24
Aidan
In meinem gesamten Leben war ich auf genau drei Hochzeiten gewesen.
An die erste konnte ich mich kaum noch erinnern, weil ich erst fünf Jahre alt gewesen war. Meine Tante mütterlicherseits, Sophia, hatte geheiratet, nachdem sie ihren ersten Sohn bekommen hatten. Er war damals zwei gewesen. Ich wusste eigentlich nur noch, dass ich mit meiner Mom an der Hand zum Brautpaar gelaufen und wie ein Wahnsinniger applaudiert hatte. Und dass ich nach der Zeremonie mit ein paar anderen Kindern in meinem Alter fangen gespielt hatte.
Die zweite Hochzeit hatte ich mit elf Jahren besucht. Der beste Freund meines Vaters hatte geheiratet und wir waren natürlich alle dabei gewesen. Mein Dad war Trauzeuge gewesen. Ich erinnerte mich an das weiße Kleid der Braut, einen langen Schleier und viele Blumen. Es war eine kleine Hochzeit gewesen, mit etwa zwanzig Gästen. Und an viel konnte mich auch hier nicht erinnern, denn Addie hatte es sich mit unserer Mutter verscherzt, weil sie zu der Zeit weder Bitte noch Danke hatte sagen wollen, und kein Stück von der Hochzeitstorte abbekommen hatte. Sie hatte die ganze Zeit nur gequengelt und war bockig gewesen und ich hatte sie am Hals gehabt.
An die dritte Hochzeit hingegen konnte ich mich recht gut erinnern. Ich war vierzehn gewesen und mein Cousin, Tobias, hatte geheiratet. Vermutlich konnte ich mich aber nur deshalb so genau daran erinnern, weil sich alle Brautjungfern betrunken hatten und halbnackt in den Pool gesprungen waren. Das hatte ich toll gefunden. Zig Gäste waren auf diese Hochzeit eingeladen gewesen und ich hatte mich in meinem Anzug wie ein Erwachsener gefühlt. Addie hatte zwar herum gemault, dass unserer Mutter sie dazu gezwungen hatte, ein Kleid anzuziehen, aber der Tag war mir doch recht positiv in Erinnerung geblieben. Besonders, weil das Brautpaar und alle Freunde und Verwandte so glücklich und zufrieden gewirkt hatten.
Aber natürlich hatten diese drei Hochzeiten in der Welt der Sterblichen stattgefunden. Ich hatte mir schon gedacht, dass eine Hochzeit in Hexenkreisen ein wenig anders und deutlich extravaganter gefeiert wurde, aber ich hatte nicht erwartet, dass es so... so war. In so großem Stil. So übertrieben. Überall standen riesige (und ich meine riesige!) Blumensträuße herum. Dahinter hätte man bestimmt problemlos eine halbe Footballmannschaft verstecken können. Bevor ich den Thronsaal betreten hatte, hatte ich aus bloßer Neugierde einen Blick in den Speisesaal erhascht. Die Angestellten waren herumgeschwirrt wie Bienen und hatten wohl letzten Schliff angelegt. Die langen Tische waren mit riesigen weißen Tischtüchern, edlem Geschirr und Massen an Köstlichkeiten gedeckt gewesen.
Im Thronsaal angekommen hatte ich meine Augen dann erst einmal an die Farbenflut der ganzen Kleider gewöhnen müssen. Es waren so viele Menschen hier. Leute, die sich überschwänglich begrüßten, angeregt unterhielten und lachten. Trish und Chase hatte ich zwischen den ganzen Papageien noch nicht gefunden, dafür hatte ich Beverly recht schnell entdeckt. Ich hatte ihr Gesicht nicht gesehen, aber trotzdem gewusst, wer in dem blauen Kleid steckte. Dabei hatte mir nicht einmal ihr Kleid verraten, dass sie es war. Auch nicht ihre Haare.
Es war ihre Haltung gewesen, ihre Ausstrahlung, die Art, wie sie sich in den hohen Schuhen zu bewegen versuchte und sich dabei ein bisschen wie ein neugeborenes Lämmchen anstellte. Es war ziemlich niedlich.
Bei meinen Worten zuckte sie jedoch zusammen, fuhr herum und war offensichtlich im Begriff, mir eine zu knallen. Das tollpatschige Lämmchen war wie weggeblasen und in ihren Augen funkelte Panik und Entschlossenheit. Doch als sie mich erkannte, atmete sie erleichtert aus.
„Du hast mich total erschreckt!", fauchte sie und schlug mir auf den Oberarm.
Ich musste lachen. „Entschuldige. Aber ich darf dich heute ja nicht beim Namen nennen", meinte ich leise. Brikeena hatte mich gestern vorgewarnt und gesagt, dass Corona Beverly bestimmt eine andere Identität aufs Auge drücken würde. Und da meine Freundin nicht widersprach, hatte Brikeena wohl recht behalten. „Wie ich sehe hat Trish sich in deinem Gesicht ausgetobt?"
Schmunzelnd kniff sie die Augen zusammen. „So offensichtlich?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich will dein Selbstvertrauen keineswegs untergraben, aber du schminkst dich nie. Jetzt bist du geschminkt, siehst aber nicht wie ein Clown aus, das funktioniert so nicht. So gerecht ist diese Welt nicht."
„Zu mir nicht, nein", murmelte sie. „Ich musste Trish bremsen, sonst hätte ich vielleicht noch wie ein Clown ausgesehen." Sie musterte mich kurz von oben bis unten.
„Brikeena hat ganze Arbeit geleistet."
„Ich weiß, du findest mich im Anzug atemberaubend, aber die Krawatte nervt wirklich ganz schön." Demonstrativ versuchte ich den Knoten etwas zu lockern.
Sie hob den Zeigefinger. „Ich wiederhole es gerne noch einmal: Das Wort atemberaubend hat nie meine Lippen verlassen. Und das wird es auch nie."
Noch bevor ich etwas darauf erwidern konnte, wurde die seichte Hintergrundmusik lauter und Bewegung kam in die Masse. Die Papageientruppe teilte sich wie das rote Meer und gab den Weg zum Altar für den weißen Kakadu frei. Fragt mich nicht, wieso diese schräge Metapher in meinem Kopf war, ich weiß es nicht.
Eine Sache, die ich von den drei Hochzeiten, auf denen ich bisher gewesen war, mitnehmen durfte, war die Tatsache, dass die Braut eigentlich glücklich aussehen sollte, wenn sie den Gang zum Altar entlang lief. Finley sah eher gelangweilt aus. Als hätte sie diesen Tag schon tausende Male erlebt. Vielleicht hatte sie das. Sie hielt auch keinen Brautstrauß in den Händen, allerdings wirkte sie auf mich auch nicht wie jemand, den man für Blumen begeistern konnte. Ich hätte gerne einen Blick auf ihren zukünftigen Ehemann erhascht, aber eine Säule stand im Weg und die Masse war so dicht, dass ich mich keinen Zentimeter bewegen konnte.
Die Zeremonie selbst war recht schnell vorbei. Ich hatte nicht viel erkennen können, nur hören. Der Schwur, einander ewig zu lieben, in guten wie in schlechten Zeiten und so weiter. Ich hörte die Stimme, die vermutlich einem geistlichen gehörte, den ich vorhin gesehen hatte, der die beiden in den Augen Christi und der Kirche zu Mann und Frau erklärte. Ich begann zu klatschen, als alle anderen ebenfalls zu klatschen begannen.
Bevor ich Beverly fragen konnte, ob sie diese Trauung als ebenso kalt und eintönig empfunden hatte wie ich, bewegten sich alle Gäste in Richtung Ausgang und ich griff nach Beverly's Hand, damit ich sie in dem Tumult nicht sofort wieder verlieren würde. Während wir uns im Schneckentempo voran bewegten, hielt ich nach Trish und Chase Ausschau, konnte jedoch nur Brikeena einige Meter von mir entfernt erkennen, die sich lachend mit einem jungen Mann unterhielt.
„Hey." Plötzlich tauchte Chase neben mir auf. Beverly musterte ihn sofort feindselig und ich spürte, dass sie einen bissigen Kommentar von der Leine lassen wollte, sich aber zurückhielt. Vielleicht fiel ihr auch einfach keiner ein. „Kann ich kurz mit dir reden?"
„Was gibt's?", fragte ich.
„Ohne den Todesengel", erläuterte Chase.
„Engel?", hakte Beverly missbilligend nach.
„Todesengel", wiederholte Chase grimmig. „Jeder um dich herum stirbt oder ist in Gefahr. Es ist ein Wunder, dass Aidan noch nicht abgekratzt ist. Und was Trish angeht-"
„Chase!", schnitt ich ihm das Wort ab. Er hielt den Mund und Beverly warf ihm noch einen letzten feindseligen Blick zu, bevor sie sich von uns entfernte und Chase mich aus dem wandelnden Menschenstrom zog.
„Was gibt's?", fragte ich noch einmal, als wir uns neben einer Säule postiert hatten und der Masse dabei zusahen, wie sie aus dem Saal wanderte. Chase sah sich noch einmal unruhig um, eine Haltung, die ich nicht von ihm gewohnt war, aber sie beunruhigte mich. „Was ist los?"
„Hat Addie dich auch angerufen?"
Ich stutzte. „Nein. Warum? Was ist denn?", drängte ich, weil ich zunehmend nervös wurde.
Er stieß den Atem aus. „Okay, hör zu, ich hab ihr versprochen, der Mistratte nichts zu sagen, aber ich kann nicht ignorieren, dass sie eine Vision hatte, in der Bev sterben wird."
Mir blieb das Herz stehen, als stünde ich zu nahe an den Gleisen einer Bahnüberfahrt. „Was?", war alles, was ich hervorbrachte. Chase sah sich erneut um.
„Es ist bestimmt nichts. Keiner in diesem Drecksloch würde sie sterben lassen, dafür ist sie ihnen viel zu wertvoll." Damit hatte Chase bestimmt recht, aber er beruhigte mich kein bisschen.
„Warum hat Addie mich nicht angerufen?", fragte ich sauer und Chase zuckte mit den Schultern.
„Sie hat es mir gesagt, weil sie weiß, dass ich die Klappe halten kann. Wenn Beverly es weiß, ändert das gar nichts. Die Frau ist doch farbenblind. Alle roten Flaggen sind für sie grün!", schimpfte er. „Glaubst du, das ändert sich, wenn wir ihr sagen, dass Addie ihren möglichen Tod vorhergesehen hat? Wird es nicht! Und wir kommen von hier ohnehin nicht weg."
„Was hat meine Schwester gesagt?", knurrte ich, weil mich seine aufgesetzte Gelassenheit wütend machte.
„Nichts. Sie kommt mit ihren neuen Visionen noch immer nicht zurecht. Sie hat nur Beverly und Blut gesehen, zumindest hat sie mir das gesagt. Sie weiß weder, wann es passieren wird, noch, ob es überhaupt eintreffen wird." Nein, das war kein bisschen beruhigend. Nicht im Geringsten.
„Weiß Trish davon?" Chase schüttelte den Kopf.
„Sie wäre doch die Erste, die zu Beverly laufen würde."
„Wir müssen ihr das sagen!", beharrte ich. „Wir müssen es Bev sagen. Du würdest es doch auch wissen wollen, oder nicht?"
„Nein", erwiderte Chase. „Das würde ich nicht. Erinnerst du dich nicht daran, was das letzte Mal passiert ist, als Addie eine Vision hatte? Sie hat Trev warnen wollen und genau dabei ist ihre Vision eingetroffen."
„Das war etwas völlig anderes!", protestierte ich ein wenig lauter, als beabsichtigt. „Vaya hat sie ausgetrickst. Er wollte, dass Trev einen Unfall hat!"
„Vertrau Addie doch einfach", meinte Chase kopfschüttelnd und klang wütend, so als müsste er sich mit einem Fünfjährigen unterhalten. „Sie kann ihre Visionen besser einschätzen, als wir es je könnten. Wenn sie sagt, dass unser Eingreifen mehr schadet als es nützt, dann halten wir uns zurück!"
Ich biss die Zähne zusammen. „Warum hast du mir dann von Addie's Vision erzählt? Wenn du gar nicht willst, dass wir eingreifen?"
„Weil ich mich nicht um die Sicherheit der Ratte kümmern will. Sie ist deine Freundin." Angestrengt biss ich die Zähne zusammen. „Hab einfach ein Auge auf sie."
„Von mir aus", nickte ich, konnte mir eine boshafte Bemerkung jedoch nicht verkneifen. „Aber wenn ihr etwas passiert, weil wir sie nicht gewarnt haben, dann geht ihr Tod auf deine Kappe, damit das klar ist." Damit kehrte ich ihm den Rücken zu und mischte mich unter die letzten Menschen, die den Thronsaal verließen. Wenn meine Laune nicht schon im Keller gewesen war, dann war sie es jetzt. Ich hatte genug mit Fabiana's Tod und dem Tod meiner Zwillingsschwester zu kämpfen. Für Beverly's Tod konnte und wollte ich bei Gott nicht auch noch verantwortlich sein. Und wenn ich nicht tief in mir auf Addie's Gefühl und Chase' Urteilsvermögen vertrauen würde, dann hätte ich Beverly auf der Stelle gewarnt. Aber Chase hatte recht: Addie konnte ihre Visionen besser einschätzen. Und ich würde mir niemals verzeihen, wenn Beverly etwas zustoßen würde, weil ich nicht auf meine Schwester gehört hatte. Weil ich glaubte, es besser zu wissen, obwohl ich keine Ahnung hatte.
Zumindest wollte ich damit rechtfertigen, die Todesvision vor Beverly geheim zu halten und weitestgehend selbst zu ignorieren.
Wenn Chase mir nicht davon erzählt hätte, dann hätte ich mich an diesem Tag vermutlich auch an die dämliche Vorschrift, dass Beverly und ich nicht am selben Tisch essen durften, gehalten. Doch somit mogelte ich mich unauffällig neben sie. Heute wusste ohnehin niemand, wer sie wirklich war.
Alle anderen Gäste unterhielten sich angeregt, während sie die ganzen, köstlichen Häppchen verschlangen, wohingegen Beverly und ich nur schweigend nebeneinander im Stillen aßen, so als wollten wir um jeden Preis verhindern, dass irgendjemand von uns Notiz nehmen würde. Sie fragte mich nicht einmal, was Chase von mir gewollt hatte, (wofür ich sehr dankbar war, denn eine Lüge hätte ich im Moment nicht zu Stande gebracht), obwohl ich ihr ansehen konnte, wie neugierig sie war.
Nur war all unsere Anstrengung, unauffällig zu bleiben, um sonst, als der junge Mann neben mir, ohne aufzusehen meinte: „Also, entweder sitzt ihr am falschen Tisch, oder wir haben Familienzuwachs bekommen, der noch nicht bis zu mir durch gedrungen ist."
Beverly erstarrte und schluckte ihren Bissen schwer hinunter. Jetzt hob der dunkelhaarige Mann den Blick und sah uns an.
„Vielleicht sitzt du ja am falschen Tisch", meinte Beverly so trotzig wie möglich, um jegliche Zweifel des Mannes im Keim zu ersticken. Jedoch schlug ihre Taktik fehl, da er lediglich einen Schluck (vermutlich Rotwein) aus seinem Kristallglas trank, bevor er seinen Kopf erneut in unsere Richtung drehte.
„Nein, ich sitze hier richtig." Er kniff die Augen zusammen und betrachtete Beverly studierend. „Und du auch", meinte er schließlich -beinahe überrascht. „Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen."
Reflexartig drehte ich mich zu Beverly. Es war klar, dass der Mann von dem ähnlichen Erscheinungsbild in Bezug auf Iona gesprochen hatte. Ich hatte Beverly's Mutter jedoch noch nie gesehen -nicht einmal auf Fotos oder Gemälden-, daher konnte ich nicht beurteilen, wie ähnlich sich die beiden sahen. Ich wusste nur, dass ich noch keine ihrer Geschwister mit ihr verwechselt hätte.
„Also, wer bist du?", fragte er an Beverly gewandt.
Sie legte Messer und Gabel beiseite und ich konnte an ihrem verschlossenen Gesichtsausdruck erkennen, dass sie darüber nachdachte, die Wahrheit zu sagen. Doch sie entschied sich brav dagegen.
„Adriana. Adriana Vasqués."
Der Mann lehnte sich zurück. „Wirklich." In seinen Augen lag Misstrauen, aber auch Belustigung. „Und wer ist das?" Er nickte zu mir. „Dein russischer Ehemann?"
Gut, ich konnte nicht leugnen, dass ich ganz bestimmt nicht wie ein russischer Zauberer aussah. Ich sah vermutlich einfach nur fehl am Platz aus. Aber es war doch ziemlich peinlich, wie schnell Beverly's Tarnung aufgeflogen war.
Der Mann sah zwischen uns hin und her. „Du hast zehn Sekunden, die Wahrheit zu sagen, bevor ich aufstehe und allen hier kundtue, dass eine Lügnerin mit falscher Identität an diesem Tisch sitzt." Ich war bereits in Begriff, diesem Mann meine Gabel in den Hals zu stechen, um eine mögliche Erfüllung von Addie's Vision zu verhindern. Nicht nur, weil es hier vermutlich genügend Gäste gab, die eine Person mit falscher Identität ohne viele Fragen zu stellen, umgebracht hätten, sondern auch, weil ich Angst hatte, dass die Information, dass Beverly hier war, in die Welt getragen und von den falschen Personen aufgeschnappt werden würde.
Doch bevor ich auch nur einen Muskel bewegen konnte, atmete jemand gegenüber erschrocken auf.
„Thomas, mach das nicht!"
Ich hob den Blick. Canna hatte sich über den Tisch gebeugt. Nie hätte ich gedacht, dass das blonde Biest Beverly einmal schützen würde. Flüchtig sah sie nach links und rechts, bevor sie ein paar Worte in einer Sprache murmelte, die ich mal wieder nicht verstand. Mit einem undefinierbaren Blick drehte er sich wieder zu uns. Bestimmt hatte Canna ihm gesagt, wer Beverly tatsächlich war, denn der Mann schien ruhiger und einsichtig.
„Du sitzt trotzdem am falschen Tisch", bemerkte er an mich gerichtet.
Ich konnte mir ein Augenrollen gerade so verkneifen. Canna lehnte sich erleichtert wieder zurück und wir griffen alle verhalten nach unserem Besteck. Nur Beverly starrte angestrengt auf einen Punkt neben ihrem Teller. Ich fragte mich, ob sie noch damit beschäftigt war, ihr in die Hose gerutschtes Herz an seinen ursprünglichen Platz zu befördern, oder ob ihr ruhiges Verhalten daraus resultierte, dass sie versuchte zu evaluieren, wie viele Leute unser Gespräch mitbekommen hatten.
„Thomas", murmelte sie dann jedoch und drehte sich erneut zu dem Mann neben mir. „Irgendwas klingelt da bei mir."
„Glaube ich nicht", erwiderte Canna, die es offenbar nicht lassen konnte, sich einzumischen. „Er lebt in Estland. Mit seiner Frau." Sie nickte zu der blonden Frau neben Thomas, die uns nur flüchtig anlächelte, bevor sie sich wieder ihrem Essen zuwandte.
„Bist du mein-", begann Beverly stockend, brach dann jedoch ab. „Ich meine, seid ihr Geschwister?" Sie deutete zwischen Canna und Thomas hin und her und beide nickten.
Toll, ein weiterer Bruder. Und ich hatte immer gedacht, meine Familie wäre groß.
In Beverly's Kopf schien es immer noch zu rattern, aber dass sie hier nicht über ihre Gedanken sprechen würde, war mir klar. Ich wollte eben nach meinem Glas greifen, als ich bemerkte, dass zu viele Leute angefangen hatten, unauffällig zu Beverly herüber zu sehen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top