15. Kapitel
Harrys POV
Über den Zwischenfall mit Zayn hatten Louis und ich nicht weiter gesprochen. Allgemein versuchte ich den Vorfall zu verdrängen, denn erstmal wollte ich die Zeit mit Louis genießen.
Wir hatten entschlossen, dass Louis als Mensch mit in die Stadt kommen würde, da wir Kleidung für ihn kaufen wollten und die musste er nun mal anprobieren. Natürlich bestand die Gefahr, dass am nächsten Tag Bilder von uns um die Welt gehen könnten, aber dann wäre es so. Was sollte deswegen schon passieren?
"Bin fertig!", rief Louis und kam wenige Sekunden später aus dem Bad. Noch immer trug er meine Sache. Seine Haare hatte er etwas gestylt. Grinsend nahm ich meine Sonnenbrille, setzte sie auf und zog mir noch meine Kapuze über den Kopf, damit man mich nicht direkt erkannte. Die Haare hatte ich zu einem Dutt zusammengebunden.
"Na dann lass uns los.", entschloss ich, während ich eine zweite Sonnenbrille aus meinen Koffer holte und diese Louis aufsetzte. Er grinste mich an. Ich schnappte mir noch den Zimmerschlüssel und verließ gemeinsam mit Louis das Hotel.
Zum Glück mussten wir nur wenige Minuten laufen bis wir in einer Fußgängerzone gelangen. Obwohl ziemlich wenig los war, sah ich immer wieder zu Louis um ihn auf gar keinen Fall zu verlieren. Am liebsten hätte ich einen Arm um seine Schulter gelegt oder seine Hand genommen, aber Bilder von diesen Gesten würden nur für Gerüchte sorgen. Außerdem wollte ich nicht, dass die Presse Interesse an Louis entwickelt und ihn ständig belästigt.
Ich schleppte Louis in den ersten Laden und schickte ihn los sich Sachen aussuchen. Währenddessen ging ich ebenfalls für ihn auf die Suche.
Das Ergebnis war, dass ich deutlich mehr Klamotten zum Anprobieren rausgesucht hatte als Louis. Auch bezüglich der Preise gab es einen deutlichen Unterschied, da ich nicht einmal drauf geachtet hatte. Louis dafür umso mehr. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete Louis meine Beute.
"Kauf doch gleich den ganzen Laden.", meinte er sarkastisch. Ich verdrehte nur grinsend die Augen und brachte alles in eine Kabine.
"Spar dir die Kommentare und fang lieber an die Sachen zu anzuprobieren.", erwiderte ich. Noch immer grinsend ließ ich mich auf einem Sessel vor der Kabine nieder. Seufzend ergab Louis sich und verschwand hinter dem Vorhang. Nach und nach probierte er alle Outfits an und wir sortieren gemeinsam die Sachen aus, die nicht passten oder einem von uns nicht gefielen.
Schlussendlich kaufte ich unter Protest von Louis sieben lange Hosen, vier kurze Hosen, drei Jogginghosen, acht T-Shirt, fünf Pullovers, drei Jacken, zwei Paar Schuhe und noch einiges an Socken und Unterhosen.
"Harry...", setzte Louis an, als wird den Laden verließen, doch unterbrach ich ihn.
"Lass uns in den Laden dahinter. Der ist gut.", schlug ich vor, doch Louis blieb einfach stehen. Fragend sah ich ihn an.
"Du wirst nicht noch mehr Geld für mich ausgeben."
"Aber du brauchst doch Klamotten.", widersprach ich.
"Die haben wir gerade gekauft und selbst das war zu viel und vor allem viel zu teuer. Ich bin am Tag nur vier Stunden ein Mensch und die Zeit verbringe ich entweder im Hotelzimmer oder in deiner Schlafkoje. Eine Hose und ein Oberteil hätten ausgereicht, falls ich doch mal draußen bin. Vor allem wie willst du die ganzen Sachen mitschleppen? Dein Koffer ist doch eh schon voll, wie willst du da meine ganzen Sachen noch mitbekommen."
"Stimmt, wir brauchen noch einen Koffer oder eine Reisetasche... Einen eigenen Rasierer können wir dir auch noch besorgen ... Und hast du eigentlich ein Handy?" Louis starrte mich mit offenen Mund an. "Was denn?", erkundigte ich mich.
"Hab ich nicht gerade gesagt, dass du schon zu viel Geld für mich ausgegeben hast? Und was soll ich mit einem Handy? In den Kontakten wäre nur deine Nummer und dich sehe ich eh fast den ganzen Tag und wenn nicht, bin ich ein Hund und könnte ein Handy gar nicht bedienen."
"Egal.", widersprach ich und schleppte ihn einfach in den nächsten Elektromarkt. Ich wollte, dass Louis sich wohlfühlte und dafür würde ich alles tun. Außerdem hatte ich die Hoffnung, dass er irgendwann länger als vier Stunden ein Mensch sein könnte.
Erneut blieb Louis einfach stehen und griff nach meinem Unterarm, weswegen ich ebenfalls stehen bleiben musste.
"Ich meine das Ernst, Harry und außerdem haben wir nicht mehr viel Zeit." Ich schmollte. Einige Sekunden sah Louis mich an, ehe er sich seufzend ergab. "Na schön, meine Wegen können wir noch eine kleine, günstige Reisetasche und einen einfachen Rasierer besorgen, ABER kein Handy."
"Na gut.", stimmte ich zu. Das Handy könnte ich auch noch an einem anderen Tag holen. Eilig besorgten wir noch eine Reisetasche für Louis Sachen und einen Rasierer. Bei beiden Sachen konnte ich mich durchsetzten und kaufte die hochwertigen, aber auch teuere Produkte bzw. kaufte ich die Sachen einfach gegen Louis Willen.
Den kompletten Rückweg über beschwerte Louis sich darüber, dass ich viel zu viel Geld für ihn ausgegeben hätte, doch hörte ich ihm einfach nur lächelnd zu.
"Louis...", unterbrach ich ihn schließlich, als ich hinter uns die Hotelzimmertür schloss. Tatsächlich verstummte mein Gegenüber und sah mich einfach an. Ich wollte gerade weitersprechen, doch durch einen Blick in seine blauen Augen vergaß ich die geplanten Worte und starrte ihn einfach nur an. Sekundenlang sahen wir uns einfach in die Augen ohne dass auch nur ein Wort gesprochen wurde. Schlussendlich hielt ich es nicht mehr, überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns und legte meine Lippen auf seine. Zögerlich begann ich sie zu bewegen. Ein Stein fiel mir vom Herzen, als Louis begann den Kuss zu erwidern und sich seine Arme um meinen Nacken schlangen. Ich legte meine Hände auf seine Hüfte. Die Welt um uns herum verschwand und es gab nur noch uns beide. Seine Lippen auf meinen fühlten sich einfach nur perfekt an und noch nie in meinem Leben hatte sich ein Kuss so richtig, so unglaublich angefühlt.
Der Moment wurde durch ein Schrei unterbrochen. Ich brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass Louis Lippen von meinen verschwunden waren und dass der Schrei von ihm stammte. Er fiel auf die Knie, sein kompletter Körper war verkrampft und sein Gesicht vor Schmerz verzogen.
Ein weiterer schmerzverzerrter Schrei verließ seine Kehle.
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