59
Beverly
Ich weiß tatsächlich gar nicht mehr, wo genau ich gelandet bin. Denn sobald ich aus dem Portal gepurzelt war, hatte sich in meinem Gehirn derselbe Hebel umgelegt, den ich auch damals umgestoßen hatte, als ich aus dem Wald gelaufen war und befürchtet hatte, er würde mich verfolgen, obwohl ich ihn oft genug mit dem Messer abgestochen hatte. So ähnlich ging es mir, als mir bewusst wurde, dass Odilia mir genauso gut folgen konnte. Vielleicht machte es ihr Spaß, mich zu jagen wie einen Hasen.
Also war ich gerannt.
Ich weiß, dass es geregnet hatte und ich in einer dunklen, stinkenden Gasse in ein paar Müllsäcke gestolpert war. Dass ein Obdachloser Mitte sechzig etwas zu mir gesagt hatte. Entweder hatte er genuschelt, oder eine andere Sprache gesprochen.
Es war nicht kalt gewesen, aber stockdunkel und ich kann mich daran erinnern, dass ich in Mitten von riesigen Gebäuden umgeben war.
Und ich war einfach nur gerannt.
Die Haarsträhnen im Gesicht, die Klamotten an meiner Haut klebend, nass und kalt. All die Menschen mit ihren Schirmen und den normalen Leben hatten mich angesehen, als wäre ich wahnsinnig.
Was sollte ich tun? Wo sollte ich hin? Egal, erst Mal weg!
Als ich plötzlich um eine Hausecke gebogen war, war ich direkt in jemanden reingerannt, der auch in mich reingerannt war.
Erst hatte ich mich losreißen und weiterlaufen wollen, doch dann hatte ich sein Gesicht erkannt. Erin. Er hatte mich an beiden Schultern festgehalten und ungläubig angesehen. Beinahe, als wäre ich der Hauptgewinn einer Schnitzeljagd gewesen. Am ganzen Körper hatte ich zu zittern begonnen, so überstrapaziert waren meine Nerven.
Die Dinge, die Erin gesagt hatte, hatte ich nicht mitbekommen. Seine Lippen hatten sich bewegt, seine Augen waren vor Aufregung hin und her gewandert, aber nichts von dem, was er gesagt hatte, war bis in mein Bewusstsein vor gedrungen.
Nur die Antwort auf meine einzige Frage hatte ich mitbekommen.
„Ist Aidan tot?"
Erin hatte mich höchst irritiert angesehen, vielleicht, weil ich nicht auf das reagierte, was er sagte. „Nein... Wieso? Deine Freunde warten alle in Schottland auf dich."
Ab da hatte mein Gehirn ohnehin komplett dicht gemacht.
Ich hatte gerade noch mitbekommen, dass Erin mir seine Jacke um die Schultern gelegt hatte, die auch nicht unbedingt trocken war, aber ich zitterte nicht mehr so stark. Dann hatte er jemanden angerufen, irgendetwas von Amsterdam geredet und mich kurz darauf in eine andere Gasse geschoben. Und plötzlich waren wir wieder vor dem steinernen Ataria in Blackvalley gewesen und von dort aus auf der Insel in Schottland gelandet. Es war alles so schnell passiert, dass ich Stücke dieser Reise komplett vergessen habe.
Ich hatte absolut keine Zeit gehabt, irgendetwas von dem, was passiert war, zu verarbeiten und das resultierte in einer äußerst seltsamen Reaktion, als ich meine Freunde wieder sah.
Drei Monate war es her, seit ich sie nach Hause geschickt hatte und sie waren tatsächlich alle hier. Sorge und Erleichterung spiegelte sich in ihren Gesichtern.
Was macht Addie hier?
Aidan stürmte auf mich zu, sobald er mich sah und rannte mich fast um. Er drückte mich so fest an sich, dass ich beinahe glaubte, in der Mitte auseinander zu brechen wie ein frisch gebackenes Baguette.
Widererwarten brach ich nicht in Tränen aus. Ich begann auch nicht wie eine Irre zu lachen und zu tanzen.
Ich war einfach nur heillos überfordert, weil ein Teil von mir fest davon ausgegangen war, dass Odilia ihn umgebracht hatte. Ein Teil von mir war davon ausgegangen, er sei tot. Und wenn ich ehrlich war, dann wollte ich Aidan in diesem Moment einfach von mir wegstoßen, aber ich war wie gelähmt.
So muss er sich gefühlt haben, als du plötzlich vor seiner Tür gestanden hast.
Das Wiedersehen war also nicht einmal halb so dramatisch und herzerwärmend, wie ihr es euch vielleicht ausmalt. Zumindest war es das nicht für mich. Aidan hingegen wollte mich kaum noch loslassen. Er sagte nichts. Er hielt mich einfach nur fest, als habe er Angst, jemand würde mich ihm gleich wieder entreißen. Ich fand das ein wenig irritierend, da er mich die letzten Wochen auch nicht bei sich gehabt hatte.
Als er sich schließlich doch von mir löste, merkte ich, dass ich einen dunklen Abdruck auf seinem grauen Shirt hinterlassen hatte. Stimmt, ich war ja noch völlig durchnässt von dem Regen. Das würde die Dauergänsehaut erklären, die sich schmerzhaft über meine Arme und Beine zog.
Trish fiel mir um den Hals und ihr entfuhr ein Schluchzen, aber sie fing sie sofort wieder, ließ mich los und sah mir traurig und glücklich zugleich in die Augen, bevor sie mich noch einmal drückte. Von Chase umarmt zu werden fühlte sich besonders befremdlich an, besonders als er mir einen flüchtigen Kuss in die nassen Haare drücke und mich sofort wieder losließ, als wäre ich ein stinkendes Stück Käse. Vielleicht war ich das ja. Addie's Bauch war so groß, dass es sich extra komisch anfühlte, von ihr umarmt zu werden. Ich hatte noch nie eine Schwangere umarmt. Außerdem hatte ich sie seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen.
Was zur Hölle macht sie hier?
Vielleicht träumst du.
Vielleicht wirst du wahnsinnig. Du bist gar nicht in Schottland.
Doch, ich bin in Schottland. Bestimmt. Ich bin nur übermüdet und... verwirrt.
Was mach Addie hier, verdammt?!
Doch bevor ich diese überaus interessante Frage stellen konnte, war ich umzingelt von duzenden aufgeregten Hexen und Zauberern, die wie bei meinem ersten Eintreffen hier in Schottland wild durcheinander geredet hatten. Mit dem Unterschied, dass Erin und ich es nicht einmal bis zum Thronsaal geschafft hatten, als meine Freunde und Geschwister mich hier auf dem Gang neben dem Innenhof entdeckt hatten.
Ich erkannte Lorcan, Davina, Arthur, Finley, Canna, Arlen...
So viele Gesichter und für den Bruchteil einer Sekunde befahl mir mein Instinkt davon zu laufen. Vielleicht würde ich mich unter meinem Bett verkriechen. Zu viele Menschen, zu wenig Überblick. Alle redeten auf mich ein und ich stand einfach nur da und blickte dämlich wie ein Schaf in die Menge, während ich mich gegen meine Freunde drückte und hoffte, dass sie mir ein wenig Sicherheit geben würden.
„Gara war dort", hörte ich mich plötzlich unverwandt sagen und brachte damit alle augenblicklich zum Schweigen. Wie kleine Vögelchen blinzelten mich alle an.
„Was?", fragte Canna schließlich ungläubig in die schockierte Stille hinein.
„Gara war dort", wiederholte ich. „Odilia hat gesagt, dass sie Teegan umgebracht hat und..." Ich schloss die Augen. Warum erzählte ich das eigentlich? Ich hatte Wichtigeres zu tun. „Ist sie wirklich eine Brooklynn Hexe? Sie... sah ziemlich alt aus und..." Mehr fiel mir nicht ein.
„Gara ist gestorben...", murmelte Lorcan ungläubig und ich schüttelte den Kopf.
„Nein, sie ist dort. Sie lebt." Ich wusste nicht, ob man wütend und erleichtert gleichzeitig sein konnte, aber die meisten schienen genau diese Gefühlskombination zu durchleben.
Lorcan war der Erste, der sich aus der Menge bewegte. Ich ging davon aus, dass er zu Iona rannte, um ihr davon zu erzählen.
Du hast Gara nicht auf dem Gewissen. Du hättest ihr nicht helfen können.
Trotzdem begann ich wieder zu zittern.
Plötzlich bemerkte ich, wie Brikeena sich durch ihre Geschwister zu mir zwängte und neben Trish zum Stehen kam. Nun verlor ich endgültig jegliche Ruhe. Mit einem Mal hatte sich der seltsame Schalter in meinem Kopf wieder in die andere Richtung umgelegt.
Ich hatte nicht offensichtlich machen wollen, dass Brikeena der Maulwurf war, aber als ich sie zwischen all den Hexen und Zauberern stehen sah, so nahe bei meiner besten Freundin, sah ich rot. Ohne noch weiter großartig zu überlegen, schnappte ich Trish, zog sie zu mir, schob sie hinter meinen Rücken und schirmte sie von Brikeena ab.
„Bev, was soll das?", fragte Trish erschrocken und verwirrt, während ich Brikeena mit starrem Blick fixierte und damit rechnete, dass sie gleich mit Zaubern um sich werfen würde, sobald ich die Bombe platzen lassen würde. „Bev-"
„Sie war es!", rief ich schwer atmend und mein rasendes Herz beförderte das Blut vermutlich schneller durch meinen Körper als nötig. „Brikeena war es, die ganze Zeit!"
Brikeena blinzelte mich irritiert an. Plötzlich war es noch viel stiller als vorhin und alle starrten mich an, als wäre ich vollkommen übergeschnappt. Kein Wunder, sie waren hier gewesen und hatten nicht erlebt, was ich erlebt hatte.
„Bevy-"
„Sie war da!" Mein Kopf schnellte zu Chase. Seine braunen Augen waren von Mitleid und Sorge geradezu getränkt. Das machte mich krank. Es war derselbe Blick, mit dem mich die Leute angesehen hatten, als ich mit dreizehn Jahren von Ärzten umgeben im Krankenhausbett gelegen hatte und mich nicht einmal an meinen richtigen Namen hatte erinnern können. „Ich weiß, dass sie da war, ich hab sie gehört! Ich hab ihre Stimme wieder erkannt."
„Meine Stimme?" Ich drehte mich wieder zu ihr. Brikeena nickte langsam und verschränkte unwohl die Arme vor der Brust. „Was hab ich denn gesagt?"
Gesagt. Gesagt.
Was hatte Brikeena doch gleich gesagt? Scheiße!
Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich konnte mich bei Gott nicht daran erinnern, worüber sie mit Odilia gesprochen hatte.
„Darum geht es nicht!", rief ich aus und fuhr zu Trish herum, die mich erschrocken anblinzelte. „Sie lügt, hörst du nicht, dass sie lügt?!"
Meine beste Freundin schüttelte den Kopf. „Sie- Sie hat mich nie angelogen."
„Aber ich sage die Wahrheit, sie war dort!" Ich packte Trish an den Schultern und schüttelte sie.
„Bevy!" Chase löste meine Hände so sanft wie möglich von Trish und zog mich ein Stück weg von ihr.
„Brikeena war dort, ich bin mir ganz sicher!"
Trish sah mich zweifelnd an. „Nur... Nur weil du nicht lügst und sagst, dass du dir sicher bist, ihre Stimme wieder erkannt zu haben, heißt das nicht, dass Brikeena wirklich dort war. Du weißt, wie meine Gabe..." Unruhig sah sie sich um. „Wie das bei mir funktioniert."
Ich sah sie ungläubig an, blickte zu Aidan, Chase, Trish, drehte mich im Kreis und blinzelte Finley, Arlen, Canna, Erin an -alle, die mir eben gerade ins Auge sprangen. Jetzt wusste ich wieder, wie es sich anfühlte, für verrückt gehalten zu werden und am liebsten hätte ich losgeheult und geschrien und getobt.
„Sie war dort! Sie war dort! Ich weiß es, warum glaubt ihr mir nicht? Ich bin nicht verrückt!" Zugegeben, vielleicht sah ich im Augenblick ein bisschen irre aus, so verwahrlost und nass und mit einer piepsigen, hektischen Stimme, die mit jede Sekunde zu versagen drohte.
Aber ganz ehrlich: Als Aidan mich damals auf der Straße aufgegabelt hatte, nachdem ich aus Modoc geflüchtet war, hatte ich noch viel unheimlicher ausgesehen. Oder?
Ich fuhr wieder zu Brikeena herum und zeigte warnend mit dem Zeigefinger auf sie. Beschwichtigend hob sie beide Hände.
„Halte dich von mir fern!", fauchte ich. „Halte dich von meinen Freunden fern!"
„Bev, lass das!", meinte Aidan und wollte mich wegziehen, aber ich riss meinen Arm aus seiner Hand.
Brikeena blinzelte mich verletzt an, was mich noch viel wütender machte. „Und hör auf, diese Show abzuziehen, ich weiß, was ich gehört habe! Du warst dort! Du widerliche Hexe warst dort!"
„So gerne ich das auch glauben möchte", hallte eine Stimme klar und deutlich durch den Flur. Die Menge an sprachlosen Hexen und Zauberern teilte sich und Corona ging hindurch. Ihr Gesicht ließ nicht unbedingt darauf schließen, dass sie sich freute, mich zu sehen. Zumindest beruhte das auf Gegenseitigkeit. „Und glaube mir, ich würde es wirklich gerne glauben", erklärte sie. „Aber es ist unmöglich."
„Nein!", rief ich. „Sie war da! Sie hat mit Odilia geredet, ich hab sie gehört, ich habe ihre Stimme gehört, sie war-" Corona hob eine Hand. Ich hasste es, dass sie genügend Autorität ausstrahlte, um mich automatisch zum Schweigen zu bringen.
„Es ist unmöglich, weil Brikeena die ganze Zeit hier war."
Ich starrte sie an. „Und das weißt du, weil? Hast du sie etwa die ganze Zeit über verfolgt?"
„Das muss ich nicht", erklärte sie ruhig. „Man kommt nur mit zwei Portalen von dieser Insel. Nur zwei Portale führen hier her und das sind die angelegten Ataria. Ich weiß zu jeder Zeit, wenn eines der Portale verwendet wird. Kein Zauber der Welt kann das ändern, ohne, dass ich davon bemerkt hätte. Oder Arthur, Finley, Lorcan oder Innis. Und Brikeena hat die Insel nicht verlassen. Oder?" Sie sah zu Finley und Arthur. Beide schüttelten den Kopf und sahen mich beinahe entschuldigend an. Corona wandte sich wieder mir zu. „Kein einziges Mal, seit Brikeena hier angekommen ist, hat sie die Insel wieder verlassen. Wen auch immer du glaubst gehört zu haben -sie war es nicht."
Niemals, hör nicht auf sie, du weißt, was du gehört hast!
„Los, sag's ihr", forderte ich Brikeena bitter auf, sah ihr fest in die Augen und nickte mit dem Kopf zu Trish.
„Beverly!", mahnte Chase.
„Sag ihr, dass du nicht dort warst und nicht mit Odilia geredet hast. Sag ihr, dass du nichts mit Cillian zu tun hast und nicht auf ihrer Seite stehst!"
Brikeena's Blick war so starr, dass ich ihn nicht richtig deuten konnte. In mir verkrampfte sie alles, als sie den Mund öffnete.
„Ich-"
„Nein!", rief Trish entschieden trat vor und stellte sich neben Brikeena. Ich glaubte zu halluzinieren. Stellte sich Trish -meine beste Freundin- gerade auf die Seite einer Verräterin? Gegen mich? Sie glaube Brikeena eher als mir?
Was läuft denn hier für ein Film?!
Für den Bruchteil einer Sekunde huschte Trish's Blick zu Addie, bevor sie mich fixierte. „Ich wurde schon einmal von meiner besten Freundin als Lügendetektor missbraucht. Das mach ich nicht noch einmal mit."
„Trish!", keuchte ich auf. Mehr brachte ich in meiner Fassungslosigkeit nicht zu Stande. Ich wollte sie oder ihre Gabe doch nicht ausnutzen. Aber ich musste wissen, dass Brikeena nicht dort gewesen war. Wer wusste schon, ob Corona und Brikeena nicht unter einer Decke steckten? Herr Gott, vielleicht steckten hier alle unter einer Decke mit Cillian!
„Es ist okay", meinte Brikeena beschwichtigend. „Wenn es sie beruhigt, kann ich-"
„Nein!" Trish legte entschieden eine Hand auf ihre. Unfassbar! „Du hast nichts getan, du warst die ganze Zeit hier. Das ist Wahnsinn." Sie sah mich entschieden an. „Du hast es eben von drei Personen gehört. Sie hat die Insel nicht ein Mal verlassen."
„Trish", diesmal spürte ich wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. Vielleicht, weil mir alles zu viel wurde. Vielleicht, weil ich nicht mit so einer Reaktion gerechnet hatte. Es schien mir niemand so recht zu glauben, nur weil Corona behauptete, Brikeena habe die Insel seit meinem Verschwinden nicht verlassen.
Plötzlich wurden Trish's Gesichtszüge weicher. Sie schien die Situation mit einem Mal ganz anders zu betrachten.
„Hey, du..." Sanft berührte sie meinen Arm. „Du hast eine Menge durchgemacht, okay?" Nein! „Schon klar, dass du ein bisschen verwirrt bist. Das hält dir keiner vor." Ich schüttelte den Kopf und die Tränen begannen über meine Wange zu laufen, als ich die Augen zusammenpresste und den Kopf hängen ließ.
Verrückt!
Sie hält dich für verrückt.
„Aber Brikeena steht nicht auf Cillian's Seite."
Ich weiß es, ich weiß, was ich gehört habe, ich kenne ihre Stimme, ich weiß es. Bitte glaub mir! Irgendjemand! Irgendjemand muss mir glauben!
Ich war viel zu erschöpft, um diese Worte tatsächlich so laut und überzeugt zu schreien, wie ich es gerne getan hätte. Stattdessen verließ nur ein klägliches, heiseres: „Bitte!", meine Lippen, bevor Trish selbst eine Träne entwischte, die sie schnell wegwischte, ich zu schluchzen begann und Aidan mich wieder in die Arme nahm.
Brikeena sah mich traurig an und wisperte: „Was haben sie nur mit dir gemacht?"
Sie verschwamm vor meinen Augen. Ich schüttelte den Kopf und schluchzte auf. „Hör auf damit!"
Sie war da, sie war da, sie war da!
Durch den Tränenschleier erkannte ich, wie Arthur die neugierigen Zuschauer wegscheuchte wie Krähen und allen sagte, sie sollten mich nicht so anstarren und umzingeln.
„Bringt ihr sie nach oben?", fragte Trish mit belegter Stimme und ich spürte Aidan nicken.
Als er, Addie und Chase mich nach oben brachten, sah ich immer wieder über meine Schulter und musste hilflos dabei zusehen, wie Brikeena mit Trish in die andere Richtung davon ging.
~~ ~~
Ich erinnerte mich noch gut daran, wie ich nach meiner Waldwanderung damals blutend und verdreckt unter Aidan's Dusche gestanden und ihm, Trev und Addie dabei zugehört hatte, wie sie über meine Verrücktheiten geredet hatten. Im Grunde genommen passierte jetzt sowas ähnliches, nur dass ich nicht mehr lauschen konnte.
Ich war so erschöpft von allem, was passiert war, dass ich es kaum schaffte, meine Arme zu heben, um meine Haare zu waschen. Die knappen dreißig Minuten verbrachte ich also damit, unter dem warmen Wasser auf dem Boden der Dusche zu kauern. Es schwirrten so viele Gedanken in meinem Schädel herum, dass ich ihn am liebsten gegen die Kacheln geschlagen hätte, um sie zum Schweigen zu bringen.
Irgendwann klopfte es an die Badezimmertüre.
„Bevy, wenn du nicht bald rauskommst, müssen wir annehmen, dass du dich den Abfluss runtergespült hast."
Ich hob den Kopf von den Knien, schaffte es aber nicht zu antworten. Stattdessen drehte ich den Wasserstrahl ab und wickelte mich zitternd in ein großes Handtuch. Mir war immer noch kalt. Als ich meine Haare trocken knetete bemerkte ich Blut auf dem Handtuch. Erschrocken tastete ich meinen ganzen Kopf ab und stieß schließlich an eine Stelle, in meinem Nacken, die ein wenig brannte. Ich nahm meine Haare nach vorne, drehte mich um und versuchte höchst umständlich im Spiegel zu erkennen, um was es sich handelte. Vergeblich. Dummerweise fand sich auch nirgends ein Handspiegel oder dergleichen.
Dafür fiel mein Blick auf eine Haarschere, die verkehrt herum in einem runden Behälter steckte. Ich würde es gerne leugnen, aber für den Bruchteil einer Sekunde schossen mir Gedanken in den Kopf, die dort absolut nicht hätten auftauchen sollen.
Was, wenn ich es einfach beenden würde? Ganz schnell? Vielleicht würde ich davon kommen. Dann hätte keine der beiden Seiten mehr Verwendung für meine Freunde, weil es niemanden mehr zu erpressen gäbe. Und ich wäre endlich frei.
Doch dann musste ich an Trish denken und daran, dass Brikeena sie so fest im Griff hatte, dass sie vielleicht sogar lachend in eine Kettensäge gelaufen wäre. Nein, ich konnte diese Sache nicht so beenden. So weit war ich noch nicht, auch wenn es der leichtere Weg gewesen wäre.
Der weitaus leichtere.
Also zog mir frische Kleidung an, die Addie mir aus Trish's Schrank besorgt hatte und betrachtete mich einen Augenblick lang im Spiegel.
Und du sollst die Hoffnung für eine ganze Hexengeneration sein. Ha ha.
Kurz bevor ich das Bad verließ fühlte ich mich, als würde ich eine Bühne betreten. Ich wusste nicht, was ich sagen würde oder wie meine Freunde reagieren würden. Himmel, ich wusste nicht einmal, warum sie wieder hier waren! Ich atmete durch und fragte mich, wann es so nervzerfetzend geworden war, mit Leuten zu reden, die mir wichtig waren.
Als ich es endlich schaffte, mich aus dem Bad auf den Flur zu trauen, wo meine Freunde warteten, sah ich niemandem in die Augen. Stattdessen ging ich schnurstracks in die Richtung, in der das Zimmer lag, in dem ich auch vor drei Monaten gewohnt hatte. Mein dramatischer Abgang wäre vielleicht ein bisschen dramatischer gewesen, wenn das Zimmer näher gelegen hätte und nicht knappe fünf Minuten von dem Badezimmer entfernt. Abgesehen davon watschelten mir meine Freunde hinterher, wie treue Dackel, was mich nicht dramatisch, sondern einfach nur bockig aussehen ließ.
In meinem Zimmer angekommen blieb ich in der Mitte des Raumes stehen und weigerte mich, mich umzudrehen. In der Reflektion des Fensters konnte ich sehen, dass Addie, Chase und Aidan stumm untereinander auszuschnapsen schienen, wer als erster etwas zu mir sagen sollte. Addie fuchtelte wild mit den Armen und gab beiden zu verstehen, dass sie bestimmt nicht anfangen würde. Damit war sie elegant aus dem Schneider.
Chase zeigte auf Aidan, dann auf mich, formte ein Herzchen mit beiden Händen und setzte ein verliebtes Schäfchengrinsen auf bevor er wieder ernst wurde. Aidan legte den Kopf schräg und sah ihn böse an.
„Okay, das reicht", meinte ich kopfschüttelnd und drehte mich nun doch um. Alle drei taten so, als hätten sie nicht eben die Gebärdensprache neu erfunden. „Warum seid ihr hier?"
Alle drei blinzelten mich irritiert an.
„Wie wäre es stattdessen mit einem: Danke, dass ihr hier seid?", fragte Chase.
„Danke", sagte ich betont langsam. „Dass ihr euch erneut mitten ins Chaos gestürzt habt, aus dem ich euch raushalten wollte!"
„Du kannst uns nicht raushalten, du dämliche-" Ich hatte noch nie erlebt, dass Chase kein Schimpfwort für mich eingefallen war.
„Was machst du überhaupt hier?", fragte ich nun endlich an Addie gewandt. Sie blinzelte mich mit großen Augen an.
„Naja, Finley hat gemeint, dass wir hier sicherer sind. Für den Fall, dass Cillian oder Odilia dir drohen uns zu verletzen."
„Das hat Finley gesagt?" Ich nickte mit zusammengekniffenen Augen. „Interessant."
„Sei nicht sauer auf sie", meinte Chase.
Ich war nicht sauer auf Finley. Odilia hatte damit gedroht, Aidan umzubringen. Sie hatte mir sogar weisgemacht, ihn tatsächlich getötet zu haben. Aber sie alle wieder hier zu haben machte es nicht besser.
„Ich nehme an, Trev hatte keine Lust mitzukommen?" Addie schüttelte traurig den Kopf. „Keine Sorge. Sie werden ihm nichts tun. Sie werden keinem von euch was tun." Ich drehte mich um und ging zum Fenster. „Nicht, solange ich mich an die Spielregeln halte."
„Wovon redest du?", fragte Aidan.
Ich überlegte lange, ob ich ihnen davon erzählen sollte. Noch war Trish nicht hier, also würde davon auch nichts zu Brikeena durchdringen, obwohl ich mir sicher war, dass sie über alles Bescheid wusste.
Ich drehte mich zu Chase. „Wusstest du, dass Connor in Wirklichkeit Cillian ist?" Ihm fiel die Kinnlade runter. „In Modoc hat sich das Gerücht festgesetzt, ich dachte, du wüsstest vielleicht davon."
Er schüttete fassungslos den Kopf. „Ich hatte keine Ahnung."
„Und Odilia hat sich hinter dem Namen Felicity und einem Kleinmädchengesicht versteckt."
„Sekunde", unterbrach Aidan. „Felicity? Wie in deine-Schwester-Felicity-die-uns-überhaupt-erst-hier-her-geschickt-hat?"
Ich nickte und Addie sah uns alle verwirrt an. „Ich werde einfach so tun, als wüsste ich ganz genau, wovon ihr redet."
Mir fiel erst jetzt auf, wie unfassbar braun gebrannt alle waren. Das war total unfair, weil ich dadurch neben ihnen nur noch viel blasser und kranker aussah.
„Sie..." Ich holte Luft. „Sie haben gesagt, dass sie weder mir noch euch etwas tun werden, wenn ich mich aus der ganzen Sache raushalte."
„Gesagt?", hakte Chase irritiert nach. „Bevy, ich hab mir Folterkammern vorgestellt und kein Kaffeekränzchen."
Wenn er wüsste, was ich in den letzten Stunden oder Tagen durchgemacht habe.
„Wie lange war ich eigentlich weg?"
„Fünf Tage", erwiderte Addie. Als sie meinen erschrockenen Blick sah, fügte sie schnell hinzu: „Klingt länger, als es ist. Du hast nichts verpasst. Ehrlich." Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. Bestimmt hatte sie nicht beabsichtigt, dass ich den Ring bemerken würde, aber ich tat es.
„Ihr heiratet?" Nüchterner hätte ich nicht klingen können. Aber im Augenblick hätte mich nichts auf der Welt in Euphorie versetzen können.
„Können wir den Tratsch auf später verschieben?", unterbrach Chase und sah mich mit eindringlichem Blick an. „Sie haben dir nichts getan? Sie haben nur mit dir geredet und... was genau gesagt? Dass du dich aus dem ganzen Scheiß raushalten sollst? Einfach genug, findest du nicht?"
„Denkst du?" Ich zog eine Augenbraue hoch. „Was glaubst du, was passiert, wenn ich zu Corona gehe und ihr sage, dass ich mich weigere, ihr zu helfen?"
Er wollte etwas sagen, aber ihm fiel nichts ein. Stattdessen huschte ein Ausdruck der Erkenntnis über sein Gesicht und das der anderen. Ich kniff die Augen zusammen.
„Ja, genau", nickte ich. „Odilia und Cillian werden nicht aufhören. Sie werden weiter machen. Wenn ich mich dafür entscheide, nichts zu tun, hat mich Corona auf dem Kieker. Wenn ich Corona helfe, dann haben Cillian und Odilia keinerlei Hemmungen, mich aus dem Weg zu räumen."
Chase blinzelte, als ihm klar wurde, wo ich da hinein geraten war. Addie sah erschrocken aus und Aidan's Gesichtsausdruck gab wieder einmal nicht viel von dem Preis, was er dachte.
„Das ist... beschissen", sagte Addie schließlich. „Einfach richtig beschissen."
„Wem sagst du das?", murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Warum war es hier bloß so kalt?
„Und was machen wir jetzt?", fragte Chase. „Rumsitzen und Däumchen drehen?"
„Wir?", hakte ich nach. „Wir machen gar nichts. Ihr geht wieder zurück nach Fresno."
Die drei schafften es zu dritt einen Blick untereinander auszutauschen -ein echtes Kunststück, wenn ihr mich fragt. Schließlich verschränkte Chase die Arme und schüttelte den Kopf.
„Nein."
„Doch", erwiderte ich ein wenig perplex.
„Nein."
„Chase."
„Nein."
Ich rollte mit den Augen. „Ich bin nicht in der Stimmung, zu diskutieren."
„Wir auch nicht", erwiderte Aidan ernst und fing meinen wütenden Blick auf.
„Okay, falls ich es letztes Mal nicht deutlich gemacht habe", begann ich. „Ich will euch nicht hier haben. Das hier ist... Wahnsinn. Ich hab eigentlich gehofft, diese drei Monate hätten euch genau das bewiesen."
„Haben sie!", nickte Chase kräftig und sah mich sauer an. „Mir ging es nie besser, Bevy! Ehrlich. Ich würde gerne zurück nach Fresno gehen und diesen ganzen Mist hinter mir lassen."
„Was hält dich ab?!"
„Zum einen die Tatsache, dass ich mich umgeben von ein paar Hexen und Zauberern, mitten auf einer Insel, die nur mit zwei Portalen bereist werden kann, im Augenblick weitaus sicherer fühle, als in Fresno." Gut, da war was dran, das konnte ich nicht leugnen. Aber hier waren Brikeena und Corona. „Und zum anderen, weil du ohne uns ehrlich gesagt ziemlich aufgeschmissen bist."
Ein bisschen beleidigt schob ich die Unterlippe vor. „Gar nicht wahr."
„Und wie", nickte Addie zerknirscht. „Wir haben nämlich einen Plan."
Ich stutzte und beäugte die drei halb neugierig, halb misstrauisch. „Einen Plan?" Sie nickte heftig. „Okay, lasst hören."
Sie erzählten mir von der Idee, Addie's und Trish's Fähigkeiten einzusetzen, um dahinter zukommen, wer wirklich auf unserer Seite war und was die Zukunft in etwa für uns bereithalten würde.
Eigentlich kein schlechter Plan, wäre da nicht die Tatsache, dass Trish eine verdammt schuldige Person in Schutz nahm. Dass alle Brikeena vertrauten.
„Komm schon, Bevy", meinte Chase und Belustigung glänzte in seinen Augen. „Gib es zu, du hast uns vermisst."
Und wie, ich sie alle vermisst hatte. Ohne Frage. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie in konstanter Gefahr waren, die ich zu verschulden hatte. Aber je länger die drei auf mich einredeten, desto mehr war ich der Meinung, dass sie hier vielleicht tatsächlich ein bisschen sicherer waren als in Fresno. Dort waren sie ungeschützt. Hier standen eine Zauberinsel und ein paar duzend Hexen und Zauberer zwischen ihnen und dem Schurkenduo.
Irgendwann seufzte ich tief. „Na schön. Bleibt eben hier. Was soll's?" Vermutlich gab ich mich nur geschlagen, weil ich so unfassbar müde und erschöpft war. Dann fiel mir wieder die Wunde in meinem Nacken ein.
„Hey", begann ich, zog die Augenbrauen zusammen, nahm meine Haare nach vorne und drehte meinen Freunden den Rücken zu. „Was hab ich da am Hals? Ich konnte es im Spiegel nicht sehen."
Viel zu lebhaft konnte ich mir vorstellen, wie sich alle drei der mysteriösen Wunde näherten und sie zu tiefst interessiert inspizierten.
„Du hast das Shirt vollgeblutet, Bevy."
„Bist du hingefallen?", fragte Addie und ich schüttelte den Kopf.
„Sieht aus, wie ein Schnitt", murmelte Aidan nachdenklich. „Aber frisch ist er nicht. Du hast die Wunde beim Duschen wieder aufgekratzt. Sieht aber nicht tief aus."
„Keine Sorge." Erschrocken fuhr ich herum, als ich Brikeena's Stimme vernahm. Sie stand mit Trish im Türrahmen und näherte sich mir unsicher. „Das machen sie mit jedem."
Ich kniff die Augen zusammen, während sich jeder Muskel meines Körpers verkrampfte. „Was meinst du?"
„Der Schnitt. Sie haben dich mit einer Mischung aus Baldrian und Wurmfarn geschnitten. Es blockiert Zauber. Sprich, du kannst nicht auf deine Magie zugreifen." Sie nahm ihre Haare zusammen und präsentierte mir ihren Nacken. Eine hauchdünne Narbe erstreckte sich direkt unter dem Haaransatz. Wie oft sie Brikeena während ihrer Gefangenschaft wohl mit dem Zeug vergiftet hatten, dass eine so deutliche Narbe zurückgeblieben war? Doch als ich die mitleidigen Blicke der anderen bemerkte, erinnerte ich mich wieder daran, dass Brikeena nicht auf meiner Seite spielte. Vielleicht hatten sie sie am Anfang wirklich gefangen gehalten, aber irgendwann hatten Odilia und Cillian es geschafft, Brikeena auf ihre Seite zu ziehen.
„Keine Sorge, das Zeug verliert nach ein paar Tagen seine Wirkung", meinte sie. „Starke Zauber wirst du nicht zu Stande bringen, aber nach ein paar Wochen sollte dein Blut wieder komplett rein sein."
„Baldrian und Wurmfarn...", murmelte Aidan und legte nachdenklich die Stirn in Falten. „War das nicht das Zeug, das..."
Sie nickte. „Ja, derjenige, der Beverly im Labyrinth angegriffen hat, hatte das Messer auch in eine solche Mischung getunkt."
„Derjenige", lachte ich auf.
Brikeena blinzelte mich an und ging nicht weiter darauf ein. „Das Gift hat bestimmt keine großartigen Auswirkungen auf deine Gesundheit. Außer vielleicht... Halluzinationen... akustische Halluzinationen." Ich starrte sie ungläubig an. Sie besaß allen Ernstes die Dreistigkeit mich vor meinen Freunden als halluzinierende Verrückte abzustempeln. „Du kannst auch zu Arlen gehen und er kann-"
„Raus!", unterbrach ich sie. „Raus aus meinem Zimmer, du elendes Miststück!"
„Beverly", mahnte Trish, die in der Türe stehen geblieben war.
„Es ist mein Zimmer!", schoss ich wutentbrannt zurück. „Und ich will sie hier nicht haben! Raus! Raus, raus, raus!" Ich wollte auf sie zustürmen und auf den Flur hinaus stoßen, aber sie hob abwehrend die Hände.
„Schon gut, ich verschwinde." Unschuldig senkte sie den Blick. „Ich wollte dir nur Bescheid geben, damit du nicht durchdrehst, falls du immer noch nicht zaubern kannst." Damit verschwand sie aus meinem Zimmer.
„Was sollte das?", fauchte Trish nach einigen Augenblicken, in denen sich erdrückende Stille über meinem Zimmer ausgebreitet hatte.
„Was das sollte?!" Ich zeigte auf den Flur hinaus.
„Sie hat so viel für dich getan, Beverly! Sie hat dir beim Zaubern geholfen, sie hat Aidan das Leben gerettet, sie hat-"
„Sie ist auf Cillian's Seite!" Es zerfetzte mir beinahe meine Stimmbänder und ich war mir sicher, dass Brikeena mich gehört haben musste. Wieder stiegen mir Tränen in die Augen, weil ich glaubte, gegen eine Wand zu reden.
„Ist sie nicht! Du hast Corona doch gehört! Brikeena hat die Insel nicht verlassen."
„Oh, stimmt, tut mir leid! Ich hab vergessen, dass Corona so eine vertrauenswürdige Person ist." Trish rollte mit den Augen.
„Du machst dich drüber lustig."
„Du machst einen Fehler", erwiderte ich. „Du machst einen Fehler, ihr zu vertrauen, und das weißt du."
„Nein, weiß ich nicht."
„Doch. Sonst würdest du sie fragen, ob sie wirklich dort war. Aber du hast Angst, dass sie lügen könnte, stimmt's?" Ich wischte mir die Tränen von der Wange und Trish schüttelte müde den Kopf.
„Sie war immer für dich da, hat dich immer unterstütz und in Schutz genommen. Von Anfang an. Und du beschuldigst sie, auf Cillian's Seite zu stehen? Was für eine Freundin bist du eigentlich?"
„Wenn ich dir doch sage: Ich hab ihre Stimme gehört!"
„Ich bitte dich! Du bist von zwei wahnsinnigen Zauberern entführt worden! Da hätte jedermanns Psyche einen Knacks abbekommen!" Erschrocken zuckte ich zusammen, aber sie bemerkte es nicht. „Und das werfe ich dir nicht vor, wirklich. Du bist meine beste Freundin und ich will dir wirklich vertrauen und glauben, aber Brikeena hat mit der Sache nichts zu tun."
Wieder liefen mir ein paar Tränen über die Wangen. „Warum fragst du sie dann nicht? Du würdest sehen, dass ich recht habe."
„Ich vertraue ihr."
„Dann frag sie!", brüllte ich und erschrak vor mir selbst. Einen Augenblick lang war es totenstill im Zimmer.
„Hör auf, Bev", murmelte Trish. „Lass es gut sein." Sie wollte aus dem Zimmer gehen, aber stattdessen, kam sie auf mich zu und nahm mich in die Arme. Ich wollte nicht schon wieder zu heulen beginnen, aber ich konnte die aufwallenden Gefühle in meiner Brust nicht unterdrücken.
„Es wird alles gut, versprochen", flüsterte sie. Nur für einen Augenblick erlaubte ich mir, ihr zu glauben. Ich drückte sie an mich und nickte während ich in ihre Haare weinte. „Du bist wieder bei uns. Du bist Zuhause."
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