Kapitel 6
Maurice hatte es einfach nicht übers Herz gebracht, die beiden zu wecken und so wartete er einfach geduldig, bis gegen 11 Uhr Manu und kurz danach Patrick aufstand.
Er folgte den beiden in die Küche und musste sich ein Lächeln verkneifen, als er die Gesichter der beiden sah.
"Mauri, warst du das?"
Der Blonde nickte leicht und sah den langhaarigen an.
"Palle, was hältst du davon, wenn er einzieht?"
"Eigentlich eine gute Idee-" "Sie ist ja auch von mir!"
"Man Manu. Also. Eigentlich eine gute Idee, aber dann müsste ich mir ja immer mit dir Kotthaufen-" "Hey!" "...ein Bett teilen."
"Selber Kotthaufen. Sei froh, dass du überhaupt bei mir pennen darfst. Ab jetzt schläfst du auf dem Sofa!"
"Phh. Ich gehe dann einfach zu Maudado. Der freut sich wenigstens wenn ich bei ihm bin. Oder, Dado?"
Der Blonde nickte nur unsicher. Natürlich wusste er, das es nur gespielt war und er hatte die beiden verrückten Quatschköpfe echt gerne, aber ihm war momentan nicht so nach Scherzen.
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"Manu? Kann ich bei euch duschen?"
"Neeee. Du musst weiter stinken!"
"Man Manu!"
Der Kurzhaarige war unbemerkt in das Zimmer getreten.
"Man Manu. Mimimi. Selber man Palle."
"Man Manu. Hör nicht auf den Mulluck, Maudado. Natürlich kannst du hier duschen."
"Mimimimi...."
"Manuuu. Halt dein Mull."
"Mimimi. Spießer!"
"Kottfresse"
Unbemerkt lief der Blonde am den beiden vorbei ins Bad. Er wusste genau, warum die beiden sich jetzt so "zankten". Er wollte nachher mit ihnen über sein Problem reden. Die beiden wussten, dass es dann ernst war, und sie sich auch so zu verhalten hatten.
Lächelnd schloss er die Tür hinter sich ab. Er hörte die beiden immer noch.
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"Hacker. Ganz klar ein Hacker."
"Manu. Nur weil mal jemand besser ist als du, heißt das nicht gleich, dass er ein Hacker ist."
"Doch! Niemand kann mich besiegen. Ich bin doch eine einzigartige Maschine!"
"Das biste. Aber das heißt trotzdem nicht, dass er hackt."
"Doch! Boah! Der ist da schon wieder. Geht weg von mir. Scheiss Hacker!"
Der Blonde kam mit noch feuchten Haaren in Manus Zimmer. Manu hockte in seinem Schreibtisch Stuhl und hämmerte wie bekloppt auf seine Tastatur ein.
"Manu? Ich bin fertig mit duschen. "
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Patrick starrte missmutig aus dem Fenster. Draußen regnete es. Er war sich ziemlich sicher, dass das angekündigte Gewitter kommen würde.
"Kommst du?"
"Wohin?"
"Ins Wohnzimmer. Wir wollten doch mit Dado reden."
"Das klingt, also ob wir irgendwelche gestörten Psychologen wären."
"Komm schon. Was ist los?"
Der Langhaarige kam zu Patrick, welcher auf der Fensterbank saß und umarmte ihn. Dieser kuschelte sich einfach nur dichter an seinen Freund. Manu strich ihm immer wieder über den Rücken.
"Ich habe einfach Angst. Angst es schlimmer zu machen. Obwohl wir nur helfen wollen. Du weißt doch, was bei dir damals passiert ist."
"Hey. Das hat sich doch alles wieder eingerenkt. Außerdem konntest du das doch nicht wissen."
"Aber ich hätte aufhören müssen."
"Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Dann würden wir hier heute nicht so sitzen."
"Trotzdem. Du hättest draufgehen können."
"Möchtest du mir jetzt vielleicht die Wahrheit sagen? Du bist doch sonst nicht so! Wo ist mein Paddy?"
"Erinnerst du dich noch an Luna?"
"Die Straßenhündin? Die wir in Hamburg getroffen haben und zum Tierarzt gebracht haben? Klar. Wie könnte ich sie vergessen?"
Manu dachte an die verletzte Hündin, die Patrick und er in Hamburg gefunden hatten.
"Was ist mit ihr?"
"Sie ist gestorben. Gestern."
Manu musste schlucken. Er wusste, wie sehr Patrick sich einen Hund wünschte. Sie hatten mit dem Gedanken gespielt, sie zu adoptieren, doch es war an seiner Allergie gescheitert. Patrick hatte die Hündin geliebt. Jedes mal wenn er in Hamburg gewesen war, hatte er sie besucht.
"Das tut mir Leid."
Manu presste Patrick noch fester an sich.
"Muss es nicht. Du bist ja nicht daran Schuld."
Patrick schmiegte sich an den Langhaarigen.
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"Ich war halt auf dem Weg nach Hause. Ich habe mich beeilt, weil ich mich ja mit Zombey verabredet hatte. Und dann hat jemand gerufen. Ich wusste natürlich nicht, dass ich gemeint war. Dann hat er mich einfach an der Schulter fest gehalten. Da habe ich dann gecheckt, dass es Micha ist und es etwas ernstes war. Ich dachte, er würde sich noch daran erinnern, dass wir mal beste Freunde waren, aber dann hat er nach meinem Namen gefragt. Und sich vorgestellt."
"Vielleicht war er sich nur nicht sicher, ob du ihn noch kennst. Oder..."
"Manu, lass die kranken Fantasien weg!"
Manu schwieg tatsächlich. Das hatte Maurice nicht erwartet und wieder einmal merkte er, wie sehr er die beiden mochte.
"Dann hat er sich über mich lustig gemacht. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie weh das getan hat.
Und dann... hat er mich einfach gefragt, ob ich Maudado bin."
"Was hast du dann gemacht?"
"Ich hatte in dem Moment einfach nur Panik. Ich habe Micha schon zweimal verloren. Ich wollte nicht auch noch Zombey verlieren. Ich habe gefragt, wer Maudado ist."
,,Und dann?"
"Hat er gebrüllt, dass Maudado sein bester Freund ist. Und wie dumm er war, zu glauben, dass ich Maudado sein könnte...
...Dann hat er mich angeschrien und Arschloch genannt. Als wäre ich Schuld daran, dass unsere Freundschaft in der Grundschule kaputt gegangen ist. Und als hätte ich mich an seinem Geburtstag mit Absicht abgefüllt. Dabei habe ich doch alles probiere, um es zu reparieren. Ich habe doch ein Auslandsjahr gemacht, damit sich die Situation zwischen uns entspannen kann. Ich habe mich nicht gezeigt, damit Zombey und Maudado noch Freunde sein können.
Dann hat er geschrien, er würde mich hassen."
"Guck mal Dado. Du musst das ganze jetzt mal aus Michas Sicht sehen. Er war bestimmt super enttäuscht. Stell dir mal vor, du hast die ganze Zeit, das Gefühl, dein ehemaliger bester Freund wäre dein bester Internet Freund. Du hast nie den Mut ihn darauf anzusprechen, weil er dich nicht zu mögen scheint. Also sprichst du ihn übers Internet an. Und er macht dir Mut, er ermutigt dich immer wieder, den Jungen im Reallife an zu sprechen.
Und es klang bei dir wirklich so, als würdest du von ihm angesprochen werden wollen!
Du freust dich, weil du weißt, dass du dich früher gut mit ihm verstanden hast und hoffst, dass ihr euch wieder anfreundet. Du nimmst also all deinen Mut zusammen und sprichst ihn an. Und dann sagt er einfach, er wüsste nicht, wer Maudado ist. Gut. Seine Reaktion war natürlich vollkommen übertrieben und unnötig. Trotzdem kann ich ihn verstehen."
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"Und du hast wirklich noch nie Titanic geguckt?"
"Nein."
"Also. Ist das denn zu fassen? Das müsste verboten gehören! Wir gucken den gleich!"
"Sicher das du Titanic gucken willst, Manu? Du heulst da doch jedes mal."
Patrick war schon wieder unbemerkt in das Zimmer gekommen.
"Na und? Das ist mein Lieblings Film. Außerdem hab ich doch dich. Natürlich gucken wir Titanic."
Der Blonde war erstaunt. Normalerweise war Patrick doch der emotionalere von den Beiden.
"Ist Ok, Manu. Ich bin nur noch kurz laufen."
"Kurz. 10 Kilometer durch den Rhein Park sind natürlich super kurz."
"Manu. Hör auf rum zu meckern. Ich laufe heute von mir aus nur die Hälfte. Zufrieden?"
"Ja, von mir aus. Aber beeil dich!"
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"Du Manu? Darf ich dich mal was fragen?"
"Klar. Was denn?"
"Also. Ich weiß nicht so genau, wo ich anfangen soll. Also. Ich habe euch nicht belauscht oder so. Aber vorhin, als du Palle holen wolltest und nicht wieder kamst, wollte ich halt nach euch schauen. Und dann habe ich mitbekommen, wie du und Patrick darüber geredet habt, dass er hätte aufhören müssen, und dass du hättest draufgehen können..."
"Und du willst jetzt wissen, was passiert ist?"
"Ja, also wenn es für dich in Ordnung ist."
"Klar. Wieso nicht. Setz dich."
Der Langhaarige klopfte fordernd neben sich auf das Sofa.
"Also, wie du vielleicht mitbekommen hast, war unser Verhältnis am Anfang nicht so gut. Ich war noch recht neu und hatte wenig Freunde. Und er war halt der Coole. Er war beliebt, hatte viele Freunde. Ich dachte immer, er wäre abgehoben und ein Arschloch. So der Typische Bad Boy eben. Und trotzdem habe ich es nicht geschafft, ihn zu hassen. Eben weil er auch nett sein konnte. Und dann sollten wir -Achtung, Klischee- ein Schulprojekt zusammen machen. Wir sollten Zeit mit einander verbringen und am Ende etwas übereinander Schreiben. Gucken wie gut man in einer Woche jemanden kennen lernen kann, für ne Studie oder so. Deswegen.
Ich hatte so gar keinen Bock, Zeit mit irgendwem zu verbringen. Und dann stand er eines Tages einfach vor meiner Tür. Er wollte mit mir im Wald schwimmen gehen. Natürlich wollte ich nicht mit."
"Wieso wolltest du nicht mit?"
,,Hat zwei Gründe.
Erstens: ich wurde mit sieben fast ertränkt. Seit dem hasse ich es, schwimmen zu gehen. Nicht mal mit Taddl bin ich tiefer, als bis zu den Oberschenkeln rein gegangen."
"Und zweitens?"
"Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?"
"Klar."
Zögernd zog der braunhaarige sein T-Shirt hoch.
Erschrocken starrte Maudado auf den blassen Oberkörper seines Freundes. Hunderte blasse Narben zogen sich über den Bauch, das Brustbein und die leicht hervorstehenden Rippen. Zögerlich streckte er eine Hand aus, bevor er vorsichtig begann, über das Narbengeflecht zu streichen.
"Was ist passiert? Wer war das?"
"Ich. Als ich drei war hat mein Vater uns verlassen. Er hat meine drei Brüder einfach mit genommen. Meine Mutter hat Jahre lang alles für mich gemacht.
Ich habe erst mit 10 Jahren gecheckt, dass wir nicht besonderst viel Geld hatten. Als ich in die 5. Klasse kam, fing es an. Ich wurde wegen meinen Nicht-Marken Klamotten gehänselt, später ging es sogar in Mobbing über. Taddl war mein Einziger Freund. Ohne ihn würde ich jetzt wohl nicht mehr leben. Mit 15 Jahren war ich Körperlich so am Ende, dass ich mich zum ersten mal geritzt habe. Es waren nur zwei Schnitte, am Arm. Ich erzählte meiner Mutter, dass es keine Absicht war und nach gefühlt 10 Stunden hat sie mir das auch geglaubt. Taddl nicht. Er wusste immer, was mit mir los war. Und er hat sich immer meine Arme angeguckt. Also habe ich angefangen, mich so zu verletzen, dass es niemand mit bekam. Und dann ist meine Mutter einfach ins Bad gekommen, als ich geduscht habe. Sie hat sich ewig Vorwürfe gemacht und mich zu 100 Psychologen geschleppt. Und als ich dann "geheilt" war, sind wir hier her gezogen."
"Oh."
"Naja. Auf jeden Fall hat Patrick einfach super lieb geguckt und super lieb gefragt, ob ich mit komme. Natürlich bin ich mit. Ich wollte einfach nur ein bisschen in der Sonne chillen, nachdem ich mit dir und Zimbel die Nacht durch gemacht habe.
Als wir dann nach gefühlt vier Stunden Fußmarsch da waren, ist er sofort ins Wasser und ich habe mich in die Sonne gelegt und bin eingeschlafen. Ich bin davon aufgewacht, dass Palle mich einfach hoch gehoben hat. Dann hat er mich einfach in das Wasser getragen und wollte mich da fallen lassen, wie man es bei Kumpels eben so macht. Natürlich habe ich geschrien und rum gebrüllt, ja, sogar probiert ihn zu treten, doch er hat mich nicht runter gelassen. Für ihn war das alles nur ein Spaß. Später meinte er, dass er mich nur wieder glücklich machen wollte, weil ich, laut ihm, immer so depressiv war. Als er mich dann hat Fallen lassen, habe ich eine Panikattacke bekommen. Er hat mich ganze 6 Kilometer nach Hause getragen. Meine Mutter hat sofort Taddl angerufen und mich ins Bett gebracht. Und dann hat sie Patrick angeschrien. Und dennoch hat sie ihn gefragt, ob er am nächsten Tag auf mich aufpassen kann, und sich ein bisschen um mich kümmern, weil sie einen wichtigen Termin hatte. Patrick ist tatsächlich da gewesen und hat mit mir Titanic und anschließend Saw geguckt. Obwohl er Horrorfilme hasst. Ihm war es egal, dass ich sein T-Shirt vollgeheult habe, und ich habe ihn anschließend beschützt...
Dann erfuhr ich, dass er Paluten ist. Damals hatte ich erst ein paar mal mit ihm gezockt. Das war zwei Wochen, bevor ihr euch kennen gelernt habt."
"Manu, Dado, ich bin wieder daaaaaaaaaaa!"
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Der Blonde hockte auf der Couch und sah gespannt dem Film zu. Neben ihm saß der frisch geduschte Patrick, die eine Hand strich immer wieder sanft über Manuels Rücken, mit der anderen aß er Chips. Der Langhaarige hatte sich dicht an ihn gekuschelt und heulte wie ein Schlosshund. Auch der Blonde hatte Tränen in den Augen, und als Jack weg trieb war es auch um ihn geschehen. Hemmungslos fing er an zu Schluchzen. Patrick bedeutete ihm, sich neben ihn zu setzen und zog ihn fest an sich, eben so, wie er es mit Manu tat.
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Nun hatte sich das Szenario verändert. Manuel aß Chips und beschützt Patrick, während dieser sein Gesicht an Manus Brust versteckte und bei jedem kleinsten Geräusch zusammen zuckte. Auch Maudado zuckte, fand den Film, es war Saw, zugleich aber zu spannend, um weg zu gucken.
Guten Morgen, guten Mittag oder auch: Guten Abend.
Gut, lassen wir das, ich habe definitiv zu viel Crewzember auf einmal geguckt.
Dies ist ein Schpäschel, welches über 2150 Wörter hat. Um genau zu sein hat es genau 2201 Wörter und ist mein 100 read Schpäschel.
Eigentlich war's das auch schon von mir.
Ja, doch nicht:
Hier die Frage der Fragen:
Ist Night einfach die Abkürzung von No light?
Tschöö mit ö.
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