Chapter 6

Ich lachte nur.

Ich wollte weiterlaufen und stolperte über meine eigenen Füße. Doch ich wurde sanft aufgefangen. Ich nahm nicht wahr, wer mich festhielt, aber ich nahm ein unheimlich gut riechendes, männliches Parfum wahr.

"Tut mir leid Zayn, aber ich muss das jetzt machen", sagte der Mann, der mir irgendwie bekannt vorkam, den ich aber nicht genau zuordnen konnte, ernst.

Ich hatte keine Ahnung wovon er redete und wofür er sich entschuldigt, doch ich fand es ziemlich lustig, da seine Stimme klang, wie eine Schallplatte, die man langsamer gestellt hatte.

Plötzlich wusste ich, wofür der junge Mann sich im Vorraus entschuldigt hatte.

Er hatte meinen Mund durch etwas Druck an meinem Kiefer geöffnet und schob mir schnell einen Finger in den Hals.

Sofort musste ich würgen.

Dann spürte ich, wie langsam mein gesamter Mageninhalt, einschließlich der Drogen, nach oben wanderte.

Und dann kotze ich mir die Seele aus dem Leib.

Der komische Typ, der mich dazu gebracht hatte, hielt mich dabei fest und streichelte sanft meinen Rücken. Immerwieder auf und ab.

"Lass es raus!", murmelte er.

Langsam klang seine Stimme immer normaler.

Und bekannter...

"Fassen sie mich nicht an!", schrie ich, als ich Liam Payne erkannte. Na gut, es war mehr ein aufgebrachtes Murmeln, als ein Anschreien. Dafür fehlte mir einfach die Kraft.

Doch er hielt mich trotz meiner klaren Ansage weiterhin fest.

Klar, ich hing ja auch schlaff in seinen muskulösen Armen.

"Soll ich dich nach Hause bringen?!", fragte Liam hilfsbereit und hob mich nun richtig im Brautstil hoch. Einen Arm stützte mich am Rücken, der andere an meinen Oberschenkeln.

Wie peinlich, hoffentlich sah uns niemand so! Bestimmt sahen wir aus wie ein Schwulentraumpaar...

"Nein, wenn meine Eltern das mitkriegen, bin ich am Arsch!", murmelte ich und wischte mir meinen Mund mit dem Handrücken ab. Ich hatte einen verdamt ekelhaften Geschmack im Mund.

"Bist du das nicht sowieso schon?!", fragte Liam und grinste frech.

Wütend funkelte ich ihn an.

Ich hasste die Tatsache, dass er mich grade in den Armen hielt.

"Wie wäre es, wenn ich wir erstmal zu mir fahren, und du duschst...ähm...und Zähne putzt. Du kannst gerne ein frisches Shirt von mir haben!", meinte er.

Ich nickte, da ich sowieso keine Wahl hatte.

Einige Zeit später standen wir in Liams Wohnung. Ich staunte nicht schlecht. Es war eine riesige Wohnung, mindestens fünf Zimmer plus einer Küche und zwei großen Bädern.

Alles war in Brauntönen und Weiß gehalten, was mir ziemlich gut gefiel. Eines musste man der Schwuchtel lassen: Er hatte Style!

In zwischen konnte ich wieder halbwegs normal und alleine gehen. Trotzdem stützte mich Liam noch.

Er brachte mir ein frisches T-Shirt von sich und gab mir im Bad ein frisches Handtuch und eine Zahnbürste.

Ich lies mir viel Zeit mit dem Duschen. So hatte ich Zeit zum Nachdenken: Wie kam ich aus dieser überaus peinlichen Situation wieder raus?!

Ich wickelte mir das weiche beige Handtuch um die Hüften und sah mich in seinem Badezimmer um.

Er schien allein zu leben. Nichts deutete auf einen Freund oder Partner hin...

Eilig zog ich mich an und lief durch die Wohnung. Ich hörte Fernseh-Geräusche aus dem Wohnzimmer.

Doch ich blieb im Flur stehen. Dort war eine gesamte Wand voll mit Fotos beklebt.

Die meisten Fotos waren von seiner Familie.

Ich musste leicht lächeln, als ich sah wie moppelig Mr Payne als Kind gewesen war.

"Lachst du mich etwa aus?!", erklang plötzlich Liams Stimme hinter mir. Er lehnte ihm Türrahmen und grinste.

"Ein bisschen!", meinte ich ebenfalls grinsend.

Oh mein Gott...ich unterhielt mich mit Liam, als wäre er ein Kumpel oder zumindest ein guter Bekannter.

War ich auch schon mit der Schwulen-Grippe infiziert?!

"Du solltest nach Hause, ehe Jay oder Paul noch die Polizei rufen!", meinte mein Lehrer nun.

Ich nickte.

"Soll ich dich bringen?!", fragte er vorsichtig.

Erneut nickte ich, denn ich hatte keine Lust nach Hause zu laufen. Zumal ich nichtmal wusste, wo Mr Payne genau wohnte.

Eine halbe Stunde später hielt er sein Auto vor meinem Haus an.

"Wir sehen uns morgen Nachmittag!, meinte Liam bevor ich ausstieg.

Ach, scheiße, die Nachhilfe! Und dann auch noch an einem Sonntag...

"Sei Paul nicht böse, die Idee mit der Nachhilfe kam von mir! Wir wollen ja nicht, dass du noch eine Ehrenrunde drehst...", grinste Mr Payne nun.

Wie konnte er es wagen?!

Total wütend zeigte ich ihm den Mittelfinger und rannte ins Haus.

In der Küche stieß ich auf Jay, der mit einer Tasse schwarzen Kaffes vor sich an der Küchentheke saß.

Er wartete immer, wenn ich abends weg war, bis ich heil wieder zuhause war.

Nun stand er auf und kippte den Rest des Kaffes in die Spüle und stellte die Tasse in die Spülmaschine. Dann kam er auf mich zu.

"Gute Nacht, Zayny!", murmelte er und gab mir schnell einen Wangenkuss, ehe ich mich dagegen wehren konnte.

Früher war das immer unser Gute-Nacht-Ritual gewesen.

Wir hatten das gemacht, bis ich 12 Jahre alt war. Doch dann war Harry einmal zum Übernachten zum Besuch und hatte es gesehen.

Ich schrie damals meine Eltern an, dass sie das nie wieder machen sollten.

Sie hielten sich daran, doch manchmal wünschte ich es gäbe dies Ritual noch.

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