🌙30. Kapitel🌙


Nash wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und überlegte dann, während er Riku ins Gesicht blickte. Ihm waren zuvor noch nie die kleinen, dunkelbraunen Tupfer in seinen sonst so blauen Augen aufgefallen, ebenso wie die süßen Stirnfalten und die leichten Einrisse in seinen Lippen vom vielen drauf herum kauen. "Seit wann bist du so... schön?", fragte er sofort und bemerkte dann die Flut von Verlegenheit, die ihn bei Riku's Lachen überflutete. "Toll, danke, ich fühle mich geschmeichelt", lachte Riku weiter, seine Augen kniffen sich leicht zusammen und kleine Grübchen bildeten sich auf seinen Wangen. "S-So böse meinte ich das nicht! Und... ja, ich denke, du kannst mich küssen. Danke fürs Fragen."

"Kein Problem und du denkst?", amüsiert zog Riku eine Augenbraue nach unten. "Ich... jetzt küss mich einfach!", drängelte Nash, um zu verhindern, dass er schon wieder aufleuchtete. "Mhm...", überlegte Riku jetzt grinsend, lehnte sich nach vorne und stützte sich mit seinen Ellbogen neben Nash's Kopf ab. "Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher", ärgerte er den Größeren, ihre Lippen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. "Du bist so..."
"Perfekt?"
"Unverbesserlich, wollte ich eher sagen."
"Das auch, aber warum küsst du mich nicht mal zur Abwechslung? Bisher habe ich jedes Mal den ersten Schritt gemacht."
"Ja, weil du es sehr nötig hast, da kann ich nichts für."
"Da kann ich nichts gegen sagen, also beeile dich."

Riku blickte ihn mit einem auffordernden Blick an, den Nash wiederum nervös machte. Er biss sich stark auf die Unterlippe, weshalb Riku sie sofort wieder herauszog. "Lass das und benutze deine Lippen für was anderes", sprach er dann zu ihm. "Ich...", Nash griff nervös fest an die Decke. "Mach deine Augen zu", verlangte er dann von seinem Gegenüber. "Warum?", fragte Riku lachen. "Weil... darum halt, mach deine Augen zu, sonst mache ich es nicht."
"Du verhältst dich ja schon wie ein Kleinkind", seufzte Riku, doch schloss dann trotzdem seine Augen und spitzte vielsagend seine Lippen.

Nash schluckte einmal, seine Finger zuckten kurz, ehe er sie an Riku's Wangen legte. Es war zwar nicht so, dass er Riku nicht küssen wollte, aber er wusste schlichtweg nicht wie man es genau tat, zumindest nicht auf die Weise, wie Riku es machte. Nach einem tiefen Atemzug zog er Riku's Gesicht dann noch näher heran und küsste ihn vorsichtig. Seine Augen schlossen sich und beruhigt stellte er fest, wie Riku leicht lächelte und den Kuss erwiderte. Riku lehnte sich weiter nach vorne, fiel somit wieder auf ihn drauf und bestimmte sofort das Tempo.

Ein tiefes Grollen entkam Nash's Kehle, als Riku's Hände sich um seinen Hals schlossen und dort mit seinem Daumen über die Knutschflecke strich. "Du kannst es auch nicht lassen, oder?", fragte Nash mit einem rauen Lachen, woraufhin Riku an seiner Unterlippe zog und dich dann von ihm löste. "Was meinst du?", raunte er verwirrt und öffnete seine Augen einen Spalt breit. "Artet jeder Kuss bei dir so aus?", fragte er ihn leise. "Ausarten?", erwiderte Riku. "Du willst nicht herausfinden, was für mich 'ausarten' bedeutet, Sternchen."
"Soll ich das jetzt auch überhören? Und vielleicht will ich das aber herausfinden."

Überrascht blickte Riku ihn an. "Wo kommt das denn jetzt plötzlich her?," fragte er dann grinsend. "Also ich meine... nicht jetzt umbedingt a-aber halt irgendwann oder so mal... vielleicht?", wurde Nash sofort wieder verlegen und grinste ihn süß an, weshalb Riku nicht anders konnte, als ihm nochmal einen tiefen Kuss zu geben. "Das wirst du schon noch, vertrau mir", versprach er dem Größeren. Nash grinste daraufhin und seine Haare verfingen sich wie von selbst in Riku's Haaren, als dieser sich mit dem Kopf auf Nash's Brust niederließ.

"Du wollest mich doch kennenlernen, stimmt's? Dann fang mal an", sprach Riku dann, weshalb Nash kurz inne hielt. Es gab viele Dinge, die er dem Schwarzhaarigen fragen und um so mehr, was er von ihm wissen wollte. "Du warst doch mal mit Beltor befreundet, oder?", fragte er dann in den dunklen Raum hinein. Es war einen Moment still und Nash befürchtete schon, dass Riku eingeschlafen war oder die Frage einfach nicht gehört hatte, als eine Antwort kam. "Ja war ich, wieso?", stellte Riku eine Gegenfrage, ein gewisser Unterton schwamm in seiner Stimme mit, die Nash einen kalten Schauer über den Rücken jagte. "Wieso seid ihr jetzt nicht mehr befreundet?", ging Nash sofort einen Schritt weiter und reagierte nicht auf Riku's Frage.

"Weil ich mich nicht mit Leuten wie ihm abgebe. Nicht mehr zumindest."
"Was hat sich geändert?"
"Wir haben uns geändert, was die Zeit nunmal so mit sich bringt."
"Warum habe ich das Gefühl, dass du mir nur die Krone des Baumes verrätst?"
"Weil es genau das ist."

Riku blickte unangenehm auf seine Finger, tat so, als wären sie das Spannendste seit langem und ignoriere Nash's nachdenklichen und sorgenvollen Blick. "Du kannst mit mir darüber reden, wenn du willst", sprach er dann zu ihm, "und ich bin froh, dass du dich gegen Beltor entschieden hast. Was auch immer passiert ist", fügte er noch hinzu und musterte Riku's dunkle Haarpracht im Kerzenlicht. "Ich habe ihn gewarnt", fing Riku zögernd an zu erzählen, "und habe versucht, ihn davon abzuhalten, aber es gab nichts, dass ich für ihn hätte machen können. Ich konnte nur dabei zusehen, wie er langsam verrottet und als es soweit war, bin ich gegangen."

"Wovon redest du?", fragte Nash verwirrt. "Er ist verrottet? Was meinst du?"
"Hast du noch nie seine Eltern gesehen? Glaubst du, richtige Eltern würden ihr Kind so erziehen und vernachlässigen? Hätte ich Artus die Klippen runtergeschubst, hätte mein Vater mich drei Tage lang im Wald schlafen lassen und das ist auch gut so. Seine Eltern interessieren sich nicht für ihn, weil sie ihr eigenes Leben kaum stemmen können und deshalb ist er so geworden. Ich habe versucht, ihn davon abzuhalten, so abzurutschen, aber alles vergeblich. Jetzt ist er nur noch von Hass besessen."

Nash hörte sich stillschweigend die Geschichte an und ließ nachdenklich seine Gedanken schweifen. Es würde definitiv vieles bezüglich Beltor's Verhalten erklären und der Junge tat Nash nun fast schon leid. Aber nur fast. "Würden meine Väter sich nicht für mich interessieren, wäre ich auch nicht so, wie ich jetzt bin", meinte Nash leise. "Sie haben mir so viel beigebracht und ich kann so viel von Ihnen lernen. Ich habe seit ich klein bin zu ihnen aufgeschaut und wollte so sein wie sie. Genauso wie Luca haben sie mich immer unterstützt und mich getröstet. Sie sind so eine wichtige Stütze für mich, dass es nahezu unvorstellbar ist, wenn sie irgendwann mal nicht mehr da sind."

Riku nickte zustimmend und fuhr dann abwesend über Nash's Oberteil. "Geht mir genauso. Meine Eltern haben mich auch immer aufgebaut und mir Selbstvertrauen geschenkt, wenn ich keins hatte."
"Du hattest mal kein Selbstvertrauen? Kann ich mir garnicht vorstellen", witzelte Nash, weshalb Riku ihm in die Seiten pikste. "Wer hoch steigen will, muss tief fallen, Nash. Jeder mit viel Selbstvertrauen musste früher oder später auf dem Boden aufprallen, nur um wieder aufzustehen. Dieses Vertrauen in sich selbst kommt schließlich nicht einfach vom Himmel geflogen."



Noch geschaaaaaafft *~* Tut mir leid, ich war heute... beschäftig, könnte man meinen xD

Vielen Dank fürs lesen, hoffe es hat euch gefallen!
Vik xx

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