19. Kapitel

Harrys Pov

  "Du darfst meine Bandkollegen nicht immer all zu ernst nehmen. Sie reden gerne mal Schwachsinn, hast du vermutlich gerade schon bemerkt.", erzählte ich Louis, während ich versuchte meinen Koffer zu schließen. Es hatte bereits eine gefühlt Ewigkeit gedauert bis ich alle Gegenstände im Hotelzimmer zugesammelt und im Koffer verstaut hatte, doch nun ließ sich dieser nicht schließen. Kurzerhand setzte mich drauf. Dadurch bekam ich den Koffer tatsächlich zu. 

Mit einem breiten Grinsen blickte ich auf zu Louis, der mich bis vor einigen Minuten noch ausgelacht hatte, nun aber überraschend still war. Statt, wie erwartet, den brünetten Wuschelkopf auf meinem Bett zu entdecken, lag Louis dort als Hund. 

  "Ich meinte mit, hör auf mich auszulachen, eigentlich nicht, dass du dich verwandeln sollst.", sagte ich grinsend und sah ihn abwartend an. Doch er verwandelte sich nicht zurück. Mein Grinsen verschwand langsam. "Louis?" Er schüttelte seinen Kopf, ehe er diesen auf seinen Pfoten ablegte. "oh.", entfuhr es mir. 

In den letzten Stunden hatte ich mich so an Louis menschliche Gestalt gewöhnt, dass es nun ziemlich komisch war, ihn wieder als Hund zu sehen. Besonders weil ich dachte, er würde sich nicht wieder verwandeln müssen, immerhin war er deutlich länger als vier Stunden ein Mensch gewesen. Grob überschlug ich die heutigen Stunden, in denen Louis ein Mensch war. Statt den vier Stunden handelte es sich nun um neun Stunden. Ob dies wohl etwas mit dem Tattoo zu tun hatte? 

Seufzend setzte ich mich neben ihn aufs Bett und strich durch sein weiches Fell. 

  "Wir bekommen das schon irgendwie hin. Ich weiß zwar ehrlich gesagt noch nicht wie, aber ich bin mir sicher, dass uns etwas einfallen wird und dann kannst du immer ein Mensch sein." Ich legte mich hin und sah an die Decke. Louis erhob sich währenddessen, um sich anschließend halb auf mich rauf zu legen. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen begann ich ihn zu kraulen. 

Den kompletten restlichen Tag verbrachte Louis als Hund, wobei er nicht von meiner Seite wich, bis ich am Abend auf die Bühne musste. 

Natürlich hatten die Jungs gefragt, was denn nun mit meinem One-Night-Stand alias Seelenverwandten war. Mehr als ein Schulterzucken hatten sie nicht als Antwort erhalten.  


Direkt nach dem Konzert ging es mit dem Tourbus weiter zum nächsten Ziel, wo wir am frühen Morgen ins Hotel eincheckten. 

Balu war, sobald die Tür des Busses aufging, rausgestürmt, weswegen Niall hinterher musste. Louis hingegen hatte nur kurz den Kopf gehoben und dann scheinbar entschlossen in meiner Koje weiterzuschlafen. Ich lief zu ihm rüber. 

  "Komm schon, steh auf. Wir müssen nur eben ins Hotelzimmer, dort kannst du weiterschlafen.", redete ich auf ihn ein, doch Louis warf mir nur einen Blick zu, der mir klar machte, dass er sich nicht von der Stelle bewegen würde. Seufzend nahm ich den kleinen Hund so gut es ging auf den Arm, da ich mit einer Hand noch meinen Koffer ziehen musste. 

  "Der Hund hat dich echt gut im Griff.", lachte Zayn mich aus, weswegen ich ihn nur einen genervten Blick zuwarf und mit Louis im Hotel verschwand. An der Rezeption erhielten wir unsere Schlüssel. Da in diesem Hotel Hunde erlaubt waren, konnten wir uns das Verstecken zum Glück ersparen. Ich schnappte mir meinen Schlüssel und machte mich auf den direkten Weg zu meinem Zimmer in der Hoffnung ein kleines Nickerchen machen zu können. Mein Blick fiel auf Louis, welcher noch immer seelenruhig auf meinem Arm schlief. 

  "Du hast es gut.", murmelte ich leise, wobei ich die Zimmertür aufschloss. Der Koffer blieb direkt vorm Kleiderschrank stehen. Louis legte ich sanft auf dem Bett ab, ehe ich mich neben ihn auf die weiche Matratze fallen ließ. Ein genüssliches Seufzen entfuhr mir. Ich schaffte es noch knapp aus meinen Schuhen zu schlüpfen, als ich auch schon eingeschlafen war. 


Ein langer Schlaf war mir jedoch nicht vergönnt.

  "Harry?", murmelte Louis leise und weckte mich dadurch. "Bist du wach?" Ich gab ein Brummen von mir, was sich als Fehler herausstellte, da dies scheinbar die Aufforderung für Louis war, weiter zu sprechen. 

  "Ich hab Hunger. Meinst du, wir können gleich etwas Frühstücken gehen? Oder du gehst und bringst mir etwas mit, falls deine Freunde mich nicht sehen sollen. Wir könnten auch in die Stadt gehen."

  "Louis, ich will schlafen.", jammerte ich. 

  "Oh.", kam es zurück. Für ein paar Sekunden herrschte Stille und ich war schon fast wieder eingeschlafen, als die Matratze sich bewegte. "Dann gehe ich allein etwas essen.", informierte der Brünette mich noch, ehe ich zurück ins Reich der Träume glitt. 


Als ich das nächste mal wach wurde, war ich noch immer allein im Zimmer. Verwundert blickte ich auf die Uhr. Es war kurz vor zwölf Uhr. Ich hatte sicher einige Stunden geschlafen, also müsste Louis eigentlich schon zurück sein. 

Ich quälte mich aus dem warmen Bett, zog mir meine Schuhe an, schnappte mir den Schlüssel und verließ das Hotelzimmer. Suchend sah ich mich im Flur um, aber keine Spur von Louis. Das wäre auch zu einfach gewesen. Wo trieb er sich bloß solange herum?

Mein erstes Ziel war das Restaurant des Hotels. Dort fand ich einige Mitglieder unserer Crew vor, aber keinen Louis. War er vielleicht raus gegangen? Aber dann hätte er mir doch sicher Bescheid gegeben und er hatte ja auch gar kein Geld, um sich etwas zu Essen zu kaufen. Ich entschloss mich noch etwas im Hotel umzusehen, bevor ich in der Stadt suchen würde. 

Hoffentlich war ihm nichts passiert. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top