🌙26. Kapitel🌙


"Du denkst also wirklich, dass Riku von der Verbindung weiß?", Nash's Markierungen glühten auf, als er fragend zu Luca blickte. "Ich denke es nicht, ich weiß es sogar. Er... er hat es mir erzählt", gab Luca unsicher zu. "Am Morgen nach der Kneipennacht wollte er mich auf dem Trainingsplatz über Arteus ausquetschen und da hat er mir gesagt, dass deinem Vater rausgerutscht ist, dass ihr Verbundene seid, als er dich Nachhause gebracht hat."

Nash stöhnte vor Peinlichkeit auf und schüttelte den Kopf. "Und er hat sich so schnell damit abgefunden? Er war nicht wütend, weil ausgerechnet ich sein Verbundener bin?"
"Soweit ich weiß nicht. Hat mich aber auch gewundert, weil ich eher damit gerechnet habe, dass er dich bei der nächsten Gelegenheit anspringen und schlagen würde, aber er hat sich schnell damit abgefunden", Luca zuckte mit ihren Schultern und wischte Nash's restliche Tränen von seinen Wangen. "Ich möchte wirklich nicht in deinem Körper stecken momentan, Sternchen."

"Ich auch nicht", hauchte Nash verzweifelt. "Ich habe zu beiden eine Verbindung, so unterschiedliche aber doch gleiche Verbindungen und... ich will mich nicht entscheiden, Luca. Kann ich nicht... kann ich nicht beide nehmen?"
Luca lachte leise. "Ich glaube, das wird nicht klappen, Nash. Riku kann Arteus jetzt schon nicht ausstehen und sie haben noch kein einziges Wort gewechselt."
Nash schnaubte kurz mit einem Schmunzeln und nickte dann zustimmend. "Das stimmt. Bei den Göttern das wird was, wenn Arteus aufwacht."
"Dann musst du aufpassen, dass Riku ihn nicht heimlich im Schlaf erwürgt oder so."

Beide lachten diesmal leise, ehe die Stimmung wieder ernster wurde. "Erzähle mir mehr über Arteus. Vielleicht hilft es dir, wenn du mit mir über deine Gefühle redest", bot sie ihm dann an, woraufhin Nash sie dankbar anlächelte. "Als ich ihn das erste Mal am Strand gesehen habe, erinnerte er mich an die Sterne. So wunderschön aber irgendwie unerreichbar. Es schien, als würde er alles wissen, alles können und beherrschen. Gottesgleich", fing er dann abwesend an, für ihn zu schwärmen. "Und als wir uns näher kamen war es, als wäre ein sehnlicher Traum in Erfüllung gegangen, verstehst du? Als würden alle meine Wünsche wahr werden."

Nash verzog sein Gesicht, war sich nicht sicher, ob er weiterreden sollte. "Was ist los?", wollte Luca verwirrt wissen, als sie seinen Ausdruck im Licht erkannte. "Ich... weiß nicht. Ich fühle mich irgendwie dumm, wie ich so über Arteus schwärme. Und irgendwie auch schlecht."
"Du musst dich nicht dumm fühlen, Nash, du kannst mir alles sagen und wir können von mir aus auch bis zum Morgengrauen weiter über Mister Wasserhüter reden. Du musst dich von deinen Gefühlen und Gedanken nicht so erdrücken lassen."

"Es war einfach... einfach als wäre er alles, was ich- was ich..."
"Was du wollest?", vollendete Luca fragend, als Nash die richtigen Worte nicht finden konnte. "Genau, genau", murmelte Nash und biss sich nickend auf die Unterlippe. "Alles, was ich wollte", fügte er in der selben Lautstärke noch hinzu. "Er war so wunderschön und freundlich und schlau und perfekt und genauso wie ich und er konnte mir meine Fragen beantworten, die ich mir schon so lange gestellt habe."
Luca lächelte Nash süß an und strich ihm durch die Haare. "Und Riku? Wie stehst du zu unserem liebenswerten Grummelbär?"

Nash seufzte, Luca konnte nicht genau sagen, ob es ein trauriges oder ein sehnsüchtiges war, vermutlich beides. "Der Junge hält mich ziemlich auf trap", meinte er nach schnaubend und mit einem Seitengrinsen. "Die letzten Tage mit ihm waren wirklich schön. Er hat mir geholfen, mich aufgebaut... Er war für mich da, obwohl wir uns nie gut verstanden haben und jetzt mit der Verbindung, da... Ich... ich", Nash gab auf und starrte wortlos die kleine Flamme in der Laterne an. "Ich dachte die ganze Zeit, er wäre einfach nur ein Arsch, dem alles egal ist, aber irgendwie... ist er wie ein neuer Mensch. Und ich weiß manchmal nicht, wie ich darüber denken soll. Wie ist er wirklich? Er kommt rüber, als hätte er eine Menge zu Verbergen."

Luca brummte nachdenklich und nickte schwankend, als sie Nash's Aussage noch einmal überarbeitete. "Ich glaube, er ist beides. Ich meine, jeder hat doch zwei Seiten, mehrere Charakterzüge und tiefere Gedanken, oder? Und die einzige Möglichkeit zu erfahren, wie Riku wirklich ist oder was er noch so für Seiten hat, ist mit ihm zu reden und ihn kennenzulernen. Du solltest mal mit ihm reden", meinte sie dann zu der Sache. "Mir wird wohl nicht viel übrig bleiben, oder?", Nash lachte kurz auf, um seine Ängstlichkeit zu verstecken.

"Er ist immerhin mein Verbundener, bei den Göttern, ich kann es immer noch nicht glauben. Und ich bin auch noch einfach abgehauen, als ich ihn angesehen habe! Wie soll ich reagieren, wenn ich ihn morgen sehe? Ich könnte ihm vermutlich nicht mal in die Augen schauen, was soll ich ihm dann schon sagen? Abgesehen davon, dass es mir Leid tut."
"Nun", Luca atmete einmal tief die Kälte Nachtluft ein. "Das liegt an dir. Riku hat nicht viel dazu gesagt, nachdem du abgehauen bist und ist dann selber Nachhause gerannt. Ich habe ihn nicht weiter gesehen, aber es muss ihn verletzt haben."

"Dass ihn überhaupt irgendwas verletzten kann", schnaubte Nash, sein Kopf fühlte sich vom vielen Weinen schwer an und seine Augen wurden müde, doch bei der Kälte konnte er beim besten Willen nicht einschlafen. "Natürlich kann man Riku verletzen, er zeigt es nur nicht, das weiß selbst ich. Das bedeutet aber nicht, dass du ihm nicht die Wahrheit sagen sollst. Sag ihm morgen, wie du dich fühlst, wie du darüber denkst und mit der Sache mit Arteus und dann wird das alles schon wieder. In Ordnung, Nashy Nash?"

Nash lächelte bei dem Kosenamen und nickte dann. "Sehr gut, wir sollten lieber zurück, wenn wir nicht erfrieren sollen. Deine Eltern sind bestimmt auch noch wach und machen sich Sorgen", Luca klopfte ihm auf die Schulter und krabbelte dann als erste aus der Höhle wieder raus und kletterte die Klippe hinunter, dicht gefolgt von Nash. "Ach übrigens", fiel der Blonden noch am Strand ein, während Nash noch immer in die Decke eingehüllt war. "Arteus liegt jetzt in deinem Bett, weil Beltor und Artus bei Miss Fenna liegen. Sie sind beide noch bewusstlos, aber alles gut soweit. Artus wurde von Beltor von den Klippen geschubst und kann froh sein, dass er nicht gestorben und nur mit ein paar Knochenbrüchen davongekommen ist."

"Ich habe mitbekommen, dass Artus von den Klippen gefallen ist, aber was heißt hier 'nur'?!"
"Na sieh dir die Klippe doch mal an! Es grenzte an ein Gottgeschehen, dass er nicht gestorben ist. Mirana und Taro werden morgen mit Beltor und seinen Eltern reden. Er wird definitiv mehr als nur eine Strafe bekommen. Sie wollen auch noch mal mit Dir reden, weil du Beltor's hässliche Fratze entstellt hast."
Nash grollte frustriert auf und legte seinen Kopf in den steifen Nacken. "Meine Väter müssen echt stolz auf mich sein, so, was ich in den letzten Tagen verhalten und angestellt habe."

Luca lachte kurz. "Das stimmt. Aber du weißt doch, dass sie wirklich stolz auf dich sind. Spätestens, wenn du ihnen sagst, dass du Platz fünf auf der Liste bist."
"Welche Liste?"
"Na die- ach stimmt, das weißt du ja noch garnicht. Die Liste beschreibt die besten und schlechtesten Schüler in der Hinsicht auf Kampfesgeschickt, Taktik, Können und sowas. Du bist Platz fünf, direkt unter Beltor. Dann kommt Artus, dann Riku und dann ich! Mein Dad war so stolz auf mich, als ich ihm das erzählt habe! Wenn ich das Training erfolgreich absolviert habe, will er mir ein ganz besonderes Schwert schmieden!"
"Das freut mich", lächelte Nash ehrlich. "Die Trainingseinheit sollte bald zu Ende sein, es dauert also bestimmt nicht mehr lange."
"Das stimmt! Schade nur, dass meine Mutter das nicht mit mir und meinem Dad feiern wird."

Luca blickte traurig zu Boden, weshalb Nash tröstend einen Arm um sie legte. "Sie guckt Dir bestimmt von oben aus zu. Und sie ist definitiv stolz. Du hast es als Schmiedestochter auf den ersten Platz geschafft! Und das, obwohl manch starke Konkurrenz dabei ist!"
"Nun ja", Luca lachte verlegen bei dem Kompliment und war dann wieder etwas besser gelaunt. "Meine Eltern waren zwar nicht aus Kriegerblut geschmiedet, aber ich bin es. Mein Blut macht mich nicht aus, genauso wenig tut es deine Herkunft."
Nash nickte glücklich, als er dies hörte.

"Und Nash?", meinte Luca schlussendlich. "Egal für wen oder was du dich entscheidest, ich stehe hinter dir. Aber wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, dass manchmal das was man will, nicht das ist, was man braucht. Du findest noch seinen Weg aus dem Schlamassel, ob mit Riku, ob mit Arteus oder mit gar keinem."

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