🌙55. Kapitel🌙


"Nash? Wach endlich auf, Nash!", Riku seufzte frustriert und schlug Nash leicht gegen die Wange, weshalb der Blauhaarige grummelte und blinzelnd die Augen öffnete. "Was ist passiert?", fragte Nash dann rau, blickte in Riku's Gesicht direkt über vor ihm und hustete dann kurz. "Wir haben es lebend zum Orient geschafft. Das Boot ist jedoch völlig hinüber", erklärte Riku und half Nash auf die Beine, der sich neugierig umsah. Sie befanden sich an einem normalen Strand, der Himmel war bewölkt und es roch so, als hätte es kürzlich geregnet. Die restliche Truppe war um sie herum verteilt und redete untereinander, das Segelboot lag in Trümmern und verteilt überall im und auf dem Sand.

"Sieht aus wie bei uns", bemerkte Nash und bekam ein Nicken von dem Kleineren. "Arteus- das Mondgesicht meinte, wir sind in der Nähe von Elysia gelandet, genau da, wo er es gehofft hatte. Ungefähr drei Tagesmärsche nach Elysia."
"Du fängst an, ihn zu mögen, stimmt's?"
"Tu ich nicht! Er ist dein ehemaliger... Liebhaber-was-auch immer, ich werde ihn also niemals mögen."
"Er ist nicht- okay, wir werden jetzt nicht diese Unterhaltung führen", Nash seufzte, nahm Riku's Hand und zog ihn dann mit zur Gruppe.

"Es ist zu gefährlich, den Stadtweg zu gehen, wir sollten durch die Wälder!", argumentierte Bella gerade mit Arteus. "Das würde nur noch länger dauern und wir haben nicht so viel Zeit!", widersprach Arteus jedoch, "wir müssen den normalen Weg durch die Städte nehmen."
"Worum genau geht es?", versuchte Nash aufzuholen und schaute fragend in die Runde. "Arteus ist der Meinung, dass wir den normalen Landweg durch die Städte nehmen sollten, da ercam schnellsten und einfachsten zu überqueren ist. Bella findet jedoch, dass es durch den Wald sicherer wäre, wegen den Garden von Kaia", erläuterte Luca kurz die Situation.

"Wir sind die letzte Hoffnung für alle. Wenn wir erwischt werden, dann war es das. Deshalb sollten wir den Waldweg nehmen", meinte Kyra kühl. "Toll, dann sind wir gerade mal auf halben Weg, da krachen die Weltenmauern schon weg! Wir sollten den Landweg nehmen!", widersprach Luca jedoch laut. "Was denkst du, Yasha?", erkundigte Nash sich bei dem Blonden, der bloß überfordert die Hände in die Luft warf und dann mit den Schultern zuckte, "I-Ich hab keine Ahnung! M-Mir ist beides recht!", hielt er sich aus der Diskussion heraus, weshalb es zwei zu zwei stand.

"Entscheide du", sprach Riku leise zu Nash, der sich überrascht zu ihm wand, "du bist der bessere Anführer von uns beiden."
"Ich?", erwiderte Nash bloß geschockt und musste überprüfen, ob Riku wirklich mit ihm redete. "Ja, du", Riku rollte mit seinen Augen und klopfte ihm dann einmal auf die Schulter, "es ist genau, wie bei unseren Vätern. Wir sind eine zu große Gruppe, deshalb sollten wir einen Anführer festlegen."
"Wie bei unseren Vätern?", Nash konnte nur den Satz dümmlich wiederholen.

"Ich verstehe jetzt endlich, wieso mein Vater damals deinem Vater den Vortritt gelassen hat", erklärte Riku und lächelte, "deshalb tue ich jetzt das selbe. Du solltest uns anführen und somit auch die wichtigen Entscheidungen treffen." Nash konnte nur fassungslos den Kopf schütteln und dann nach Riku's Händen greifen, "wir sind nicht unsere Väter, Riku", sprach er dann eindringlich auf den Schwarzhaarigen ein, "und nur, weil es bei Ihnen damals so war, muss sich die Geschichte jetzt nicht wiederholen. Mein Vater mag zwar ein sehr guter Anführer sein, aber das macht mich noch lange nicht zu einem."

Nash legte seine Hände an Riku's Wangen und lächelte ihn lieblich an, "ich trete nur äußerst gerne zur Seite, damit du uns anführen kannst." Riku grinste breit und lehnte sich dann in einen langen Kuss hinein, den Nash sofort erwiderte. Luca räusperte sich laut, wodurch sie sich wieder voneinander lösten, "sehr emotional, sehr bewegend, sehr süß, aber wir stehen durchnässt und planlos an einem Strand, der ungefähr drei Tagesmärsche von unserem Ziel entfernt ist. Ich wäre sehr erfreut, wenn ihr euch einigen könnt."
Riku brummte unzufrieden, legte einen Arm um Nash's Hüfte und seufzte dann.

"Wir nehmen den Landweg", beschloss Riku dann, weshalb die eine Hälfte sich freute und die andere nicht, "und wir sollten auch jetzt gleich schon aufbrechen. Bei dem bewölkten Wetter könnte es gut sein, dass es nochmal zu regnen anfängt. Wie weit, ist die nächste Stadt entfernt?", fragte er dann an die beiden Hüter gerichtet. "Ich kann die Zeit schlecht einschätzen, aufgrund des Wetters", murmelte Arteus etwas nachdenklich und blickte gen Himmel, "aber wenn wir nur kleine Pausen einlegen, sollten wir es noch vor Sonnenuntergang nach Eisenfall schaffen", wägte er dann ab und bekam ein zustimmendes Nicken von Bella.

"Was ist ein Eisenfall?", wunderte Yasha sich verwirrt, als sie ihre Rucksäcke aufsammelten und sich aufmachten. "Eisenfall ist der Name der nächstgelegenen Stadt. Ein schöner Ort eigentlich. Dort leben die meisten Menschen von Erzarbeiten und Handel, daher auch der Name", erzählte Bella dem Kleineren. "Viele unserer Waffenschmiede in Elysia kommen ursprünglich aus Eisenfall", fügte Arteus noch hinzu. Die beiden Hüter liefen schließlich voraus. Dann folgten Nash und Riku und das Schlusslicht bildeten Kyra, Luca und Yasha. Wobei Yasha eher aufgeregt zwischen den Reihen umhersprang und jeden mal vollplapperte.

"Glaubst du, wenn wir wieder zuhause sind, dass Mister Joshua mich dann unterrichten wird?!", fragte der Blonde und zog an Nash's Ärmel. "Vermutlich", gab Nash von sich, "du bist immerhin ein Magier und wenn normalerweise magische Kräfte auftreten, bekommt der Schüler auch eine dementsprechende Ausbildung."
"Kann aber auch gut sein, dass du einen zweitklassigen Magier in unserem Dorf bekommst. Mister Joshua hatte bisher noch nie einen Schüler angenommen. Er ist auch immer sehr viel beschäftigt", wand Riku jedoch ein, weshalb Yasha einen Schmollmund zog.

"Mister Joshua wird dich bestimmt ausbilden!", rief Luca jedoch zuversichtlich von hinten, "du bist immerhin der Sohn seiner engsten Freunde. Er hat Dir doch auch mal so ein Plüschtier aus der ersten Welt mitgebracht."
"Ja, mein Teeaffe!"
"Giraffe."
"Hab ich doch gesagt, Riku. Das Tier hab ich sogar mitgenommen zum schlafen!"

"Ich glaube, viel Schlafen werden wir nicht können", meinte Nash, "wir müssen nämlich nicht nur rechtzeitig im Schloss sein, sondern auch rechtzeitig Kaia aufhalten."
"Wieso sie wohl so plötzlich Interesse daran hat, die Unterwelt zu öffnen?", fragte Kyra sich leise. "Mister Joshua würde niemals einwilligen, für sie die Unterwelt zu öffnen! Und Mister Joshua ist sehr stark, so stark wie niemand sonst!", schwärmte Yasha von dem Magier, weshalb Riku seufzte. "Mir fällt gerade etwas ein", sprach Luca dann und blieb abrupt stehen.

"Elator war ja der Wächter für die Unterwelt und hatte auch die Macht, diese zu öffnen. Was ist, wenn Nash das vererbt bekommen hat? Dann würden wir Kaia den Schlüssel zu ihrem Ziel praktisch direkt vor die Haustür legen."



Fun-fact: der Name 'Nash' ist mir nur eingefallen, weil das die ersten vier Buchstaben von 'Nashorn' sind. Später hab ich herausgefunden, dass 'Nash' auch 'Abenteurer' bedeutet und fand es passend :)

Vielen Dank fürs lesen!
Vik xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top