🌙10. Kapitel🌙
"Geht es dir auch so wie mir?"
"Ich denke, das kommt darauf an, was du genau meinst."
"Wenn wir hier sind, in Elysia, in deinem Zimmer dann... bleibt die Realität für dich dann auch einfach stehen? Ich hatte so viele Gedanken, die um mich kreisten, kurz bevor ich eingeschlafen bin. So viele Sorgen, Ängste und Zweifel und jetzt ist alles... weggeweht."
"So geht es mir auch, glaube mir."
Die beiden Jungs lagen immer noch in dem großen Bett, Nash hatte seinen Kopf auf Arteus' Brust abgelegt und strich abwesend kleine Kreise auf diese. Arteus hingegen hatte eine Hand in Nash's Haaren und fuhr sanft durch die blauen Strähnen. "Liegt es eigentlich an Dir oder sind deine Freunde ebenso makellos und perfekt?", fragte Nash dann frei heraus, sein Herz stoppte kurz, als er realisierte, was er so eben gefragt hatte. Seine Markierungen fingen an zu leuchten und der Braunäugige war froh, dass Arteus dies nicht sehen konnte.
"Ich würde jetzt mal sagen, dass wir alle so sind", lachte Arteus leise und schmunzelte dann. "Selbst die wunderschönsten Blumen können giftig sein. So makellos bin ich garnicht", fügte er noch hinzu. Daraufhin löste Nash sich von Arteus' Brust und blickte zu diesem auf. "Das sollte wohl ein Scherz sein, du bist das makelloseste Wesen, das ich kenne und damit meine ich nicht nur dein perfektes Aussehen", Nash schnaubte leise und ließ sich wieder auf den Größeren fallen, jedoch diesmal mit dem Gesicht zu ihm gewendet. "Das sagst du, obwohl wir uns garnicht kennen. Aber ich finde dich auch makellos, wenn wir schon gerade dabei sind."
-
"-Und dann habt ihr euch also geküsst."
"Genau."
"Und ihr habt in seinem Bett gelegen und gekuschelt."
"Exakt."
Luca saß auf Nash's Füßen, während dieser auf dem Rücken lag und auf Taro's Anordnung hin Sit-ups ausübte. Es war knapp vor Sonnenhoch, wodurch die Sonnenstrahlen unbarmherzig auf den Trainingsplatz und die Schüler prallten."Du siehst... nicht mehr so begeistert aus... wie letztes Mal", bemerkte Nash verwirrt und schwer atmend. "Okay kleine Kämpfer, wir machen eine kurze Pause und dann geht es weiter mit dem Training!", unterbrach Taro mit einem lauten Händeklatschen und erleichtert setzte Nash sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Ich bin nicht nicht begeistert, nur besorgt", korrigierte Luca ihn und setzte sich neben den Jungen. "Glaubst du jetzt, dass er dein Verbundener ist?"
"Ich glaube tatsächlich nicht", Nash seufzte und legte kurz den Kopf in den Nacken. "Ich glaube, dass ich keinen Verbundenen habe", der Blauhaarige legte sich wieder auf den Rücken und starrte hinauf in den Himmel. "Wieso glaubst du das die ganze Zeit?", nun seufzte Luca und legte sich neben ihn. "Ich weiß, dass du dir oft dumme Sprüche anhören musst, aber du tust immer so, als wärst du ganz allein in dieser Welt. Dein Vater kommt auch aus einer anderen Welt und trotzdem hat er einen Verbündeten gefunden. Es geht nicht immer nach der Herkunft, sondern nach dem Schicksal, meiner Meinung nach. Die Götter gaben deinem Vater einen Verbündeten, weil sie wussten, dass er hier landen würde und bei dir ist es ganz bestimmt das Selbe. Du bist erst Siebzehn, gib nicht so schnell auf."
Überrascht drehte Nash seinen Kopf zu ihr um und zog dann eine Augenbraue hoch. "Was denn?", fragte Luca lachend, ihre blonden Haare waren in einem Zopf zusammengebunden. "Wo kam das denn her?", erwiderte Nash grinsend. "Keine Ahnung", Luca zuckte mit ihren Schultern, "seit unserem letzten Gespräch habe ich mir auch ein paar Gedanken darum gemacht, so mit diesem Verbundenen-Kram. Hast du denn schon mit deinen Eltern darüber geredet? Joshua ist doch der Magier und die können doch erkennen, wer miteinander verbunden ist, vielleicht kann er Dir helfen."
Darüber hatte der Blauhaarige tatsächlich auch schon nachgedacht. "Aber...", widersprach er seiner Freundin leise, "Ich hab... Angst."
"Angst? Wieso?"
"Was wäre, wenn ich wirklich einen Verbunden hier habe? Was ist dann mit mir und Arteus? Wir haben schließlich auch eine Verbindung. Zwar eine etwas andere, aber... ich weiß nicht. Es würde darauf hinauslaufen, dass ich mich entscheiden müsste."
"Du hast Probleme, Nash", lachend schüttelte Luca ihren Kopf. "Das stimmt, lass uns lieber das Thema wechseln. Schon eine Ahnung, mit wem du verbunden sein könntest?"
"Keinen. Blassen. Schimmer. Und so lange es nicht Beltor oder Riku ist, ist es mir auch recht egal", antwortete Luca schnaubend. "Irgendwie hoffe ich aber, dass es Kyra ist."
"Kyra?", überrascht setzte Nash sich auf und grinste seine Freundin dann an. "Naja, hast du sie mal angesehen? Das Mädchen ist hübscher als der gesamte Sternenhimmel", meinte Luca trocken dazu, brachte Nash somit zum Lachen.
"Rede doch mal mit ihr darüber", schlug Nash vor. "Ich hab tatsächlich nachgedacht, ob ich sie heute Abend darauf anspreche, wenn wir uns alle im schwarzen Wolf treffen."
"Wir treffen uns in der Kneipe?"
"Ja, Nash", seufzte Luca. "Wir treffen uns doch alle paar Wochen in der Kneipe, weil dort manchmal Abende sind, wo wir Schüler auch Alkohol trinken dürfen."
"Worüber redet ihr?", ihre Köpfe flogen zur Seite, als Kyra mit einem Grinsen neben ihnen auftauchte. "Oh, ehh... nur über unseren Kneipenbesuch heute Abend", Luca lief rot an und setzte sich räuspernd auf. "Habt ihr nicht zugehört?", Riku tauchte neben ihr auf, ebenso wie Yasha. "Wir sollen uns ins unsere Teams begeben, während Taro und Mirana allen ihre Aufgaben zuweisen."
-
"Die Scheune reparieren?!", beschwerte Riku sich und auch die anderen schienen nicht gerade begeistert. "Wir sind hier um kämpfen und jagen zu lernen und nicht, wie man Gebäude repariert!"
"Um ein vollwertiges Mitglied der Ravens zu sein, muss man schon mehr als kämpfen und jagen können, Riku", antwortete Taro streng. "Und außerdem kam der Einwand von oberster Stelle, da die Scheune nun schon seit einiger Zeit nicht mehr zu gebrauchen ist, sie aber bald von Nöten sein könnte", fügte der Mentor hinzu.
"Okay Team", seufzte Luca, als sie außerhalb des Dorfes bei der kaputten Scheune ankamen, die für die Tiere gedacht war. Sie war recht groß und besaß eine kleinere, zweite Etage, die mit Heu gefüllt war. Links und rechts standen ein paar Ställe für die Tiere und am Ende große Heuballen, die man wohl auch als Hilfe auf das obere Plateau nutzen konnte. An der Seite neben dem großen Eingangstür befand sich eine Holzleiter, die hoch auf das Dach führte.
"Das Dach ist teils kaputt und ein paar Ställe, das sollten wir schaffen", meinte die Blondine zuversichtlich. "Lasst uns erst mit dem Dach anfangen, sonst haben wir es nachher schwieriger, wenn es dunkel wird", meinte Kyra und kletterte als erstes die Leiter hoch auf das Dach. "Da hinten liegen die Werkzeuge und Bretter", fiel Nash auf, als er zu den Heuballen blickte.
Ein paar Minuten vergingen, in denen die Gruppe angestrengt die Materialien auf das Holzdach umlagerte. "Okay, geschafft", keuchte Nash, als alle oben waren. "Jetzt müssen wir nur noch die Löcher reparieren."
"Hat irgendwer eigentlich überhaupt Ahnung mit Brettern und Hämmern?", fragte dann Luca zu der Gruppe und musterte die drei großen Löcher im Dach. "Dein Vater ist doch der Schmied, du solltest am meisten Ahnung im Handwerk haben", erwiderte Riku darauf.
"Es ist ein großer Unterschied zwischen einem Schmied und jemanden, der Scheunen repariert, Riku. Außerdem haben meine Fähigkeiten nichts mit dem Beruf meines Vaters zu tun. Deine Mutter ist auch die Medica und trotzdem hast du keine Ahnung von Kräutern."
"Sein Vater ist auch der zweite Anführer und trotzdem hat er keine Ahnung von Verantwortungsbewusstsein", fügte Nash leise lachend und ohne darüber nachzudenken zu. "Was mischst du dich denn da überhaupt ein?! Du bist doch das elternlose Findelkind!", sprang Riku natürlich sofort drauf an, der sich bereits eines der Bretter genommen hatte. "Ich bin vielleicht ein Findelkind, aber schon lange nicht mehr elternlos!", knurrte Nash wütend. "Und meine Eltern haben es weiter geschafft als deine je werden!"
"Nimm das sofort zurück, du Kröte!", Riku ballte seine Hände zu Fäusten und schmiss das Brett zurück auf den Untergrund.
"Leute-"
"Deine Eltern wären ohne meine noch lange nicht dort, wo sie jetzt sind, Nash!"
"Das wünscht du dir vielleicht, Riku!"
"Nash, Riku, hört au-"
"Du und deine ständige Arroganz!", schrie Riku so laut, dass die Vögel von den Feldern aufschreckten und davonflogen. Der Schwarzhaarige rannte auf den Größeren zu und riss ihn zu Boden, wodurch ihre drei Freunde vor Überraschung einen Schritt zurückgingen. "Hört sofort auf!", rief Kyra, als Nash und Riku anfingen sich zu rangeln.
Nash drückte den Kleineren ebenso wütend nun auf das Holzdach und holte bereits mit seiner blanken Faust aus, als ein lautes Knacken ertönte, die Bretter unter ihnen nachgaben und die beiden somit nach unten zogen.
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