geben ihre Worte diesmal zu sortieren bevor sie sprach und beobachtete sie einfach nur schweigend. Ino hingegen hatte sich in ihren Gedanken verloren. Sie selbst hatte nach dem Eintreten angefangen Gaara genauer zu betrachten. Langsam fuhr sie mit den Augen seinem Aussehen entlang und versuchte sich jedes noch so kleine Detail in Gedanken zu notieren. Jetzt gerade war sie sehr froh darüber, dass sie nie Probleme damit hatte sich das Aussehen von anderen Leuten zu merken, anders als bei Namen. Das würde ihren Gedankengängen später sehr gut weiterhelfen...
"Yamanaka-san?", wurde Ino bei ihren schwämerischen Gedanken unterbrochen. Kurz zuckte sie bei dem ruhigen Ton ihres Namens zusammen, dann räuspertesie sich kurz. "Verzeihung.", kam schnell von ihr. Sie nahm sich noch einen Atemzug Zeit, dann straffte sie ihre Schultern. "Kazekage-sama, ich habe mit Temari gesprochen wegen des Budgets für die Dekoration. Und ich mache mir Sorgen darüber, dass ich freie Hand zu haben scheine..Ich meine, ich bin dankbar für das Vertrauen, wirklich! Aber...Ich bin...Verwirrt?", fing es dann schon an aus ihr heraus zu platzen. Sie versuchte die richtigen Worte zu wählen. Aber Reden und gleichzeitig Nachdenken waren mit einem ordentlichen Schuss Aufregung und Nervösität nicht ganz so einfach.
"Ich meine...Ich kann die Gestaltung der Blumen noch ändern. Wir finden sicher Lösungen um es auch kostengünstiger zu gestalten oder so...", plapperte sie einfach weiter. Das Gaara sie bei ihrem Redeschwall interessiert beobachtete, machte ihr die Situation nicht wirklich einfacher. "Ich...Ich weiß, ich hab nicht den besten Eindruck hinterlassen. Aber ich möchte nicht, dass Suna sich in Umkosten stürzt, nur weil ich schnell wieder gehen soll oder sowas.", kam sie endlich zu dem Punkt, der sie hierher gebracht hatte. Allerdings sagte sie nichts von Angst und Schrecken. So autoritär wie Gaara hinter seinem Schreibtisch wirkte, fand sie den Gedanken lächerlich, dass er Angst vor ihr haben könnte.
Nachdem sie geendet hatte, breitete sich wieder eine kleine Stille aus. Inos Anspannung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Hatte sie was falsches gesagt? Hatte sie sich jetzt doch kleiner gemacht als sie wollte? Oder hielt er sie nun für gänzlich bescheuert?
"Mir gefallen deine Ideen. Darum habe ich alle ursprünglichen Vorschläge für die Finanzierung genehmigt.", kam schließlich die Antwort von Gaara. Überrascht blickte Ino den Anderen an. Er hatte sich wirklich ihre ersten Ideen angesehen? Denn das waren laut Temari die Ideen, die genehmigt worden waren. Ideen, die sie ganz alleine ausgearbeitet hatte und die sie solange beschäftigt hatten, bis sie Gaara auf dem Flur begegnet war. Sie hätte gedacht, dass die Teamideen ihm besser gefallen würden. Allerdings waren das auch eher Notlösungen gewesen, weil Ino ihre Bedenken der Kosten mit dem Team geteilt hatte und diese ihr beim Einsparen helfen wollten.
"Oh...ähm...Dankeschön, Kazekage-sama.", antwortete Ino schließlich stumpf. Sie war darauf gefasst gewesen vielleicht in eine Diskussion zu geraten. Darauf gefasst, dass sie vielleicht argumentieren müsste, wieso sie welche Idee gehabt hatte...Doch das alles fiel gerade weg. Gaara mochte, was sie sich ausgedacht hatte. Er wollte diese Ideen. So einfach war es. Kein schlechter Eindruck, der ihn zu einem schnellen Ende der Planung bringen würde. Und keine Angst vor einer wildgewordenen Kunoichi. Sie hatte sich wohl mal wieder umsonst Sorgen und Gedanken gemacht. "Ich..werd dann mal wieder. Schönen Tag noch", verabschiedete sie sich auch schon von dem Rothaarigen.
Noch bevor Gaara ihr antworten konnte, war Ino schon aus dem Raum raus und hatte die Tür hinter sich zugezogen. Vor der geschlossenen Tür blieb sie noch kurz stehen. Ihre Gedanken waren immer noch leicht verwirrt. Sie hätte wirklich damit gerechnet, dass der Kage des Dorfes ihr die meisten Herausforderungen bereiten würde. Das dieser sich allerdings als Verbündeter zeigte und ihr freie Hand bei der Gestaltung ließ...Das war etwas, dass sehr neu für sie war. Gut, aber neu. Damit müsste sie sich wohl erst noch richtig anfreunden...
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