Kapitel 5
Wakatoshi:
Da lag ich nun, auf der Massageliege. Die Masseurin, dessen Hände sich das letzte mal anders angefühlt hatten als die der anderen, vor mir. ,,Ich werde jetzt wieder damit beginnen ihnen den Rücken einzuölen." Kaum hatte sie die Worte gesagt spürte ich wie sich meine Muskeln verkrampften. Was war, wenn das letztens nur eine einmalige Sache war? Ein Ausnahmefall? Was wenn ihre Berührung sich dieses Mal genau so schrecklich anfühlen würden, wie die der anderen? Die ganze Zeit hatte ich meine Hoffnung in ihre Massagen gesteckt, da mich die letzte wirklich zum entspannen gebracht hatte. Doch was war, wenn dies nur eine einmalige Sache war. Wenn das nur an meiner Tagesform gelegen hatte und nicht an ihr? Um so mehr solcher Gedanken durch meinen Kopf schnellten, um so schneller atmete ich und so mehr verkrampfe ich mich. Schlagartig schossen alte Erinnerungen durch meinen Kopf. Erinnerungen die ich längst verdrängt hatte und keinen Gedanken mehr daran verschwenden wollte:
Das helle Licht der morgendlichen Sonne lies mich in den Himmel schauen. Die Wolken zogen an mir vorbei und der sanfte Wind streifte durch meine Haare. ,,Wakatoshi es gibt Essen." Die laute Stimme meiner Mutter, ließ mich vom Himmel zu ihr blicken, ehe ich in das kleine Haus ging, dass wir unser Zuhause nannten. ,,Komm etwas schneller ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." Gehorsam ging ich etwas schneller. Meine Mutter machte oft Aussagen, die ich nicht ganz zuordnen konnte und jedes Mal erntete ich dafür die Konsequenzen. Also hatte ich mir angewöhnt, einfach alles eins zu eins so umzusetzen, wie sie es sagte. Das gab oft am wenigsten Schwierigkeiten. Der Geruch von Misosuppe wehte mir in die Nase. ,,Gibt es heute nur das?" Fragte ich, da ich heute einen wirklich starken Hunger verspürte und bezweifelte, dass ich von der Suppe alleine satt werden würde. Die Stirn meiner Mutter schlug auf einmal Falten und ihre Augen waren stark zusammen gekniffen. Fragend schaute ich meine Mutter an. ,,Und? Gibt es jetzt nur die Suppe?" Kaum hatte ich meine Worte ausgesprochen landete ihre Hand auf meiner Backe und der Schmerz breitete sich pulsierend über meine Haut aus . Dabei wollte ich doch nur wissen, ob es nur diese Suppe gab oder nicht.
,,Endspann dich. Du bist Wirklich total verspannt." Die Stimme von der Masseurin lies mich aus meinen Erinnerungen schnellen und erst jetzt viel mir auf, dass ihre Hände leicht über meinen Rücken streichelten. Es dauerte einen Augenblick bis ich realisierte, dass ihre Berührungen immer noch so angenehm waren wie damals. Das die Käfer unter meiner Haut ausblieben. Es lag also wirklich an ihr und nicht an meiner Tagesform. Mit jeder Sekunde mehr und mehr wo meine Gedanken in die Wirklichkeit zurück gekehrt waren und mein Verstand realisierte, dass die Berührungen von der Masseurin angenehm waren, merkte ich, wie meine Muskeln nach gaben und die Verhärtungen nachließen. ,,Gut so kann ich mit ihnen arbeiten." Die Stimme der Masseurin war ganz leise, sie flüsterte beinahe. Wenn sie noch leiser sprach, würde ich kein Wort mehr verstehen, da die Musik dann lauter als ihre Stimme wäre. ,,Sie können auch normal reden sie brauchen nicht flüstern." Kaum hatte ich meine Worte gesagt stoppt die Masseurin in ihrer Bewegung. Nicht lange nur für einen kurzen Augenblick, ehe sie ihre Hände wieder über meinen Rücken gleiten lies und anfing meine Muskeln zu bearbeiten. ,,Ooo..ok." War das jetzt die Antwort auf meine Frage oder eine Frage auf ihre Bewegungen? Ich schwieg. Das war der sicherste Weg mit so einer Situation um zu gehen.
,,Kann es sein das sie öfters Beifahrer sind und das Fenster beim Autofahren offen haben?" Ihre Stimme ließ mich meine Aufmerksamkeit wieder auf sie richten. Kurz überlegte ich aufgrung ihrer komischen Frage. Michal nahm mich wirklich oft mit. Egal ob wir zum Training fuhren oder zu den Spielen. Da wir zurzeit Sommer hatten, machte ich wirklich gerne das Fester auf. ,,Ja." Entgegnete ich daher knapp. ,,Und ansonsten sind sie Linkshänder oder?" ,,Ja." Wieder nur eine knappe Antwort meinerseits. ,,Dachte ich mir schon. Ihre Muskulären Verspannungen spiegeln genau das wieder." Mich beeindruckte nicht viel. Aber das sie nur über meinen Rücken zu streicheln brauchte und wusste, dass ich Linkshänder war und das mich Michal oft mit nahm, dass ging nicht spurlos an mit vorbei. Das und die Tatsache, dass ihre Berührungen sich anders anfühlten. ,,Sie scheinen wirklich gut in ihren Job zu sein." ,,War das eine sarkastische Frage oder eine sehr komische Art mir ein Kompliment zu machen?" Fragend zog ich bei ihrer Erwiderung meine Augenbraue nach oben. Es war nicht von beiden, es war lediglich eine Feststellung. ,,Nur eine Feststellung." Meine Worte brachten sie zum kichern. Warum auch immer. ,,Also ein Kompliment und sie können es nicht richtig ausdrücken?" ,,Eine Feststellung!" Widersprach ich ihr und wieder musste sie kichern. Dieses Mal lauter. ,,Sie sind echt ein Spezial gelagerter Sonderfall." Nun schob sich meine Stirn noch mehr in Falten. Ich war es gewöhnt nicht alle Aussagen von Leuten zu verstehen. Aber diese Frau sprach wirklich in Rätseln. ,,Wollen sie darauf nichts mehr erwidern?" Ihre unerwartet Frage entlockte mir ein kleines ,,Hmm". Denn das sie noch mal was sagen würde, damit hatte ich nicht gerechnet und erst recht nicht mit so etwas blödsinnigen.
,,Warum sollte ich?" ,,Naja in gewisser weise hab ich sie gerade aus Sonderling bezeichnet und sie haben es einfach so hingenommen?" Mein Hirn drehte sich. Wann hatte sie mich als Sonderling bezeichnet und warum störte es mich, dass sie mich offensichtlich so sah? ,,Ich bin aller höchstens etwas besonderes. Aber kein Sonderling. Nicht viele haben so ein Talent wie ich in Volleyball." Wieder hielt sie in ihrer Massage inne und ich drehte meinen Kopf zu ihr, um sie sehen zu können. Ihre Augenlider schlossen und öffneten sich immer wieder und wieder. Dann schüttelte sich leicht ihren Kopf, ehe sie geräuschvoll ausatmete und ihre Hände wieder auf meinen Rücken legte und mit der Massage weiter machte. ,,Sie scheinen echt überzeugt von sich zu sein?" ,,Ich bin auch der Beste." ,,Aaaaa" Ihr Aaaa klang irgendwie merkwürdig. Komisch. Wenn einer von uns beiden ein Sonderling war, dann war es wohl sie.
Ally:
,,Aaaaa" Entgegnet ich nur und konnte den Sarkasmus nicht aus meiner Stimme halten. Gerade als ich glaubte, dass der Volleyballer vielleicht, aber nur vielleicht, doch nicht ganz so ein großer Idiot war, wie ich glaubte, bewies er mir, dass er doch die Arroganz mit Löffeln gegessen hatte. Selbstbewusstsein war ja gut. Aber dieser Typ hatte davon definitiv zu viel. Viel zu viel. Zugegeben es war nicht wirklich nett was ich gesagt hatte, aber er machte es mir auch schwer mich von meiner lieben und charmanten Seite zu zeigen. Erneut versuchte ich das Lächeln aufrecht zu erhalten, dass mir Ian beigebracht hatte. Doch mit jeder Sekunde mehr die meine Mundwinkel verkrampften, war ich mir sicher, dass es bei Ian um einiges natürlicher wirkte als bei mir. Bei mir wirkte es mittlerweile sicher wie das Lächeln eines Serienkillers.
Weiter und weiter massierte ich die einzelnen Verspannung aus dem Mann. Dafür das das Team regelmäßig in der Woche Massagen bekam, war an ihn einiges verspannt. Fast so als würde er den Service nie wahrnehmen. ,,Gehen sie mittlerweile zum Yoga?" Meine Frage war pure Verzweiflung. Es fühlte sich komisch an nach so einen Gespräch jetzt unangenehm zu schweigen. ,,Nein." Wieder nur so eine knappe Antwort seinerseits. Er schien wirklich nicht der gesprächigste zu sein. ,,Sie sollten es wirklich mal in Betracht ziehen. Ihre Muskeln würden es ihnen danken und Ian gibt wunderbare Kurse." Mein Versuch das Gespräch aufrecht zu erhalten kam mir in den Moment schon komisch vor, als ich es probiert hatte. ,,Ich werde es mir überlegen." Wieder ergab sich daraufhin nur ein Schweigen, während ich über seinen Rücken strich. Sanft und melancholisch klang die Flöte, gepaart mit Wasser plätschern, im Hintergrund. ,,Ich habe noch etwas Zeit übrig und ihr Rücken wäre für heute soweitesgeht behandelt. Soll ich mich noch etwas um ihre Beine kümmern?" Kaum hatte ich die Frage gestellt bereute ich es auch schon wieder. Warum konnte ich nicht einfach sagen das wir fertig waren und Feierabend machen? Nein ich musste ihn weitere Dienste von mir anbieten. Lange Zeit bekam ich keine Antwort, ehe mein Patient nickte. Zumindest glaubte ich das es ein Nicken war. Er könnte allerdings auch nur den Kopf bewegt haben. Kurz überlegte ich ob ich so tun sollte, als hätte ich sein Nicken übersehen und sein Schweigen als nein werten. Er müsste mir schließlich erst mal nachwiesen, dass ich seine kaum sichtbare Kopf Bewegung war genommen hatte. Doch nach einen tiefen durchatmen entschied ich mich erneut zu fragen.
,,War das ein ja?" ,,Ja!" Diesesmal kam seine Antwort schnell und bestimmt. Zu bestimmt. Na super ich hätte doch einfach so tun sollen, als hätte ich nichts gesehen. Nun etwas widerwillig aber dennoch kundenorientiert, begann ich die Oberschenkel des Sportlers ein zu ölen. Dazu hatte ich das Lacken, dass über ihn lag ausgebreitet, sodas nun der ganze Mann bedeckt war. Lediglich das Bein, dass ich massieren wollte schaute unter dem Lacken hervor. Seine Muskeln waren auch an dieser Stelle wahnsinnig verspannt und immer mehr und mehr glaubte ich, dass er denn Service wirklich nicht annahm, der ihnen täglich zur Verfügung stand. Wenn das wirklich so war, war es ein Wunder, dass er bei seinen Job und der damit verbundenen körperlichen Leitung überhaupt noch im Stande war das Potential aus seinen Körper raus zu holen, dass er offensichtlich raus holte. Ein kleines Brummen des Volleyballers lies mich inne halten. ,,Alles o.k bei ihnen?" Selbst ich hörte die kleine Sorge in meiner Stimme. Hatte ich etwas falsch gemacht? Hatte ich ihn womöglich weh getan? ,,Ja, die Stelle schien nur wirklich sehr verspannt zu sein." Erleichtert atmete ich bei seiner Aussage aus. Das die Stelle verspannt war, dass konnte er laut sagen. Sein Oberschenkel fühlte sich unter meinen Finger so an als würde ich einen Betonblock massieren und keine Muskel.
,,Wie lange ist ihr letzte Massage an den Beinen den her?" Ich konnte nicht anders, als ihm diese Frage zu stellen. Meine Neugierde war einfach zu groß. ,,Da wurde ich noch nie massiert." Kurz stockte ich. Ich hatte mir zwar soetwas anhand seiner Verspannungen gedacht, aber das dies stimmte wunderte mich doch. ,,Noch nie?" Auch wenn ich es nicht wollte, konnte ich meine Fassungslosigkeit nicht zurück halten. ,,Ja noch nie." Seine Betätigung riss mir beinahe den Boden unter den Füßen weg. Wie dieser Mann überhaupt noch in der Lage war so zu laufen, geschweige den Volleyball zu spielen, war mir ein absolutes Rätsel. Sofort stritten in mir die Gefühle. Einerseits hoffte ich, dass dies die letzte Massage war, die ich bei ihm machen musste. Andererseits lies es meine moralische Vorstellung nicht zu, den Patenten in diesen Zustand zu entlassen. Und eine kleine Stimme in meinen Kopf wusste, dass er zu einer neuen Massage wieder bei mir und nicht bei seinen Team-Masseur aufschlagen würde. Tief atmete ich ein. Ach scheiß drauf, einen Versuch war es wert. ,,Die Zeit ist jetzt leider vorbei. Soll ich ihnen für ihre Beine auch eine Überweisung schreiben, damit ihr Team-Masseur...." ,,NEIN" Das klare nein, dass meinen Vorschlag unterbrach, lies mich den Atem anhalten. ,,Aber sie sollten sich ihre Beine wirklich weiter behandeln lassen." Auch wenn es mir schwer viel, gab ich ihn Wiederworte. ,,Ja." Irritiert blinzelte ich bei seinen weiteren Worten. Was den jetzt? Ja oder nein? Konnte der Mann auch mal in ganzen Sätzen sprechen. ,,Also doch eine Überweisung?" Das tiefe schon beinahe frustriert wirkende ausatmen von ihm, lies mich Augenblick so fühlen, als wäre ich zwei Köpfe geschrumpft worden. ,,Nein keine Überweisung nur einen erneuten Termin bei ihnen." Schwer atmete ich. Da hatte ich meine Befürchtung und den Salat. Er wollte mich als Masseurin haben. Warum auch immer. Ich war mir sicher, dass ein erfahrenerer Masseur, wie sie einen für ihr Team hatten, durchaus besser im Stande war, seine Verspannungen zu massieren als ich es je mals können würde.
,,Ich muss schauen, wie es bei mir zeitlich ausschaut. Eigentlich bin ich ziemlich ausgebucht." Der strenge Blick der mich traf, machte mir klar, dass dies nicht die Antwort war, die mein gegenüber hören wollte. Schwer atmete ich durch. ,,Ziehen sie sich an. Ich warte am Empfang auf sie, dann schau ich was ich für sie tun kann." Mit diesen Worten lies ich meinen Patenten zurück und eilte zur Anmeldung. Kaum war ich dort angekommen blätterte ich panisch durch meinen Kalender und hoffte, dass ich wirklich für die nächsten Wochen, wenn nicht sogar Monate ausgebucht war. Beinahe schon angewidert verzog ich mein Gesicht, als ich merkte, dass ich in drei Wochen bereits einen Termin frei hatte. Wie als hätte der Volleyballer geahnt, dass ich gerade meinen offenen Terminkalender vor mir hatte, baute er sich wie eine gewaltige Welle vor dem Tresen und damit vor mir auf. ,,Und?" Mit seinen Finger deutete er auf mein Terminbüchlein. Ich blätterte noch mal ein paar Seiten zurück, dann wieder vor. Tat so als würde ich die einzelnen Zeilen studieren. ,,In drei Wochen hätte ich noch einen Platz für sie frei. Um neun Uhr morgens. An einem Mittwoch." Der Gesichtsausdruck des Mannes wurde schlagartig eine Spur grimmiger. Na toll warum hatte ich das Gefühl, dass ich mich nun auf ein Donnerwetter einstellen konnte. Doch zu meinen erstaunen blieb das befürchtete Donnerwetter aus. Stattdessen erklang seine Tiefe aber bestimmte Stimme. ,,Michal meinte wenn sie sagen, dass sie keine Zeit haben, dass ich sie lieb bitten soll und in Zweifelsfall zum Essen einladen sollte." Ich blinzelte. Einmal, zweimal, drei mal. So eine skurrile Essenseinladung war mir auch noch nie unter die Finger gekommen.
,,Sorry auch wenn das Angebot nett ist, ich hab wirklich erst in drei Wochen wieder einen Termin frei."' ,,Michal meinte, dass du vermutlich ablehnen wirst und wenn du das tust, dass ich dich fragen soll, was helfen würde, früher einen Termin zu bekommen." Wenn ich nicht davor schon wild geblinzelt hätte, dann hatte ich es spätestens nach dieser Aussage getan. Kurz tippte ich mir überlegend auf meine Unterlippe. Überlegte mir meine kommenden Worte genau. ,,Sie müssten regelmäßig bei Ian zum Yoga vorbei schauen." Nun war es nicht mehr ich, die verwirrt schaute. Nur schwer konnte ich mir ein kleines zufriedenes Grinsen verkneifen. ,,Zum Yoga?" Seine Frage klang schon beinahe abwertend. ,,Ja zum Yoga." Beharrte ich. Auch weil ich wusste, dass es ihm gut tun würde und mir die ein oder andere Massagestunde dadurch erspart blieb.
,,Ich mache sicher kein Yoga!" Warum war mir klar gewesen, dass er ablehnen würde? Am liebsten hätte ich frustriert ausgeatmet. Stattdessen schlug ich so selbstsicher wie ich nur konnte meinen Terminkalender zu und lächelte in breit an. ,,Dann sehen wir uns wohl in drei Wochen wieder." Ich konnte förmlich das Fragezeichen auf Ushijimas Gesicht sehen. Es blinkte wild. Verriet mir, dass er nicht gewöhnt war, dass man so mit ihm umsprang. Mit jeder Sekunde mehr die verging und ich mich zwang das Lächeln aufrecht zu erhalten, sah ich wie Ushijimas Kieferknochen bereits Weiß hervor traten. Immer wieder und wieder schob er sie hin und her, mahlte mit seinen Zähnen. ,,Morgen wäre Yoga, vielleicht hat bis dahin einer meiner Patenten abgesagt und ich kann sie dazwischen schieben." Immer noch lag auf meinen Lippen ein zuckersüßes Lächeln.
,,Er wird da sein!!" Verwirrt hob ich meinen Kopf und beinahe synchron starrte ich und Ushijima auf den anderen Mann, der letztens bei dem Volleyballer stand. ,,Michal ich werde kein Yoga machen!" Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. Das war also Michal. ,,Ooo doch das wirst du. Der Trainer meinte das er dich auf den Feld braucht und ohne weitere Massagen kannst du nächstes Wochenende nicht spielen." Wieder malten die Kiefer von Ushijima aufeinander. Ein tiefes frustriertes Atmen kam aus seiner Kehle, ehe er sich wieder mir zu Wand. ,,Also morgen Yoga! Und wann hab ich dann meine neue Massage?" Misst jetzt war ich in der Zwickmühle. Genau genommen hatte ich nämlich wirklich keine Termine mehr frei, außer ich würde am Freitag meine Mittagspause opfern. Meinen Chef würde dies sicher weniger etwas ausmachen, da es um einen Profisportler ging. ,,Freitag um Zwölf Uhr." Ein zufriedenes Grinsen huschte über die Lippen von Michal, während der Blick von Ushijima starr und unverändert blieb.
,,Sehr schön und wann hat er dann Yoga?" Die Belustigung aus der Stimme des Neuankömmlings war nicht zu überhören. ,,Vierzehn Uhr... Morgen um Vierzehn Uhr!" Kurz schwieg ich, ehe ich zu einer neuen Frage ansetzte. ,,Gehen die Massageeinheiten von heute und die kommenden, so wie die Yoga Stunden, wieder auf die selbe Rechnungsadresse wie letztens?" Ungläubig blinzelte ich erneut, als Ushijima mit seinem Kopf schüttelte. Ich hätte wetten können, dass der Sportler für seine Behandlungen nichts selber zahlen musste. Doch seine kommenden Worte bewiesen mir das Gegenteil. ,,Nein ich zahle die Stunden gleich." Es dauerte einen Augenblick, bis ich meine Stimme wider fand. Bis mein Gehirn wirklich die Worte begreifen konnte, die er gerade eben gesagt hatte. ,,O.k Bar oder Karte?" ,,Karte!" Leicht zögerlich nickte ich. Die Intensität mit der Ushijima meine Frage beantwortet hatte, irritierte mich immernoch.
,,Soll ich ihnen dann gleich zwei Zehnerkarten anbieten? Sowohl eine für die Massage als auch eine für das Yoga? Damit kommen sie letztenendlich billiger." Auch wenn ich nicht erpicht darauf war, den Volleyballer noch neun mal behandeln zu müssen, so war der Teil in mir beruhigt, der sich um seine Gesundheit Gedanken machte. Denn wenn eines dieser Mann brauchte dannwaren es dringend mehr Massagen und Yoga Stunden. ,,Die Massagen sind dann alle bei ihnen?" Seine Frage verwunderte mich immer noch. ,,Ja wenn sie wollen, haben sie jede einzelne Stunde bei mir." Knapp nickte Ushijima. ,,Dann die Zehner Karte für die Massage." ,,Und für Yoga." Der Einwand von Michal lies mich schmunzeln. ,,O.k also für Massage und Yoga kommt sofort." Meine Erwiderung lies Ushijima leicht brummen. Allerdings gab er keine Wiederworte. Akribisch tippte ich den Betrag in das Ec-Karten-Gerät ein und machte die Buchung, sowie die Rechnung, für die Zehner Karten fertig. Wenn das nicht im Sinne meines Chefs war, dann wusste ich auch nicht mehr weiter.
..❀....❀..
,,Da bist du ja endlich. Weist du wie lange ich schon auf dich warte. Das essen ist bestimmt jetzt schon kalt." Ich war noch nicht mal durch die Haustüre von Zoeys Wohnung durch, als mir ihre Stimme entgegen schlug. ,,Sorry du weist ja die Arbeit." ,,Ja ja immer die Arbeit." Ihr Tonfall klang beinahe so, als äffte sie mich amüsiert nach. Nein nicht nur beinahe, Zoey äffte mich amüsiert nach. ,,Machst du dich gerade über mich lustig?" Nur schwer konnte ich mir bei meiner Frage das Lachen unterdrücken. Stattdessen versuche ich so ernst zu bleiben, wie es mir nur irgendwie möglich war. Doch ich konnte es nicht. Immer wieder und wieder entwich mir ein kleines Prusten, ein kleines Kichern. So lange, bis ich nicht mehr ernst bleiben konnte und laut los lachte. Ich lachte und lachte und wusste selber nicht mehr, warum ich das tat. Vermutlich klammerte sich mein Körper,nach diesen skurrilen Tag, an den kleinsten Strohhalm Humor, der ihm entgegen gestreckt wurde.
,,Hast du dich wieder beruhigt." Zoeys Stimme klang selbst amüsiert. ,,J.." Ich brach ab. Erneut überkam mich eine Lachattacke ,,Alles ist gut tief ein und ausatmen. Tief ein und ausatmen." Zoeys Kommentar machte meine Lage nicht besser. ,,Zoey hör auf ich lache und bin nicht bei einem Geburtsvorbereitungskurs" Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen oder viel mehr gekichert, war es Zoey die in Gelächter ausbrach. Sie kicherte, lachte und wieherte wie ein Pferd. ,,Tief ein und ausatmen" Äffte ich ihre vorherigen Worte nach. Es war skurril wie schnell sich die Situation drehen konnte. Gerade eben war Zoey noch die Ernste gewesen, die auf mich herab geschaut hatte,während ich mich vor lachen nach vorne beugte hatte und nun war sie es, die beinahe am Boden lag. Zoey stützte sich mit ihren Händen auf ihre Knie ab, während ihr Oberkörper nach vorne gebeugt war. Ihr Rücken wölbte sich immer wieder stoßweise, bei jedem Geräusch, dass sie von sich gab. Sanft strich ich ihr mit meiner Hand über den Rücken. ,,Ein und ausatmen" ,,Ally lass das." Gespielt beleidigt versuchte meine beste Freundin meine Hand zur Seite zu schieben. Doch wirklich gelingen wollte es ihr nicht. Dafür war sie viel zu sehr mit lachen beschäftigt. Erst ein leicht verbrannter Geruch lies uns beide ruckartig in unserer Bewegung erstarren.
,,Riechst du das auch?" ,,Ja scheiße das Essen!!" Kaum hatte Zoey die Worte gesagt, hastete sie auch schon in die Küche. Ich tat es ihr gleich. Nur ein paar Sekunden später starten wir beide auf den verbrannten und rabenschwarzen Auflauf, denn Zoeys aus dem Backofen gezogen hatte. Wobei gezogen definitiv nicht das richtige Wort dafür war. Für die Geschwindigkeit die Zoey an den Tag gelegt hatte, gab es vermutlich nicht einmal ein Wort. Einen Begriff. ,,Ich würde behaupten das wir den nicht mehr essen können." Um ihre Worte zu unterstreichen, lies Zoey seufzend den Topflappen auf den Auflauf fallen. ,,Schätze ich auch. Was essen wir dann?" Kaum hatte ich meine Frage gestellt wanderten die blauen und intensiven Augen meiner besten Freundin zu meinen. ,,Pizza bei Holger." die Worte kommen gleichzeitig aus unseren Mündern. Holgers Pizza war ein kleiner Italiener nicht weit von Zoeys Wohnung entfernt. Seit dem sie hier eingezogen war, war dies unser Lieblings Bringdienst und immer eine gute Wahl. ,,Margarita mit Knoblauch wie immer bei dir?" Ich nickte. Nach so einen Tag war es gut Zumindest etwas Beständigkeit in vorm meines Essen zu bekommen.
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Der Duft von geschmolzenen Käse und Knoblauch lies mich tief einatmen und anschließend gleich mein Gesicht verziehen. Denn nicht der wohlige Geruch meines Essens wehte mir in die Nase, sondern viel mehr der penetrante Geruch von Zoeys heutiger gewählter Speise, überlagerte jede andere Geruchsform in dieser Wohnung. ,,Du musstest heute unbedingt Nudeln mit Meeresfrüchten nehmen oder?" Meinen Frust konnte ich nicht ganz aus meiner Stimme halten, doch Zoey kicherte nur. ,,Ja heute hatte ich einfach Lust darauf." ,,Ich gehe mal davon aus, dass du heute Abend keinen Männer Besuch mehr bekommst." Mein spitzes Kommentar brachte meine beste Freundin erneut zum kichern. ,,Das selbe könnte ich über dich behaupten. Bei der Knoblauchfahne, die du danach haben wirst, wird sich kein Mann mehr näher als fünf Meter in deine Nähe wagen." Kurz keimte in meinen Gehirn ein Gedanke auf. Was war wenn ich vor der nächsten Massage des Volleyballers Knoblauch essen würde? Vielleicht würde er dann eine andere Masseurin wählen. Doch so schnell dieser Gedanke gekommen war, so schnell vertrieb ich ihn wieder. Denn auch wenn es mir nicht schmeckte, brauchte der Volleyballer dringend Hilfe und dies war doch genau der Grund warum ich den Job gewählt hatte. Ich wollte Menschen helfen die unter körperlichen Beschwerden litten. Wollte genau dieses Leid lindern. Also warum sträubte ich mich dann sosehr diesen Mann zu helfen, obwohl dieser es, von all meinen Patienten, am aller nötigsten hatte. Fassungslos über mich selber und wie meine eigene Moral, wegen etwas Sympathie, so ins schwanken kam, schüttelte ich meinen Kopf. Ab jetzt war es beschlossene Sache. Ich würde den Volleyballer helfen, würde mit ihm den Weg gemeinsam gehen und ihn von seinen körperlichen Einschränkungen befreien.
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