Kapitel 14 - Herzstillstand
„Verdammt, wieso immer wir?", fluchte Vec laut durchs gesamte Schiff und gab uns allen erneut Rückblicke zu dem Absturz auf Mimban, wo uns kein Schlamm, sondern ein Felsplateu abgebremst hatte. Halt, ich muss hinzufügen: Das einzige Felsplateu im Umkreis von zweihundert Meter.
„Vielleicht landen wir diesmal ausnahmsweise im Schlamm!", antwortete Hunt und Silver lachte laut auf, nicht mal ein angeschossenes Triebwerk konnte diesem Mann den Humor verderben.
„Festhalten! Das wird eine Bruchlandung werden!", dröhnte die Stimme des Piloten aus dem Cockpit und ich schnaubte nur. Erst wurden beide Kreuzer zerstört, dann wurden wir auch noch von Himmel geschossen, zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen. Ich verurteilte Vri'lia nicht, denn keiner im gesamten Regiment hätte einen Rückzug bevorzugt, anstatt einen Versuch zu wagen und schließlich das Nötigste zu tun, wenn es zu spät war. Etwas zu versuchen war besser, als etwas nie zu wagen und unser General zeigte durchaus Mut. Dass wir vom Himmel geschossen wurden, lag an etwas, das Zivilisten vielleicht Schicksal genannt hätten, doch als Klon nannte man es Blechbüchsen.
Draußen ertönte das Donnern anderer Kanonenboote, was ein Zeichen dafür war, dass wir die Atmosphäre Belkadans erreicht hatten und nun die Flugkompetenz des Piloten kosten durften. Belkadan würde ich definitiv auf die Liste meiner unbeliebtesten Planeten eintragen.
„Wieso musste ausgerechnet unser Regiment ausrücken?!", fluchte Ghost lauthals und Cale wandte den Kopf zu ihm.
„Weil wir die besten Leistungen erbracht haben und jetzt haltet euch alle fest, verdammt!", brüllte Cale zu ihm und hatte vor Ghost nicht mal daran gedacht darüber nachzudenken, warum es unser Regiment war, das ausrücken musste. Wenn er die Antwort darauf wissen wollte, dann musste er wohl Vri'lia oder Hammer bitten ihn aufzuklären.
Plötzlich schwankte das Schiff hin und her, das Rauschen des ausgefallenen Triebwerks wurde lauter und ich schloss unter meinem Helm die Augen.
Ich wusste nie, wie genau ich wirklich sterben wollte, doch ich wusste auch, dass ich nicht bei einem Absturz sterben wollte, wenn Trümmerteile meinen Rumpf von sämtlichen Gliedmaßen befreite und mir mein Hirn zermatschte. Ein sanfter Tod war unrealistisch, niemand von uns würde einfach im Schlaf sterben, doch lieber würde ich von Laserbolzen durchlöchert werden, als langsam zu verbluten und mit Schmerzen kämpfen zu müssen.
„Wir setzen gleich auf! Vierhundert Klicks Höhe!"
Andererseits war ich auch dankbar nicht in der Haut des Piloten zu stecken, denn zu versuchen das Schiff ruhig zu halten, sechsunddreißig Leben auf dem Gewissen zu haben und zu sehen wie der Boden näher und näher kommt, war nicht gerade mein Ding.
Ein lautes Krachen ertönte, der Boden zitterte, als würde er gleich zerbersten.
Dann wurde das Schiff zur Seite weggerissen.
Ich hätte Trueblood sagen sollen, dass er ein guter Soldat ist...
***
Cales Rippen schmerzten und brannten wie Feuer in seinem Brustkorb. Es war Flak, der ihn am Arm packte und zusammen mit Scythe aus dem Wrack des Kanonenbootes zog, zumindest das, was davon übrig war.
Es ist Chaos' zweiter Absturz, ich hätte sie in der Kaserne lassen sollen..., dachte er sich, als ihn recht warme Luft empfing, als er das Zwitschern von Vögeln hörte und Gras unter sich spürte. Es war hell, doch das Licht blendete ihn nicht direkt. War er tot? Fühlte es sich so an, tot zu sein? Wenn ja, dann war der Tod schöner als das Leben in der Armee. Viel schöner.
„Cale? Wach auf, Bruder!"
Er blinzelte. Dieses Licht war so wunderschön, es lag wie ein sanfter Vorhang vor ihm und auch wenn er die Lichtstrahlen sah, blendete es nicht, es war ganz weich, zart und sanft. Himmel, er fühlte sie wie der glücklichste Mann der Galaxis.
„Cale!"
Es war keine männliche Stimme. Die Stimme war sanft, wunderschön, sie klang ganz nach...
Cale schreckte hoch. Avens Gesicht lag vor ihm, welcher über ihm kniete, um ihn herum der Rest seines Zugs, unverletzt, nur leichte Schrammen auf den Gesichtern und er fragte sich, was eigentlich passiert war.
„Moment mal, sind wir nicht abgestürzt?", fragte er verdutzt und sah nach links, wo zehn Meter weiter das zur Seite gekippte Kanonenboot lag.
„Ja, das seid ihr, aber dank den Flugkünsten eures Pilots, war es schon fast eine sanfte Landung. Keine Sorge, du wurdest von der Tür eingequetscht, wenn dir das deinem Heldentum-"
„Halt die Klappe, Aven."
Sein Kumpel grinste ihn an.
„Komm, hoch mit dir."
Er zog ihn auf die Beine, drückte ihm den Helm in Hand und Cale bewunderte zum ersten Mal die schöne Landschaft Belkadans. Sie standen im Schatten, leichte Wolken lagen am Himmel über der waldigen Landschaft mit einigen Hügeln und in der Nähe hörte er einen Bach rauschen. Vierzig Meter weiter standen -zig Kanonenboote, die das Bataillon sicher hergebracht hatten und in Reih und Glied nebeneinander standen. Nur ihr Kanonenboot war ein wenig vom Kurs abgekommen.
Die hoch stehende Sonne ließ darauf deuten, dass es erst kurz nach Mittag war.
„Haben wir es geschafft?", fragte er.
„Haben wir. Wir sind bei den vorgesehenen Koordinaten, allerdings fehlen uns Vri'lia und ihr Padawan. Hammers Bataillon vermisst ihn ebenfalls. Allerdings sind ein paar Hilfsgüter gelandet, also ist die Lage nicht ganz so hoffnungslos."
Cale sah zum Himmel.
„Wo bleiben die feindlichen Jäger?"
„Genau das haben wir uns auch gefragt. Sieht für mich sehr nach einem Hinterhalt aus."
„Wo ist Vri'lia jetzt?"
„Laut Dox befinden sie sich knapp zwanzig Klicks östlich von uns. Sie haben den Treffpunkt ziemlich verpasst."
Schwer schluckend hoffte er einfach, dass sie es geschafft hatten und das junge Mädchen nicht mit fünfzehn Jahren ihren Tod gefunden hatte, denn vor seinen Augen erschienen Bilder, wie sie ihn im Mannschaftsraum noch am Morgen gemustert hatte, während sie den Worten der Holoaufzeichnung des Kanzlers lauschte. Er wusste noch, dass ein Gefühl von Wärme sich in ihm ausgebreitet hatte, so als würde er ein heißes Bad genießen, und dieses Gefühl erfasste ihn erneut, als er an sie dachte. Er musste fast schmunzeln, als ihm einfiel, dass sie ihm noch ein gemeinsames Abendessen schuldete und wäre er auf Coruscant gewesen, so hätte er sie sofort daran erinnert.
„Das wird ein langer Marsch für sie werden."
„Nicht ganz. Wozu stehen diese Kanonenboote hier? Eins ist schon auf dem Weg, um sie einzusammeln."
Cale schnaubte erleichtert.
„Dann heißt es wohl noch warten."
***
Das Donnern eines Kanonenbootes war nicht zum ersten Mal ein Segen für Cease. Es war nach Mittag, die Sonne blendete und sie rief Zess und die Brückenbesatzung aus der Kapsel, welche Schutz vor der stechenden Sonne gesucht hatten. Hammer hatte es geschafft die Kapsel auf einer großen offenen Fläche zu landen, doch der Aufprall war hart gewesen und eine Platzwunde schmerzte an ihrem Wangenknochen, die sie sich beim Aufprall zugezogen hatte. Seyda blieb zum Glück unverletzt und verarbeitete noch das Adrenalin, das sie seit dem Aufbruch von Coruscant begleitet hatte.
„Na endlich...", seufzte sie und schon breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, während sie die Hand über ihre Augen als Schutz vor der Sonne hielt.
„Rein mit euch allen.", meinte sie und ließ Hammer, die Besatzung und Seyda zuerst einsteigen. Als sie drin war, hob das Schiff ab und dank der geöffneten Türen durften sie ein wenig die Schönheit Belkadans genießen. Cease beugte sich ein wenig nah draußen und sah nach Westen, doch konnte das Meer noch nicht sehen, dafür mussten sie noch einen langen Marsch einlegen. Der Wind wehte um sie herum, sie strich sich lose Haarsträhnen hinters Ohr und lächelte Hammer an, welcher ebenfalls den Helm abgenommen hatte und ein wenig die frische Luft genoss.
Belkadan war wirklich schön. Sie blickten auf Hügel, Flüsse, Sümpfe und Wälder mit vielen Lichtungen. Gelegentlich flogen Vögel exotischster Art an ihnen vorbei und landeten im Wald, wo es jedoch keine Andeutung der Yuuzhan Vong gab. Auf Belkadan gab es nur wenige Yuuzhan Vong und andere Bewohner.
„Ich habe gelesen, dass dies nicht ihr Heimatplanet ist.", sagte Seyda und sah zu ihr.
„Nein. Ihr Heimatplanet liegt in einer anderen Galaxie, die uns allerdings unbekannt ist. Er soll Yuuzhan'tar heißen, so bezeichnen sie ihn jedenfalls. Sie sind Eroberer, manche finden die Bezeichnung als Tiere sehr passend."
„Gibt es hier auch Menschen?"
„Wenige, Belkadan ist größtenteils unbewohnt."
„Weshalb sind die Yuuzhan Vong dann hier?"
„Es gibt Berichte von Kriegen in ihrer Galaxie, Versklavung anderer, doch ich bin mir nicht sicher über die genaue Situation. Der Planet liegt in einer ganz anderen Galaxie. Es sind vermutlich Flüchtlinge und da Belkadan sehr unbewohnt ist, bot sich anscheinend die ideale Möglichkeit Kolonien aufzubauen."
„Für mich klingen sie mehr und mehr nach blutrünstigen Monstern."
„Sie sollen ein friedliches Volk sein, Seyda."
Seyda schnaubte nur und sah weiter auf die Landschaft Belkadans.
Irgendwann erschien eine große offene Fläche mit Wiesen und einem kleinen Fluss, der weiter in den Wald führte, wo sämtliche Kanonenboote des Bataillons standen, die es durch das Laserfeuer der feindlichen Schiffe geschafft hatten. Allerdings waren es weniger, als Cease in Erinnerung hatte.
Das Kanonenboot setzte auf und sofort kam ihr Bataillonskommandant Zeec entgegen, der die Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte und sie mit einem Lächeln ansah.
„Es ist schön sie einigermaßen unverletzt zu sehen, Ma'am. Die Wunde sollte sich ein Sanitäter dringend ansehen.", meinte er und deutete auf ihre Wange.
„Nein, es ist nichts ernstes. Wie sieht es aus? Sind alle Bataillone auf den Koordinaten?"
„Ja, Ma'am. Ich habe Kontakt mit den Bataillonskommandanten aufgenommen, wir haben im Bataillon im Süden ein Viertel von der Mannschaft verloren. Im Weste nur wenige Züge und im Norden ebenfalls."
Sie seufzte. Wie ging es Cale? Hatte er überlebt? Ihr Herz schlug wie wild, als sie die Frage stellen musste, die ihr auf dem Herzen lag.
„Wie sieht es in diesem Bataillon aus?"
„Wir haben die Züge mit Lieutenant Fortys, Burner und Vaize verloren. 106 Mann, circa ein Fünftel."
Das beantwortete nur halb ihre Frage, auch wenn sie eine völlig andere gestellt hatte und seine Worte ihr ins Herz stachen.
„Es gab zwischendurch Funkschwierigkeiten mit Lieutenant Cales Zug. Sind alle in Ordnung?"
„Es war nur eine kleine Bruchlandung, ihr linkes Triebwerk wurde angeschossen. Dem Zug geht es gut, allerdings muss Lieutenant Cale medizinisch versorgt werden."
Cale war verletzt, doch auch, wenn sie sich dafür hasste, gab es ihr ein wenig Erleichterung, dass er nicht schon sein Ende gefunden hatte. Nichtsdestotrotz wollte sie zu ihm, verwarf diesen Gedanken jedoch, da dies zu viel Aufmerksamkeit erregen würde und sie wollte nicht, dass das ganze Bataillon wusste, dass ihre Schwäche Cale geworden war. Er war so viel anders, er sah sie so viel anders an und lächelte sie anders an, als es irgendjemand zuvor getan hatte, als Hammer, als Seyda, als Drayk... Tief im Innersten erschauderte sie. Cease hatte mit Drayk abgeschlossen, in keinster Weise fühlte sie sich noch zu ihm hingezogen, sie spürte nur diese wahnsinnige Enttäuschung, wenn sie an ihn dachte. Es war keine Liebe gewesen, sie waren sich als Freunde einfach zu nahe gekommen. Nun zumindest für sie. Sie wusste, dass Drayk sie noch immer liebte, so sehr, dass sie es in seinen Augen gesehen hatte, als er sie an diesem Morgen konfrontiert hatte. Doch nie wieder würde sie diesem Mann freiwillig erneut nahe kommen.
Und nun durchströmte sie das Gefühl von tiefster Erleichterung. Mit Drayk hatte sie endgültig abgeschlossen.
Leicht lächelnd sah sie wieder zu Zeec auf.
„Wie ist sein Zustand?"
„Eine angebrochene Rippe, ein paar Schürfwunden und zahlreiche blaue Flecke, aber nichts, was man nicht wieder reparieren kann. Er wird kampftauglich sein."
Hammer und Seyda tauchten neben ihr auf, Zess daneben und wirkte diesmal erstaunlich zufriedener, auch wenn er dies natürlich nicht war.
„Wir haben mit den Captains gesprochen. Außer Schürfwunden geht es den Männern gut, Meisterin.", teilte Seyda ihr mit.
„Wie denkt ihr fortzufahren?", fragte Hammer sie und schabte mit dem Fuß über das Gras.
„Ich denke, dass wir in den Bereich vorrücken können. Sie können den Befehl geben, Hammer."
„Ja, Ma'am.", antwortete er mit militärischer Sprache und entfernte sich, um alle Bataillone zu informieren.
„Wie weit sind wir von der Küste entfernt, Zeec?"
Der Kommandant mit den kurz geschorenen Haaren straffte ein wenig die Schultern.
„Fünfunddreißig Klicks. Zwischen dem Bataillon im Westen und der Küste befinden sich zwei Klicks Land."
„Gibt es schon irgendwelche Sichtungen von Droiden oder Schiffswerften? Mir scheint es hier für eine Belagerung erstaunlich still zu sein."
Zeec holte einen Holoprojektor hervor und zeigte die bekannte Landkarte. Sein Finger deutete auf die Küste.
„Es sind auf diesem Abschnitt keine Schiffswerften zu entdecken, allerdings deuteten große Spuren im Sand darauf, dass diese sich weiter im Norden befinden könnten. Von Droiden gibt es bislang auch kaum Spuren, doch unsere Jungs haben Fußabdrücke gefunden, die zu B1-Einheiten passen könnten und in unsere Richtung führen."
Sie schnaubte und schüttelte den Kopf.
„Das kann nicht sein, wir haben von Meisterin Virai die Informationen erhalten, dass sie auf mehrere Bataillone Droiden gestoßen sind und die Yuuzhan Vong sich nach Süden zurückgezogen haben.", entgegnete sie, doch sie konnte nichts gegen Tatsachen tun. Es waren keine Droiden zu sehen, nur Spuren führten nach Osten und von den Yuuzhan Vong war keine Spur. Wozu sollte dann die Blockade dienen? Sie ließen keine feindlichen Jäger los, feuerten lediglich auf sie.
„Das alles klingt nach einem gewaltigen Hinterhalt, General.", gab Zess von sich und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
Cease kaute auf ihrer Lippe, während sie auf die Karte sah, Zess nicht antwortend. Es musste dafür doch eine Erklärung geben.
„Natürlich kann es sein... dass Meisterin Virai und ihre Truppen tot sind, es jedoch geschafft haben die Droiden zu zerstören."
„Aber von was wurden sie dann getötet...", meinte Zeec und sie spürte, wie Seyda unruhiger wurde.
„Das werden wir herausfinden.", antwortete sie.
„Das kann nicht euer Ernst sein, General. Ihr marschiert dort praktisch blind rein, das ist Waldgebiet. Wenn die Verstärkung kommen sollte, ist Luftunterstützung unmöglich, es sei denn ihr seid schnell genug, um aus dem Wald zu flüchten.", protestierte Zess laut und seine Hände ballten sich deutlich zu Fäusten.
Cease schmunzelte nur.
„Seien Sie unbesorgt, Admiral. Sie werden hier mit der Brückenbesatzung bleiben und einen Trupp als Schutz erhalten."
„Es ist mir egal, ob wir hier bleiben oder nicht. Fakt ist, dass ihr dort reingeht ohne nachzudenken!"
Das hatte gesessen. Er hatte sie soeben beleidigt und länger wollte Cease dies nicht ertragen.
„Admiral, haben Sie ein Problem mit mir, weil ich eine Frau und sehr jung bin oder liegen ihre Zweifel an etwas anderem?"
Plötzlich war Zess ganz still. Der alte Mann sah sie nur aus finsteren Augen an, dann wandte er sich ab und ging fort.
„Wenn wir zurück auf Coruscant sind, dann werde ich dafür sorgen, dass er jemandem in seinem Alter zugeteilt wird."
***
Es wunderte mich irgendwie, dass wir selbst den zweiten Absturz überlebt hatten und diesmal sogar ohne größere Verletzungen. Mein Bein schmerzte ein bisschen, als wir durch den Wald stapften, über umgefallene Baustämme stiegen und die Dunkelheit legte sich immer weiter über Belkadan. Der Abend brach an, der Wald wurde dunkler und von circa siebzehn Klicks Marsch hatten wir zwölf hinter uns. Seit vier Stunden marschierten wir im gleichen Tempo voran, die anderen Bataillone legten circa die gleiche Entfernung zurück und das Zusammentreffen würde erfolgen. Erst wollte ich Cale fragen, weshalb wir nicht mit den Latten, den Kanonenbooten, den Weg zurücklegten, doch als ich auf meinem HUD die Karte des für uns relevanten Gebietes aufrief, sah ich hunderte Hektar Wald, der sich an der Küste entlang erstreckte. Hunderte von Kanonenbooten würden in den winzigen Lichtungen nicht landen können.
Es gab immer noch keine Spur von den Vermissten oder Droiden, was mich ehrlich gesagt ziemlich beunruhigte und ich war sicher, dass ich nicht der einzige im Bataillon war.
„Glaubst du, dass sich die Blechbüchsen hier irgendwo verstecken?", hatte mich Trueblood gefragt.
„Ich bin mir nicht sicher was oder wer, aber irgendwer ist hier draußen. Das steht fest."
„Mhm.... Hier ist es viel zu ruhig.", antwortete er und lief zügig weiter. Ich konnte Vri'lia nur weit entfernt sehen, wie sie mit Hammer und dem Mädchen voran marschierte und es erstaunte mich, dass sie nach vier Stunden noch immer das Tempo hielt für ihre Größe.
Nach weiteren zwei Stunden trafen wir schließlich auf die anderen Bataillone.
Die Bataillonskommandanten tauschten sich mit Vri'lia aus, ein hitziges Gespräch entstand und einer der Kommandanten reichte ihr etwas, das aus weiter Entfernung nach einer Halskette aussah.
„Es wird immer interessanter...", gab Breaker neben mir von sich und wackelte nervös mit dem Fuß.
„Irgendwelche Theorien?", fragte ich in den Funkkanal unseres Trupps.
„Ich denke, dass Virai tot ist.", sagte Ghost.
„Hmm... Nein, ich denke, dass die Koordinaten falsch waren, die wir übermittelt bekommen haben.", entgegnete Trueblood, doch ich wusste nicht, was ich denken sollte.
„Irgendetwa-"
Eine Explosion ertönte am Hinmel.
Jeder blieb gebannt stehen, sah hinauf und genau in dem Moment piepte Vri'lias Komlink.
***
„Hier ist General Orin Tahlee, könnt ihr mich hören, Cease?", ertönte eine Stimme aus Cease' Komlink und augenblicklich durchströmte sie ein Gefühl der Erleichterung.
„Auf Empfang."
„Wir knüpfen uns die Blockade vor und werden euch dann Hilfsgüter senden. Benötigt ihr Truppenunterstützung?"
Die Stimme ihres ehemaligen Meisters beruhigte sie so sehr wie nie zuvor und beinahe hätte sie erleichtert laut geseufzt und die Augen geschlossen.
„Bis jetzt nicht. Ich übermittle euch die Koordinaten zum Abwurf der Güter. Doch es gibt kaum Spuren von Droiden und Meisterin Virai und ihre Truppen sind wie vom Erdboden verschluckt. Auf dem Weg wurde allerdings in ihrem zerstörten Lager eine Halskette aus Dirim gefunden, die sehr wahrscheinlich von den Yuuzhan Vong stammt. Allerdings sind diese ebenfalls nirgendwo zu sehen, Meister."
Es vergingen einige Sekunden.
„Habt ihr noch etwas anderes in dem Lager gefunden?"
„Bataillonskommandant Byl und seine Männer haben nur Trümmer entdeckt. Allerdings ist sämtliche Technik nicht mehr zu finden."
„Hmm... Ich werde zu euch stoßen, sobald wir die Blockade zerstört haben, mir gefällt die Lage nicht."
„Verstanden, Meister. Hundert Meter entfernt von unserer Position gibt es eine Lichtung als Landemöglichkeit."
„Verstanden."
Die Frequenz brach ab und für ein paar Sekunden schloss Cease die Augen, um tief durchzuatmen. Die Tatsache, dass ihr ehemaliger Meister sie alle bei der Suche unterstützen würde, beruhigte sie zutiefst, doch die fehlenden Spuren von Meisterin Virai stachen ihr in den Magen. Als sie wieder die Augen öffnete und sich umsah, war es schon so dunkel, dass sie langsam müde wurde und sie spürte, dass ihre Männer dies ebenfalls waren.
„Schlagt das Lager in der Nähe der Lichtung auf. Wir werden die Suche bei Tageslicht fortsetzen."
Es dauerte circa zwei Stunden bis sie das Donnern eines Kanonenbootes hörte und sich erhob. Das Schiff setzte auf, ließ den Mann in den späten Vierzigern aussteigen und verschwand wieder aus der Atmosphäre.
„Cease, wie schön es ist dich zu sehen.", begrüßte der blondhaarige und bärtige Mann sie und lächelte, als sie sich leicht vor ihm verbeugte.
„Ich danke euch, dass ihr uns bei der Suche helfen werdet, Meister."
Tahlee beäugte sie mit seinen hellen, grünen Augen, als hätte er seine Schülerin bereits seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen - was natürlich stimmte. Und Cease schätzte die Unterstützung ihres Meisters sehr, auch wenn es ihr ein Teil der Selbstständigkeit wieder nehmen würde.
Hinter ihr hörte sie Seyda, wie sie zu ihnen trat, und sofort schossen die Augen auf das junge Mädchen.
„Meister, das ist meine Padawan-Schülerin Seyda Moris."
Besagte verbeugte sich und lächelte den Mann an.
„Es ist mir eine Ehre euch kennenzulernen, Meister Tahlee."
Ihr früherer Meister lächelte sie wissend an, wandte sich schließlich wieder an Cease, während er die Arme vor der Brust verschränkte.
„Ich habe bereits gehört, dass du deine erste Schülerin angenommen hast. Sie ist etwas alt."
Cease bemerkte, dass er sich in all den Jahren doch verändert hatte. Seine blonden Haare wurden blasser, waren um einiges länger, als sie sie in Erinnerung hatte, und in seinem Nacken zusammengebunden. Auch sein neuer Bart hatte sie ein wenig schmunzeln lassen und sie musste zugeben, dass er älter schien, als er es eigentlich war. Es war nicht so, dass sie sich in den letzten sechs Jahren nie mehr gesehen hatten, doch als der Krieg ausbrach und sie Hals über Kopf nach Geonosis geschickt wurde, um an der Seite von Männern zu kämpfen, die sie noch nie zuvor gesehen hatte und dazu noch alle gleich aussahen, hatte sich der Kontakt um einiges minimiert. Doch Cease war auch froh, denn sie war eine erwachsene Frau und musste eigene Entscheidungen treffen, was schnell verloren ging, wenn die Person neben ihr stand, welcher sie ihr ihre gesamte Ausbildung zu verdanken hatte.
„Ich bin sicher, dass sich dies nicht auf ihre Ausbildung auswirkt. Der Krieg verursacht einige Umstände. Meister, es scheint so, als treibt euch noch etwas anderes her."
Sie konnte es an seinem Gesichtsausdruck sehen, denn normalerweise hätte er vergessen, wie es war, nicht zu lächeln. An diesem Tag jedoch schien so, als müsste er sich dazu zwingen.
Tahlee senkte den Blick ein wenig.
„Der Rat hatte Schwierigkeiten jemanden zu finden, der euch Unterstützung leisten kann. Ihr seid nicht die einzigen, die sich hier draußen durch Schlachten schlagen. Die Hälfte der Klonarmee ist kampfunfähig und leider hat sich auch die Zahl der Jedi verringert. Es ist so... Der Rat möchte, dass diese Rettungsmission so schnell wie möglich abgeschlossen wird. Du und deine Truppen werden bereits wieder woanders gebraucht. Ich bin hier, damit diese Sache schnell verläuft."
Eine Sekunde lang wusste Cease nicht wie sie reagieren sollte. Hatte der Rat ihr Tahlee geschickt, um zu sorgen, dass die Suche schneller verlief? Vertraute er ihr nicht mehr? Sie war nun fassungslos.
„Meister... Was... Möchtet ihr mir sagen, dass der Rat mich für nicht mehr in der Lage hält diese Mission zu leiten?"
Sein Gesicht wurde verräterisch wissend.
„Cease, ich weiß sehr wohl, dass dir die Wahrheit nicht gefallen wird. Als du von dieser Blockade berichtet hast und sagtest, dass ihr euch einen Weg frei schießen würdet, befürchtete er, dass du die falschen Entscheidungen triffst. Jeder Jedi trifft mehrmals in seinem Leben falsche Entscheidungen und das ist auch gut so. Man lehrt von nichts Besserem, als von seinen eigenen Fehlern. Jedenfalls... nach der Sache vor zwei Jahren mit-"
„Oh, nein, nein, nein. Ihr möchtet mir sagen, dass der Rat mir nicht mehr vertraut, weil ich vor zwei Jahren eine falsche Entscheidung getroffen habe?"
„Damals hatte es das gleiche Schema wie dieser Auftrag."
„Das ist nicht fair."
„Cease, der Rat liegt nicht immer richtig. Auch er trifft falsche Entscheidungen und ich bin sehr froh, dass er sich in diesem Fall geirrt hat, denn wie ich sehe, bist du diese Sache hier hervorragend angegangen."
„Und jetzt? Was wird jetzt geschehen? Wir haben keine Spur von Meisterin Virai, keine Spuren von Schiffswerften, nur kleine Aspekte wie eine Halskette und Spuren von Droiden, die nach Norden und Osten verlaufen. Wenn der Rat mich diese Mission weiter koordinieren lässt, dann würde ich den Befehl geben nach Norden vorzurücken. Werden wir nun von diesem Planeten abgezogen?"
Ihr Meister räusperte sich, musterte sie, als würde er versuchen ein Buch zu lesen.
„Die Befehlsgewalt wurde mir übertragen."
Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht für sie. Wie konnte der Rat ihr nicht mehr vertrauen? Sie hatte einer der wenigsten Verlustzahlen und ihre Erfolgsquote war in den letzten zweieinhalb Jahren angestiegen. Es war damals nur eine einzige falsche Entscheidung gewesen. Und auch, wenn sie diesen Schmerz all die Jahre verdrängt hätte, zwang sie sich nun selbst dazu, sich zu erinnern.
Zwei Monate nach der ersten Schlacht von Geonosis:
„General, unsere Schilde brechen zusammen!"
Cease hatte die endlose Schwärze noch nie gemocht, das Wissen, dass dort kein Sauerstoff, keine Schwerkraft wie auf Coruscant herrschte, ließ sie ein wenig schaudern. Und genau davor wollte sie alle Männer an Bord dieses Schiffes bewahren. Sie würde keine zwei Bataillone und ihr eigenes Leben verlieren. Nicht an diesem Tag.
„Wo bleibt die Verstärkung?", flüsterte sie zu sich selbst und ballte die Hände zu Fäusten.
Sie waren zwar auf erwarteten Feindkontakt gestoßen, doch sie hatte nicht gewusst, dass ein Hinterhalt für sie vorbereitet gewesen war. Der gesamte Antrieb des Kreuzers war zerstört worden, von allen Seiten kesselten sie Schiffe der KUS ein und für einen kurzen Moment hatte sie dieses Stechen im Bauch gespürt, als sie den Befehl gegeben hatte. Als sie eingetroffen waren, lagen zwei Schiffe der KUS vor ihnen und sie hatte sofort Feuerbefehl gegeben, denn mit Strategie waren zwei feindliche Schiffe noch keine Blockade oder eine tödliche Bedrohung. Es war alles ganz nach Plan gelaufen. Eigentlich.
Zwei weitere feindliche Schiffe waren hinter ihnen aus dem Hyperraum gesprungen und feuerten sofort auf sie, allerdings hatte sie den Marschbefehl gegeben an den Kreuzern vor ihnen vorbeizufliegen, denn das Wenden eines Kreuzers kostete ein wenig Zeit und mit gezielter Energieumlagerung auf den Antrieb würden sie schneller sein als die Verstärkung der KUS. Der Befehl wurde durchgeführt. Auch wenn Cease noch immer das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmte, doch seit Geonosis hatte sie gelernt Risiken einzugehen. Commander Drayk hatte sie mehrfach gefragt, ob sie sich bei diesem Manöver wirklich sicher war, doch sie hatte mehrfach entgegnet, dass sie wüsste, was sie tue. Manchmal fühlte sie sich von der direkten Art Drayks ein wenig angegriffen.
Cease traf die falsche Entscheidung.
Sie hatte sich geirrt und sich von ihrer wenigen Erfahrung im Krieg benebeln lassen.
Als weitere Kreuzer der KUS sie von beiden Seiten einkesselten, traf sie die Erkenntnis direkt ins Herz und sie hatte gespürt, wie ein leichter Hauch von Wut in Drayk aufstieg.
„Ich würde an dieser Stelle vorschlagen, dass wir den Rückzug anordnen.", hatte er gesagt und sie brachte nichts zustande außer zu nicken.
Der Rückzug hatte nichts gebracht, genauer gesagt: Ihnen wurde keine Chance mehr zum Rückzug gegeben.
Cease gab den Befehl die Rettungskapseln aufzusuchen.
Es war noch nicht die Hälfte aller Männer von Bord, da zerberstete das Schiff und hielt dem feindlichen Laserfeuer nicht mehr stand.
An jenem Tag hatte sie achthundertundvierundsechzig Männer verloren.
Sie wusste, noch genau, wie es war, als sie neben Drayk saß und zusehen musste, wie hunderte von Soldaten ihr Ende fanden und im sauerstofflosen Raum erstickten oder bei der Explosion verbrannten. Tränen waren ihr über die Wangen gelaufen, sie hatte geschluchzt und Commander Drayk, Captain Law und zwei weitere Soldaten hatten sie nur angestarrt, denn noch nie hatten sie eine Jedi weinen sehen.
„Wenn der Rat mir kein Vertrauen mehr schenkt, wie kann er erwarten, dass ich ihm weiterhin noch vertrauen werde?", gab sie fassungslos von sich und diesmal unterdrückte sie nicht die leichte Wut, die in ihr aufstieg.
„Beherrsche deine Gefühle, Cease."
„Wieso hat man mich mit einem gesamten Regiment zu dieser Mission geschickt? Hält der Rat mich noch generell in der Lage richtige Entscheidungen zu treffen?"
„Das tut er und das tue ich ebenfalls. Cease, ich weiß, dass es hart ist, aber der Rat denkt, dass deine Strategien am Boden besser sind, als in der Luft. Siehe deine Vorgehensweise hier auf Belkadan. Du bist klug und stark und daran solltest du wegen dem Rat nicht aufhören zu glauben."
Sie schnaubte laut. Plötzlich bemerkte sie, dass Seyda noch neben ihr stand, welche sie mit großen Augen ansah, als sie zu ihr blickte.
„Seyda... Sag Hammer, dass wir morgen früh bei Tagesanbruch nach Norden gehen werden."
„Ja, Meisterin.", antwortete sie, verstand offensichtlich, dass es um eine Angelegenheit handelte, um die sich ihre Meisterin besser alleine kümmern sollte, und verschwand in Richtung der zahlreichen Lagerfeuer, die die Klone gemacht hatten und sich nun ein wenig Ruhe erlaubten.
„Weshalb hat man dich mit einem ganzen Regiment geschickt? Überall, wo ich hinsehe, sind ich Klone."
„Das müsstet ihr den Rat fragen. Außerdem deutete alles darauf, dass wir auf massiven Feindkontakt stoßen würden."
„Wir werden drei Bataillone zurück zum Kreuzer schicken, ansonsten verlieren wir die Übersicht. Welches Bataillon möchtest du hier am Boden behalten?", fragte er und sah sie mit seinem weisen, klugen Blick an, wie er es früher immer getan hatte und nun kam sie sich vor, als wäre sie nicht älter sechzehn Jahre. Sie war wieder die junge Cease, die noch voller Emotionen steckte, die manchmal auch ihren eigenen Kopf hatte und Befehle gelegentlich missachtete. Plötzlich fühlte sie sich wieder so zerbrechlich.
„Das Amphit-Bataillon A mit Regimentskommandant Zeec. Sie werden ihren Job gut machen. Aber Meister... Haltet ihr es wirklich für klug drei Viertel des Regiments zurück zum Kreuzer zu schicken? Wir könnten immer noch auf eine gesamte Droidenarmee stoßen!"
„Wenn hier eine Droidenarmee wäre, dann hätten uns diese schon den Boden unter den Füßen weggesprengt. Wenn du immer noch daran glaubst, dann frage ich dich: Weshalb kam mir dort oben kein einziger feindlicher Jäger entgegen?"
Nun war sie still und traute sich nicht, ihm in die Augen zu sehen. Stattdessen sah sie zu Boden.
„Ich hab sehr das Gefühl, dass hier draußen etwas sehr viel gefährlicheres lauert, Cease. Außerdem sollten sich die Bataillone auf den nächsten Auftrag vorbereiten, anstatt mit uns hier draußen durch diesen Wald zu wandern."
„Wie lautet der nächste Auftrag?"
„Das werde ich dir sagen, wenn wir diese Aufgabe hier abgeschlossen haben. Ich werde jetzt für den Abtransport sorgen und du solltest dich besser ausruhen.", meinte er nun mit sanfterer Stimme und legte ihr die Hand auf die Schulter.
„Du bist eine gute Jedi geworden, Cease, und ich vertraue dir mit ganzem Herzen. Fehlentscheidungen geschehen, das betrifft jeden von uns, auch den Rat."
Dann wandte sich Tahlee ab und Cease blieb in der Lichtung zurück.
Sie fühlte sich plötzlich, als hätte sie alles falsch gemacht, was sie nur falsch tun könnte, sie fühlte sich so jung und unerfahren, und als sie nach oben zu den Sternen blickte, wünschte sie sich nichts mehr als einfach nur den Frieden.
Wenn sie diesen Frieden hätte, dann würde sie sich einfach in dieses Gras legen, zu den Sternen sehen und Cales Geschichten zuhören bis sie friedlich einschlief und am nächsten Morgen neben ihm wieder aufwachte.
Der Abtransport dauerte noch eine Stunde. Sie sah Kanonenboote in Schlangen anfliegen, in der Lichtung landen und die Bataillone zurück zum Schiff bringen bis es schließlich ganz still war. Einige Lagerfeuer brannten noch, doch die Zahl der Männer hatte sich deutlich verringert und irgendwie beruhigte sie das. Cease setzte sich an das Feuer zu Seyda und Hammer, ihr Meister hatte sich zur Lichtung zurückgezogen und meditierte, sobald das letzte Kanonenboot wieder gestartet war. Ihr Padawan schlief bereits, sie hatte einen Rucksack und eine Decke von Hammer bekommen und sich zur Seite gerollt, Hammer hingegen verzichtete auf weiteren Komfort und nutzte seinen Unterarm als Kissen, während er ebenfalls bereits eingeschlafen war. Unwillkürlich musste sie lächeln, legte sich, so nah es möglich war, an das Feuer und ließ kurz ihren Gedanken freien Lauf. Wo war Cale?
Sie hatte ihn seit der Kaserne nicht mehr gesehen und auch, als sie sich umsah, entdeckte sie ihn nirgends zwischen den Männern, doch sie konnte ihn spüren, seine warme Anwesenheit. Irgendwo zwischen allen Männern musste er liegen und Ruhe finden. Cease lächelte. Dann schloss sie die Augen und gab sich dem Frieden des Schlafes hin.
***
Als Cease am nächsten Morgen wieder aufwachte, war es noch fast ganz dunkel. Nur in der Ferne begann der Himmel sich heller zu färben, ansonsten war es kalt, Nebel hatte sich über das Gras der Waldlichtung gelegt und doch war kein Frost auf den Pflanzen zu sehen. Das Feuer war erloschen. Sie richtete sich auf, streckte ihre verspannten Muskeln und bemerkte, dass sie die einzige war, die bereits wach war. Hammer schlief noch immer in der gleichen Position, wie er eingeschlafen war und Seyda hatte sich ein wenig näher zum erloschenen Feuer gewälzt. Ihren Meister entdeckte sie an der Lichtung. In all den Jahren bevorzugte er es noch immer alleine Schlaf zu finden, als Cease noch in ihrer Ausbildung war, war es nie anders gewesen. Im Wald hörte sie einen kleinen Fluss rauschen, das Gezwitscher der Vögel ertönte allerdings noch nicht.
Als sie aufstand protestierten all ihre Muskeln und sie musste feststellen, dass es nicht sonderlich bequem war auf Waldboden zu schlafen, jedoch hatte es nichts gebracht bei vollkommener Finsternis weiter nach Virai zu suchen und dem Feind, wer auch immer es sein mochte, ausgeliefert zu sein, auch wenn die Klone Nachtsichtgeräte hatten.
Wieder streckte sie sich, rieb sich ihren schmerzenden Rücken, versuchte jedoch möglichst leise zu sein, um ihre Schülerin nicht zu wecken.
Auf Zehenspitzen entfernte sie sich. Cease folgte dem Rauschen, lief tiefer in den dunklen Wald hinein, in der Hoffnung Wasser zu finden, um sich ein wenig waschen und ihren Durst stillen zu können.
Das Wasser floss von einem Hügel in einem Flussbett weiter. Erleichtert trat sie näher an das Wasser in der Freude endlich den Dreck von ihrem Gesicht waschen zu können, doch plötzlich entdeckte sie links von ein gelbliches Licht.
Kampfbereit mit der Hand an ihrem Lichtschwert lief sie langsam um den Felsen herum, der ihr das Sichtfeld zum Ursprung des Lichts versperrte.
Ein Stock knackte unter ihren Füßen.
„Oh, guten Morgen, Cease."
Augenblicklich spürte sie, wie ihr Herz sich erwärmte, wie Gänsehaut sich über ihren gesamten Körper legte und es ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
Cale saß auf einem weiteren Felsen am Wasser, neben ihm stand die schwach leuchtende Laterne. Seine Rüstung reichte ihm nur bis zur Hüfte, die Platten von seinem Oberkörper lagen neben ihm auf dem Boden und in der Hand hielt er sein Oberteil des Druckanzugs, welches er mit einem Lappen wusch. Zum ersten Mal schien es ihm nicht unangenehm zu sein vor ihr etwas Haut zu zeigen.
„Cale."
„Ich hoffe doch, dass ihr mich nicht für einen Feind gehalten habt.", meinte er und deutete auf ihre Hand an ihrem Lichtschwert.
Cease spürte, wie ihre Wangen etwas wärmer wurden, sie war froh, dass sie endlich die Gelegenheit hatte, mit ihm zu reden, denn seit der Kaserne wurde der Drang immer stärker.
„Nun, man sollte immer kampfbereit sein.", antwortete sie lächelnd und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass seine Anwesenheit sie ein wenig aus der Fassung gebracht hatte. Sie hockte sich an das Wasser, zog das Band aus ihrem Haar, das ihr sofort in unordentlichen Strähnen über die Schultern fiel. Dann schöpfte sie etwas Wasser in ihre Hände und wusch sich gründlich ihr Gesicht, jedoch konnte sie spüren, wie Cale sie beobachtete, wie langsam sein Blick über sie glitt und sich wieder auf den Stoff in seinen Hände senkte, als sie aufstand. Wieso fühlte sie sich plötzlich so anders, wenn er bei ihr war?
Cease musste mit Cale reden, das stand für sie fest, ganz gleich, ob es ihr den Verstand rauben würde oder nicht.
Seufzend lief sie auf ihn zu, sodass er verwundert den Blick hob und ihr wieder mit diesem Blick in die Augen sah, bei dem ihr ganz warm wurde. Wie schaffte er das? Wie schaffte er es ihr immer wieder Gänsehaut zu bescheren, wenn er sie auch nur ansah?
Vor dem Felsen, auf dem er saß, stoppte Cease, Cale rückte etwas zur Seite, damit sie sich setzen konnte.
Auch wenn sie es nicht vorhatte, betrachtete sie seine nackte Haut, als er sich wieder seinem Druckanzug zuwandte, welche so schön braun im schwachen Licht der Laterne schimmerte, jedoch an der Brust von einigen Narben überzogen war. Sie hingegen war ganz blass, nur ihre Sommersprossen verliehen ihr ein wenig Farbe im Gesicht.
Cease wusste nicht ganz, ob Cale ihren Blick bemerkt hatte, doch sie hörte, wie seine Atmung leicht stockte und seine Bewegungen unkoordinierter wurden.
„Die stammen von den Flehrs.", sagte er plötzlich nur verwirrt sah sie in sein Gesicht, das nicht mal einen halben Meter von ihr entfernt war.
„Wie bitte?"
„Die Narben auf meiner Brust. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft mich die Chirurgen in den Flehrs schon zusammengeflickt haben."
Sie ließ ihren Blick weiter über seine Haut wandern, jedoch entgingen ihr nicht die zahlreichen Hämatome an seinen Armen und am Oberkörper, besonders dieser eine riesige blaue Fleck an seinen Rippen.
„Cale, geht es Ihnen gut?", fragte sie sofort und als wäre es ganz natürlich, berührte sie ganz sanft seine Haut an den Rippen mit ihren Fingerspitzen. Cale zuckte zusammen, als hätte er sich erschrocken. Seine Augen stachen in ihre. Sofort merkte, sie wie sich ihre Wangen mehr als rosa färbten, es war ihr plötzlich so unangenehm, dass sie den Blick senkte.
„Tut mir leid, ich hätte Sie fragen sollen... Ich wollte nur..."
„Nur zu. Eure kalten Finger haben mich nur erschreckt."
Als sie wieder zu ihm sah, bemerkte sie, dass auf seinen Wangen mehrere Schürfwunden lagen, jedoch schien er frisch rasiert zu sein.
Sie lächelte.
„Ich habe immer kalte Hände, keine Sorge."
Um ihre Hände zu erwärmen, rieb sie die Handflächen aneinander, in der Hoffnung Cale nicht erneut mit ihren eisigen Fingern zu erschrecken, doch als sie aufhörte, bemerkte sie, dass die Temperatur ihrer Hände um keinen Grad gestiegen war. Sie schnaubte, doch Cale hatte ihren Versuch bemerkt und sah auf ihre Hände als würde er nachdenken.
Es vergingen ein paar stille Sekunden.
„Meine Hände sind sehr warm... Wenn ihr mir gestattet...", gab er schließlich vor sich und öffnete beide Handflächen. Warm lächelnd kicherte Cease leise und dachte gar nicht erst nach bevor sie ihre kalten Hände in seine großen, warmen Hände legte.
„Wie können Sie bei diesen Temperaturen noch warme Hände haben?"
Erst jetzt bemerkte sie die Wärme, die er ausstrahlte, die Wärme seiner Hände, als er diese um ihre schloss, als auch die Wärme seines Körpers, als sie so nah bei ihm saß. Es fühlte sich himmlisch an, seine Hände fühlten sich so schön an, die sie zum ersten Mal ohne Handschuhe sah und ihre umschlossen. Diese Situation war anders, diese Situation hatte etwas so Warmes in sich, dass sie ihren Blick nicht von Cales Augen nehmen konnte.
„Mir ist selten kalt.", antwortete er nur und drückte ihre Hände.
„Cale...", begann sie und wandte den Blick ab. „Ich hoffe, Sie wissen noch, dass Sie... ein Abendessen bei mir gut haben. Als die Nachricht kam, dass der Funk zu ihrem Kanonenboot abgebrochen wäre, da.... Ich hatte Angst, dass ich nie meine Schulden bei Ihnen begleichen könnte. Dass... Sie von jetzt auf gleich einfach weg wären....Ich hatte Angst um Sie, Cale.", gestand sie schließlich und spürte plötzlich wieder diese Traurigkeit. Sie fühlte sich so unendlich schuldig.
Seine Augen musterten Sie, als sie wieder den Blick hob, sie musterten sie, als würde er überlegen, was er antworten sollte, als hätte er noch nie eine Frau verzweifelt gesehen.
Jedoch öffneten sich seine Lippen schließlich.
„Nun... Ich hoffe, dass Ihr immer noch bereit seid, eure Schulden zu begleichen. Ich würde gern mit euch zu Abend essen, Cease."
Seine Worte verschlugen ihr die Sprache.
Cease spürte, wie Tränen in ihre Augen stiegen, auch wenn es kaum Anlass gab, diese zu vergießen, doch plötzlich rührten sie seine Worte so sehr, dass sie Cales Hände drückte.
„Ich würde mich auch freuen...", antwortete sie plötzlich ganz leise und flüsternd und sah auf ihre Hände, die in Cales verschwunden waren.
„Cease... Wieso weint ihr?"
Er drückte sanft ihre Hände und sie wusste, dass er nicht bemerkte, wie sein Daumen in sanften Kreisen über ihre Haut strich.
Das hier war nun anders. Anders als all die Male in denen sie sich nur tief in die Augen gesehen hatten, in denen Cales Wangen erröteten und sie leise kichern musste. Plötzlich brachte sie etwas näher, das sie sich nicht erklären konnte.
Schließlich zwang sie sich wieder in seine Augen zu sehen, eine Träne lief ihr stumm über die Wange.
„Ich... Ich habe kurz nach der Schlacht von Geonosis fast eintausend Soldaten verloren. Sie liegen in meiner Schuld. Und das Disaster wies ein ähnliches Schema wie diese Mission hier auf. Ich... fühle mich schuldig, dass ich ihr Bataillon für diese Mission auf diesem Planeten verweilen lasse, obwohl Sie verletzt sind, Cale.", erzählte sie ihm. Cale hörte ganz gespannt zu und es schien ihn nicht einmal ein Droidenangriff aus diesem Bann reißen zu können.
Es war kein Geheimnis mehr, dass Cease diese Verluste erlitten hatte, diese Geschichte hatte selbst auf Coruscant ihre Runden gemacht.
„Warum lassen sie unser Bataillon hier?", fragte er mit sanfter, aber tiefer Stimme und als er seinen Arm bewegte, sah Cease, wie seine Muskeln hervortraten.
„Weil...", setze sie an, doch die plötzliche Erkenntnis war ihr sehr unangenehm, sodass sie lieber schwieg. Der Mann neben ihr wurde unruhig.
„Cease... Ich erzähle euch etwas. Seitdem ich Kamino das erste Mal verlassen hatte, hatte ich nie mit einer Frau gesprochen, nie ihren Blick auf mir bemerkt oder sie auch nur berührt. Bis Ihr in diese Legion kamt und euch am ersten Tag unbedingt um Attie kümmern wolltet. Ich habe euch zuerst nicht vertraut, ich kannte euch nicht und ich denke auch, dass meine fehlenden Erfahrungen mit Frauen dazu beigetragen haben. Doch... auch wenn ihr nicht allzu lange diese Legion befehligt, denke ich, dass ihr ein großes Herz habt. Nur schließt dieses Euch selbst nicht ein."
Einige Sekunden lang war es erneut still. Cease sah ihm immer noch gebannt in die Augen, ihre Tränen waren schon längst verschwunden.
Und dann sagte sie die Worte, die sie nicht einmal Drayk gegenüber erwähnt hatte.
„Das tut es nicht... aber es schließt Sie ein, Cale."
Cales Augen wirkten in dem Licht so unendlich schön, dass sie den Blick von diesen nicht lösen konnte, es war ein einziger Rausch in dem sie gefangen war. Sie spürte, wie sein Daumen aufhörte sanfte Kreise zu malen. Seine Wangen erröteten, sie lächelte sanft.
„Ich... kenne mich mit Gefühlen nicht aus, Cease. Ehrlich gesagt fühle ich mich oft wie ein gefühlsloser, kalter Felsen, der in einer Brandung steht.", flüsterte er leise zu ihr und lächelte dabei so warm, dass ihr das Herz schmolz, als wäre es nicht mehr als Wachs, das bereits bei Zimmertemperatur begann zu schmelzen. „Doch ich hoffe, dass es in Ordnung für euch ist, wenn ich euch sage, dass ich mich nicht mehr so fühle, seitdem ihr mir diese Packung karamellisierter Warranüsse gegeben habt."
Cease lachte laut auf, sie vergaß plötzlich wie es war, nicht zu lächeln.
„Was ist, wenn ich sage, dass ich noch eine in meiner Tasche auf Coruscant habe?"
Die Luft zwischen ihnen war bis zum Anschlag elektrisiert, sie wusste, dass sie es sich einbilden musste, doch Cales Körperwärme wärmte sie plötzlich ein bisschen. In ihrem Redefluss hatte sie gar nicht bemerkt, dass ihre Schultern sich keine zehn Zentimeter mehr voneinander trennten und ihre Unterarme berührten sich, während Cale noch immer ihre Hände wärmte, obwohl diese schön längst warm waren.
„Das... Das ist wundervoll, Cease.", antwortete er und grinste so warm, dass es ihr die Sprache verschlug.
„Meine Hände sind warm.", sagte sie nach einigen Sekunden und Cales Blick richtete sich auf ihre ineinander verschränkten Hände.
„Was ist, wenn ich sage, dass ich sie nicht loslassen will?"
Sie grinste verlegen.
„Dann tun Sie es. Warum möchten Sie meine Hände nicht loslassen?"
Cale blickte immer noch auf ihre Hände hinab, dann ließ er sie leicht los, verschränkte jedoch seine großen Hände mit ihren und begann erneut, kleine Kreise auf ihre Haut zu malen. Sie drückte seine Hand. Er sah auf.
„Weil... sich tief in mir etwas dagegen sträubt."
„Was ist es, Cale?"
Schließlich hörte sie ihn seufzte, als würde er sich nicht trauen ihr die Wahrheit zu sagen, auch wenn es nur sie beide waren, die dort auf dem Felsen in fast vollkommener Dunkelheit mit einer schwachen Laterne saßen und die Hände des jeweils anderen sanft drückten. Und Cease wollte, dass es niemals endete.
„Ich...", begann Cale und sie bemerkte, wie er seinen Kopf ein wenig näher zu ihr lehnte, damit er ihr umso intensiver in die Augen blicken konnte. „Ich fühle mich anders, wenn ich euch sehe. Tief in mir... beschert es mir Gänsehaut und mir wird ganz warm... Ich werde nervös, wenn ich euch sehe... Keine Ahnung, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben sollen. So etwas in der Art habe ich bisher noch nie gespürt."
Als Cease eine Hand aus seiner löste, wollte Cale wieder nach dieser greifen, doch als sie sie sanft an seine Wange legte und ihm etwas näher kam, da hielt er inne.
„Sie sind verliebt, Cale."
Sein Atem stockte kurz. Seine Wangen erröteten, schienen zu glühen, denn er wusste genauso gut, was dies bedeutete. Es trennten sie nur noch wenige Zentimeter, Cease strich sanft mit ihrem Daumen über seine Haut, auf der diesmal keine Bartstoppeln lagen, bis sich ihre Schultern berührten.
„Ist... ist es in Ordnung für euch, wenn ich..."
„Das ist Cale, das ist es...", hauchte sie zurück und sie konnte bereits seinen Atem auf ihren Lippen spüren.
„Es ist in Ordnung für mich, weil ich bereits das gleiche empfinde."
Ganz gleich, ob sie Cale überrumpelte, lehnte Cease sich vor und küsste ihn.
Es war ein wundervolles Gefühl, auch wenn seine Lippen zuerst ein wenig steif waren, als er ihre spürte. Doch dann merkte sie, wie er sie gewähren ließ, wie er seine Lippen öffnete und sie so gut küsste, dass es ihr endgültig den Verstand raubte.
***
Cale wusste nicht genau, wie es dazu gekommen war, dass Cease plötzlich neben ihm saß, seine Lippen berührte und seine Hand sanft drückte, doch er wusste, dass es ein Moment war, den er nie vergessen würde. Um sie herum waren gelegentlich Vögel und andere Tiere zu hören, das Wasser rauschte durch das Flussbett und doch hatte er nur Ohren für das leise Atmen von ihr. Es fühlte sich so gut an, wie sie seine Hand umklammerte, wie sie ihre Lippen sanft auf seine drückte. Cease roch dazu noch himmlisch, zwar wusste er nicht, was es genau war, doch es roch zart und leicht blumig.
Sie löste sich nach einer Ewigkeit in der sie einfach nur dort saßen und die Lippen des anderen genossen. Cease lehnte die Stirn an seine, er spürte ihre weiche Haut, als sie ihre Hand von seiner Wange nahm und auf seinen nackten Oberarm legte.
„Du küsst gut.", hauchte sie lächelnd und er musste leise mit ihr lachen.
Noch nie hatte er eine so schöne Frau gesehen wie Cease. Ihre braunen Haare fielen ihr sanft über die Schulter, er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, auf ihren Wangen lagen schöne Sommersprossen, die einen Kontrast zu ihrer blassen Haut bildeten.
Als er sie plötzlich dort hinter dem Stein stehen gesehen hatte, wie ihre Hand an ihrem Lichtschwert lag, da war es ihm kurz unangenehm gewesen so entblößt vor ihr zu sitzen. Doch als er sie beobachtet hatte, wie sie sich das Gesicht wusch und das Band aus ihrem Haar löste, da wusste er, dass er anders empfand als er es je zuvor getan hatte, wenn er eine Frau sah. Bei dem plötzlichen Gedanken, dass sie gerade etwas taten, das vehement gegen die Regel verstieß, musste er schmunzeln.
Er hatte niemals gedacht, dass Cease ihm so nahe treten würde, dass sie ihm jemals gestand, was sie fühlte, dass sie zuließ, dass er ihre Hände wärmte. Es rührte ihn so sehr, dass er ihr lächelnd in die Augen sah und eine Hand an ihre Wange legte.
„Ist das gut oder schlecht?", antwortete er auf ihre Worte und küsste sie schließlich erneut. Cale seufzte leicht, als ihre Hand sein Handgelenk umfasste, ihn näher zu ihr zog, sodass ihre Brust fast die seine berührte.
„Das ist himmlisch, Cale.", flüsterte sie, strich mit einer Hand über seine Brust und lächelte, als Gänsehaut sich über seinen Körper ausbreitete.
Plötzlich war er so unendlich glücklich. Cale war so glücklich, als sie sich lächelnd in die Augen sahen, als er Cease' Hand auf seiner Haut spürte, als sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte und sich an ihn klammerte.
Es war so viel besser eine Frau zu küssen und in sie verliebt zu sein, als er es sich je vorgestellt hatte. Es war wie ein schöner Herzstillstand.
Sanft schlang er einen Arm um ihre Taille, zog sie näher bis sich ihre Oberschenkel berührten und seufzte, als sie erneut ihre Hände in seine Hand legte, damit sie gewärmt wurden.
Sein Herz stand still.
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7900 Wörter? Auch wenn ihr euch vermutlich die Augen wund gelesen habt - Ich konnte die letzte Szene einfach nicht in das nächste Kapitel packen xD
Ich hoffe, (naja, das weiß ich ziemlich sicher) dass euch das Kapitel gefallen hat ^_^
Hen_Lux
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