17. Meine Schwester

17. Meine Schwester

Jonathans Sicht

Alex und ich laufen gerade am Stadtpark vorbei als mir meine Schwester antwortet. Wie immer wenn sie schreibt muss ich lächeln.

"Wenn ichs nicht besser wüsste würde ich denken du schreibst mit deiner Freundin." meint Alex lachend.

"Lass mich." ich schaue ihn böse an, muss dann aber auch lachend. "Wir treffen uns gleich mit ihr und Markus Freundin." erkläre ich ihm.

"Wo?"

"Wir gehen Eis essen." ich könnte ihm auch den Namen der Eisdiele sagen, aber er könnte damit eh nichts anfangen.

"Ich finde es echt schade dass sie jetzt einen Freund hat." Alex geht vorsichtshalber einen Schritt weg von mir.

"Denk nicht einmal daran." Warum muss er immer sagen dass er meine kleine Jo will. Ich hasse es wenn er das sagt.

"Reg dich ab. Du weißt dass sie für mich tabu ist. Sie ist deine Schwester, ok verdammt heiß ist sie schon aber ich werd sie in Ruhe lassen."

Ich schaue skeptisch zu ihm rüber, aber ich kenne ihn jetzt schon lang genug um zu wissen wann er was wirklich ernst meint.

"Läuft da was zwischen dir und Anna?" seine Frage überrascht mich.

"Da läuft nichts, wir verstehen uns nur gut. Und außerdem würde ich nie was mit der besten Freundin meiner Schwester anfangen." ich spüre seinen prüfenden Blick auf mir.

Ich sehe unseren Treffpunkt schon, obwohl er noch ein Stückchen entfernt ist. Die Tische draußen sind gut besetzt, und ich weiß das Jo draußen sitzt.

"Wie findest du eigentlich Vale, immerhin nimmt er dir deine Schwester weg?"

"Ich mag ihn, und er liebt sie also ist das ok für mich, solange er ihr nicht das Herz bricht." ich denke wieder an mein Gespräch mit Vale. Er hatte mir gesagt dass er meine Schwester nie verletzen würde. Ich muss bei dem Gedanken an die Beiden Lächeln, sie sind einfach nur süß.

"Da vorne müssen sie irgentwo sein. Sag bescheid wenn du Jo siehst." sage ich zu Alex.

Dieser nickt nur. Die meisten Tische sind besetzt, ich lasse meinen Blick über alle Menschen wandern, entdecke meine Schwester aber nicht. Jetzt schaue ich auch nach einzelnen Mädchen, es könnte ja sein das Jo kurz auf der Toilette ist. Sofort entdecke ich drei Mädchen die alle alleine an einem Tisch sitzen. Eine ist definitiv nicht von hier, sie hat einen Stadtplan vor sich ausgebreitet und studiert ihn konzentriert. Die zweite ist viel zu alt als dass sie Markus Freundin sein könnte. Das dritte Mädchen ist ungefähr in meinem Alter, sie hat braune Haare und ist echt hübsch. Jetzt entdecke ich bei ihr auf dem Tisch noch ein Handy und die Tasche meiner Schwester. "Komm." sage ich in Alex Richtung, dann laufen wir zu dem Mädchen.

"Hey, bist du Lena?" frage ich sie freundlich, sie nickt schüchtern. "Ich bin Jonathan, Johanas Bruder, und das ist Alex." stelle ich uns vor.

"Nett euch kennen zu lernen. Deine Schwester ist gerade auf der Toilette." wärend sie das sagt hat sie einen besorgten Gesichtsausdruck.

"Was ist los?" frage ich ganz direkt, und auch ich bekomme langsam ein mulmiges Gefühl. Ich spüre intuitiv das etwas mit meiner Schwester nicht stimmt.

"Sie ist schon so lange weg, fast zehn Minuten, und es sieht nicht so aus als wäre da eine lange Schlange." ich werde immer nervöser, ohne wirklich den Grund dafür zu wissen.

Bevor ich ihr antworten kann kommt ein kleines Mädchen rausgerannt, rennt zu einer Frau am Nachbartisch. "Mama, Mama die Toiletten sind zugesperrt und ich glaube da hat ein Mädchen geschrien." im ersten Moment bin ich verwirrt, dann dringt der tiefere Sinn ihrer Wortezu mir durch.

"Scheiße." sage ich leise. "Alex komm mit, Lena nimm eure Sachen mit und komm auch rein." sage ich und sprinte auch schon los.

Die Tür der Damentoilette ist wirklich zugesperrt und ich höre unterdrückte Schreie, so als würde jemand versuchen auf sich aufmerksam zu machen, aber dieser Person wird dabei der Mund zugehalten.

Alex und Lena treffen nur kurz nach mir ein, im Schlepptau haben sie einen Kellner in unserem Alter. Alex scheint ihm die Situation zu erklären, seine Augen werden immer größer und ich kann mir denken in welche Richtung seine Gedanken gehen. In die gleiche Richtung wie meine, wer auch immer da gerade eingesperrt ist, diese Person wird wahrscheinlich gerade Misshandelt.

"Ich habe einen Schlüssel, für Notfälle." höre ich den Kellner gerade sagen.

"Können Sie bitte aufschließen?" frage ich schwach. Ich kann spüren das sie da drinnen ist. Was auch immer da grad passiert, ich weiß das meine Schwester das nicht will.

"Ja klar kann ich machen."

"Lena ist es ok für dich wenn du kurz hier wartest?" fragt Alex wärend der Kellner den richtigen Schüssel sucht und die Tür aufschließt.

Sobald die Tür nach innen aufschwingt sehe ich meine Schwester, sie wird von einemTyp gegen ein Waschbecken gedrückt. Seine eine Hand ist auf ihren Mund gepresst, die andere streicht über ihren Körper. Ihr Shirt liegt neben ihr auf dem Boden. Ich achte nicht auf die anderen sonderstürme sofort los. Ich packe diesen widerlichen Typ an der Schulter und ziehe ihn von meiner Schwester weg. Er dreht sich wütend zu mir um und holt mich seiner Hand aus. Kurz bevor er mich schlagen kann packt jemand seinen Arm und dreht ihm diesen.

Ich beachte ihn nicht weiter sondern wende mich zu meiner Schwester um. Sie ist inzwischen auf den Boden gesunken und hat die Knie an die Brust gezogen. Sie macht sich ganz klein und weint. Ich schnappe mir ihr Shirt und knie mich neben sie. Dann lege ich vorsichtig meinen Arm um sie.

"Johana, Liebling ganz ruhig ich bin ja jetzt da." beim Klang meiner Stimme schaute sie verängstigt auf. Durch den Tränenschleier schaut sie mich an. Dann schluchzt sie laut und schmiegt sich an mich. Ich lege beide Arme um sie und halte sie einfach nur fest.

Als sie immer mehr zittert schiebe ich sie ein Stück von mir weg und ziehe ihr vorsichtig das Shirt über. Dabei fällt mein Blick auf ihr Gesicht. Sie hat einige kleine Platzwunden und Beulen. Sie sieht einfach nur schrecklich aus. "Oh mein Gott Jo. Was hat er dir nur angetan. Meine arme Kleine." flüstere ich.

"Joni." antwortet sich leise. Bei ihrer Stimme zieht sich mein Herz zusammen.

"Ich bin bei dir mein Engel."

Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter. "Entschuldigung. Darf ich sie kurz stören?" fragt eine mir unbekannte Stimme freundlich. Ich schaue auf. Neben mir ist eine junge Polizistin in die Hocke gegangen. Sie lächelt mich freundlich aber besorgt an. "Wissen Sie wer die junge Dame ist?" mit diesen Worten deutet sie auf Jo.

"Sie ist meine Schwester." antworte ich.

"Ist sie verletzt, sollen wir einen Krankenwagen anfordern?" sie schaut Johana besorgt an.

"Ich weiß nicht wie schlimm ihre körperlichen Verletzungen sind. Moment." jetzt wende ich mich an meine Schwester. "Maus schau mich an, bitte." sage ich liebevoll zu ihr.

Sie braucht einen Moment bis sie reagiert.

"Ist er weg." ihr Blick streift gehetzt durch den Raum.

"Er wird gerade abgeführt." antwortet die Polizistin an meiner Stelle.

"Joni ich hab Angst." ihr Blick bricht mir das Herz.

"Ich pass auf dich auf meine Kleine." ich versuche sie zu beruhigen. Ich sehe aus den Augenwinkeln das die Polizistin aufsteht.

"Sie hat ein paar Platzwunden, vielleicht auch eine Gehirnerschütterung. Innere Blutungen kann ich auch nicht ausschließen. Und sie steht unter Schock. Wir sollten einen Krankenwagen anfordern." höre ich sie leise zu jemandem sagen.

Ich sehe aus den Augenwinkeln wie jemand auf uns zu kommt und eine Decke um Jo legt. Ich schaue auf und sehe in das besorgte Gesicht von Lena.

"Soll ich es Markus sagen?" fragt sie leise.

"Er kann dich abholen, ich geh mit Jo ins Krankenhaus." antworte ich ebenso leise.

"Sollen wir Alex dann auch heim bringen?" auf diese Frage schüttel ich den Kopf.

"Solen wir Vale anrufen?" frage ich meine Schwester leise. "Willst du das er auch hier ist." statt zu antworten kuschelt sie sich nur näher an mich. Sie fängt wieder heftiger an zu schluchzen und zu zittern. Ich wiege sie leicht hin und her und rede beruhigend auf sie ein.

Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren, aber irgentwann wird mir wieder eine Hand auf die Schulter gelegt. "Können Sie ihre Schwester dazu bringen sich auf die Liege zu legen?" fragt mich eine freundliche Stimme. Neben mir steht jetzt ein Arzt. Ich nicke als Antwort.

"Johana du musst aufstehen, der Boden ist so kalt und du wirst noch krank. Komm mein Engel, versuch aufzustehen." sage ich liebevoll zu ihr.

"Es ist mir egal ob ich krank werde." antwortet sie, versucht dann aber aufzustehen. Dabei klammert sie sich an mich und ich lasse sie nicht los.

Schließlich stehen wir, Jo ist etwas wackelig auf den Beinen. Langsam führe ich sie in Richtung der Rollliege.

"Joni." sagt sie leise, dann geben ihre Beine unter ihr nach und sie verliert das Bewusstsein. Vorsichtig fange ich sie auf und trage sie die letzten Meter bis zur Liege. Sofort fühlt der Arzt ihren Puls und sie bekommt irgentetwas gespritzt. Eine Person zieht mich vorsichtig von der Liege weg.

"Alles ok?" fragt Alex leise.

"Meine arme kleine Schwester." antworte ich nur.

"Ich komm mit euch mit. Ich lass dich so nicht alleine." sagt Alex.

"Danke."

Keine fünf Minuten später sitze ich hinten im Krankenwagen und halte die Hand meiner Schwester. Alex ist im Polizeiwagen der hinter dem Krankenwagen herfährt. Markus war kurz bevor wir los sind aufgetaucht und hatte ohne viel zu fragen Lena mitgenommen, ich war ihm sehr dankbar dafür.

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