42
Aidan
Für mich gab es kein schöneres Gefühl, als aufzuwachen und Beverly neben mir liegen zu sehen. Ihr entspanntes, friedliches Gesicht. Die geschlossenen Augen. Die blonden Haarsträhnen, die über ihrer Nase lagen. Die gleichmäßigen Atemzüge.
Ich rollte mich zu ihr. Sie lag auf dem Bauch und hatte die Arme unter dem Kissen verschränkt.
Unwillkürlich musste ich lächeln. Als ich sie kennengelernt hatte, hätte ich mir nicht träumen lassen, jemals neben ihr aufzuwachen.
Ich griff nach der Haarsträhne, die ihr im Gesicht lag und begann mit den feinen Spitzen davon ihre Nase zu kitzeln. Sie rümpfte die Nase, als wolle sie eine Fliege wegscheuchen. Dann stieß sie kräftig die Luft aus und schüttelte den Kopf. Dabei musste ich die Strähne fallen lassen. Sie blinzelte mich verschlafen an und ich begann zu lachen.
„Das warst du!", rief sie anklagend.
„Schuldig."
Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Wie spät ist es?"
Ich streckte mich nach meinem Handy. „Kurz nach neun."
Beverly setzte sich abrupt auf und drückte sie die Decke an die Brust, als hätte ich nicht längst alles gesehen, was sich darunter verbarg. „Wir müssen runter, sonst kriegen wir nichts mehr zu essen!"
„Du hast Hunger?", fragte ich überrascht. Ich war mir nicht sicher, wann sie sich das letzte Mal auf eine Mahlzeit gefreut hatte. „Wirklich?"
Sie zuckte mit den Schultern, strich sich die Haare hinter die Ohren und grinste mich an. „Anscheinend geht Liebe wirklich durch den Magen."
Konnte man sich öfter als einmal in einen Menschen verlieben? Wenn ja, dann verliebte ich mich bei diesen kleinen Worten direkt von neuem in sie.
„Hey!", lachte sie, als ich sie wieder zu mir zog, in die Kissen drückte und auf sie rollte.
„Kuschelzeit!"
„Essenszeit!", protestierte sie.
„Nein, das sehe ich anders."
Spielerisch versuchte sie, mich von sich zu drücken, aber ich war zu schwer. „Also schön!", gab sie sich schließlich geschlagen. „Kuschelzeit! Aber nur zehn Minuten."
Ich zuckte mit der Augenbraue und konnte mein anzügliches Grinsen nicht unterdrücken. „Das sollten wir hinkriegen."
Gespielt empört atmete sie auf. „Wer bist du? Und was hast du mit meinem süßen, anständigen Freund gemacht?"
„Der hat sich gestern Nacht verabschiedet, als deine süße Stupsnase in der Gegend seines Bauchnabels war."
Sie schlug mir gegen die Schulter und ich musste wieder lachen, weil sie rot anlief und sich die Decke über den Kopf zog.
„Ich war betrunken!"
„Autsch."
Sie schlug die Decker wieder vom Gesicht und schob die Unterlippe vor. „Ich meinte nicht, dass ich nur mit dir geschlafen habe, weil ich betrunken war, ich hab mit dir geschlafen, weil ich es wollte, aber dass ich betrunken war, hat definitiv dazu beigetragen, dass ich mich... ein bisschen... naja..."
„Mir würden viele Ausdrücke einfallen, aber ich hab Angst, dass du mich wieder haust."
Sie kniff die Augen zusammen. „Weißt du, wenn es dir nicht passt, dann können wir auch-"
Schnell senkte ich mich zu ihr hinab und küsste sie zärtlich. Sie legte ihre Hände in meinen Nacken und so lagen wir eine gute Minute aufeinander, bevor ich mich wieder von ihr löste.
„Mich stört es nicht."
„Das kann ich mir vorstellen." Sie hob die Augenbrauen und streichelte mir durch die Haare.
„Und dir geht es gut?"
„Abgesehen von dem kleinen Kater?" Sie atmete tief durch, bevor sie nickte. „Ja." Ich hörte ihr an, dass sie selbst überrascht darüber war, aber unendlich erleichtert. „Vielleicht habe ich einfach noch ein bisschen Zeit gebraucht." Ich nickte. „Oder in einem Labyrinth abgestochen zu werden ist einfach viel schlimmer, wer weiß?", fügte sie schulterzuckend hinzu und ich musste lachen.
Sie biss sich auf die Unterlippe und ich fragte mich, was sie dachte, als sie ihren Blick über mein Gesicht gleiten ließ. Wahrscheinlich, dass ich mich wieder rasieren sollte. Es war schon wieder ein paar Tage her.
„Verdammt", murmelte ich irgendwann.
„Was ist?"
Ich schüttelte den Kopf. „Denkst du, dass wir in einem Paralleluniversum glücklicher sind?"
Sie blinzelte mich an. „Bist du nicht glücklich?"
„Ich bin sogar sehr glücklich", erwiderte ich. „Zumindest glücklicher, als die Umstände es zulassen sollten. Aber wenn es nichts Übernatürliches in unserem Leben gäbe. Denkst du, wir wären glücklicher?"
„Auf jeden Fall!" Sie nickte kräftig und rollte sich geschickt unter mir hervor. „Aber um ehrlich zu sein, fange ich langsam an, mich an das alles hier zu gewöhnen."
Während sie sich anzog sah ich sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Ist das dein ernst?"
Sie kämpfte sich in ihre Jeans. „Ja... naja... Ich weiß nicht." Als sie den Knopf ihrer Jean schloss, fiel mir wieder auf, wie unfassbar dünn sie war. Wir mussten wirklich nach unten und etwas Essen, wenn sie schon Appetit hatte.
Aber ich war noch zu schockiert darüber, dass unser Sex anscheinend so weltbewegend war, dass Beverly anfing, sich hier... einzugewöhnen.
Ich kämpfte mich unter den Decken hervor und zog mich ebenfalls um, bevor wir nach unten in den Speisesaal gingen.
~~ ~~
„Ihr riecht nach Sex." Das war das erste, das Chase sagte, als wir uns gegenüber von ihm und Trish ans Ende des fast leeren, aber gedeckten Frühstückstisches setzten. Wir saßen weit von allen anderen entfernt. „Sex unter der Dusche nach dem eigentlichen Sex ist das Beste an der ganzen Sache. Solltet ihr mal ausprobieren."
Trish stieß ihn an und schüttelte den Kopf in unsere Richtung. „Hört nicht auf ihn, ihr riecht ganz normal."
Und das ist ein ganz normales Gespräch am Morgen.
„Aber er hat recht, oder?" Neugierig musterte sie uns.
Ungläubig sah ich zwischen den beiden hin und her. „Wann genau hat unser Liebesleben eine eigene Spalte in eurer Klatschzeitung bekommen?"
„Hey, ich hatte gestern keinen Sex!", nuschelte Chase und ließ den Löffel in seine Cornflakes gleiten.
„Und ich hatte seit..." Trish kniff die Augen zusammen. „Ein paar Wochen keinen mehr."
„Lässt sich ändern", grinste Chase und sie stieß ihn unterm Tisch mit dem Fuß an.
„Benimm dich!"
„Ich hab nicht von mir gesprochen", lachte er.
„Ich weiß. Du redest von Brikeena. Schon klar." Genervt trank Trish einen Schluck Tee und funkelte mich über den Rand ihrer Tasse wütend an. Dabei hatte ich Chase gar nichts von dem erzählt, was ich gehört hatte.
Ich goss mir einen Kaffee in eine Tasse, Beverly einen Kräutertee und beide begannen wir auf die Köstlichkeiten zu gieren, die vor uns ausgebreitet waren. Beverly schien besonders auf die kleinen Törtchen zu achten, die, mit der pinken und blauen Glasur und den Beeren, aber sie entschied sich für den Anfang für Obst und nahm sich auch zwei Brotscheiben aus dem Korb.
„Wenn es so weit ist..." Chase beugte sich zu Trish. „Musst du mir unbedingt davon erzählen. Das heizt meine Fantasien an."
Trish verzog das Gesicht und schlug ihn auf den Oberarm. „Lass den Blödsinn! Du kannst ja mit ihr schlafen, wenn du so scharf drauf bist."
„Schon geschehen."
Trish erstarrte.
Ich hatte mir eben Cornflakes aus der großen Schale in eine kleine Schüssel füllen wollen, hielt aber abrupt inne und warf Beverly einen irritierten Blick zu, aber auch sie schien keine Ahnung davon gehabt zu haben. Verhalten legte sie das Messer zur Seite, mit dem sie Butte auf ihre Brotscheiben verteilt hatte.
Chase lehnte sich selbstzufrieden zurück und wartete auf Trish's Antwort.
„Du hast mit Brikeena geschlafen?", fragte sie schließlich so gefasst wie möglich.
Okay, das war definitiv einer dieser Momente, in denen ich einfach nicht dabei sein wollte. In denen ich mir einfach wünschte, aufstehen und gehen zu können. Nur war ich wie festgefroren auf dem dämlichen Stuhl.
„Oh ja." Bescheiden nickte Chase.
„Wann?", mischte Beverly sich verwirrt ein.
Chase deutete auf mich. „Als Brikeena unsere Anzüge für die Hochzeit gezaubert hat. Erinnerst du dich?"
Ich wusste es!
Ich hatte gewusst, dass zwischen den beiden etwas laufen würde, sobald ich sein Zimmer verlassen hatte.
„Wow!" Beverly lachte bitter auf. „Das ist wirklich unterste Schublade, sogar für dich."
„Es war ja nicht wirklich Sex. Nur... Ein kleiner Austausch an Gefälligkeiten, ihr versteht."
Beverly schüttelte den Kopf und sah unmissverständlich zu Trish, die nur still in ihrer Teetasse herumrührte.
„Wieso?", fragte diese dann und er drehte sich zu ihr.
„Stört dich das?" Unschuldig hob er die Augenbrauen und Trish wandte sich wieder ab.
„Nein. Nein, warum sollte es? Ihr seid beide erwachsen. Sie bestimmt mehr als du, aber... Ihr könnt Sex haben, mit wem ihr wollt."
„Huh." Er nickte und sah Trish studierend an. Sie wich seinem Blick einen Moment lang aus, bevor sie aufstand.
„Ich... ich geh nach oben. Addie wollte anrufen."
„Es ist fünf Uhr morgens in Kalifornien", erwiderte Chase.
„Nur weil du um die Uhrzeit im Saufkoma auf einer nackten Frau liegst, trifft das nicht auf jeden zu!", knurrte sie und rauschte an ihm vorbei. Ich sah ihr nach.
Der Morgen hatte so wundervoll angefangen.
„Warum hast du das gemacht?", fauchte Beverly Chase an, der Trish schmunzelnd hinterher sah.
Er beugte sich grinsend zu ihr. „Erstens: Weil ich es kann." Sie verdrehte die Augen. „Zweitens: Weil Trish gesagt hat, dass sie nichts von Brikeena will. Wenn sie offen zugegeben hätte, dass sie scharf auf sie ist, hätte ich die Finger von ihr gelassen, das weißt du."
„Das macht es nicht besser! Das ist keine Entschuldigung. Du hast sie verletzt."
„Sie wird drüber hinwegkommen." Er lehnte sich zurück. „Trish hat auch mit mir geschlafen, zickt Brikeena deshalb rum?"
Beverly wollte offensichtlich etwas darauf erwidern, aber es war sinnlos, mit einem Kind zu diskutieren.
„Du bist ein absolutes Arschloch", sagte sie abschließend.
„Das wissen wir alle, Bevy. Lass dir was Neues einfallen, um mich zu beleidigen."
„Ich werd mal mit ihr reden", sagte ich, um der angespannten Stimmung hier zu entfliehen, schob meinen Stuhl zurück und drückte Beverly einen Kuss in die Haare. „Übst du heute mit Misoa?"
Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Ich werde sie auf jeden Fall gleich mal suchen." Zuversichtlich lächelte sie mich an. „Ich hab ein gutes Gefühl dabei. Heute klappt es mit dem Zaubern bestimmt."
„Ganz sicher", nickte ich. „Wir sehen uns nachher, ja?"
Sie drückte meine Hand und ich eilte aus dem Speisesaal und erwischte Trish gerade noch, als sie im zweiten Stock in den Flur zu ihrem Zimmer einbog.
„Hey."
Sie drehte sich nicht um, als ich zu ihr aufholte. Sie sah mich nicht einmal an.
„Du weißt doch wie er ist", seufzte ich und presste mir eine Hand in die Seite, weil sich plötzlich ein unangenehmes Stechen breit machte. War ich wirklich so außer Form?
Sie schloss erschöpft die Augen und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, warum es mich so stört. Ich weiß nicht, was mich so wütend macht, die beiden können doch tun und lassen, was sie wollen. Es sollte mir egal sein, ob sie seinen Schwanz in den Mund nimmt. Das hab ich auch schon gemacht."
Ich hielt sie an. „Okay, wenn wir das mit den Therapiesitzungen fortführen wollen, dann müssen wir Grenzen setzen." Flehend sah ich ihr in die Augen. „Bitte."
Sie stieß amüsiert den Atem aus, was sich zu einem leisen Lachen entwickelte. „Entschuldige."
In ihrem Zimmer angekommen, rieb sie sich erschöpft übers Gesicht. „Chase macht es einem manchmal wirklich schwer, ihn lieb zu haben."
„Was er getan hat war nicht okay. Und es dir ins Gesicht zu sagen, reine Provokation, das weißt du, oder?"
„Ja, natürlich." Sie verdrehte die Augen. „Ich weiß nur nicht, was er damit erreichen will."
„Genau das."
Sie nahm sich ein Kissen von der Couch, warf es auf den Boden und setzte sich darauf. Ich tat es ihr gleich und war froh, als der Schmerz in meiner Bauchgegend abflachte, als ich mich setzte.
„Dass du wütend wirst und zugibst, dass du Brikeena gerne hast."
„Wenn er davon ausgeht, dass ich sie mag, warum schläft er dann mit ihr?", fragte sie aufgebracht. „Das- Das ist absolut... inakzeptabel! So sollte sich ein Freund nicht verhalten."
Da konnte ich ihr nur recht geben. Aber zu seiner Verteidigung konnte ich nur sagen, dass er mit seinem Penis dachte und zu dem Zeitpunkt sein Ego geschädigt gewesen war, weil Finley ihn so oft hatte abblitzen lassen. Nur wollte ich ihn schlicht und ergreifend im Moment nicht in Schutz nehmen. Irgendwann war das Maß überspannt. Er war zweiundzwanzig. Er hätte es besser wissen müssen.
„Ist es denn so?", fragte ich. Schließlich waren wir alleine -ohne Brikeena im Kleiderschrank. Trish konnte ehrlich sein. „Magst du sie? Mehr, als eine normale Freundin, meine ich."
Nervös begann sie an den Fransen des Teppichs herumzuzupfen. „Ich..." Sie atmete tief durch. „Ich weiß es nicht. Kann schon möglich sein."
Unwillkürlich grinste ich. „Das ist doch schön."
„Ach ja? Würdest du dich freuen, mit Beverly zusammen zu sein, wenn du wüsstest, dass Chase mit ihr geschlafen hat?"
Ich dachte kurz darüber nach und kam zu den Schluss, dass unsere Beziehung unter solchen Umständen noch um ein ganzes Eck komplizierte gewesen wäre.
Also schüttelte ich abwehrend den Kopf. „Wir kommen vom Thema ab."
„Nein, tun wir nicht. Chase hat mit Brikeena geschlafen, das kann ich nicht einfach vergessen! Ich habe mit ihm geschlafen, ich weiß doch, was-" Sie rieb sich den Nacken und schüttelte den Kopf.
Ich biss die Zähne zusammen, als das stechend Gefühl in meiner Bauchgegend zurückkehrte.
„Sie haben ja nicht wirklich miteinander geschlafen", sagte ich so ruhig wie möglich.
„Schon, aber ich kann einfach nicht aufhören, mir die beiden vorzustellen, das ist... ein widerliches Gefühl."
„Weil du in Brikeena verliebt bist."
Trish sah mich aus unschuldigen, großen, traurigen Augen an. „Ich glaube schon, ja."
„Dann verstehe ich es nicht." Ich setzte mich auf, und versuchte, den Schmerz dadurch irgendwie zu umgehen, und sah ihr fest in die Augen. „Wenn du in sie verliebt bist, dann lass doch nicht Chase dazwischen kommen, nur weil er zehn Minuten mit ihr verbracht hat."
„Wir schieben gerade alle Schuld auf Chase, weil er ein Schmutzfink ist. Aber was ist mit Brikeena? Wenn sie mich mag, warum hat sie dann mit ihm geschlafen?" Trish sah so fertig aus, dass mir ganz schlecht wurde. Oder es lag an den Schmerzen.
„Warum habe ich mit Fabiana geschlafen, obwohl ich noch in Beverly verliebt war?", gab ich zurück. „Warum hat Trev nach seiner Trennung von Addie mit einer anderen Frau geschlafen, obwohl er Addie noch geliebt hat? Warum schläft Chase mit allen Schwestern von Beverly?"
Trish senkte den Blick und ich ließ die Botschaft kurz sinken, bevor ich weiter sprach.
„Manchmal brauchen Menschen nur Nähe. Keine Liebe. Manchmal brauchen sie einen Ersatz, um das Verlangen nach einer anderen Person zu stillen, verstehst du?"
Verdammt, was waren das für seltsame, messerstichartige Schmerzen?
Langsam nickte sie. „Ja, das ist klar, nur..." Wieder rieb sie sich übers Gesicht. „Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll." Sie lachte traurig auf. „Ich glaube, ich suche nur nach einer Ausrede, um Brikeena nicht nahe kommen zu müssen."
„Warum?"
„Weil... Ich noch nie so für jemanden empfunden habe. Noch nie. Das ist einfach ein beängstigendes Gefühl, nach allem, was passiert ist."
Das verstand ich, aber wenn Trish Brikeena gerne hatte, dann wollte ich nicht, dass dem etwas im Weg stand. Sie sollte endlich glücklich werden.
„Chase hat mit ihr geschlafen", wiederholte sie ungläubig und sah mich so verletzt an, dass mir nur dumme, nutzlose Kommentare einfallen wollten, die sie vielleicht aufmuntern würden.
„Chase schläft mit jedem. Das setzt alle irgendwie wieder auf dieselbe Ebene, findest du nicht?"
Mir wurde ganz warm, als sich das Stechen in ein Brennen verwandelte.
Trish lachte auch, aber es war kein fröhliches Lachen.
Ich griff nach ihrer Hand. „Versprich mir, dass du der Sache mit Brikeena eine Chance gibst."
„Du bist ganz verschwitzt, ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt und umschloss meine Finger mit beiden Händen.
Angestrengt presste ich den Atem aus, während ich zu Gott betete, dass ich mich nicht gleich übergeben würde.
„Aidan." Beunruhigt legte sie mir eine Hand auf die Schulter. „Was ist los?"
„Ich... weiß nicht", presste ich hervor. Ich schnappte nach Luft.
Im nächsten Augenblick schmeckte ich den metallischen Geschmack in meinem Mund und noch bevor ich aufstehen und ins Bad stürzen konnte, spuckte ich das Blut auf den Boden und Trish rutschte erschrocken einen guten Meter zurück.
„Scheiße, scheiße! Was für eine Scheiße!" Weitere Kraftausdrücke bekam ich nur noch schemenhaft mit, weil sich mein ganzer Körper verkrampfte.
Das war's also. So würde ich abdanken gehen. Nicht so aufregend, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber immerhin war es nicht sowas Langweiliges wie ein Autounfall.
Ich fiel auf die Knie und versuchte ruhig zu atmen, während jeder Atemzug durch meinen Körper schoss wie ein Blitz.
„Okay, keine Panik!", schrie Trish und sprang auf. „Keine Panik, es ist alles gut!"
„Ich bin ganz ruhig!", hustete ich und eine Mischung aus Blut und Speichel lief aus meinem Mund.
Trish betrachtete mich wie eine Nacktschnecke, die ihr Gemüsebeet zerfraß. „Ich, äh, ich weiß nicht, was..."
Das durfte nicht wahr sein, ihr Gehirn erlitt gerade einen Systemabsturz! Mit weit aufgerissenen Augen fasste sie sich an den Kopf. Dann kam ihr die Königsidee. „Ich hol Hilfe!"
„Guter Plan", knurrte ich und verzog wieder das Gesicht. Schweiß lief mir über die Stirn.
„Bleib einfach hier, ich bin gleich wieder da!"
„Wo sollte ich denn bitteschön hin?", fragte ich sauer und bereute im nächsten Moment, gesprochen zu haben.
„Nicht sterben, okay?", rief sie noch, bevor sie aus dem Zimmer lief.
„Ich werd's versuchen", keuchte ich.
Und plötzlich war es so leise.
Ganz still.
Kein Geräusch war zu hören.
Nur mein schwerer Atem und mein schmerzerfülltes Stöhnen.
Nicht sterben, nicht sterben, nicht sterben.
Trish hat gesagt: Nicht sterben. Also stirbst du nicht, verstanden?
Mein Handy klingelte.
Mühselig fummelte ich in meiner Hosentasche herum, bis ich es zu fassen bekam und zitternd herauszog.
Addie.
Ich ließ mein Handy fallen und krümmte mich.
Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Der Schmerz hatte mich eisern in seinem Griff.
Nicht sterben, nicht sterben.
Das Display meines Handys wurde wieder schwarz, aber schon nach fünf Sekunden leuchtete es wieder auf.
Das Brennen und Stechen wurde so stark, dass ich es schon fast nicht mehr wahrnehmen konnte.
Nicht sterben.
Mir wurde schwarz vor Augen und ich spürte, dass ich zur Seite kippte.
Nicht...
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