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Yoongi

Ich weiß nicht, wie oft er noch auf mich einschlug. Wie oft er meine Haut noch tiefer aufriss und wie oft er mich dabei anschrie, dass ich zu gehorchen hatte.

Ich weiß nur noch, dass meine Schreie immer leiser wurden, die Schmerzen größer und irgendwann war da nur noch Dunkelheit.

Vermutlich war ich ohnmächtig geworden, aber nichtmal das konnte ich mit Sicherheit sagen.

Meine Augen waren schwer wie Blei und mein Körper fühlte sich taub vor Schmerzen an, als ich langsam aufwachte.

So sehr ich mich auch anstrengte, meine Augen blieben geschlossen. Das Einzige, was mir blieb, waren meine Ohren. Und tatsächlich, da war jemand. Zwei Personen, wenn ich richtig hörte. Nur was sagten sie? Ich konzentrierte mich nun noch mehr, um die Worte auch verstehen zu können. Was beredeten die da?

„Du kannst ihn doch nicht so schlagen Taehyung. Hast du ihn dir mal angesehen? Das geht viel zu weit. Bestrafung muss sein, ja, aber nicht so drastisch. Ich würde Jungkook doch auch nicht so bestrafen", hörte ich jemanden sagen.

Die Stimme klang sanft, aber dennoch fordernd. Ein wenig vorwurfsvoll und irgendwie besorgt? Konnte das sein? War jemand ernsthaft um mich besorgt?

Jin. Das war doch Jins Stimme. Automatisch musste ich lächeln. Naja innerlich, meine Muskeln gehorchten mir ja nicht mehr.

Taehyung erwiderte irgendetwas, das ziemlich gereizt klang, doch das hörte ich kaum, denn ich spürte plötzlich Hände auf mir.

Irgendjemand begann ganz sanft meine Haare zu streicheln und nebenbei die Verbände, die sich quer über meinen Oberkörper zogen, zu richten.

Leicht spannte ich mich an, nicht gerade freiwillig und auch nicht weniger schmerzhaft, da es dann doch ziemlich weh tat. Augenblicklich stoppte die Person, ehe sie leise anfing zu singen und vorsichtig weitermachte.

Wer auch immer das war, hatte eine unglaubliche Stimme, die mich vermutlich in jeder Situation beruhigt hätte. So wie jetzt. Ich entspannte mich und überließ der Person völlig wehrlos meinen Rücken.

Ich spürte, wie dieser Jemand sanft meinen Kopf küsste und mir sanft die Tränen von den Wangen wischte.

Ganz langsam öffnete ich meine schweren Lider, was mich viel Anstrengung kostete, da sie immer wieder zu fielen.

Aber irgendwann schaffte ich es dann doch und sah blinzelnd zu dem großen Jungen neben mir.

Der kleine Hasenjunge von neulich stand neben mir und lächelte mich sanft an. Vorsichtig zog er mich in seine Arme. „Nicht weinen flüsterte er mir sanft ins Ohr"

Weinen? Ich weinte?!

Erst jetzt fielen mir meine Tränen auf, die in Strömen über meine Wangen rannen. Schluchzend klammerte ich mich an ihm fest, meine, eigentlich recht großen Hände, fest in sein T-shirt gekrallt und mein Kopf fest an seiner Brust vergraben.

Es war einfach alles zu viel. Der Schmerz, die Einsamkeit und vorallem die stetige Angst.

Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Angst gehabt. Immer dachte ich, dass es nichts mehr gäbe, was ich verlieren könnte, aber da lag ich wohl falsch. Ich hatte etwas zu verlieren und das war mein freier Wille.

Ich konnte mich selbst verlieren.

Jungkook nahm mich kurzerhand hoch, verabschiedete sich von Taehyung und Jin und trug mich entschlossen aus dem Zimmer.

Ich wusste nicht, wo wir hingingen, aber alles war besser als Taehyungs Gegenwart. Also kuschelte ich mich an ihn und genoss einfach seine Wärme und die sanften Bewegungen, die er beim Laufen verursachte.

Mit einem kurzen Ruck wurde ich dann schließlich auf weiche Kissen gesetzt und zugedeckt, sodass ich nun vollkommen in den Bergen an Stoff versank.

Wohlig seufzte ich auf und sah mich dann langsam um. Der Raum war recht groß, gemütlich und voller Kissen und Decken.

Im Prinzip war das das reinste Kuschelparadies, kombiniert mit einem wirklich verdammt großen Fernseher und einigen Konsolen.

Jungkook drückte mir einen Kuss auf die Stirn, meinte irgendetwas von wegen er koche jetzt Essen und verschwand dann auch schon wieder.

Zögerlich kuschelte ich mich in diesen Haufen ein und sah an die Decke.

Es dauerte sage und schreibe zweihundertdreiundvierzig schwarze Platten an der Decke, die im Schachbrettmuster designed worden war, ehe Jungkook wiederkam.

Gott sei Dank mit Essen, denn mein Magen knurrte wie verrückt.

Reis mit gebratenem Gemüse. Nicht mein Leibgericht, aber dennoch sehr lecker. Jungkook war einfach ein verdammt guter Koch.

Entspannt lagen wir also dort auf den Kissen und sahen uns irgendeinen Film an. Jungkook schwärmte die ganze Zeit von der tollen Grafik und wie schön bunt alles war, doch ich sah das alles nicht.

Für mich war es schon immer selbstverständlich gewesen, dass ich keine Farben sah. Diese Funktion kostete zu viel und somit hatte ich nie die Chance dazu gehabt sie zu testen.

Jungkook hingegen hatte diese Funktion von seinem 'Boss' Jin bekommen und genoss diese in vollen Zügen.

An dem Versuch mir diese Farben zu beschreiben, scheiterte er jedoch vollkommen.

Total verzweifelt begann er verschiedene Vergleiche für die Farbe grün zu suchen, fand aber keinen, den er jemandem, der noch nie in seinem Leben Farbe gesehen hatte, gut darstellen konnte.

Wie sollte ich denn wissen wie Gras aussah? Für mich war es einfach grau. Ein recht helles grau im Unterschied zu anderen Dingen. Zum Beispiel Baumstämme. Die waren nämlich dunkler.

Laut Jungkook war das Gras allerdings grün und der Baumstamm braun. Diese Farben hatte ich in meinem Leben noch nie gehört, weshalb es wirklich spannend war das alles zu lernen.

Ich fragte ihn den ganzen Film über immer wieder nach den Fragen und war fasziniert davon, was er alles sah.

„Ich will auch Farben sehen", jammerte ich nach gut zwei Stunden, die wir mit der Farbenlehre verbrachten. Farben klangen einfach so toll und interessant.

„Frag doch Tae, ob er dir das Upgrade kauft", meinte Jungkook entspannt.

Als ob ich meinen Entführer danach fragen würde?! So blöd war ja wohl nichtmal ich.

Außerdem, warum sollte er mir denn dieses Upgrade kaufen? Der Kerl hasst es und liebt es mich leiden zu sehen. Ich bezweifelte stark, dass da auch nur ein Hauch von Güte in seinem Körper vorhanden war.

„Und wie soll ich das machen?", brummte ich hoffnungslos.

„Verführ ihn und tricks ihn aus"

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Ehhh joa... Ihr kennt das Spielchen... Fleißig kommentieren und Feedback hinterlassen, damit ich die Story verbessern und anpassen kann.

(Außerdem liebe ich Kommentare-)

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