🌙24. Kapitel🌙
Fast wie bei einem Signal drehten die Vier sich um und rannten vor Beltor davon. Zumindest versuchten sie es. Da Riku am nächsten zu Beltor stand, war er er auch der Erste, der von ihm erwischt wurde. Beltor zog den Kleineren an seinem Kragen zu sich und schleuderte ihn dann gegen einen der umliegenden Baumstämme, weshalb die Mädchen stehenblieben. "Beltor komm wieder zu Dir! Wegen so einer Sache willst du gleich-", Riku wurde unterbrochen, als Beltor seinen Kopf gegen den Baum schlug.
Sofort wurde er von Yuna zur Seite getakelt. "Kyra, du musst Hilfe holen, nicht Yuna!", Luca griff nach Kyra's Hand und hielt sie zurück. "Du kannst mit deiner Eule am ehesten fliehen, beeil dich!", Kyra zögerte kurz, beobachtete, wie Beltor Yuna von sich riss und nickte dann. "Ich fliege so schnell wie ich kann. Passt auf euch auf", Kyra drehte sich von dem Geschehen weg und verwandelte sich im Rennen in eine Eule, ehe sie bereits im Geäst verschwand. "Achtung!", rief Riku, als Beltor seinen Dolch benutzte und ihn knapp neben Yuna's Kopf in den Boden stieß. Yuna rollte sich zur Seite und sprang dann auf, um schnell von dem Tobenden davonzukommen.
"Beltor leg den Dolch weg! Du übertreibst!", versuchte es Riku erneut, wodurch Beltor's dunkle Augen Gina funkelten. "Hör du mir auf, irgendwas befehlen zu wollen, du zweitklassiger Wicht!", grollte Beltor und stürzte sich auf den Schwarzhaarigen, der schnell ausweichen konnte. "Ich verstehe, dass du wütend bist, Beltor, aber uns zu schaden, wird dich nicht zu einem besseren Krieger machen!", rief Riku und duckte sich vor seinem Hieb. Leider etwas zu spät, weshalb eine Schnittwunde auf seiner Wange Platz fand und sofort anfing zu bluten. Riku zischte auf und hielt sich die Wunde zu, als Beltor gehässig auflachte.
"Du willst mir eine Predigt über das Kriegerdasein halten? Du sozial inkompetenter Steinblock ohne Freunde?", fragte er amüsierend und ging mit großen Schritten auf ihn zu. "Ich hab halt schon damals erkannt, dass ich besser ohne Freundschaften als mit deiner dran bin!", erwiderte Riku, was Beltor verärgerte. "Du warst doch niemals ein Freund, du Verräter! Du weißt ja nicht mal, wie man ein Freund sein kann!"
"Ruhe jetzt, du hinterhältige Schlange!", Luca hatte sich einen dicken Ast genommen und schlug ihm Beltor um die Ohren, wodurch er in zwei brach.
Beltor kippte unsanft auf den Boden und schrie kurz vor Schmerz auf. Seine Augen fixierten kurz Luca, als er wieder aufstand, doch dann widmete er sich wieder Riku und rannte auf ihn zu. Sofort wich der Kleinere zur Seite aus, dann nach unten, während Yuna schon drauf und dran war, Beltor anzuspringen.
"Bleibt zurück!", befahl Riku zu Yuna und Luca und duckte sich erneut vor einem der Dolchhiebe von Beltor, der wie ein Ochse auf ihn losging. Luca jedoch hörte nicht auf den Jungen und eilte von hinten heran, hielt Beltor's rechten Arm fest, um ihm am erneuten Zuschlagen zu hindern. Beltor jedoch schnappte ihren Arm mit seiner zweiten Hand und warf sie über seine Schulter, wodurch sie dumpf auf den Boden knallte. Als nächstes holte Beltor erneut mit seinem Dolch aus, diesmal war sein Ziel jedoch Luca. Yuna konnte so schnell garnicht gucken, als Riku bereits dazwischen ging und Beltor's Hand festhielt und sich ihm mit zusammengebissenen Zähnen entgegenstellte.
Riku trat aus und Beltor fiel auf den Boden, wodurch beim Aufprall der Dolch aus seinen Händen fiel. Beltor grollte wütend und sprang wieder auf, direkt auf Riku zu und schlug ihm ins Gesicht, doch hinderte den Kleineren am straucheln, da er seine Hand um Riku's Hals legte und ihn hochhob. "Bel...tor", krächzte Riku luftschnappend und versuchte erneut Beltor zu treten. "Lass ihn los!", schrie Yuna, die zitternd den Dolch in den Händen hielt und auf Beltor zielte.
Den Ausruf hörten auch Yasha und Nash, die zusammenzuckten und sich gegenseitig ansahen. "D-Das war Yuna, oder?", fragte Yasha unsicher, als Nash ihn bereits mit sich zog und der Stimme hinterher eilte. "Da sind sie! Ist das Beltor?", Nash versteckte sich hinter einem der Bäume und musterte den Schauplatz. Luca lag immer noch auf dem Boden, Riku in Beltor's Hand und Yuna mit dem Dolch. Von Kyra war keine Spur zu sehen.
"W-Was macht Be-Beltor denn d-da?!", sprach Yasha panisch zu Nash und zog an dessen Oberteil. Nash jedoch blieb ruhig, sein Herz hörte auf zu schlagen und wurde durch eine ungeheure Leere ersetzt, die ihn zu Stein werden ließ. "Nash!", zischte Yasha, als der Größere nicht antwortete. "Wir müssen was tun!"
Nash schüttelte sich einmal und zog seine Augenbrauen zusammen, als ihm eine große Wut überkam und er aus seinem Versteck hinaus preschte. Beltor konnte ihn garnicht erst angucken, als Nash ihn umstieß und zu Boden drückte. Keuchend fiel Riku auf seine Knie und hustete. Die erste Faust landete in Beltor's Gesicht, kurz gefolgt schon die Zweite, als Nash im Rauschzustand auf den Größeren ein und brach ihm beim dritten Schlag bereits die Nase. "Nash!", Luca legte ihre Hand auf seine Schulter, die jedoch unachtsam weggeschubst wurde, ebenso wie die Blonde an sich.
Seine Knöchel taten ihm bereits weh, fingen an, blutig zu werden und zu brennen, doch unaufhörlich, wie verflucht, versanken seine Fäuste weiterhin in Beltor's Gesicht. "Nash, hör auf!", versuchte nun auch Yuna und kniete sich neben Nash, um diesen aufzuhalten. Auch sie bekam einen kräftigen Stoß, wodurch der Dolch klirrend zu Boden ging und Yuna in den Dreck fiel. Die ersten Tränen fielen von Nash's Wangen, die der Junge jedoch nicht bemerkte, da sein Kopf im Nebel des Hasses und Zornes nicht mehr klar denken konnte. Beltor's Gesicht war bereits blutverschmiert, seine Augen durch die Bewusstlosigkeit geschlossen.
Wie von selbst griff Nash zur Seite zum Dolch, seine beiden Hände griffen um den verzierten Griff und mit schmerzenden Muskeln holte er aus, um dem Bewusstlosen das Messer ins Herz zu rammen. "Nash", Riku's Hand legte sich sanft auf seine Schulter, wodurch er stockte und seine braunen Augen schloss. Die Wut verblasste und zog wie ein Luftschlag an ihm vorbei, seine Arme sackten zusammen und der Dolch fiel ein letztes Mal gen Boden. "Du kannst aufhören, mir geht es gut. Den Anderen ebenso", sprach er ruhig. Nash drehte seinen Kopf zu Riku um und blickte ihm ins Gesicht. Die Wunde blutete immer noch, seine Haare waren voller Dreck und Blätter, die rechte Seite von einem blauen Auge geziert.
Er sah ihn an und erkannte nicht mehr den Riku, mit dem er sich letztens noch schlagen wollte und von dem er immer Beleidigungen an den Kopf geworfen bekommen hatte. Sein Herz überschlug sich, brachte ihn zum Zittern, seine Kehle schnürte sich zu, ließ ihr kein Wort entfleuchen und sein Kopf fegte sich leer, weshalb er keine klaren Gedanken fassen konnte. Riku blickte ihn an, legte seinen Kopf leicht schief und lächelte dann, als würde er genau wissen, wie Nash sich gerade fühlte. "Ich...", begann er und stand langsam von Beltor auf, ohne seinem Blick von Riku zu lassen, während Luca, Yuna und auch Yasha ihnen schweigend zusahen.
Dann überkam ihm plötzlich die pure Panik. Gedanken und Gefühle durchwühlten seinen sonst so klaren Kopf und brachten ihn so zum schwitzen. "Ich muss gehen", er rannte wie von wilden Wölfen verfolgt an Riku vorbei, so auch an den drei Außenstehenden und tief in den Wald hinein. Alles um sich herum ignorierend sprintete er ebenso an Kyra, Tyler und Kato vorbei, die ihm nur hinterherschauen konnten.
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