41
Beverly
Nach drei weiteren Gläsern Scotch hatte ich schon eine ganze Reise durch meine Entführung gemacht. Ohne Hand und Fuß hatte ich Chase erzählt, dass ich nicht alleine gewesen war. Dass Dentalion ursprünglich an ihn gebunden war und mich so durch Zufall entdeckt hatte. Dass er meine Entführung nicht geplant hatte, Dentalion aber schon. Dass er meinen richtigen Namen von Dentalion wusste. Dass mein Dämon mein Vertrauen gewonnen hatte und mich manipuliert hatte. Dass Dentalion ihm gesagt hatte, er solle all diese schrecklichen Dinge mit mir machen, damit meine Seele brechen und Dentalion sich mit mir würde verbinden können, was letzten Endes nie geschehen war. Dass das Mädchen, Ava, mich lange Zeit vor ihm beschützt hatte. Dass sie an meiner Stelle gelitten und immer alles auf sich genommen hatte.
Bis ich sie umgebracht hatte.
„Wieso?", fragte Chase, der überraschenderweise nüchterner war als ich, obwohl er weit mehr getrunken hatte.
„Weil er ihr wehgetan hat", schluchzte ich. „So lange. So oft. Er hat Dinge getan, die keinem Menschen widerfahren sollten. Und als er sie an einem Abend wieder nach unten in den Keller zu mir geschubst hat-" Meine Stimme brach ab und ich presste meine Faust gegen den Mund. Ein paar Mal atmete ich durch. „Sie hatte ein Messer dabei." Ein rostiges, altes Klappmesser, das sie von seinem Arbeitstisch geklaut hatte, nachdem er fertig gewesen war. Zumindest hatte sie mir das erzählt.
„Und sie hat gesagt, dass ich es machen muss, dass ich sie umbringen muss, weil sie es nicht selbst tun kann." Ein stechender Schmerz zog sich durch meine Brust und mir drehte es dem Magen um.
„Du hast sie getötet..."
Ich wischte mir die Tränen von der Wange und schniefte. „Nicht sofort. Ich hab zwar verstanden, dass der Tod für sie besser ist, als diese Folter jeden Tag durchzustehen, aber..." Wieder schluchzte ich auf. „Ich wollte sie nicht verlieren, ich wollte nicht alleine sein." Ich konnte Chase durch meinen Tränenschleier gar nicht mehr sehen. „Aber es wurde immer schlimmer, und dann, eines nachts, als ich es einfach nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, habe ich gewartet, bis sie geschlafen hat, bevor ich-" Meine Schluchzer brachten meinen ganzen Körper zum Zucken. „Ich hab sie umgebracht, Chase."
So oft hatte ich zustechen müssen, so unfassbar oft. Aber ich hatte nicht genau gewusst, was sie am schnellsten umgebracht hätte. Sie hatte bestimmt gelitten. Aber sie hatte versucht leise zu sein, um ihn nicht zu wecken. Um in Frieden sterben zu können.
Ich hatte Ava umgebracht, um sie zu erlösen. Um sie zu beschützen.
So, wie Chase Amy umgebracht hatte.
Er verstand, warum ich es getan hatte.
Er konnte es nachvollziehen, weil er selbst in einer ähnlichen Situation gesteckt hatte.
Der Unterschied war, dass er innerhalb weniger Sekunden hatte entscheiden müssen.
Ich hatte Wochen und Monate Zeit gehabt.
Aber wir hatten uns beide gleich entschieden, und ich war mir sicher, dass wir uns wieder so entschieden hätten, wenn wir erneut in eine solche Situation gekommen wären.
Dass er auch daran dachte, seine kleine Schwester vor vielen Jahren umgebracht zu haben, erkannte ich daran, dass er sein Gesicht wegdrehte, damit ich seine Tränen nicht sehen konnte, obwohl ich ohnehin nicht viel erkennen konnte, denn sobald ich meine Augen trocknete, füllten sie sich wieder mit Tränen.
„Sie war die Erste", sagte ich mit rauer Stimme und trocknete meine Wangen erneut. „Die aller erste Person, dich ich umgebracht habe. Ava war es, nicht er. Ihn habe ich erst Monate später umgebracht. Fast zwei Jahre später, denke ich. Ava war die erste."
Er hatte mich ihr Grab ausheben lassen. In der Nähe der Hütte.
Und da meine Seele selbst durch diesen grausamen Akt nicht gebrochen wurde, hatte Dentalion noch einen Schritt weiter gehen wollen. Hätte er mich wirklich schützen wollen, hätte er es tun können. Er hatte die Kontrolle über ihn gehabt. Die Entführung an Ava hatte er Monate vor mir durchgezogen. Ohne Dentalion.
Der Dämon hatte sich mit mir verbinden wollen.
Nur hatte sein Plan einen kleinen Haken gehabt: Meine Seele brach nicht.
Weder durch die Dinge, die er mir angetan hatte, noch durch den Mord an Ava oder meiner Schwester.
Wenn mich all diese Dinge nicht gebrochen hatten, fragte ich mich, was es letztendlich schaffen würde.
Ich versuchte, mich zusammen zu reißen. „Tja, und nachdem ich sie getötet habe... hatte er mich."
Den Rest konnte sich Chase denken. Und er bat mich auch nicht, auszusprechen, was ich in den restlichen zwei Jahren durchgemacht und erlebt hatte.
Obwohl ich mir damals geschworen hatte, niemandem jemals von Ava zu erzählen -nicht der Polizei, nicht meinen Eltern, nicht Vicky, nicht Delilah- fühlte ich mich plötzlich unendlich leicht.
„Weißt du, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, ein paar deiner Schandflecken aufzudecken", meinte ich dann und er drehte sein Gesicht mit geröteten Augen zu mir.
„Zum Beispiel?"
„Ich will mehr über Gina wissen. Deine Ex-Freundin."
„Das sind aber keine Schandflecken."
„Mir egal, ich hab dir gerade meine wirklich dunklen Abgründe erläutert. Die dunkelsten der dunklen. Du musst mich ablenken."
„Bist du betrunken genug, um dich morgen an nichts zu erinnern?"
Ich zog die Augenbrauen fragend hoch, aber er meinte es absolut ernst, also rollte mich vom Bett, ging hinüber zu seiner Minibar und griff nach einer Flasche, aus der ich fünf große Schlucke nahm und sofort das Bedürfnis hatte, mich zu übergeben.
„Jetzt schon", hustete ich.
Chase musste grinsen. „Du bist ein verrücktes Huhn."
Ich stellte die Flasche wieder hin und legte mich vorsichtig zurück aufs Bett. Mir war wirklich kotzübel. Trotzdem konnte ich seine Geschichte nicht abwarten.
Chase atmete angestrengt durch. „Gut, aber nur, weil du Freundschaftsbonus hast."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Seit wann denn? Weshalb hab ich Freundschaftsbonus?"
Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wegen der unzähligen Male, bei denen du mich auf den Bauch gerollt hast, damit ich nicht an meiner Kotze ersticke, wenn ich bei dir in Bakersfield zu viel getrunken habe."
„Dann hör auf, um den heißen Brei herum zu reden."
Er setzte sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gina war... eben meine Freundin. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was es da groß zu erzählen gibt. Wir haben uns kennen gelernt, als ich letztes Jahr an dem Fall mit dem Phönix gearbeitet habe. Sie ist an dem Fall schon ewig dran gewesen und hat sich ihr Leben lang mit Phönixen befasst. Aber ihr Vater, der Leiter des Black Crow Institutes, bei dem ich arbeite, seit sie mich aus Modoc rausgeschmissen haben-"
„Warte was?", fragte ich gespielt überrascht.
„Tu nicht so, ich bin sicher, Trish hat dir davon erzählt."
Ich blinzelte ihn beleidigt an. „Gut, erwischt. Weiter."
„Gina's Vater wollte nicht, dass sie alleine auf diesen Phönix Jagd macht. Meine Schwester arbeitet schon seit Jahren für ihn und hat meinen Namen ein paar Mal fallengelassen und erwähnt, dass ich ein guter Jäger bin, also ist er auf mich zurückgekommen. So haben Gina und ich einander kennengelernt."
„Und wie seid ihr zusammen gekommen?"
Er zuckte mit den Schultern. „Lange Nächte im Büro, ein paar Drinks zu viel und Sex zwischen den Aktenordnern, schätze ich."
Ich zog die Augenbrauen hoch. „Warum überrascht mich das nicht? Was sonst kann man von Romeo persönlich erwarten? Da schmilzt mir doch direkt das Herz weg."
„Was soll das?", fragte er verärgert. „So bin ich nun Mal! Wieso glauben alle Weiber, dass das falsch ist? Ich zwinge die Tussen ja nicht, mit mir zu schlafen. Sie tun es freiwillig und ich werde dafür von dir verurteilt?"
„Ich verurteile dich nicht", erwiderte ich und hob beschwichtigend die Hände. „Alkohol, fiese Sprüche und Sex füllen eben die Leere in deinem dunklen Herz aus. Ich hab dich schon vor Monaten durchschaut."
„Klar", murmelte er und rollte mit den Augen. „Jedenfalls haben wir wochenlang am selben Fall gearbeitet und waren immer zusammen und... naja..."
„Und du hast dich in sie verliebt."
„Irgendwie..."
„Irgendwie?"
Unschuldig hob er die Hände. „Sie war blond, was erwartest du?" Jetzt rollte ich mit den Augen. „Ich mochte sie und dachte: Warum nicht mal ausprobieren?"
„Das sagen die meisten Leute eher übers Bungeejumping, oder nicht?" Er sah mich böse an. Ich seufzte. „Und weiter?"
Er leckte sich über die Lippen, lachte auf und schüttelte bitter den Kopf. „Vergiss es, das glaubst du mir ohnehin nicht."
„Sag schon, du Sturkopf!"
Einen Moment lang schwieg er noch.
„Dann ist mir passiert, was Fabiana passiert ist."
Ich stutzte, weil ich nicht sofort verstand, was er meinte. Er war nicht von einem Halbdämon zerfetzt worden, das hätte ich mitbekommen. Doch dann fiel der Groschen.
„Warte... ist ihr... totgeglaubter... Freund wieder aufgetaucht, oder so? Machst du Witze?"
Als Antwort stand er auf, ging zu der Ablage mit dem Alkohol und trank einen kräftigen Schluck aus der Flasche, aus der ich vorhin getrunken hatte.
Schockiert ließ ich mich wieder in die Kissen fallen und fügte die Puzzleteile zusammen und fasste mir an die Stirn. „Deshalb wolltest du nicht, dass ich zu Aidan zurückgehe. Dass ich ihm sage, dass ich noch lebe... Deshalb warst du so..."... verzweifelt.
„Das war einer der Gründe, ja."
„Weil du wusstest, wie Fabiana sich fühlen würde. Weil du wusstest, wie Aidan entscheiden würde."
Er stieß sich von der Ablage und legte sich wieder neben mich. „Ich hab Fabiana nicht unbedingt gemocht, aber..."
„Das wolltest du ihr ersparen."
Er drehte seinen Kopf zu mir und grinste schief. „Tja, hat nicht geklappt, Scheiße gelaufen. Du durchkreuzt eben immer meine Pläne, keine Sorge, das bin ich schon gewohnt." Er zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Der Unterschied ist nur: Mich hat es nicht umgebracht."
„Autsch." Ich legte den Kopf schräg. Obwohl ich wusste, dass er nur spaßte, fühlte ich mich wieder schuldig, aber ich drückte diese Empfindungen zur Seite. „Also... Gina hat dich verlassen und ist zu dem Kerl zurückgegangen, der eigentlich tot war?"
„Naja, er war nicht tot. Nicht wirklich. Er ist nur über zwei Jahre untergetaucht, weil er an einem verdammt großen Fall mit über zwölf Dämonen dran war. Er wollte sie schützen, schätze ich. Aber alle dachten, dass er tot ist. Dass ihn einer der Dämonen, denen er auf die Schliche gekommen ist, umgebracht hat." Seine Stimme nahm einen bitteren Unterton an und er starrte nach vorne, Richtung Kamin, in dem ein kleines Feuer brannte. „Sie hat mich verlassen, für jemanden, der sie zuerst verlassen hat."
Die ganze Zeit versuchte Chase so unglaublich kalt und emotionslos zu sein, dass ich manchmal tatsächlich immer noch vergaß, dass ihm das alles vermutlich genauso wehtat wie mir. Dass er wirklich Gefühle hatte.
Er wusste sie nur besser zu verstecken.
„Chase?"
„Hm?"
„Auch wenn du ein gefühlskalter Brocken Lehm und ein narzisstisches Arschloch sein kannst, liebe ich dich trotzdem."
Er warf mir einen verstörten Blick zu. „Das geht mir jetzt zu nahe, Bevy."
Ich schnaubte, klammerte mich an seinen Unterarm und kuschelte mich an seine Schulter. „Du liebst mich, gib es doch einfach mal zu!"
„Schlaf deinen Rausch aus, Prinzessin."
„Na, schön." Ungeschickt rollte ich mich von seinem Bett und fiel beinahe um, als ich mich auf die Türe zubewegen wollte. Ich klammerte mich am Bettpfosten fest. „Wow, ich bin betrunkener, als ich dachte." Alles drehte sich und ich war fasziniert von der Tatsache, dass ich noch ohne zu lallen sprechen konnte.
Chase setzte sich auf. „Wo willst du denn hin?"
„Na, auf mein Zimmer."
„Als ich sagte: Schlaf deinen Rausch aus, meinte ich hier. Du schaffst es doch niemals bis zu deinem Zimmer, du Schluckspecht. Und Savinah ist weg, also von daher kannst du von mir aus hier bleiben..."
Er stand ebenfalls auf, kam zu mir und wollte mich wieder zu seinem Bett führen. Ich wimmelte ihn ab.
„Nichts für Ungut, aber du hattest bestimmt schon Sex in diesem Bett", sagte ich, was er nicht verleugnen konnte. „Und das ist für mich Grund genug, nicht darin zu schlafen. Das ist... ekelhaft."
Er rollte mit den Augen. „Gut, von mir aus. Dann bring ich dich eben auf dein Zimmer. Nicht, dass du auf dem Weg dahin aus dem Fenster fällst."
Das Nächste, an das ich mich erinnerte war, dass wir vor meinem Zimmer standen, ich einen Arm um Chase gelegt hatte und er mich mit einem Arm vor dem Umfallen schützte. Meine Beine waren wie Wackelpudding. Anscheinend war ich kurz eingenickt.
„Was ist passiert?", fragte Aidan erschrocken, als Chase an unsere Zimmertüre angeklopft hatte.
„Nichts", grummelte Chase angestrengt. „Sie hat nur wieder Mal zu tief ins Glas geschaut. Dafür, dass die Kröte nichts isst, ist sie ziemlich schwer. Kannst du...?"
Aidan schüttelte den Kopf. „Ach so, ja."
Er nahm Chase' Position ein und brachte mich zum Bett, auf das ich widerstandslos plumpste.
„Ich lass euch dann mal alleine", hörte ich Chase sagen, bevor er Aidan zuraunte. „Du Glückspilz. Schnapsgetränkte Törtchen lassen wirklich alles mit sich machen."
„Chase!", mahnte Aidan.
„Was denn? Bevy ist sternhagelvoll, ich hab die Vorarbeit für dich geleistet. Und das, obwohl die Mistratte mir mein Date ruiniert hat."
Ich war ihm dankbar dafür, dass er Aidan nicht verriet, worüber wir gesprochen hatten, wirklich. Er ließ auch keinen Verdacht aufkommen. Aber wenn ich nicht so betrunken gewesen wäre, hätte ich ihm jetzt trotzdem einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst.
„Dein Date? Sollte das ein Witz sein?"
Chase lachte noch sein typisches, dreckiges Chase-Lachen, bevor er verschwand.
Ich rollte mich auf den Bauch und vergrub das Gesicht in den Kissen. Die Matratze gab nach, als Aidan sich neben mich legte und mir über den Kopf streichelte.
„Mir ist schlecht...", murmelte ich in das Kissen. „Ich glaub, ich muss kotzen."
„Tu dir keinen Zwang an, das Bad ist nebenan."
Ich drehte mich um und musterte ihn. Er hatte noch seine Jeans und einen Pullover an. „Du hast noch nicht geschlafen, als Chase mich hier abgeliefert hat. Warum?"
Sein Blick verriet mir, dass er keine guten Neuigkeiten parat hatte. Ich dachte schon, dass etwas Schlimmes passiert war, doch plötzlich senkte er den Blick und grinste.
„Wusstest du, dass zwischen Trish und Brikeena was läuft?"
Ich schob die Unterlippe vor. „Ich bitte dich, das weiß jeder."
„Jeder außer Trish." Er lachte.
„Sie weiß es. Sie will es nur nicht zugeben." Ich rutschte auf dem Bett herum, bis ich ganz nahe bei Aidan war und mich an seine Brust kuscheln konnte. Er war so schön warm und ich schob meine kühlen Finger instinktiv unter den Pullover und legte sie an seinen Rücken. Obwohl er erschauderte, legte er einen Arm um mich und zog mich näher an sich, sodass ich kaum noch atmen konnte.
„Denkst du, ihr ist es peinlich?", fragte er dann und zeichnete mit seinem Zeigefinger Kreise auf meinen Rücken.
„Mit einer Frau zusammen zu sein?", nuschelte ich in den Stoff seines Oberteils, bevor ich mein Gesicht ein wenig wegzog, um wieder zu Atem kommen zu können. „Nein, ich glaube eher, dass sie nicht weiß, was sie mit diesem Gedanken anfangen soll. Sie war noch nie verliebt und eine echte Beziehung hatte sie auch nie. Aber ich glaube, sie ist auf bestem Weg und das verunsichert sie."
„Hältst du das denn für eine gute Idee?"
„Warum nicht? Wenn es sie glücklich macht. Trish hat doch wohl ein bisschen Freude verdient, nach allem was war."
„Schon und ich gönne es ihr auch. Wirklich." Er brachte wieder etwas Abstand zwischen uns und sah auf mich herab. „Sie hat alles Glück der Welt verdient, wenn du mich fragst. Aber mit deiner Schwester?"
„Macht Chase doch auch."
„Schon, aber er schläft nur mit ihnen und sein Glück ist nicht davon abhängig. Ich habe das Gefühl, dass sich zwischen Trish und Brikeena etwas Ernstes anbahnt. Ich will nur nicht, dass sie den Kopf verliert, verstehst du?"
Ich zog meine aufgewärmten Hände unter seinem Pullover hervor und ließ mich auf den Rücken fallen. Alles drehte sich.
„Trish ist alt genug. Und schlau. Sie lässt sich schon nicht so einfach um den Finger wickeln. Aber Brikeena ist doch ein guter Fang."
Lange sagten wir nichts mehr dazu. Es war einfach kompliziert. Alles war verdreht und kompliziert. Doch dann begann er zu grinsen.
„Hey, wenn die beiden heiraten, dann ist Trish deine Schwägerin. Also praktisch auch deine Schwester."
Ich verzog das Gesicht. „Und wenn Chase eine meiner Schwestern heiraten würde, dann wäre er mein Bruder."
„Und wenn Addie und Trev heiraten, ist Trev mein Bruder."
„Und wenn wir beide auch noch heiraten, dann sind wir eine ganze, große, glückliche Familie", lächelte ich, noch bevor mir auffiel, wie absurd dieser Gedanke war. Aidan schien auch überrascht, dass ich so etwas sagte.
„Ist das dein ernst?"
Ich betrachtete ihn und überlegte, wie ich mich wieder rausreden konnte. „Naja, wenn ich auf unserer Hochzeit ein bodenlanges Kleid mit Reifrock für die Jogginghose tragen kann, dann..."
Er lachte leise. Dabei sahen die Grübchen auf seinen Wangen so süß aus, dass ich nicht widerstehen konnte, meine Hand in seinen Nacken legte, ihn zu mir zog und küsste. Wahrscheinlich stank ich wie eine Schnapsbraut, aber ihn schien das nicht zu stören. Ohne zu zögern umschloss er mit beiden Händen meine Taille und zog mich auf sich. Ich schnaufte und kniff die Augen zusammen.
„Hey, für einen wilden Ritt bin ich nicht in Form. Sonst kotze ich noch auf dich. Alles dreht sich." Um meinen Standpunkt zu unterstreichen ließ ich meinen Oberkörper hin und her schaukeln.
Er lachte und verschränkte seine Finger in meinen. „So schlimm, ja? Wie viel hast du getrunken?"
„Ein bisschen."
„Und du bist noch betrunken."
„Ein bisschen. Warum?"
„Weil ich mich nicht so bescheuert wie Chase benehmen will." Er wollte sich unter mir hervorkämpfen, aber ich beugte mich schnell zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Dann ist alles, was du tun musst, nicht mit meinen Schwestern schlafen."
Er gab ein leises Lachen von sich und sah mir noch einen Augenblick lang unsicher in die Augen. Unser letzter und einziger Sex war... in nicht allzu guter Erinnerung geblieben, sagen wir so. Obwohl, der Akt an sich nicht das Problem gewesen war, nur meine Neven am Morgen danach hatten gestört.
Aber im Augenblick störten sie nicht, und so drückte ich meinen Körper auf seinen und gab ihm zu verstehen, dass es absolut okay war. Nach kurzem Zögern schob seine Hände unter mein T-Shirt und zog mich näher an sich.
„Ich glaube, das kriege ich hin."
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