16. Stadt

16. Stadt

Wir laufen kurz schweigend nebeneinander her. Ich merke das Vale häufig zu mir rüber schaut. "Was?" frage ich ihn schließlich und erwiedere seinen Blick.

"Ich kanns immer noch nicht glauben das ich mit dir zusammen bin." antwortet er. Ich bin über seine ehrlichkeit im ersten Moment geschockt.

"Es tut mir leid dass ich dich früher nie bemerkt hab." meine ich.

"Des ist schon ok." er schaut mir einen moment in die Augen, dann mustert er mich von oben bis unten. "Ich bekomm mein Shirt wieder oder?"

"Warum? Also wenns nicht mehr nach dir riecht bekommst dus und ich such mir ein neues." antworte ich.

"Aber mach mein Lieblingsshirt nicht kaputt." dann zieht er mich zu sich und küsst mich.

Ich schiebe ihn ein Stückchen weg. "Das traust du mir zu?" frage ich.

"Nein." dann ziehe ich ihn wieder zu mir.

"Bitte nehmt euch ein Zimmer und macht nicht in der Öffentlichkeit rum." sagt plötzlich ein Junge hinter uns und ein paar andere fangen an zu lachen.

Vale löst sich von mir, legt aber seinen Arm um mich. "Sagst du Jordan?" fragt er abschätzend. Ich schaue mir die Jugendlichen an, natürlich kenne ich sie alle. Plötzlich entdecke ich meinen Ex, der meinen Blick erwiedert. Auch Vale bemerkt ihn. "Komm Darling, wir gehen." flüstert er und dirigiert mich in Richtung meines Hauses.

Wir laufen fast den ganzen Weg schweigend. "Ist es schlimm für dich ihn zu sehen?" fragt er schließlich zärtlich.

"Nein, ich habe nur Angst das er auf dich losgeht." antworte ich und schaue zu ihm hoch.

"Du musst dir keine Sorgen um mich machen." Er küsst mich auf meinen Scheitel und ich schmiege mich an ihn. "Ich war noch nie bei dir." stellt er fest.

"Ich zeig dir noch mein Haus, aber nicht jetzt ok?" frage ich. Wir sind gerade am Tor angekommen und ich klingle.

"Natürlich." antwortet er lachend.

Dann brummt auch schon das Tor und ich drücke es auf. "Wir sehn uns später vielleicht nochmal." sage ich und gebe ihm einen flüchtigen Kuss.

"Das hoff ich doch." antwortet er, dann lächelt er noch einmal breit und geht.

Ich schließe das Tor und laufe zur Haustür.

"Du umarmst mich hier grad zum zehnten mal, ich bin vor fünf Minuten heim gekomm. Gehts dir gut Joni?" frage ich meinem Bruder und lege ihm gespielt besorgt die Hand auf die Stirn.

"Mir gehts bestens Mausi, ich hab dich nur ganz arg vermisst und bin froh dich zu sehen." antwortet er und kuschelt sich an mich.

"Ich hab dich doch auch vermisst mein Schatz. Kannst du mich trotzdem mal bitte loslassen?" kaum habe ich es gesagt, schon lässt er mich los.

"Was gibts neues, hast du mir was zu erzählen?" fragt er sofort.

Ich muss lachen und erzähle ihm was alles passiert ist seit wir uns am Vorabend verabschiedet haben.

"Er soll nicht einmal daran denken dich mir weg zu nehmen." Joni legt besitzergreifend seinen Arm um mich.

"Bist du eifersüchtig?"

"Ja!" antwortet er und zieht mich näher zu sich.

"Wie süß du bist. Aber du weißt doch dass du immer mein allerliebster Schatz sein wirst." Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. "Jetzt lass mich mal los, ich will noch Duschen und was essen bevor ich los muss." Ich versuche, mich aus der Umarmung zu lösen, was mir aber mehr schlecht als recht gelingt.

Joni drückt mich nochmal fest an sich, dann lässt er mich los. "Du schläfst aber heute nacht nicht bei ihm. Ich vertrau dir, ihm auch, aber ihr könnt nicht immer zusammen sein. Ich bin auch noch da."

"Natürlich mein Engel." antworte ich, dann steh ich auf und geh duschen.

Kurz vor drei klingel ich bei Vale. Ich muss nicht lange warten bis er mir aufmacht, ganz so als hätte er auf mich gewartet. "Wie ich dich vermisst habe Prinzessin." sagt er zur Begrüßung und zieht mich an sich, dann küssten er mich.

"Ich will euch ja nicht stören, aber ich muss mal an euch vorbei." sagt plötzlich jemand hinter uns. Wir zucken beide zusammen und lösen uns voneinander. "Ihr benehmt euch ja als würdet ihr was verbotenes machen." sagt Tim lachend.

"Ach sie doch still." antwortet Vale.

"Ich glaub so ein Verhalten ist normal wenn man erschreckt wird." meine ich.

"Komm, wir gehen hoch." sagt Vale zu mir und nimmt meine Hand.

"Wer hat grad geklingelt?" fragt uns Markus gerade als wir die Treppe hochkommen.

"Ich wars." antworte ich.

"Hey Jo. Wollt ihr sofort los oder ist es auch ok wenn ihr erst in ein paar Minuten geht?" will Markus wissen.

"Also ich würde schon sagen dass wir gleich gehen, ok Markus? Du willst dich ja eh bald mit deinen Jungs treffen." mischt Lena sich ein.

"Natürlich ist das ok mein Schatz."

"Geb mir noch fünf Minuten, dann können wir los." sagt Lena zu mir, dann verschwindet sie in Markus Zimmer.

"Du hast ja immernoch mein Shirt an." stellt Vale fest.

"Ja, ich war zu faul was anderes zu suchen und es ist echt wundervoll."

antworte ich und grinse ihn frech an.

"Es ist ja auch meins. Aber es sieht nicht schlecht an dir aus." ich ziehe seinen Kopf zu mir runter und gebe ihm einen Kuss.

"Danke." sage ich in den Kuss hinein.

Vale legt seine Arme um mich und zieht mich ein Stückchen näher zu sich ran. "War dein Bruder froh dich zu sehen." fragt er nachdem er seine Lippen ein Stück von meinen entfernt hat.

"Er wollte mich gar nicht mehr loslassen. Joni ist manchmal etwas sentimental und anhänglich." antworte ich und muss lächeln.

Hinter uns öffnet sich eine Zimmertür. "Ok wir können los." sagt Lena.

Vale seufzt traurig und lässt mich los. "Bis später." meine ich leise zu meinem Freund, dann gehe ich mit Lena die Treppe runter.

"Ok wohin?" fragt Lena sobald wir das Haus verlassen haben.

"Also wir können am Strand lang zur Strandbar und von da weiter zum Stadtpark." schlage ich vor. Lena lächelt zustimmend und wir gehen los.

"Markus hat mir zwar schon erzählt dass du und Vale euch auf einer Party kennen gelernt habt, aber ich bin mir sicher das er nicht alles weiß. Erzähl mal, wie habt ihr euch kennen gelernt habt." fordert mich Lena freundlich auf.

Dann fange ich an zu erzählen. Lena hört mir zu und unterbricht mich nicht. Ab und zu weise ich sie auf einige Sachen hin.

"Warum hast du ihn am Anfang immer zurückgewiesen?" fragt Lena nachdem ich geendet habe.

"Ich weiß nicht, ich wurde von meinem Exfreund verletzt und wollte mein Herz nicht gleich wieder verschenken. Aber ich glaube Vale hat mir schon ganz am Anfang mein Herz gestohlen. Nachdem ich einmal in diese wundervollen braunen Augen geschaut habe hat mein Herz ihm gehört." antworte ich.

"Das ist jetzt mal voll süß." meint Lena grinsend.

"Und wie haben du und Markus euch kennen gelernt?" will ich jetzt von ihr wissen.

"Ich hab ihn vor fast fünf Jahren kennen gelernt, er kam nach den Sommerferien neu in meine Klasse. Ich fand ihn von Anfang an süß, aber er hat am Anfang ständig nur von einem Mädchen geschwärmt. Von dir um genau zu sein. Ich war damals sehr eifersüchtig, hab mich aber trotzdem mit ihm angefreundet. Er hat mir viel von dir erzählt und wir sind uns langsam näher gekommen. Und irgentwann haben wir zusammen einen Film geschaut und er hat mich geküsst. Zwei Wochen später hat er mich gefragt ob ich mit ihm zusammen sein will. Das war vor viereinhalb Jahren. Ich habe es bis jetzt noch an keinem Tag bereut dass ich mit ihm zusammen bin. Am Anfang gab es aber noch einige Probleme wegen den anderen Mädchen aus meiner Klasse. Aber Markus hat ihnen, und mir, gezeigt dass er nur interesse an seiner Freundin hat. Und an unserem vierjährigen Jubiläum hat er mich gefragt ob ich ihn heiraten will." bei diesen Worten schaut sie lächelnd auf ihre Hand runter. Ich folge ihrem Blick und erst jetzt fällt mir der schmale Silberring auf. Er ist sehr schlicht, oben ist nur ein kleines Rubinherz.

"Und du sagst Vale und ich wären süß? Ihr zwei seit das süßeste Paar das ich kenne. Ich bin richtig stolz auf Markus." meine ich.

Lena lächelt mich an. "Ich hatte immer Angst dich kennen zu lernen. Aber du bist wirklich so nett wie Markus gesagt hat."

"Warum hattest du Angst?" ich bin erstaunt.

"Er hat dich Jahrelang geliebt. Ich war eifersüchtig." gesteht sie schüchtern.

"Markus war für mich immer wie ein Bruder. Ok nicht wie Joni, aber trotzdem war er mir sehr wichtig und ich hätte trotzdem nie was mit ihm angefangen. Mit zwölf ja eh nicht."

"Ich bin so froh dass du das jetzt sagst."

Wir sind inzwischen am Stadtpark angekommen. "Ok wohin willst du zuerst? Einkaufsstraße oder zu ein paar der Sehenswürdigkeiten?" frage ich.

"Ich glaube die Sehenswürdigkeiten wären sinnvoller." antwortet sie.

Also gehen wir quer durch den Park, vorbei an einem wundervollen Springbrunnen. Ich sehe einige Leute die ich kenne und begrüße sie.

"Markus hat mir auch ein bisschen von der Elite hier erzählt. Ist es wirklich so dass ihr zu den beliebten Kids gehört?" ich merke dass ihr die Frage etwas unangenehm ist.

"Ja so kann man das sagen. Ich lebe ja in einem reichen Viertel, auch das beliebteste der ganzen Stadt, und die Elite besteht aus einigen Familien. Clarissa ist so was wie unsere Anführerin, obwohl sie das nie sagen würde. Ich seh mich jetzt nicht als besser oder so, ich finde das mit der Elite eh schon immer komisch, aber es ist so." ich weiß dass meine Erklärung nicht gerade gut ist.

"Also bei mir in der Schule waren in der Elite immer nur die beliebten, reichen Kids."

"Ich denke hier ist es ähnlich, nur sind wir nicht so eingebildet, wir sind für die anderen da und machen auch keinen so großen Unterschied zwischen Elite und normal." bei meinen Worten muss sie lachen.

"Deshalb habt ihr auch eine Eliteparty." meint sie lachend.

Wir sind inzwischen bei einigen Sehenswürdigkeiten angekommen und ich erzähle ihr die jeweilige Geschichte. Lena hört mir aufmerksam zu und fragt mich ab und zu etwas. Wir verstehen uns gut und lachen viel. Ich habe das Gefühl dass ich sie schon Ewigkeiten kenne, nicht erst seit ein paar Stunden.

"Komm lass uns was essen oder trinken gehen, meine Füße tun langsam weh." sagt sie irgentwann.

Ich stimme ihr zu und wir gehen zusammen zu einer Eisdiele ganz in der Nähe.

"Was kann ich euch zwei Hübschen bringen?" fragt uns ein süßer Kellner.

Kaum ist er weg zischt Lena auch schon ein "Oh Gott war der süß."

Darauf muss ich lachen und versuche sie tadeld anzuschauen, was mir nicht gelingt.

Dann verfallen wir in schweigen weil wir beide auf unsre Handys schaun.

"Wann kommst du wieder? Du fehlst mir <3" fragt Vale, ich antworte ihm dass ich es noch nicht weiß.

"Wo seid ihr grad? Alex und ich gehen jetzt auch in die Innenstadt. Treffen wir uns? Will Markus Freundin kennen lernen... :D" kommt es von meinem Bruder. Auch ihm antworte ich sofort. Dann schau ich mich um, um zu sehen ob ich jemanden kenne.

Fast sofort sticht mir eine Gruppe nicht ganz unbekannter Jungs ins Auge, darunter mein Ecfreund. Lena folgt meinem Blick. "Kennst du sie?" will sie wissen.

"Ja, der mit den blonden Haaren und der New York Kappe ist mein Exfreund." erkläre ich.

"Markus hat mir schon von ihm erzählt, wie kann ein Junge ein Mädchen so behandeln?" meint sie verwundert. Ich zucke nur nachdenklich mit den Schultern. Ich bin wirklich nicht begeistert ihn zu sehen.

"Wir sind in zehn Minuten bei euch :*" schreibt mir Joni.

"Mein Bruder und sein bester Freund sind in zehn Minuten hier. Er will dich kennen lernen." erkläre ich ihr.

"Seid ihr zwei so Zwillinge die ohne Worte reden können?" im ersten Moment verwirrt mich Lenas Frage, aber dann versteh ich was sie meint.

"Naja, ich denke schon. Manchmal." antworte ich.

"Ich war mal mit Zwillingen befreundet die miteinander geredet haben, aber alle anderen haben sie nicht verstanden weil sie nur die Hälfte der Unterhaltung laut gesagt haben." ich kann mit ein Lachen nicht verkneifen.

"So schlimm sind wir nicht." antworte ich. "Ich geh mal kurz auf die Toilette, bin gleich wieder da." mit diesen Worten stehe ich auf und gehe rein.

Die Damentoilette ist relativ klein, es hat zwei Kabinen, beide sind frei.

Keine zwei Minuten später stehe ich am Waschbecken und wasche meine Hände. Plötzlich geht die Tür auf und ich sehe im Spiegel eine nur zu bekannte Person, mein Exfreund. Er kommt in den Raum und schließt die Tür hinter sich ab. Ich ddrehe mich zu ihm um und mustere ihn. "Was willst du?" frage ich ihn mit fester Stimme.

"Mit dir reden, oder um genau zu sein will ich dich." er kommt langsam immer näher zu mir.

"Ich will aber nicht mit dir reden. Das alles mit dir ist für mich Vergangenheit." ich will an ihm vorbei gehen aber seine Hand schnellt vor und hält mich fest. Er drückt mich gegen das Waschbecken und hält mein Handgelenk weiterhin fest umschlungen.

"Lass mich los!" forgere ich ihn auf.

"Nein." seine Stimme ist kalt und ich bekomme langsam Angst.

"Hil..." weiter komme ich mit meinem Schrei nicht denn er presst mir seine andere Hand auf den Mund.

"Sei still." zischt er und holt mit seiner Hand, die mein Handgelenk gehalten hat zum Schlag aus. Seine Handfläche trifft schmerzhaft auf meiner Wange auf und ich muss gegen die Tränen kämpfen.

"Du hörst mir jetzt ganz genau zu. Wenn du nicht schreist und dich nicht wehrst werde ih dir nicht unnötig wehtun. Machst du aber nicht dass was ich sage werde ich dir weh tun. Verstanden?" in seiner Stimme schwingt eine Drohung mit.

Ich nicke und überschlage in meinem Kopf die Möglichkeite wie ich hier weg komme.

Er presst sich näher an mich und ich ziehe aus Reflex, und mit voller Kraft, mein Knie zwischen seinen Beinen hoch.

Er geht fast in die Knie vor Schmerzen und lässt mich los. Ich stoße ihn noch weiter weg und will zur Tür. Doch er zieht mich wieder zurück und ich pralle schmerzhaft gegen das Waschbecken.

Diesmal schaff ich es um Hilfe zu rufen bevor er mir wieder den Mund zuhält. Seine eine Hand schlägt wieder und wieder auf mein Gesicht ein.

Dann fängt er an grob über meinen Körper zu streicheln.

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