6. Er ist nicht mein Freund...
6. Er ist nicht mein Freund...
"Du wolltest mir was erzählen..." sage ich schließlich als wir in meinem Auto sitzen.
"Ach stimmt ja. Den ganzen Flug von London hierher saß ein Mädchen neben ir das sich die ganze Zeit an mich ran gemacht hat und mir auf die Nerven gegangen ist. Und dann hab ich ihr gesagt dass ich von meiner Freundin abgeholt werde."
Ich schaue ihn skeptisch an. Plötzlich föngt mein Handy in meiner Tasche an zu vibrieren. Ich hole es raus und gebe es meinem Bruder. "Du hast zwei Nachrichten. Eine von Vale und die andere von Anna." beim zweiten Namen lächelt er.
"Lies vor. Zuerst die von Vale." fordere ich ihn auf.
Ich kann es zwar nicht sehen aber ich weiß das er die Augen verdreht. "Hey du. Ich wollte fragen ob du heute Abend Zeit hast. Ich arbeite bis um zehne in der Strand bar am Pier. Komme doch einfach vorbei." liest er vor und schaut mich dann kritisch an. "Wir gehen heute Abend in der Strand bar essen. Und du hast nur dann Zeit wenn du mich mit nimmst." mein Joni.
"Ok schreib ihm er soll uns einen Tisch für drei Personen reservieren." sage ich.
"Wird gemacht. Bekommt dein Ego einen eigenen Platz?" fragt er frech.
"Nein, aber Anna wird mitkommen."
Kurz ist es still weil Joni schreibt. Dann liest er mir die zweite SMS vor. "Ich bin dabei. Wann soll ich zu dir kommen und was soll ich anziehen?"
"Schreib ihr sie soll so gegen siebene bei uns sein. Und schreib ihr wo wir hingehen." meine ich und konzentriere mich auf die Straße.
"Ich freu mich schon darauf deine Affäre kennen zu lernen." sagt Joni irgendwann in die Stille hinein.
"Er ist nicht meine Affäre, und kein Wort in dieser Richtung in seiner Gegenwart!" meine ich gespielt wütend.
"Ist meine Schwester verliebt?" fragt Joni spöttisch.
Ich ignoriere die Frage einfach und drücke den Knopf dass unser Tor, sowie die Garagentür sich öffnet. "Willkommen Zuhause." sage ich und parke neben dem Porsche meines Vaters. Dann steigen wir beide aus und bringen seine Sachen ins Haus. Dort angekommen erkläre ich ihm erst mal unsere Alarmanlage. Danach bringen wir seine Sachen auf sein Zimmer.
"Kommst du mit mir ein bisschen an den Strand? Bitte Schwesterherz. Ich mein wir haben noch über drei Stunden bis Anna hier auftaucht." fragt Joni mich.
"In fünf Minuten in der Küche." antworte ich und schlüpfe aus seinem Zimmer.
Fünf Minuten später sitze ich in der Küche auf einem Barhocker. Mein Handtuch liegt neben mir und ich schaue ungeduldig auf die Uhr. Als mein Handy mal wieder vibriert schaue ich sofort darauf. "Sorry das ich erst jetzt schreibe... du willst allen Ernstens vorbeikommen wenn ich gerade Schicht hab? Willst du das ich mich schäme? :**" Ich muss über Vale lachen, er ist einfach so süß.
"Wenn Alex dich so sehen würde, würde er dich bestimmt vernaschen wollen." sagt mein Zwilling plötzlich hinter mir.
Ich werfe ihm einen bösen Blick zu und lege mein Handy weg. "Alex wird übrigens in ein paar Tagen herkommen und bleibt bei uns für eine Woche. Ich trink noch kurz was." fügt er beiläufig hinzu und öffnet den Kühlschrank. "Cool wir haben Bier da. Auch eins?"
"Warum nicht." antworte ich und hole einen Flaschenöffner aus einer Schublade.
Kurz darauf sitzen wir beide mit einem Bier auf den Liegestühlen auf unsrer Veranda. "Wenn du ins Wasser willst, hier ist auch ein Pool." meine ich und zeige auf den großen Pool direkt vor uns.
"Da fliegst du nachher noch rein." entgegnet er lachend.
Dann reden wir beide einfach noch eine Weile über alles und ich genieße es einfach mal ich selbst zu sein. Als ich ihn darauf hinweise nickt er nur. "Ja es ist echt toll mal nicht so zu tun als wäre man auch so cool." meint er.
Dann schweigen wir eine Weile. Mein Blick wandert zu dem Gartenhäuschen wo ich mit Vale zusammen gewesen bin. Wollte ich was festeres mit Vale oder sollte es einfach nur eine Sommerliebelei sein die im Herbst verschwinden würde?
Plötzlich klingelt es und wir schauen uns beide verwirrt an. Ich stehe auf, schnappe mir eins von Mams Strandtüchern das hier rumliegt und gehe rein. Während ich zur Gegensprechanlage laufe binde ich mir das Tuch um. "Hey Süße ich bins. Mach endlich auf." ertönt die Stimme von Anna nachdem ich gefragt hatte wer da sei. Sofort drücke ich den Knopf damit das Tor aufgeht. Die Haustür öffne ich ihr persönlich. "Was so willst du Essen gehen?" frage sie mich und mustere mich kritisch.
"Nein natürlich nicht. Aber Joni und ich sind gerade am Pool." Dann mustere ich sie ebenfalls. "Du bist doch auch nicht viel besser."
Anna trägt einfache Sandalen und ebenfalls ein Strandtuch. Ihre Haare sind etwas verwuschelt und noch nass. "Nein. Ich wusste nicht was ich anziehen soll. Ich war mit den Mädels den halben Tag am Strand." Sie lässt ihre Handtasche einfach im Flur stehen und wir gehen wieder zu meinem Bruder. Er sitzt nicht mehr in einem der Stühle sondern schwimmt mit kräftigen Zügen durch das Becken. Wir beide beobachten ihn kurz, bevor ich ihn rufe. Er schaut kurz auf und taucht dann zum Rand, auf den wir zugehen. "Hey. Lang nicht mehr gesehen. Wie gehts dir so?" fragt er Anna als er vor uns auftaucht.
Dann unterhalten sie sich erst mal.
Ungefähr eine Stunde später sitzt Anna frisch geduscht auf meinem Bett während ich verzweifelt vor meinem Kleiderschrank stehe. "Jetzt komm schon her und helfe mir. Bitte!" sage ich flehend.
Sie steht auf und kommt zu mir. "Du solltest nichts zu edles anziehen, wir gehen ja nur in die Strand bar. Aber so wie ich dich kenne willst du aber auch nicht komplett normal aussehen." Sie schiebt mich zur Seite und stellt sich vor meinen Schrank. "Also das will ich anziehen." meint sie und reicht mir ein relativ schlichtes schwarzes Kleid. "Wie wäre es hiermit?" fragt sie mich und reicht mir ein rotes Kleid. Ich schaue es an und nicke dann.
"Perfekt." meine ich.
Kurz darauf stehen wir beide vollkommen angezogen vor meinem Spiegel. "Meinst du das geht so?" frage ich Anna.
"Frag deinen Bruder. Dann hast du den männlichen Rat den du brachst." antwortet sie lachend.
"Jonathan komm mal her!" rufe ich.
Kurz darauf steckt er seinen Kopf durch meine Tür. "Was ist los?" fragt er. Dann kommt er ungebeten herein. "Ich glaube ich sollte mich doch nochmal umziehen wenn ich mit zwei so hübschen Mädels ausgehen." meint er und wendet sich spaßeshalber wieder zur Tür.
"Jetzt komm schon her und sag mir ob ich so gehen kann." sage ich liebevoll.
Er mustert mich kritisch von oben bis unten. "Andere Schuhe. Du gehst ganz sicher nicht in diesen schrecklichen Ballerinas... Du brauchst eine kleine Handtasche... Aber sonst perfekt. Seh ich gut genug aus um mit dir auszugehen.
Jetzt ist es an uns Mädels ihn zu mustern. "Ich würde sagen er kann so gehen. Oder?" frage ich Anna gespielt skeptisch.
"Er soll ja nicht irgendwelche Mädchen aufreißen." antwortet sie.
"Aber er sieht echt nicht schlecht aus."
"Jetzt hör aber auf. Jetzt zu dir Anna... Eigentlich perfekt, aber es fehlt der Schmuck." sagt er. "Darf ich Alex ärgern?" fragt er mich dann.
"Da fragst du noch?" meine ich lachend. Dann hole ich ein Paar schwarze Schuhe mit sieben Zentimeter Absätzen raus. "Besser?" frage ich, worauf beide nicken. Dann gibt mir Anna eine kleine schwarze Umhängetasche.
"Ein Foto für Alex."
Wir fangen beide an zu lachen, nicken dann aber zustimmend. Dann stellen wir uns nebeneinander und lächeln. "Also wenn wir laufen wollen sollten wir langsam los." meint Joni und wir nehmen alle schnell unsre Sachen.
Keine fünf Minuten später betreten wir den Strand und Anna und ich ziehen unsere Schuhe aus und laufen Barfuß weiter in Richtung Strand bar.
Um Punkt achte kommen wir an und Joni öffnet uns beiden die Tür. Vale sieht uns fast sofort als wir eintreten und begrüßt uns herzlich. Ich spüre wie er mich mustert. "Ähm euer Tisch ist da hinten in der Ecke. " sagt er schnell.
Wir gehen zu dem Tisch und setzten uns. "War er das?" fragt Joni leise. Dabei lehnt er sich zu mir rüber.
"Ja das ist Vale." antworte ich genauso leise.
"Du hättest mir auch sagen könnnen das er nicht schlecht aussieht." kommt es nochmal von meinem Bruder. Und dann steht auch schon Vale vor uns und reicht uns die Speisekarte.
"Hast du gedacht dass ich einen schlechten Geschmack hab?" frage ich gespielt beleidigt.
"Schau dir deinen Exfreund an. Aber ansonsten kannst du nur einen guten Geschmack haben, du bist meine Schwester." antwortet er lachend.
Nachdem wir bestellt haben mache ich mich auf den Weg zu den Toiletten.
Gerade als ich von da wieder zu unserem Platz zurückgehen will steht Vale vor mir. "Hey." sage ich liebevoll und schaue zu ihm hoch.
"Warum kommst du mit deinem Freund hierher? Oder ist er nicht dein Freund? Aber er ist der Grund weshalb du keine Zeit hast stimmts?" fragt er.
"Ja er ist der Grund warum ich keine Zeit habe, aber er ist nicht mein Freund. Er ist mein Zwillingsbruder."
"Warum bist du hier?"
"Ich wollte dich sehen. Und wir warten bis du Feierabend hast." meine ich.
"Achso. Ich sollte mal weiterarbeiten. Bis nachher." sagt er und verschwindet.
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