🌙3. Kapitel🌙


Das Erste, was Nash mitbekam, als er wieder zu sich kam, war das laute Rauschen der Wellen, die in kurzen, regelmäßigen Abständen auf den Strand trafen.
Das Zweite war der Geruch von Salzwasser, den er so garnicht ab konnte, so wie das Meer allgemein. Alle schoben es immer auf die Tatsache, dass man ihm am Strand gefunden hatte und er vermutlich über das Meer nach Avilonien kam. Nur Joshua beharrte immer darauf, dass es daran lag, dass er selbst ja auch kein Wasser mochte und das nun mal auf Nash abgefärbt wurde.

Und Nash behauptete das auch immer, obwohl er insgeheim wusste, dass es nicht stimmte. Es klang einfach... schöner.

Als nächstes spürte Nash einen kalten Windzug, der sich seine Kleidung wehte und ihn dazu veranlagte, blinzelnd eine Augen zu öffnen. Der wolkenlose, klare Himmel erstreckte sich über ihm, ebenso wie die Sonne, die ihm ins Gesicht schien. Noch benommen und mit pochendem Kopf setzte der Junge sich auf und blickte sich um. Ein blaues Auge zierte seine linke Gesichtsseite, ebenso wie eine aufgeplatzte Lippe und eine zerstörte Nase. An seinem Hals befanden sich nun große, lila-blaue Flecke von Beltor's festem Griff und auch an seiner Schläfe befand sich ein dunkles Hämatom von Beltor's Schwert. Der Raven war immer noch an der selben Stelle, doch weder sein Team noch das gegnerische und die Festung waren weit und breit zu sehen, was ihn stark beunruhigte.

Was Nash jedoch einen Moment darauf nur noch mehr besorgte, war die Gestalt, die mit dem Rücken zu ihm auf einem der Felsen kniete, die zur Hälfte im Meer standen. Langsam stand er auf, darauf bedacht, keine Geräusche von sich zu geben und suchte dann auf dem Boden nach seinem Schwert oder irgendwas anderem zur Verteidigung, fand jedoch nichts. Langsam stapfte Nash näher ans Ufer heran, der Sand knirschte leise unter ihm, während er die Person musterte.

Er erkannte einen hellbraunen Wuschelkopf und blau-goldene Kleidung. Diese bestand, soweit Nash sehen konnte, aus einem schulterfreien, lockeren Gewand, das in ein helles Blau gefärbt war, während der Saum und der enge Kragen in einem glänzenden Gold versehen waren. Dazu farblich-passende, hohe Stiefel, deren Anfänge an den Oberschenkeln ebenso Gold waren und einem blauen und langen Umhang.

Erst auf dem zweiten Blick hin, bemerkte Nash die großen Wassertropfen, die leicht hin und her um den Fremden herum schwebten. Auch die, in lange, fingerlose und blau-goldene Handschuhe eingelegten Hände, die kleine Kreisbewegungen über dem Wasser ausübten, fielen dem Blauhaarigen erst später auf.

"Wer bist du?", fragte er dann laut heraus und blieb am Ufer stehen. Der Fremde erschrak sich sichtlich, die Wassertropfen sanken zurück ins Meer. Dann drehte er sich um und seine strahlenden Augen musterten Nash überrascht. "Oh, du bist es", sprach er dann in einer hohen, aber nicht nervigen Tonlage und drehte sich komplett zu Nash um. "Du siehst sehr zermürbt aus.", der Fremde war braun gebrannt, bemerkte Nash sofort. Er besaß blaue Augen, die mehr strahlten, als die Sterne und auf seiner rechten Gesichtshälfte befand sich eine gelbe Mondsichel. Um seine Stirn herum hing eine goldene Kette mit einem Edelstein, dessen Farbe genau der seiner Augen glich und sein linkes Ohr war von einem großen Ohrring besetzt. Sein Gesicht sah rein aus, keine Makel oder Unebenheiten. Gottesgleich, fiel der Begriff in Nash's Gedanken.

"Du kennst mich?", stellte Nash verwirrt die zweite Frage und bekam daraufhin ein kurzes Grinsen. "Kann man so sagen", bekam er als Antwort zurück, "es ist schön zu sehen, dass aus Dir wirklich etwas geworden ist."
"Erzähl das mal den Anderen", schnaubte Nash bitter, doch der fremde Junge blinzelte nur und legte verwirrt seinen Kopf schief. "Aber wer bist du? Wo kommst du her? Du siehst aus wie... wie..."
"Wie du?"
"So ähnlich, ja. So mit dieser Mondsichel auf deinem Gesicht."
"Nun ich komme ja auch von da, wo du herkommst."

Nash blieb kurz der Atem weg, als er das hörte. Nervös leckte er sich über die Lippen und fuhr dann fort, "wirklich? Und wo kommen wir dann her?"
Der Junge lachte daraufhin leise gegen seine geballte Faust und wechselte dann seine Position, sodass seine langen, dünnen Beine vom Felsen baumelten. "Von ganz weit her, aber sag, wenn wir hier sind, ist das dann der Ort, an den ich dich gebracht habe?", fragte der Braungebrannte dann neugierig und ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen. "An den du mich gebracht hast?", wiederholte Nash seine Worte. "Wie meinst du das? Du hast mich nach Avilonien gebracht? Du hast mich damals ausgesetzt?", fragte Nash fassungslos, seine Kinnlade klappte auf.

"Warum sollte ich dich ausgesetzt haben?", fragte der Blauäugige und lachte leise weiter. Dann sprang er vom Felsen runter und landete mit seinen Füßen auf der Wasseroberfläche. Nash's Augen wurden tellergroß, als der Junge geschmeidig über das Wasser und auf ihn zu lief. "Wie- Wer bist du?", fragte Nash zum dritten Mal, als der Junge mit einem Grinsen vor ihm stehen blieb. Er war um fast einen halben Kopf größer als Nash und von seiner Statur her eher dünn. Anstatt auf Nash's Frage einzugehen, wendete der Fremde sich eher seinen blauen Haaren zu und klemmte eine Strähne zwischen zwei seiner Finger ein. "Dass die Farbe wirklich anhält", murmelte er fasziniert, ehe Nash seine Hand beinahe schon wegschlug.

"Wie meinst du das? Du weißt, was es mit meinen Haaren auf sich hat?", wollte er dann von ihm wissen und wurde dabei langsam ungeduldig. "Natürlich! Ich-", er unterbrach sich selbst mit einem weiteren kleinen Lachen, "Ich bin mehr oder weniger dafür verantwortlich. Naja okay, eher mehr als weniger."
"Du?! Wie das? Wer bist du?", Nash seufzte langsam, weil er viel zu viele Fragen stellen musste und blickte dem Jungen in die unnatürlich-hellen, blauen Augen. "Ich bin ein Kind des Wassers", schmunzelte der Junge und fuhr dann fort, "und naja, ich konnte dich ja schlecht sterben lassen, da musste ich so etwas in Kauf nehmen", antwortete der Fremde schulterzuckend.

"Ein Kind des Wassers? Sterben lassen?! Was-"
"Tut mir Leid", unterbrach der Braunhaarige ihn und wendete seinen Kopf zum Meer, "aber ich denke, die Zeit ist bereits um."
Der Wind wurde stärker, verunstaltete Nash's Haare und der Himmel zog sich langsam mit Wolken zu. "Was meinst du?", fragte er verwirrt, als die Umgebung und auch der Junge langsam anfingen zu verblassen. "Was?! Nein! Neinneinneinein, warte! Wie heißt du?! Wo kommst du her?! Wo kommen wir her?!", rief er dem Größeren verzweifelt hinterher und versuchte nach ihm zu greifen, als alles weiß wurde.

Mit einem Male schlug Nash seine Augen auf und blickte in die Gesichter seiner drei Freunde und Mirana, die ihn besorgt musterten. Das Rauschen der Wellen war im Hintergrund zu hören, die Umgebung stank immer noch nach Salzwasser und auch der wolkenlose Himmel war zu sehen. Das Pochen in seinem Kopf war ebenso noch da, nur ungefähr zehn Mal schlimmer.



Arteus der Gute, somit hätten wir jetzt alles Hauptcharaktere beisammen xD Und mein Shippingproblem, das ihr hoffentlich jetzt nachvollziehen könnt, habe ich hoffentlich soweit auch gelöst :D

Vielen Dank fürs lesen, hoffe es hat euch gefallen!
Vik xx

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