21. Tequila und andere Geschichten

21. Tequila und andere Geschichten

"Und ihr wollt erst so kurz zusammen sein?" fragt Clarissa etwas entgeistert als wir uns nicht mehr küssen.

"Mir kommt es auch schon viel länger vor." gestehe ich.

"Ich lass euch zwei mal alleine und schau nach meinen Gästen." mit diesen Worten verschwindet Clary aus der Küche.

"Wolltest du mir nicht deine Tequila-Geschichte erzählen?" fragt Vale leise und küsst mich.

"Wollte ich?" antworte ich lachend und schaue ihn skeptisch an.

"Natürlich wolltest du."

"Sie wird dir nicht gefallen. Gehn wir raus? Die meisten kennen die Geschichte zwar aber draußen haben wir unsre Ruhe." ich verschränke meine Finger mit denen meines Freundes. Dieser nickt nur zustimmend und wir gehen in Richtung Terassentür.

Von der Terasse geht ein Weg zum Pool, wohin wir jetzt auch gehen. Ich lasse mich in eine Hollywoodschaukel fallen und Vale setzt sich neben mich.

"Warum sollte mir die Geschichte nicht gefallen?" fragt er jetzt interessiert und zieht mich näher zu sich.

"Das wirst du dann schon merken." ich lehne mich an ihn und genieße die Nähe. "Es war bei der Strandparty vor sechs Jahren, ich war damals zehn..."

*Flashback

"Ich bin so aufgeregt. Das ist unser erstes richtiges Jahr hier." Ich schaue meinen Bruder belustigt an.

"Du bist aufgeregt, wie süß." ziehe ich ihn auf. Ich sehe vor uns schon den Stand wo viele Jugendliche rumstehen oder tanzen. Alles ist mit bunten Lampen geschmückt und man hört die basslastige Musik schon von weitem.

"Es wird bestimmt voll toll. Du weißt ja was Clary immer erzählt." mischt sich jetzt auch Anna ein, ich höre an ihrer Stimme dass auch sie aufgeregt ist.

Drei Stunden später sitze ich mit dem Schulschwarm an der Bar, er ist fünf Jahre älter und nimmt mich normalerweise nie wahr. Wir flirten heftig miteinander und plötzlich fragt er mich ob ich schonmal mit jemand einen Tequila-Kuss gemacht habe. Natürlich verneine ich.

Er sagt kurz was zu einem Freund hinter der Bar, dann wendet er sich wieder mir zu. "Du kennst aber schon das normale mit Salz auflecken, Tequila exen und in eine Zitrone beißen oder?" ich nicke als Antwort, davon habe ich natürlich schon gehört. "Ok, hier ist es so dass ich dir das Salz von einem Körperteil, sagen wir Hals, lecke. Dann darfst du die Zitrone leer saugen, aber nicht den Saft schlucken. Alles klar?"

Wirder nicke ich nur. Er steht von seinem Barhocker auf und stellt sich zwischen meine Beine. "Leg den Kopf zu Seite." fordert er mich auf. Ich komme der Aufforderung sofort nach. Dann streut er Salz auf meinen Hals. Als er dieses runterleckt durchfährt mich ein Schauer. Dann streckt er mir die Zitrone entgegen. Ich sauge sie aus während er den Tequila ext. Vorsichtig nimmt er mir die Schale aus dem Mund und presst seine Lippen auf meine. Sofort wird aus dem Kuss ein Zungenkuss und ich schmecke den Tequila, der mir leicht den Kopf benebelt.

*Flashback ende

"... Und der Tequila hat mir geschmeckt, seit dem hab ich den Tequila allem anderen Alkohol vorgezogen." beende ich meine Erzählung.

Ich warte darauf dass er etwas sagt, aber er scheint nachzudenken. Ich hätte es ihm nicht erzählen sollen, erzählt man seinem Freund nicht vor der Beziehung von seinen anderen Jungs-Geschichten? Oder wenn man schon länger zusammen ist?

"Du hattest Recht, ich finde die Geschichte grauenvoll und bin eifersüchtig auf diesen Typ. Du kannst so einen Tequila-Kuss gerne auch mal mit mir machen." sagt er schließlich und legt seine Arme um mich.

"Wenn du willst dass ich dich Küsse dann kannst du das auch sagen." meine ich leise und drehe meinen Kopf um ihn anzuschauen.

"Wirklich?" dann küsst er mich auf die Stirn. "Und gibt es noch mehr solcher Geschichten?"

"Bestimmt, aber du kannst auch was erzählen."

"Ich könnte dir so viel von mir erzählen Prinzessin, was willst du wissen?" er lockert seine Arme etwas und ich lehne mich an ihn. Das ist aber auch nicht so bequem also lege ich meinen Kopf auf sein Bein und strecke mich auf der Schaukel aus

"Erzähl mir von deiner ersten großen Liebe, und deinem ersten Kuss." antworte ich als ich bequem liege.

"Ich hatte eher damit gerechnet dass du auch von meinen Alkoholsünden im Alter von 11 Jahren hören willst." antwortet er und streicht mir zärtlich die Haare aus dem Gesicht.

"Die darfst du wann anders erzählen."

Bei meiner Antwort muss er lachen, dann fängt er an zu erzählen. "Also meinen ersten Kuss hatte ich mit meiner ersten großen Liebe. Bevor ich hierher gezogen bin habe ich vier Jahre in Kanada gelebt und davor in der Schweiz. Und eben dort war ich, wie jedes Kind, im Kindergarten. Als ich fünf Jahre alt war kam ein neues Mädchen zu uns, Melanie. Sie war anders als die anderen, alle Mädchen bei mir in der Gruppe waren eingebildet und verwöhnt, sie wollten immer Prinzessin spielen. Und immer durften nur ihre Freundin mitspielen, also das Mädchen mit einer coolen Puppe oder Schokolade. Aber Melanie war ganz anders, sie wollte nichts mit den anderen Mädchen zu tun haben. Sie hat lieber mit mir und den anderen Jungs gespielt. Ich hab mich relativ schnell in sie verliebt, aber erst drei Monate bevor ich weggezogen bin sind wir zusammen gekommen. Wir waren mal, am Tag vor meinem Umzug, bei einem Sonnenaufgang auf dem Hügel hinter unsrem Dorf. Und da haben wir uns das erste und einzige mal geküsst."

Ich schaue ihm ins Gesicht und sein verträumter Blick bricht mir fast das Herz, aber gleichzeitig wärmt er es auch. "Habt ihr noch Kontakt?" frage ich schließlich leise.

"Nein, wir haben uns mit der Zeit aus den Augen verloren. Das letzte Mal dass ich was von ihr gehört hab hatte sie einen Freund." antwortet er nicht viel lauter.

"Meinst du du wärst immernoch mit ihr zusammen wenn du nicht weggezogen wärst?"

"Nein. Jedenfalls nicht wenn ich dich trotzdem kennengelernt hätte." er schweigt wieder einen Moment und schaut verträumt in die Ferne. "Jetzt bist du dran von deiner ersten großen Liebe und deinem ersten Kuss zu erzählen." fordert er mich schließlich auf.

"Muss das sein?" antworte ich gespielt entgeistert.

"Ja."

"Du bist gemein." ich schiebe schmollend meine Unterlippe vor.

"Gleichberechtigung mein Schatz."

"Ok. Meine erste große Liebe war mein bester Freund im Kindergarten, ich wollte was von ihm bis ich neun Jahre alt war, also sechs Jahre lang. Und meinen ersten Kuss hatte ich beim Flaschendrehen in der fünften Klasse. Zufrieden?"

"Du hättest das auch ein bisschen begeisterter erzählen können."

"Ich bin müde."

"Der beliebteste Grund wenn man keine Lust auf was hat." neckt er mich.

"Nein ich bin wirklich müde. Ich kann nicht mehr gut schlafen seit..." es ist wirklich so, ich bin in der letzten Nacht mehrer Male aufgewacht weil mich Albträume gequält hatten.

"Wenn du willst können wir gehen." antwortet er leise und streicht mir zärtlich über die Wange.

"Wir gehen wieder rein und ich trink was wachmachendes." entgegne ich und setze mich langsam auf.

"Alles was du willst Prinzessin."

Kurz darauf gehen wir wieder ins Haus, und werden sofort von bekannten Gesichtern begrüßt.

"Jo ich hab dich überall gesucht. Clary sucht dich, wo warst du?" sagt plötzlich jemand neben mir und ich drehe mich erschrocken zu meinem Bruder um.

"Wir waren draußen. Weißt du wo sie ist?" antworte ich.

"sie war vor drei Minuten noch bei der Treppe." meint er.

Ich lächle meinem Bruder nochmal zu, dann gehe ich mit Vale in Richtung Treppe.

Und wirklich, da finden wir sie, zusammen mit ihrem Cousin und einigen anderen. "Da bist du ja. Ich muss mit dir reden." sagt sie sobald sie mich sieht. Dann streckt sie mir ihre Hand entgegen.

Ich lasse Vales Hand los und sage ihm dass ich gleich wiederkomme, dann nehme ich Clarissas Hand. Zusammen gehen wir die Treppe hoch und zu ihrem Zimmer.

"Mein Onkel arbeitet ja bei der Stadtverwaltung und er hat mir vorhin geschrieben dass das Haus neben eurem endlich gekauft wurde. Er meinte von einer Familie mit zwei Kindern, in deinem Alter. Wann genau sie einziehen weiß ich nicht, aber du weißt was deine Aufgabe ist oder?" erzählt sie mich.

"Ich soll bei ihnen vorbei schaun und sie willkommen heißen. Ich soll ihnen anbieten ihnen die Stadt zu zeigen und ich sollte eine Willkommensparty organisieren und sie hier einführen." antworte ich ohne zu zögern.

"Gut dann bin ich ja beruhigt. Ich weiß dass du das schaffst. Aber es gibt noch was anderes über das ich mit dir reden will. Du machst dieses Jahr ja deinen Abschluss und du wirst wahrscheinlich, wie immer, voll engagiert in der Schule sein. Aber spiel nicht Blaire aus "Gossip Girl" ok?" darauf muss ich lachen.

"Nein keine Sorge. Ich hatte ja ein wundervolles Vorbild." antworte ich aber ernst.

"Gut. Dann lass uns mal wieder runtergehen. Und verschwinde nicht sofort wieder mit deinem Freund."

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