🌙15. Kapitel🌙
"Lasst mich- Lasst mich durch!", Nash drängelte sich durch die Menschenmenge am Fuße des Strandes, während seine Freunde ihm hinterherriefen und versuchten, ihn aufzuhalten. "Ich muss zu ihm! Lasst mich durch!", rief er immer wieder, seine Ohren waren vor allen Geräuschen geschützt, sein Körper bis auf die Knochen nass und die Wassertropfen fielen von seinen Fingerspitzen hinab in den Sand, während sie sich mit seinen strömenden Tränen vermischen, die von seinen Wangen liefen. Er schubste unachtsam eine junge Frau beiseite, als er eine Gestalt am Ufer liegen sah, seine Väter und Fenna um ihn herum, während Kato und Tato die Bewohner im Zaum hielten.
Nash's Blick war starr auf den leblosen Körper gerichtet. Die Sonne ging langsam unter, wodurch er noch kurz das durchnässte, blaue Gewand erkennen konnte. Ebenso die blauen Stiefel und Handschuhe. Nicht zu vergessen die kurzen, braunen Haare. "Das ist- Arteus!", rief er laut und rannte an allen vorbei, wodurch seine Eltern und auch Fenna zu ihm blickten. "Das- Arteus! ARTEUS!", schrie er immer wieder, als er mit einem lauten Ruck zurückgezogen und von Tato von hinten festgehalten wurde. "Nash, nicht-", sprach er zu dem Blauhaarigen, doch dieser fing an sich zu wehren.
"Nein! Lasst mich los! Ich muss zu ihm! Arteus!", Taro verstärkte seinen Griff um Nash herum, dieser versuchte ihn zu treten, was jedoch nur bewirkte, dass er hingefallen wäre, hätte Taro ihn nicht festgehalten. Langsam ließ der Größere ihn zu Boden gleiten, da Nash's Beine nachgaben und ein lautes Schluchzen verließ seine Lippen. Joshua beobachtete geschockt seinen Sohn beim Zusammenbrechen, während Tyler ein Licht in der Dunkelheit aufging.
"Ich kenne da diesen Jungen und Luca meint, er wäre mein Verbundener, aber ich bin mir nicht sicher."
"Der Junge, den ich meine, den kenne ich noch nicht so lange und eigentlich auch nicht so gut."
"Wir sind eigentlich noch nicht mal Freunde."
"Ich... mag Arteus wirklich, obwohl wir uns kaum kennen."
"Oh Nash", murmelte er seufzend und den Blick musternd über das Gesicht des Toten. Die große, auffällige und gelbe Mondsichel auf der rechten Gesichtshälfte fiel ihm dabei besonders ins Auge. "Was hast du nur wieder angestellt?", fügte er ebenso leise hinzu. "Tyler, woher kennt Nash ihn?", fragte Joshua verwirrt seinen Verbundenen. "Er hat mir von ihm erzählt", antwortete der Anführer nachdenklich. "Geh zu ihm", befahl Joshua sanft zu Tyler, der immer noch zu dem weinenden Nash blickte, der vor dem halben Dorf in Taro's Armen hyperventilierte. "Schafft ihr das alleine?", fragte der Anführer nochmal nach und bekam daraufhin ein Nicken. "Okay", murmelte Tyler und stellte sich auf, da er sich hingekniet hatte und eilte dann zu seinem Sohn. Taro blickte ihn hilflos und überfordert an, strich ihm sanft über den Rücken während Nash vor weinen kaum mehr richtig atmen konnte. Es kam zerstückelt und nur in Etappen, immer und immer wieder.
"Ich übernehme jetzt", erlöste er Taro, der verstehend nickte und von Nash abließ, um sich wieder den Dorfbewohnern zuzuwenden. "Komm schon, Nash, kannst du stehen?", fragte er, griff sanft aber bestimmend an seine Oberarme. Wackelig und unsicher stellte Nash sich wieder hin, versuchte dann jedoch an seinen Vater vorbei und zu Arteus zu rennen. Doch Tyler ließ das natürlich nicht zu und legte seine Arme um Nash, um ihn durch eine Umarmung am gehen zu hindern. "Lass mich los!", rief er deshalb wieder und trommelte auf Tyler's Brust, versuchte sich von ihn zu drücken. "Ich muss- Dad! Das ist- Das ist- Ich muss zu ihm! Das ist- Arteus!", schrie er am Stück, doch Tyler war um einiges stärker und größer.
"Du kannst da jetzt nicht hin, Nash", flüsterte er ihm ins Ohr, seine bereits nasse Kleidung bekam nun auch einen Fleck von Nash's Tränen auf seiner Brust. "Du musst mich durchlassen! Dad!", weinte er weiter und schlug gegen seine Brust. "Du musst zurück zu den Anderen, deine Freunde", meinte Tyler jedoch ruhig und versuchte ihn zu beruhigen. "Nein ich- ich muss-", Nash wehrte sich weiter, obwohl seine Muskeln bereits vor Anstrengung zu brennen zu begannen und ihm immer schwindeliger wurde. Sein Kopf war überflutet mit Gedanken, die alle zerstreut herumflogen und Nash somit ziellos und überfordert zurückließen. "D-Dad ist-ist er w-wirklich... ist er... er kann d-doch nicht-"
"Es tut mir Leid", entschuldige Tyler sich ehrlicherweise und sah über Nash's Schulter zu der großen Menschenmenge, die wild durcheinander redeten. Auf einem der beiden Hügel erkannte er Nash's Team etwas abseits zusammensitzen und sie beobachteten. "Es tut mir wirklich Leid, Nash", wiederholte Tyler nochmal leise und bekam ein lautes Schniefen, ehe er den Kleineren hochhob und über die Schulter legte. "LASS MICH LOS!", Nash windete sich und zappelte, während er weiter in Strömen weinte und vom Strand getragen wurde.
Die Bewohner machten bei der Ankunft des Anführers automatisch einen kleinen Weg frei, während sie Tyler beobachteten, wie er Nash vom Strand brachte. Sein Ziel waren Nash's Freunde, die ihm jedoch bereits auf halbem Weg entgegenkamen. "Bringt ihn zurück ins Dorf, kümmert euch um ihn", befahl er den geschockten Teenagern und setzte Nash vorsichtig wieder ab. "Wir kommen so schnell wie möglich nach", sprach er dann noch und bekam von allen ein eilig und ehrfürchtiges Nicken.
"Nash", Tyler nahm sein Gesicht sorgfältig in seine Hände und blickte ihm in die verweinten Augen. "Es wird alles wieder gut. Dein Vater und ich werden so schnell wie möglich wieder zurückkommen."
Nash nickte schluchzend und hörte auf sich zu wehren, von hinten griffen Luca und Kyra ihm unter die Arme, sobald Tyler ihn losließ. Nash strauchelte nach hinten, wurde jedoch von seinen Freunden aufgefangen und geholfen. "Na komm, Nash, wir gehen zurück", sprach Luca vorsichtig, ihre Augen tellergroß und ihre Hände zitternd an seiner Schulter.
Sie legte stützend einen seiner Arme um ihre Schultern und mit einem letzten Blick zu den drei Anderen verließen sie die Hügel und den Strand.
-
Nash kam sich so unwirklich wie noch nie vor. Er wusste nicht nie, aber er saß auf dem Rand seines Bettes, seine Freunde inklusive Riku tummelten sich verwirrt und geschockt um ihn herum, sprachen aufgeregt durcheinander und wussten nicht, was sie mit dem kleinen Häufchen Elend anfangen sollten.
Er hatte inzwischen aufgehört zu weinen, starrte bloß auf seine Hände. Tränen vergoss er keine mehr, sein Kopf wie leer. Doch sein Herz schlug schnell, zu schnell könnte man meinen. Seine Augen brannten noch immer, ebenso wie seine Kehle, doch kein Wort drang durch seine Ohren. Er blickte auf, seine braunen, geröteten Augen musterten jedes Gesicht seiner Freunde kurz. Ihre Umrisse verschwammen leicht durch durch den Schwindel, ihre Münder öffneten und schlossen sich wieder, doch er hörte nichts. Die Ohren wie von Watte bedeckt.
Seine braunen, rot unterlaufenen Augen wurden müder und schlossen sich leicht, seine Glieder erschlafften allmählich. Er öffnete seinen Mund ein wenig, wusste dabei garnicht, was er sagen wollte. Heiße Luft wurde hinausgeblasen und erschöpft fiel Nash zur Seite auf sein Kopfkissen, ehe alles dunkel wurde. Seine Freunde blieben geschockt und verwirrt zurück.
Meh, ich hab irgendwie das Gefühl, ich hätte die Szenerie etc. besser beschreiben können. Nicht mein liebstes Kapitel von meinen Schreibkünsten bisher ;-;
Hoffe es hat euch trotzdem gefallen!
Vik xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top