Kapitel 7

Als ich meine Augen öffnete war meine Meinung klar. Ich schaute nach draußen, es war ungefähr mittags, es war also über ein Tag vergangen. Du bist immernoch nicht hier.
Du warst gegangen und wirst nicht wiederkommen, das steht jetzt wohl fest. Ich verstehe dich, das was mit dir passiert ist ist überhaupt nicht gut.. aber einfach gehen..? Es hätte eine so viel bessere Lösung gegeben, du hättest mir erklären können, dass du Abstand brauchst, dass du mich nie wieder sehen willst. Du hättest mich beleidigen und anschreien können, hättest weinen können. Aber du bist gegangen.
Ohne jegliches Wort.

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Monate sind vergangen seit dem Vorfall, inzwischen war ich dreimal im Krankenhaus, weil ich auf der Straße zusammengebrochen bin. Sie haben versucht mich zum Essen zu zwingen doch ich entscheide ob ich esse oder nicht, niemand sonst. Nach einer Woche war ich abgehauen, das war bei diesen drei Aufenthalten aber auch das längste was ich ausgehalten habe. Trinken tue ich inzwischen, auch duschen geht halbwegs. Ich werde zumindest nicht mehr bewusstlos..
Nur das mit dem Essen ist eine schwierige Angelegenheit. Ich kann nicht kochen und ich will nicht zu dir. Ich könnte.. meine Eltern fragen..

"V-vater? Ich.. ich brauche jemanden.. der für mich k-kocht.. "
"Du kannst immernoch nicht kochen? Jedes Tier was man in der Wildnis aussetzt lernt zu überleben und du bringst dir nicht das Kochen bei!? Wie kannst du so überhaupt noch leben!?"
"Vater.. bitte.. i-ich verhunger sonst.. ich weiß nichts.. bitte, schick irgendjemanden her.. I-ich bezahl ihn auch selbst, von eigenem Geld, bitte!"
"Wenn du nichts kannst, warum solltest du dann überleben?"

"Kena? KENA, ANTWORTE! ...Kena..? Scheiße!"

Eine fremde Stimme, ein fremder Geruch, Geräusche die ich nie vorher so gehört habe.
"H-hallo..?"
"Hallo, Sir, ich habe für Sie gekocht wie sie gebeten haben. Euer Vater hat sich Sorgen gemacht als Ihr nichtmehr geantwortet habt, als er hier ankam und euch bewusstlos vorfand wurde ich her befohlen."
"Sorgen..? Nein.. nicht um meine Gesundheit, dass kann ich dir versichern. Darum, dass ich nicht all sein Geld erben und vermehren kann. Was hat.. Mutter gesagt?"
"Sie war nicht hier und weiß von nichts. Kommt, Ihr werdet jetzt etwas essen, bitte."

"Es war sehr lecker.. danke.. aber mehr schaffe ich nicht, Verzeihung.."
"Bitte, macht euch keine Sorgen, Sir, den Rest könnt Ihr später oder morgen essen. Aber sagt mir, was bringt euch in diese missliche Lage?"

"Ein Freund.. er verwirrt mich.. ich weiß nicht was ich von ihm halten soll, weißt du? Er ist toll, wirklich.. aber vielleicht mag ich.. ihn zu sehr.."
"Ihr wisst, dass Homosexualität illegal und nicht gut angesehen ist, Sir, selbst für jemanden eures Ranges wäre es unratsam etwas zu riskieren. "
"A-aber er ist mir wichtig!"
"Dann vergesst diese Gefühle, ist er euch wichtig genug schafft Ihr es. "
"Sicher?"
"Sicher."

"Geht doch zu ihm.. er wird sich nach eurer Abwesenheit sicher darüber freuen, Sir."
"O-okay.. vielen Dank!"
"Gerne, ich werde es auch für mich behalten was Ihr mir anvertraut habt."

"Danke.."

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Tja und deshalb sitze ich jetzt auf diesem scheiß Baum und starre dich an, beobachte dich wie damals. Still und heimlich, unbemerkt. Ich will nicht, dass du mich siehst. Du verhältst dich komisch, du wirst rausgehen, das sehe ich dir an.
Bevor ich unbedacht in den Tod stürze ging ich wieder nach Hause und sagte dort Bescheid, da streckte man mir deinen Brief entgegen.
Scheiße-
Fünfzig!?

Fuck, Shit, scheiße, oh Gott was hab ich getan!? Seit wann bist du so verdammt empfindlich!?

Wieder auf einem Baum, diesmal aber deutlich besorgter als zuvor, folgte ich dir nach einem Mord in den Wald, der Mord war sehr emotional, der Mann weinte und flehte, ging sogar auf die Knie für dich. Tot ist er jetzt trotzdem.
Jetzt willst du ihn anscheinend hier vergraben, das hast du damals auch schon getan.

Du gräbst ein Loch, wirfst den leblosen Mann hinein und bist gerade dabei das Loch zu verschließen, da höre ich Schritte, eine Stimme.
Scheiße, ein Jäger!
Was macht der hier!?
Wir sind auf einem Jagdgrund!?
Der wird dich erschießen!

Bitte überspringen wer empfindlich gegenüber Blut ist, uh gebe mir nämlich Mühe - euch ist eh klar was jetzt kommt.

Ohne zu zögern sprang ich von dem Baum, "LAUF!!!", schrie ich als der Jäger mich traf. Alles begann zu verschwimmen, es piepte so unerträglich wie noch nie.
Du siehst mich geschockt an, ich meine sogar Tränen gesehen zu haben.

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Ich hatte gerade vor eine Leiche zu vergraben, da sprangst du aus einem Baum und befahlst mir zu laufen, fingst eine Kugel ein und bliebst am Boden liegen. Blut lief wellenartig aus deinem aufgerissenen Hals, deine Augen werden blass und dein Kopf dreht sich schwach zu mir. Ohne es wirklich zu bemerken schossen mir Tränen in die Augen, sie liefen mir die Wangen runter wie dir dein Blut literweise entlief. Kurz danach ertönte ein weiterer Knall, doch diesmal warst du nicht mehr da um mich zu schützen. Man traf mich im Kopf, ohne das ich wirklich etwas mitbekam war es vorbei mit mir.
Mein Leben war vorbei.
Es wurde schwarz, rot, laut
Das letzte was ich hörte war deine Stimme.
"Vaika", sagtest du. War das dein Name? Vaika? Er klingt.. schön.
Ich spürte deine Hand an meiner, danach war das Ende gekommen.
Ich würde niemanden mehr töten.
Niemanden mehr verletzen.
Und dich wohl kaum wiedersehen.
Jetzt warst du für mich gestorben, nur für mich, für einen Mann der die nie etwas gutes getan hat. Trotzdem war deine Priorität mein Leben zu schützen, du hattest wahrlich alles gegeben was du hattest.

Jetzt ist wieder okay Leute,
Love ya all

Plötzlich konnte ich meine Augen öffnen, meinen Körper spüren und mich bewegen. Ein grässlicher Gestank drang in meine Nase, ein lautes piepen hielt mich vom Hören ab. Wo zum Teufel bin ich?
Ich wollte meine Ohren zuhalten, doch als ich nach ihnen fühlte waren sie - nicht da? Stattdessen fühle ich längere Haare und Ohren oberhalb meines Kopfes? Was war bitte mit mir passiert?
Meine Beine trugen mich wie von allein zu einer Glasscheibe in der ich mein Spiegelbild betrachtete.

Ich war definitiv größer als zuvor.
Ziemlich.. rot-
Und scheiße meine Zähne sind noch gelber als vorher!
Was soll das denn!?
Ein kleines Geweih schmückt meinen Kopf, meine Augen sind rot. Meine Finger waren lang und krallenartig und ich war viel schmaler als vorher.
Als jemand anderes mit roter Haut und großen Hörnern vorbei kam, nutzte ich gleich die Chance.
"Entschuldigen Sie, wo bin ich?"

"Bist gerade erst gestorben, hm? Das ist die Hölle, willkommen im endlosen Leid. Und siez' mich nie wieder und auch sonst niemanden, kommt nicht gut an."

In.. der Hölle?

Ich mein klar, wo auch sonst-
Aber.. das gibt es? Wirklich? Echt?

Aber wo.. wo bist du?

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