Mit einem Herzen, das offenbart werden möchte
Chan starrte auf den Brief in seinen Händen, seine Gedanken wirbelten durcheinander. Vor ihm stand Hyunjin, eine ruhige Präsenz, die den Raum zu füllen schien. Mit seinen dunklen, braunen Haaren, die ihm sanft in die Stirn fielen, und den wunderschönen, mandelförmigen braunen Augen, strahlte Hyunjin eine Ausstrahlung aus, die Chan nicht ignorieren konnte. Seine Augen funkelten im schwachen Licht der Bibliothek, und sein Lächeln, ein schelmischer Ausdruck von Selbstsicherheit und Charme, machte Chan nervös.
„Warum...", begann Chan, doch seine Stimme brach ab. Warum hatte Hyunjin ihm geschrieben? Warum stand er hier, als hätte er diesen Moment lange vorbereitet? Chan fühlte sich wie in einem Strudel, unfähig, sich zu befreien. Der Gedanke an die Worte, die er in diesem Brief finden könnte, machte ihn nur noch unsicherer.
Hyunjin lächelte leicht, als er Chans Zögern bemerkte. „Manchmal," begann er leise, „muss man Dinge sagen, die schwer auszusprechen sind. Dinge, die zu lange im Dunkeln lagen."
Chan konnte sich nicht von Hyunjins Blick abwenden, der eine Tiefe hatte, die ihn faszinierte und gleichzeitig verunsicherte. Er wusste, dass dieser Moment bedeutungsvoll war, auch wenn er nicht ganz verstand, warum. Sein Herz klopfte schneller, als wäre es bereit, aus seiner Brust zu springen.
„Ich verstehe nicht...", murmelte Chan, seine Stimme ein Hauch von Verzweiflung. „Warum jetzt?"
Hyunjins Lächeln wurde weicher, fast melancholisch. „Weil die Wahrheit immer den richtigen Zeitpunkt findet. Und ich glaube, für uns beide ist dieser Zeitpunkt jetzt gekommen."
Gerade als Chan begann, sich auf die kommenden Worte vorzubereiten, hörte er Schritte hinter sich. Er drehte sich um und sah Y/N auf sich zukommen, ihre Augen groß und verwirrt. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen, als ihre Blicke sich trafen. Chan fühlte sich gefangen zwischen der Verwirrung in Y/Ns Augen und Hyunjins unerschütterlicher Präsenz.
„Chan?" Y/Ns Stimme war leise, fast ängstlich. „Was... was ist hier los?"
Chan wollte antworten, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Hyunjin trat einen Schritt näher, seine Nähe beinahe greifbar. Chan konnte das sanfte Lächeln auf seinen Lippen sehen, das einen ungewöhnlichen Charme ausstrahlte. „Y/N, ich denke, es ist an der Zeit, dass wir alle ehrlich sind," sagte Hyunjin ruhig, seine Stimme sanft, aber eindringlich.
Y/N blickte zwischen ihnen hin und her, ihr Ausdruck zeigte Unsicherheit und Enttäuschung. Langsam drehte sie sich um, ihre Schritte hallten auf dem Holzboden der Bibliothek wider, als sie sich von ihnen entfernte. Ihre Freunde, die sich noch in der Nähe aufhielten, lachten und scherzten, unbewusst, was gerade passiert war.
Als Y/N die Bibliothek verließ, wandte Chan sich wieder Hyunjin zu. Die Spannung zwischen ihnen war fast greifbar. Hyunjin trat einen Schritt näher, und Chan spürte, wie sein Herz schneller schlug. Ihre Gesichter waren so nah, dass Chan den warmen Atem von Hyunjin auf seiner Haut spüren konnte. In diesem Moment der Stille, als die Zeit kurz stehen zu bleiben schien, öffnete Hyunjin den Mund.
„Chan..." begann Hyunjin, doch in diesem Augenblick ertönte die Glocke, die den Beginn des großen Events ankündigte. Der Klang hallte durch die Bibliothek und kündigte das Ende ihrer privaten Begegnung an. Die gesamte Bibliothek begann sich zu füllen, als die Schüler eintrafen und die vorbereiteten Stände und Tische in Augenschein nahmen.
„Wir müssen später weiterreden," sagte Hyunjin leise, seine Stimme voller Entschuldigung, als er einen Schritt zurücktrat und sich in die Menge der Schüler einreihte.
Chan stand inmitten der Bibliothek, umgeben von der leisen Aufregung des bevorstehenden Events. Doch seine Gedanken waren weit weg, festgehalten von dem ungeöffneten Brief in seiner Hand. Er hatte Y/Ns Brief bereits gelesen und die Emotionen ihrer Worte tief in seinem Herzen gespürt. Jetzt jedoch war es Hyunjins Brief, der seine Aufmerksamkeit fesselte - ein Brief, dessen Inhalt ihm unbekannt war, dessen Gewicht sich jedoch in seiner Hand bedeutungsvoll anfühlte.
Langsam und mit einer Mischung aus Neugier und Angst entfaltete er das Papier. Die Worte sprangen ihm entgegen, klar und direkt, wie ein sanfter Windstoß, der die Unsicherheiten fortblies.
Chan,
In den sanften Schatten der Worte, die uns verbinden, liegt ein Geheimnis, das ich lange bewahrt habe. Heute fühle ich den Drang, dieses Geheimnis aus der Dunkelheit ins Licht zu ziehen.
Unsere Begegnungen sind wie Sternschnuppen - flüchtig, doch von intensiver Schönheit. Deine Präsenz hat meine Welt erhellt und die Stille meiner Nächte durchbrochen. Du bist der Gedanke, der mich in den ruhigsten Momenten begleitet, und das Bild, das in meinen Träumen auftaucht.
Vielleicht sind diese Zeilen unvollkommen, doch sie sind meine ehrliche Offenbarung. In deiner Nähe habe ich mehr gefunden als nur eine Bekanntschaft; ich habe etwas entdeckt, das tief in meinem Inneren resoniert. Du bedeutest mir mehr, als Worte je ausdrücken könnten, und ich wollte dir diese Wahrheit nicht vorenthalten.
Ich hoffe, dass diese Offenbarung nicht wie ein Schlag ins Gesicht wirkt, sondern wie eine Einladung, gemeinsam durch die Ungewissheit zu navigieren. Vielleicht sind wir beide noch auf der Suche nach Antworten, doch ich wollte, dass du weißt, dass mein Herz für dich schlägt - klar und unverfälscht.
Mit einem Herzen, das offenbart werden möchte,
Hyunjin.
Chan starrte auf die Worte, seine Gedanken wirbelten durcheinander. Hyunjin? Der schöne Junge mit den mandelförmigen braunen Augen, den dunklen Haaren, die ihm in die Stirn fielen, und dem charmanten Lächeln? Sie hatten kaum miteinander gesprochen - ein paar höfliche Begrüßungen hier und da, vielleicht ein kurzes Gespräch während des Putzdienstes, aber mehr nicht. Das einzige Mal, dass sie wirklich miteinander geredet hatten, war genau dort gewesen. Wie konnte Hyunjin dann solche Gefühle für ihn hegen?
Es fühlte sich seltsam an, fast unwirklich. Wie konnte jemand, den er kaum kannte, so tiefgehende Gefühle für ihn haben? War das ein Witz? Eine Falle? Warum hatte Hyunjin ihm geschrieben, wenn es doch keine gemeinsame Geschichte zwischen ihnen gab?
Er konnte sich das alles nicht erklären. Die Verwirrung nahm zu, und mit ihr wuchs auch ein seltsames Gefühl des Misstrauens. Was, wenn das alles nur ein Spiel war? Ein weiterer Scherz der Mitschüler, um ihn vorzuführen? Was, wenn Hyunjin ihn nur zum Narren halten wollte?
Chan fühlte, wie seine Hände zitterten, als er den Brief wieder zusammenfaltete. Die Worte, die Hyunjin geschrieben hatte, fühlten sich plötzlich wie ein Rätsel an, ein Geheimnis, das er nicht durchschauen konnte. Er wollte glauben, dass Hyunjin ehrlich war, aber die Unsicherheiten lasteten schwer auf ihm.
Während die Geräusche des Events um ihn herum lauter wurden, schaute Chan noch einmal zur Tür der Bibliothek, durch die Y/N gerade gegangen war. Er spürte die Unruhe in seiner Brust, eine Mischung aus Schuld und Angst, dass er Y/N durch dieses unerwartete Geständnis von Hyunjin verletzt haben könnte.
„Ich muss mit ihr reden", murmelte Chan leise zu sich selbst, entschlossen, Klarheit zu schaffen - nicht nur für Y/N, sondern auch für sich selbst. Bevor er Hyunjin antworten konnte, musste er verstehen, was in seinem eigenen Herzen vor sich ging.
Mit einem tiefen Atemzug und einem letzten Blick auf den Brief, den er nun fest in seiner Hand hielt, machte er sich auf den Weg nach draußen, um Y/N zu suchen, bevor es zu spät war.
Doch als er die Bibliothek verließ, wusste Chan, dass er sich bald auch Hyunjin stellen musste, um die Verwirrung zu lösen, die dieser Brief in ihm entfacht hatte.
𝒏𝒂𝒏𝒂 ❤︎
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