Kapitel 14
Ally:
JETZT!!!!!!! Ich brüllte mich innerlich an. Diese verdammten Augen müssen doch endlich aufgehen. Zu meiner Überraschung taten sie dies auch. Licht flutete meine Seelenspiegel und ich wollte sie am liebsten gleich wieder schließen, weil es viel, viel zu hell war. Doch ich zwang mich, meine Augen offen zu halten. Als die flackernden Lichtpunkte vor meinen Augen immer weniger und weniger wurden, konnte ich das Gesicht von Wakatoshi erkennen. Er sah irgendwie mitgenommen aus. Ein Anblick, der mich verwunderte. Gar verwirrte. Ich kannte den Volleyballer zwar noch nicht allzu gut, aber dennoch war dieser Anblick ein Anblick, den ich nie für möglich gehalten hatte. Seine Augen weiteten sich schlagartig, als er in meine Pupillen schaute. Sein Mund klappte auf und schloss sich wieder, ehe er offen stehen blieb. ,,Du bist wach.'' nuschelte er. ,,Scheint so.'' Die Worte aus meiner Kehle zu pressen, war schwer. Es fühlte sich so an, als wäre sie verklebt, und ich müsste erst alle Klebestellen lösen, um meine Stimme wieder normal nutzen zu können.
,,Ich sollte einen Arzt holen." Irgendwie wirkte Ushijima so, als wüsste er nicht, wie er mit der Situation gerade eben umgehen sollte. Er stand leicht von seinem Stuhl auf, hielt dann aber inne, ehe er sich mit einem Ruck erhob. ,,Warte." keuchte ich, als ich begriff, dass auch er auf dem Weg war, mich alleine zu lassen. Wie erstarrt blieb Ushijima stehen. Er stand da. Mit dem Rücken zu mir gedreht, seine Hand am Türgriff ruhend. ,,Warte.'' keuchte ich ein weiteres mal, aus Angst, dass er doch einfach durch die Türe laufen könnte und verschwinden würde. Zögerlich und in einer quälend langsamen Geschwindigkeit drehte sich der Volleyballer um. ,,Kannst du bitte hier bleiben?'' fragte ich ihn, als ich ihm endlich wieder ins Gesicht schauen konnte. Mit jedem Satz, den ich von mir gab, hörte sich meine Stimme weniger kratzig an und auch das Sprechen fiel mir deutlich leichter, als noch vor wenigen Sekunden zuvor. Ushijima nickte leicht und innerlich fiel mir ein gewaltiger Stein vom Herzen. Eine Last, bei der ich zuvor nicht einmal gespürt hatte, wie gewaltig und erdrückend sie war. Langsam ließ sich der Volleyballer wieder auf den Stuhl gleiten, auf dem er zuvor gesessen hatte. Meine Augen schauten in seine, und eine Ewigkeit schwiegen wir beide, ehe sich Ushijima leicht räusperte. ,,Ich bin nicht gut in solchen Situationen.'' Gab er von sich und ich hatte das Gefühl, dass sein Blick kurz zum Boden huschte. War es ihm etwa unangenehm? ,,Keine Sorge, ich war auch noch nicht in so einer Situation wie gerade eben. Ich glaube, es gibt da keine genaue Verhaltensvorlage." Sagte ich und ich merkte, wie sich Ushijimas Muskeln leicht einspannten. ,,Gut.'' stellte er fest und brachte mich mit seiner trockenen Art zum Schmunzeln. Er war so ganz anders als Ben und dennoch berührte er mein Herz genauso intensiv.
Eine ganze Weile sagten wir beide erneut nichts, ehe Ushijima wieder das Wort ergriff. ,,Sag mal, willst du mit mir zum Abendessen gehen?'' Seine Frage verwirrte mich. Essen im Sinne von: Beruflich essen gehen und Termine besprechen? Im Sinne von: als Freunde essen gehen oder doch als Date? Der letzte Gedanke hallte in meinem Kopf nach. Immer und immer wieder. ,,Wie essen gehen?'' fragte ich und kam mir dabei selber blöd vor. ,,Na du und ich in ein Lokal.'' entgegnete er und ich musste mir angesichts seiner Aussage ein frustriertes Schnauben unterdrücken. ,,Wie Essen gehen funktioniert, weiß ich. Ich frage nur weil... weil..'' Ich stockte. Wie sollte ich das Ganze am besten beschreiben? Ich konnte schlecht sagen: Weil ich mit dir auf ein Date möchte.
,,...Weil ich mit Patienten nicht ausgehen darf.'' brachte ich endlich hervor und war froh darüber, dass mir dieses Detail noch eingefallen war, bevor es peinlich wurde. Ushijima nickte, schien mit meiner Antwort aber nicht zufrieden zu sein. ,,Das heißt, dass du mit mir nicht essen gehen darfst?'' Knapp nickte ich auf seine Frage hin. ,,Ja nicht solange du mein Patient bist. Sonst kann ich meine Zulassung verlieren." erläuterte ich und merkte wie mir die Worte innerlich das Herz zerrissen. ,,Das heißt wenn ich mit dir Essen gehe, gibt es keine Massagen mehr von dir für mich.'' Seine Worte lagen schwer in der Luft, ehe ich nickte. Grob zusammengefasst stimmte dies auch. Dass er vielleicht die ein oder andere private Massage bekommen würde, je nachdem, wie sich das Ganze entwickelte, musste er jetzt noch nicht wissen.
,,Für wie lange?'' Ushijimas Frage brachte mich leicht zum Schmunzeln. ,,Für immer.'' ,,Also einmal essen gehen bedeutet nie wieder eine Massage von dir?'' Ich sah richtig, wie er nach diesen Worten schluckte. Es wirkte so, als müsse er diese Information erst einmal verdauen. ,,Ja.'' bestätigte ich noch einmal und hoffte, dass er keinen Rückzieher machen würde. Dass er die Konsequenzen hinnehmen würde und sich einfach eine neue Masseurin suchen würde, die ihn behandeln würde.
,,Einmal essen gehen, ist aber ein hoher Preis dafür. Sagen wir zwei mal Essen gehen und ein Café Besuch?'' ,,Verhandelst du gerade mit mir.'' So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte mir das kleine Schmunzeln, das sich auf meine Lippen schlich, einfach nicht verbergen. ,,Wenn du es so sehen willst. Ja!'' sagte Usjijima so trocken, wie als würden wir gerade darüber verhandeln, ob er ein neuer Werbeträger für eine Sportmarke werden würde oder nicht. ,,O.k abgemacht. Zweimal Essen gehen und einen Café Besuch.'' sagte ich und konnte mir dabei mein lächeln nicht verkneifen. Ich konnte mein Glück einfach nicht fassen. Mein inneres Kleinkind jubelte und applaudierte, während mein Herz wild in meiner Brust schlug. ,,Alles o.k. bei dir?'' fragte Ushijima und seine Stimme klang leicht alarmiert. ,,Äää ja.'' sagte ich, ehe ich begriff... Um Gotteswillen, ich war immer noch an das EKG angeschlossen, und das verräterische Ding hatte wild gepiepst, als mein Puls in die Höhe geschnellt war. Verdammter misst. Skeptisch lag Ushijimas Blick auf mir. Offensichtlich schien er den Zusammenhang zwischen seiner Essenseinladung und meinem steigenden Puls nicht zu ziehen. Innerlich atmete ich erleichtert aus, dass der Mann vor mir in solchen Bereichen des Lebens offensichtlich zwei linke Hände besaß.. oder in seinem Fall wohl eher zwei rechte.
,,Ich glaube, ich sollte lieber einen Arzt holen, das hört sich nicht gesund an.'' sagte er und schien den Zusammenhang immer noch nicht zu begreifen. ,,Alles gut, mir geht es den Umständen entsprechend super.'' widersprach ich und meinte es ernst. Seit seiner Einladung ging es mir wirklich super. Zumindest ließen mich dies die Glückshormone in meinem Blutkreislauf glauben. Bevor Ushijima in der Lage war, etwas zu erwidern, ging die Türe meines Zimmers auf und ich schaute in das Gesicht von Zoey und Michal, die einen Mann in weißem Kittel im Schlepptau hatten. Zoey hielt abrupt inne, als sie mich sah, sodass Michal in sie hineinstolperte. ,,Aua was soll das? Warum bleibt du einfach...'' Michal verstummte mitten in seinem Satz, als er bemerkte, dass ich wach war. ,,Al..'' setzte er an, doch wurde er nun von einem lauten, einem sehr lauten Quietschen unterbrochen. Wie von der Tarantel gestochen, rannte Zoey zu mir und schlang ihre zarten Arme um mich. Sie drückte mich so feste an sich, dass ich glaubte, im Griff einer Würgeschlange gefangen zu sein. Wie konnte eine Person wie Sie nur so viel Kraft besitzen? ,,Du erwürgst mich.'' Keuchte ich. Doch Zoey machte nicht die Angestellten von mir abzulassen. Sie schluchzte, während sie mich immer enger an sich presste. ,,Wirklich, Zoey du erwürgst mich.'' sagte ich ein weiteres mal. Ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie Michal Ushijima am Arm packte. Irritiert blinzelte ich. Es hatte gerade eben so auf mich gewirkt, als wollte Ushijima Zoey von mir runterziehen. Doch dies musste ich mir eingebildet haben. Unmöglich konnte der Volleyballer dies wirklich vorgehabt haben.
,,Tu mir das nie, nie, nie wieder an. Hast du mich verstanden?'' sagte Zoey, als sie sich von mir löste und sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Tief atmete ich ein und sog den frischen Sauerstoff in meine Lungen. ,,Keine Sorge, ich hab es nicht vor, so etwas noch einmal zu tun.'' entgegnete ich, doch Zoeys strenger Blick ließ mich schwer schlucken. ,,Ally. Ich meine es ernst. Versprich mir, dass du nie, nie, nie wieder irgendwelche Rennen fährst.'' ,,O.k ich verspreche es dir.'' bestätigte ich und entlockte Zoey dadurch einen erleichterten Seufzer. ,,Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir beide gehen und euch Mädels mal alleine lassen." schwang Michals Stimme durch den Raum und lenkte meine Aufmerksamkeit dadurch auf ihn. Ushijima neben ihm wirkte so, als wolle er protestieren, doch bevor er etwas sagen konnte, ergriff ich das Wort. ,,Ushijima, schreibst du mir dann wegen des Essensgehens?" Der Volleyballer wirkte für einen Moment überrascht, ehe sich ein Hauch eines Lächelns auf seine Lippen schlich. ,,Mach ich.'' sagte er und mit einem Winken verabschiedeten sich die Beiden von uns.
,,Wie essen gehen?'' fragte Zoey sofort, als die beiden den Raum verlassen hatten. ,,Na er hat mich zum Essen eingeladen.'' Entgegnete ich mit einem kleinen Schulterzucken. Zoey schaute mich absolut geschockt an. ,,Er ist dein Patient, Ally!'' erinnerte sie mich mit mahnender Stimme an die Regeln, die mir nur bestens vertraut waren. ,,Nicht mehr.'' Entgegnete ich gelassen. ,,Wie nicht mehr?'' ,,Na eben nicht mehr. Seit heute ist Ushijima nicht mehr mein Patient. Das heißt, ich kann mich in meiner Freizeit so oft und so viel mit ihm treffen, wie ich nur möchte.'' Zoey schüttelte abermals fassungslos ihren Kopf. ,,Dir ist aber bewusst, dass Herr Król ausflippen wird, wenn er erfährt, dass du Ushijima nicht mehr behandelst.'' Die Worte meiner besten Freundin ließen mich breit grinsen. ,,Das ist mir so was von bewusst, und weißt du was. Mir ist es absolut egal.'' Als ich die Worte aussprach, fühlten sie sich so richtig an, wie sich schon lange nichts mehr richtig angefühlt hatte. Ich würde mit Ushijima ein Abendessen haben, da konnte auch mein geldgieriger Chef nichts daran ändern.
..❀....❀..
Es wäre eine Lüge gewesen, wenn ich behauptet hätte, dass ich nicht nervös war. Die Aufregung zog sich durch jede einzelne Zelle meines Körpers. Von meinen Haaren bis hin zu meinen Zehenspitzen. Heute war es so weit, oder besser gesagt jetzt war es so weit. Ushijima und ich hatten unser gemeinsames Erstes Essen. Wir hatten ausgemacht, dass wir uns bei seinem Lieblingsitaliener trafen, nachdem der letzte Besuch eines Pizzaladens durch meine Vergesslichkeit ins Wasser gefallen war. Irgendwie sagte mir mein Bauchgefühl, dass dieser Italiener allerdings nichts mit dem kleinen Imbiss um die Ecke gemeinsam hatte, zu dem wir letztens gegangen waren. Ushijima wollte mich ursprünglich von Zuhause abholen, doch ich hatte abgelehnt. Er hätte nach seinem Training ans andere Ende der Stadt fahren müssen, nur um mich abzuholen. Diese Umstände wollte ich ihm nicht zumuten. Daher bin ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an die Adresse gefahren, die mir Ushijima genannt hatte. Mein VW-Käfer stand schließlich mit Totalschaden in der Werkstatt. Es wäre das Beste, ihn verschrotten zu lassen, doch ich konnte es nicht. Der Wagen war das Letzte, was mir von Ben blieb. Ich wollte diesen Teil meines Lebens noch nicht gänzlich hinter mir lassen. Ich wollte diese kleine Erinnerung weiterbehalten. Daher stand mein Wagen immer noch dort und der Mechaniker wartet nur auf mein OK, damit er mein Auto zum Schrottplatz bringen konnte.
,,Ich hoffe, ich bin nicht zu spät.'' Die Worte von Ushijima holten mich aus meinen Gedanken. Er hatte ein schwarzes Hemd und eine dunkelblaue Jeans an. Hätte man mir davor gesagt, ich solle mich Elegant-Leger kleiden, hätte ich nicht gewusst, wie ich dies anstellen sollte. Doch Ushijima schaffte diesen Spagat ohne große Schwierigkeiten. Sofort kam ich mir in meinem dunkel-lila Kleid ein klein wenig underdressed vor. Nein, nein. Du bist sogar zu früh.'' entgegnete ich ihm, auch wenn ich nicht auf die Uhr geschaut hatte und nicht mal im Ansatz wusste, wie spät wir es wirklich hatten. Ushijima runzelte leicht seine Stirn, sagte aber nichts. Stattdessen schweifte sein Blick immer wieder zu den anderen Paaren, die sich vorm Eingang trafen. Erneut legte ein Mann einer Frau seine Hand auf den Rücken und schob diese elegant vor sich her. Ushijimas Arm zuckte, schnellte leicht nach vorne, ehe er ihn wieder zu sich nahm. Ein kleines Schmunzeln lag auf meinen Lippen. Es wirkte so, als wüsste er nicht, wie er in der Situation agieren sollte. ,,Komm.'' sagte ich und nahm einfach seine Hand. Ich war selber überrascht über meine Initiative, allerdings hatte sie uns gerade eben vor einem peinlichen Moment gerettet. Ushijima folgte mir und nur wenige Augenblicke später wusste ich, dass dieser Italiener nichts, aber wirklich absolut nichts mit dem kleinen Straßenlokal gemeinsam hatte, zu dem ich so gerne ging. Harmonische Streichmusik spielte im Hintergrund. Die Kellner waren alle in einem schwarz-weißen Anzug gekleidet und wuselten leise durch die Reihen.
Ich war so erstaunt von der Atmosphäre, dass ich nicht einmal mitbekam, wie wir uns an den Tisch setzten. ,,Was meinte Zoey eigentlich im Krankenhaus, als sie meinte, du sollst keine Rennen mehr fahren.'' fragte Ushijima unverblümt, kaum dass wir uns gesetzt hatten. ,,Sie meinte es genau so, wie sie es gesagt hat'' entgegnete ich und druckste noch ein klein wenig herum. Ich wollte nicht, dass Ushijima anders von mir dachte, wenn er erfahren würde, dass ich eine Zeit meines Lebens regelmäßig illegale Straßenrennen gefahren bin. ,,Das heißt, du fährst Autorennen?'' Schwer schluckte ich auf seine Frage hin, ehe ich zart, dann aber kräftiger nickte. ,,Ja genau.'' Ushijimas Blick wurde augenblicklich finsterer und ich fragte mich, ob er jetzt einfach aufstehen und gehen würde. ,,Ich stimme Zoey zu. Du solltest dies nicht mehr tun.'' Seine Worte überraschten mich. Ich hatte mit vielen gerechnet, aber nicht mit so einer Antwort. ,,Vermutlich.'' ,,Nein nicht vermutlich. Du solltest das nicht mehr tun.'' wiederholte er seine vorherigen Worte streng. Sehr streng, so streng, dass ich glaubte, sein Leben würde davon abhängen.
Mein Blick wanderte Richtung Boden. Ich wusste nicht, wie ich auf die Situation regieren sollte. Was ich sagen sollte. Ja, du hast Recht. War vermutlich die richtige und einfachste Antwort. Doch stimmte sie auch? War ich bereit, nie wieder in meinem Leben ein Rennen zu fahren? Illegale rennen, ja. Damit war ich fertig. Aber auf einer offiziellen Rennstrecke, so eine, wie die, auf der ich und Ben entdeckt wurden? Keine Ahnung, ob ich breit war, dies auch aufzugeben. Immer noch schwieg ich, und Ushijimas Blick wurde mit jeder Sekunde, die ich nichts sagte, strenger. Er sagte nichts, aber in seinen Augen wirbelte ein Hurrikan an verschiedenen Emotionen. Letzten Endes seufze ich. ,,Ich werde sicher kein illegales Rennen mehr fahren.'' Ushijimas Augen wurden für den Bruchteil einer Sekunde größer. ,,Wie illegal?" fragte er und erst jetzt viel mir mein Fehler auf. Hatte Ushijima bis jetzt geglaubt, ich war ganz normale Rennen gefahren? UPS!
,,Naja die Rennen, die ich gefahren bin, waren eben nicht ganz legal.'' Versuchte ich das, was ich getan hatte, runterzuspielen. ,,Das heißt, du bist eine Kriminelle?'' Schwer schluckte ich bei seinen Worten. So hatte mich noch niemand genannt. Aber genau genommen, wenn man bedenkt, was ich und Ben für Marek getan hatten, konnte man uns bestimmt so bezeichnen. ,,Wenn du es so nennen willst.'' erwiderte ich und merkte, wie ich mich auf einen Schlag unwohl fühlte. Wieder glaubte ich, dass Ushijima einfach aufstehen und gehen würde. ,,Aber das ist vorbei?'' irritiert blinzelte ich bei seiner Frage. Er saß noch hier. Schaute mich erwartungsvoll an und ich wusste, dass von dieser Antwort vermutlich so viel abhängen würde. ,,Ja dies ist vorbei.'' gab ich zu und Ushijima nickte. ,,Gut.'' Mehr nicht? Nur ein Gut. Mehr hatte er dazu nicht zu sagen? Kein: O.k danke für deine Ehrlichkeit, aber mit Kriminellen will ich nichts zu tun haben. Keine: Vergangenheit ist Vergangenheit. Nichts. Nur ein einfaches Gut. Schwer schluckte ich. „Das heißt?'' fragte ich nach einem langem Zögern. ,,Gut heißt gut.'' Seine Worte klangen so erstaunt, als wüste ich die Bedeutung des Wortes gut nicht. ,,Ja.. Und weiter? Essen wir gemeinsam, oder willst du lieber gehen?'' ,,Warum sollte ich gehen wollen?'' Von den Antworten dieses Mannes konnte einem definitiv schwindlig werden. Dennoch klopfte mein Herz einen Takt schneller, als ich begriff, dass Ushijima hier bleiben würde. ,,Weil... Ach vergiss es.'' Winkte ich hab. Ich wollte nicht weiter auf dem Thema herumreiten. Nicht wenn er mir so freiwillig einen Ausweg bot.
Zu meiner Überraschung verlief der restliche Abend ohne Zwischenfälle. Das Essen schmeckte wunderbar und auch so schaffte ich es, mit Ushijima das ein oder andere interessante Gespräch zu führen. Er liebte Volleyball wirklich. Er hatte mir auch von seinem Vater erzählt und wie dieser darauf bestand, dass er weiter Linkshänder bleiben durfte. ,,Soll ich dich noch nach Hause fahren?'' fragte Ushijima, als wir bereits bezahlt hatten. ,,Wenn du magst gerne.'' entgegnete ich. Ushijima hatte zuvor bereits gefragt, wo ich denn mein Auto geparkt hatte. Daher wusste er, dass ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hergefahren war.
„O.k., dann lass uns gehen.''
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