🌙61. Kapitel🌙


"Erbärmlich", kommentierte Anubis amüsiert und stolziert auf den Schwarzhaarigen zu. Riku wollte gerade nach seinem heruntergefallenem Schwert greifen, als Anubis vor ihm stehen blieb. "H-Hey, du!", rief Yasha und lockte die Aufmerksamkeit auf sich, Anubis blickte zu dem ängstlichen Jungen, als ihm schon sogleich ein Apfel an den Kopf flog, "l-lass meinen Bruder in Ruhe!", fügte der Blonde noch hinzu und warf einen zweiten Apfel nach dem Prinzen, dieser wurde allerdings locker gefangen.

Anubis'Gesicht verzog sich vor Wut. Mit einem Griff zerdrückte er das Obst in seiner Hand, weshalb Yasha mit großen Augen ins Stocken geriet, "wie eine lästige Plage", spuckte Anubis abfällig und zielte diesmal auf Yasha. "Oh, das würde ich dir ganz genau überlegen", entkam ein tiefes, bedrohliches Grollen Riku's Kehle.

Seine Augen verfärbten sich langsam, seine Pupille verzog sich ein wenig. Scharfe und Krallen Eckzähne bildeten sich. Der Prinz bemerkte dies mit einem Seitenblick und zum ersten Mal entdeckte man ehrliche Überraschung in seinem Blick. Riku griff ein weiteres Mal an, diesmal jedoch ohne sein Schwert.

Er schlug Anubis'Hand weg, der Lichtblitz verfehlte Yasha somit. "Das Mondgesicht ist eine Sache", knurrte Riku, seine Krallen vergruben sich in Anubis' Oberkörper, " aber lass deine dreckigen Finger von meinem Bruder", fügte er noch hinzu, wich einem Schlag von Anubis aus und schleuderte diesen gegen die gegenüberliegende Wand.

"Ein Gestaltwandler", sprach Anubis sichtlich interessiert, wich ein paar Schritte zurück, als Rikus' Gestalt immer mehr der eines Tigers glich, "ein falscher Gott also. Welch Gesindel Arteus doch mitgeschleppt hat", raunte der Prinz wenig begeistert, Riku ließ ein Gebrüll die Flure erfüllen.

Ein dritter Angriff, auf allen Vieren stürmte Riku auf Anubis zu, mit fletschenden Zähnen und ausgefahrenen Krallen. Anubis lud seine Kraft auf, als Riku ihn umwarf und zu Boden riss. Anubis schrie vor Schmerz auf, als Riku ihm in die Schulter biss, der Lichtblitz ging los, traf diesmal sein Ziel und aufjaulend wurde Riku von dem Größeren abgeworfen.

Riku's Tierform ließ langsam wieder nach, der Schaden durch den Blitz wurde zu groß, schnaubend kniete er auf allen vieren gegenüber der Prinz ebenfalls auf dem Boden. "Du kannst mich nicht besiegen, falscher Gott", grollte Anubis schwer atmend, Riku schenkte ihm ein kleines, schiefes Grinsen. "Ich vielleicht nicht", antwortete er leise.

Yasha sprang hervor, das orange-weiße Fell seines Fuchses erglühte wie Feuer im Kerzenlicht der Deckenlampen. Er katapultierte sich selbst, Riku's Schulter diente dabei als Sprungbrett, über seinen Bruder hinweg. Im Flug verwandelte er sich wieder zurück, mit dem Schwert holte er as, drehte den Spieß dann jedoch um, indem er mit dem Knauf seines Schwertes den Thronprinzen bewusstlos schlug.

"Ich hab's geschafft!", freute Yasha sich, die Erleichterung fiel wie ein Stein von ihm ab. "Ich hab dir gesagt, du sollst ihn mit dem Schwert töten und nicht erschlagen!", erwiderte Riku, der sich langsam wieder aufrappelte, "das war viel zu riskant!"

"Aber es hat doch geklappt! Ich wollte ihn nicht töten!", protestierte Yasha laut, ließ das Schwert enttäuscht fallen, "hab ich es etwa doch nicht gut gemacht?", fragte er leise und ließ den Kopf hängen.

Riku seufzte laut, ging auf den Kleineren zu und schloss ihn in seine Arme, "doch hast du, Yasha. Du hast es großartig gemacht."

"Was ist mit Arteus?", fragte Yasha daraufhin und drückte sich an ihn. Riku rollte großzügig mit den Augen. "Ja... er hat es von mir aus auch gut gemacht."

"Nein, ich meinte, was mit ihm ist! Weil, er bewegt sich garnicht."

Riku presste bei dem Missverständnis die Lippen aufeinander und sah dann wortlos nach dem Wasserbändiger. "Arteus? Hey, Arteus?!", versuchte er ihn wach zu kriegen und drehte ihn auf den Rücken. "IST ER TOT?!", rief Yasha panisch. "Bleib ruhig oder willst du, dass noch mehr von solcher Sorte kommen?!", zischte Riku "und nein, er atmet noch. Vermutlich einfach bewusstlos oder so. Der wird schon."

"Und was machen wir dann jetzt ohne ihn? Und was ist mit dem Prinzen?"

"Naja, Arteus meinte, die Kerker sind links, fünfte oder sechste Tür."

"Dafür, dass er so ein dünner Stock ist, ist er doch ganz schön schwer", klagte Riku, als er Arteus, so gut es ging, trug. "Du musst halt einfach mehr trainieren! Nash hätte ihn bestimmt tragen können!", antwortete Yasha, der bereits aufgegeben hatte, Prinz Anubis hinter sich her zu ziehen und stattdessen neben seinem Bruder her lief.

"Das bezweifle ich", murmelte Riku daraufhin, "wo hast du eigentlich die beiden Äpfel her, mit denen du diesen Idioten abgeworfen hast?"

Yasha blickte verlegen auf seine Schuhe, "naja... von der Lagerkammer halt. Ich mag Äpfel und die sahen noch frisch aus, also..."

"hast du sie gestohlen", vollendete Riku schmunzelnd. "Ich werde sie aber gleich wieder zurückstellen!"

"Schon gut, Kleiner. Die werden jawohl ohne zwei Äpfel auskommen. Die hast du dir auf jeden Fall verdient. Das hier sollte die Tür zum Kerker sein, öffne sie mal, aber sei leise!"

Yasha nickte und griff vorsichtig nach dem Türgriff, drückte ihn nach unten und ließ die Tür langsam aufschwingen. "Siehst du jemanden?", flüsterte Riku, als Yasha vorsorglich seinen Kopf in den Raum steckte. Der Blonde schüttelte den Kopf, "ich sehe niemanden, denk ich. Hören auch nicht. Ich sehe aber nicht alles."

"Das wird schon gehen. Wenn die Gänge leer sind, sind es die Kerker bestimmt auch", die beiden Brüder nahmen somit den Kerker in Besitz. Dieser bestand aus einem Vorraum, wo Wertgegenstände und Waffen abgestellt waren und hinten verlief eine Reihe mit Zellen entlang. Riku trug den Hüter hinten zu den Zellen, um die Ecke, damit man ihn nicht direkt beim Eintreten sah und legte ihn dann endlich ab.

Zufrieden seufzte Riku und streckte sich einmal, "okay, jetzt holen wir noch diese merkwürdigen Prinzen hier rein und dann durchsuchen wir die Zellen nach den Hütern."

"Sollten wir wirklich den Prinzen zu uns in den Kerker holen? Was ist, wenn er aufwacht?", wollte Yasha sichergehen, als sie wieder im Gang standen. "Wir werden ihn in eine der Zellen sperren. Es ist auf jeden Fall besser, als ihn da liegen zu lassen und am Ende kommt jemand vorbei und schlägt Alarm. Nimm du seine Hände, ich seine Füße."

Selbst, als sie den Prinzen in eine der Zellen gesteckt und mit Ketten dingfest gemacht haben, wachte Arteus nicht auf. "Ihm wird es schon gut gehen", wollte Riku den Kleineren beruhigen, als dieser unsicher zu dem Hüter starrte, "lass uns jetzt lieber die Zellen durchsuchen. Du suchst links und ich schau mich rechts um."

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