22. Einmal im Jahr...

22. Einmal im Jahr...

"Wie nett dass du auf mich gewartest hast." sage ich zu Vale als ich wieder bei ihm. Er hat die paar Minuten unten an der Treppe auf mich gewartet.

"Tja ich hab halt Manieren." antwortet er.

"Und du bist eingebildet." mischt Clarissa sich ein und lächtelt mir nochmal zu, dann geht sie.

"Was wollte Clary von dir?" fragt er mich jetzt und streicht mir ein paar Haare aus dem Gesicht.

"Ich bekomme neue Nachbarn und sie hat mir ein paar Tipps, oder eher Ratschläge gegeben." antworte ich und küsse ihn.

"Wollen wir jetzt gehen oder willst du noch eine Weile hier bleiben?"

"Clary meinte ich soll nicht gleich wieder mit dir verschwinden. Also bleiben wir noch eine Weile und gehen dann nach Hause."

"Ok. Ich bin ja noch nicht müde." er verschränkt unsre Finger miteinander und wir machen uns auf die Suche nach den anderen.

"Johana." ruft Joni lautstark sobald er mich sieht. Dann rennt er auf mich zu, was ihm nicht gelingt weil viele Menschen in seiner Nähe stehen und fällt mir um den Hals.

"Alles ok Joni?" frage ich ihn besorgt.

"Ja, ich hab dich nur vermisst."

"Und du bist dicht." stellte ich fest. "Ach Joni." ich löse seine Arme vorsichtig und mustere ihn.

"Ich hab ja dich damit du mich nacher nach Hause bringst." er kuschelt sich sofort wieder an mich.

Ich spüre Vales Blick auf mir und schaue zu ihm. Er mustert uns beide belustigt. "Er wird sehr anhänglich." erkläre ich ihm.

"Man siehts." antwortet er und kann sich ein Lachen kaum verkneifen.

"Sollen wir nach Hause mein Engel?" frage ich meinen Bruder zärtlich und streiche ihm ein paar Haare aus dem Gesicht.

"Mir egal. Hauptsache du bleibst bei mir." antwortet er.

"Dann bleiben wir noch eine Weile hier. Und du bekommst keinen Alkohol mehr. Nur noch Wasser." ich nehme die Hand von meinem Bruder und schaue nochmal zu meinem Freund. "Ich komm gleich wieder. Ich organisier ihm mal was zu essen und zu trinken." Dann schieb ich mich durch die Menge in Richtung Küche.

"Ich will aber nichts essen. Sonst wird mir schlecht." mault Joni aber ich ignoriere ihn. "Jo? Maus? Schwesterchen? Bist du sauer auf mich?" seine Stimme wird mit jeder Frage weinerlicher und ich frage mich ob er auch sentimental wird.

"Ich bin nicht sauer. Als könnte ich auf dich sauer sein. Aber du ißt was." ich schiebe meinen Bruder zu einem Stuhl und er lässt sich darauf fallen. Dann nehme ich mir einen Becher, fülle ihn mit Wasser und halte ihn Joni hin. Dieser nimmt ihn zögernd, trinkt aber weil ich ihm einen strengen Blick zuwerfe. Schnell habe ich auch was zu essen gefunden, wo ich mich auch selber bediene. Ein paar Minuten später hab ich das Gefühl dass es Joni besser geht.

"Aber morgen Abend trinkst du weniger ok?" ich setze mich ihm gegenüber auf einen Stuhl und schaue ihn forschend an.

"Ja. Aber du darfst nicht sauer auf mich sein." Habt ihr es schon mal erlebt dass ein Junge euch mit einem entschuldigenden, bittenden Blick anschaut? Wenn ja wisst ihr dass man da schlecht nein sagen kann.

"Ich bin nicht sauer. Gehts dir wieder besser?" Diesmal nickt er nur als Antwort und wir gehen wieder zu den anderen zurück.

Alex scheint sich nur schwer ein Lachen verkneifen zu können und auch die anderen schauen Joni belustigt an.

***

Etwas später, Vormittag

Ich wache langsam auf weil irgentjemand die Vorhänge wegzieht und mir Sonnenlicht ins Gesicht scheint. Müde vergrabe ich mein Gesicht zwischen den Kissen, aber wach bin ich jetzt trotzdem. Ich spüre wie sich jemand neben mich aufs Bett schmeißt und mir langsam meine Decke wegzieht. "Aufstehn Prinzessin. Wir haben gleich halb zwölf." sagt eine Stimme direkt neben meinem Ohr.

"Lass mich schlafen." antworte ich verschlafen und versuche meine Decke festzuhalten.

"Jetzt steh auf, oder ich kitzel dich durch." kaum hat er es gesagt als er auch schon damit anfängt.

Ich versuche ihn zum Aufhören zu bringen, was mir misslingt. Schließlich liege ich unter ihm und schaue in die braunen Augen meines Freundes. Ich knabbere an meiner Unterlippe und lächle ihn an. Auch er fängt an breit zu grinsen und beugt sich zu mir runter um mich zu küssen.

"Johana!" ruft plötzlich mein Bruder, und aus seiner Lautstärke lässt sich schließen dass er nicht mehr weit von meinem Zimmer entfernt ist. Ich löse mich von meinem Freund und als Joni die Tür aufmacht, ohne zu klopfen, setze ich mich gerade auf. "Jetzt steh auf du Faulpelz. Wo zur Hölle habt ihr Schmerztabletten? Hey Vale." sagt er sofort.

"Geh schonmal in die Küche Joni, wir kommen gleich. Und ich organisier dir dann was für deinen Kopf. Obwohl du selber schuld bist. Und jetzt abflug." mit diesen Worten stehe ich auf und gehe zu meinem Schrank.

Keine zwei Minuten später betreten wir die Küche. Ich geh zu einem der Schränke und werfe Joni eine Schachtel mit Tabletten zu, welche ungewollt seinen Kopf trifft.

"Tut mir leid Brüderchen." entschuldige ich mich sofort aber alle anderen lachen nur. Erst jetzt schaue ich in die Runde und bin verwirrt, Markus und Lena sind auch hier. Anna natürlich auch aber das ist schon fast normal.

"Was gibts hier zu essen?" fragt diese auch gleich und öffnet den Kühlschrank.

"Ja bedien dich einfach, du wohnst ja nicht hier oder so." mault Joni liebevoll. Anna dreht sich zu ihm um und streckt ihm die Zunge raus.

"Wolltest du mir nicht euer Haus zeigen?" fragt Vale mich leise und ich nicke zustimmend.

"Aber nicht jetzt." antworte ich und küsse ihn.

"Ich hasse dich dafür dass du mich immer eifersüchtig machen musst." mit diesen Worten lenkt Joni meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

"Aber Brüderchen, ich will dich doch nicht eifersüchtig machen. Du findest bestimmt auch no h jemand." sage ich zu ihm und lächel ihn liebevoll an.

***

Einige Stunden später, Nachmittag

Ich sitze ungeduldig auf dem Sofa und schaue die ganze Zeit auf mein Handy. Vale, Markus und Lena sind vor drei Stunden gegangen und in fünf Minuten wollen sie uns abholen. Anna war nur kurz weg um sich was anderes zum Anziehen zu holen und jetzt lungert sie in meinem Zimmer rum und macht sich fertig. Alex und Joni schauen besimmt einen Film und lassen mich hier unten alleine vergammeln. Ich taste nach der Kette an meinem Hals, noch ist es vollkommen ungewohnt den Schlüssel zu tragen, aber es gehört zu meiner Aufgabe und ich werde ihn immer tragen.

"Anna kommst du mit runter? Wo ist meine Schwester?" höre ich Joni fragen. Sie sind also fertig, wurde ja auch Zeit. "Wo ist mein kleiner Engel?" fragt Joni jetzt und kommt ins Wohnzimmer. "Oh mein Gott Schwesterchen, du siehst wundervoll aus." murmelt er sofort als er mich sieht.

"Danke." antworte ich und merke wie ich langsam rot werde. "Du siehst aber auch nicht schlecht aus."

"Im Internat ist er der reinste Mädchenschwarm." meint Alex grinsend.

"Woran das nur liegt. Er kommt aus Amerika, ist der Sohn einer reichen Familie. Er wohnt direkt am Meer und in seinem Garten ist auch ein Pool. Und er sieht nicht schlecht aus." mischt sich jetzt auch Anna ein.

"Sie hat mir grad wirklich ein Kompliment gemacht oder?" will Joni gespielt entgeistert wissen.

"Naja als Kompliment würde ich das jetzt nicht sehen." antworte ich lachend. Dann schaue ich wieder aufgeregt auf mein Handy, was Joni natürlich nicht entgeht.

"Ist da jemand aufgeregt." fragt er sofort forschend und mustert mich.

"Ich fühl mich wie vor dem ersten Date. Dabei bin ich schon fast eine Woche mit ihm zusammen." antworte ich ihm und sehe dass Alex sich ein Lachen verkneifen muss. War ja klar, typisch Jungs.

"Alex." sagt jetzt auch Joni streng. Dan wendet er sich wieder mir zu. "Wie süß. Aber du musst nicht aufgeregt sein. Er liebt dich so wie du bist. Und ich kenn meine Schwester nicht als kleines aufgeregtes Mädchen." Bei diesen Worten muss Alex noch viel mehr lachen.

Bevor ich ihn töten kann, was ich natürlich nicht getan hätte, klingelt es an der Tür. Sofort springe ich auf und laufe in Richtung Tür. "Und das soll meine Schwester sein?" fragt Joni entgeistert.

"Sie ist verliebt, lass sie in Ruhe." höre ich Anna antworten.

Dann habe ich auch schon die Tür geöffnet und laufe, ganz normal und nicht zu schnell, die paar Meter zum Tor. Und schon liege ich in den Armen von meinem Freund. Bin ich wirklich in ihn verliebt? Bilde ich mir das alles nur ein?

Ich schaue in seine Augen und weiß dass ich mir nichts einbilde. Ja die Gefühle sind echt. Ich liebe diesen Jungen mehr als jeden anderen.

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