Kapitel 11 Erwischt!
Hustend und nach Luft röchelnd setzte sie sich auf. Die eine Hälfte des Trankes , den Lucius ihr offensichtlich versucht hatte einzuflößen, war nun auf der Bedecke verteilt. Die andere, und da war sie sich sicher, saß irgendwo in ihrer Luftröhre. Sie hatte das schon als Kind gehasst, dieses unangenehme Gefühl von Druck, dass sich im Hals festsetzte und einfach nicht verschwinden wollte. Sie erinnerte sich noch schwammig daran wie Lucius ihr etwas zuflüsterte bis sie die Dunkelheit ein weiteres Mal umarmte. Der Rest der Nacht war ein Wirrwarr aus Erinnerungsfetzen, in welchen sie sich entweder die Seele aus dem Leib hustet, aus Fieberträumen aufwachte oder von Lucius weiter Tränken bekam.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte war das unangenehme Gefühl in ihrem Hals immer noch da, doch das Fieber und die Gliederschmerzen waren verschwunden. Sie konnte sich nicht mehr an viel erinnern nachdem sie bei dem Haus ihrer Eltern angehalten hatte, aber sie war sich ziemlich sicher sie hatte sich unterkühlt, vielleicht war sie sogar hypothermisch gewesen. Sie fand einen Zettel auf Lucius' Kopfkissen.
"Ich wäre gerne geblieben, aber ich habe einen wichtigen Termin mit dem Minister und ich befürchte, da es ein Teil meiner Bewährungsauflagen ist, wird er keine Entschuldigung, außer die meines plötzlichen Ablebens, akzeptieren. Da ist ein Trank auf einem Nachttisch, nimm ihn wenn du dich noch fiebrig fühlst. Ich werde mich bemühen zurück zu sein bevor du aufwachst, doch falls nicht, dein Freund Potter hat uns geholfen dich zu finden und ist meiner Einladung hier zu übernachten gefolgt. - Lucius" sie faltete den Zettel zusammen und legte ihn zu dem Trank auf meinem Nachttisch. In dem wärmsten Pullover, den sie finden konnte und einer bequemen Hose ging sie in den Speisesaal, mit etwas Glück waren Draco und Harry auch erst spät aufgestanden und sie würde sie noch beim Frühstück erwischen. Als sie im Saal ankam, erkannte sie wie richtig sie mit ihrer Vermutung wirklich lag.
Harrys Haare waren noch zerzauster als sonst und seine Wangen trugen einen leicht roten Schimmer. Das Rot verdunkelt sich noch als ein seinen Kopf hob, zu Hermione schaute. Draco sah fast genauso derangiert aus wie Harry. Sein Aussehen passte gar nicht zu dem sonst so blassen, kühlen, kalkulierenden Sohn eines Aristokraten bei dem normalerweise jedes Haar an der richtigen stelle saß.
Dass die beiden zusammenzuckte, als sie den Raum betrat und plötzlich auseinanderfuhren, machte den Kontext der gesamten Situation nur noch deutlicher. Hermione machte sich nicht mal die Mühe ihr schmunzeln zu verkneifen, hatte sie das Geschehene doch schon seit ihrem sechsen Schuljahr voraus gesehen. Die Anspannung zwischen den beiden ließ auch sie damals nicht kalt und sie war nur eine unschuldige Zuschauerin.
"Guten Morgen." sagte Hermione nur und die Stimmung im Raum änderte sich schlagartig.
"Nichts guten Morgen." fing Harry aufgebracht an.
"Sag mal was dachtest du dir eigentlich dabei, einfach so abzuhauen. Du hast mir einen verdammt riesigen Schrecken eingejagt. Hast du überhaupt mal daran gedacht was das mit den Menschen die dir nahe stehen macht?! Du wärst beinahe draufgegangen." er schaute sie so verzweifelt an, sie war doch wie seine Schwester. Wie hätte er es denn verkraften sollen sie zu verlieren. Draco blickte sie entschuldigend an, er wusste warum der Dunkelhaarige so aufgebracht war und natürlich musste er auch, ganz seinem Haus und Charakter entsprechend, handeln und Kamikaze-artig an die Sache heran gehen.
"Es tut mir leid. Okay. Ich hatte nicht geplant mich zu unterkühlen, geschweige denn fast zu sterben. Ich wollte nur mal weg. Verzeihst du mir?" antwortete Hermione ein wenig zu reumütig und nahm Harry in die Arme. Der sich nach einigen Minuten auch wieder beruhigt hatte und sich nun leicht für seinen Ausbruch schämte.
"Ich finde es sehr interessant dass du dir anscheinen solche Sorgen um mich gemacht hast, wenn man bedenkt dass du wahrscheinlich mit ganz anderen Dingen beschäftigt warst." sie schaute wissend auf den Knutschfleck an Harrys Hals und fragte sich ob er diese Nacht überhaupt geschlafen hatte, wenn nicht dann auf jeden fall nicht, weil er sich um sie so große Sorgen gemacht hatte.
Während Draco noch versuchte seine Contenance zu wahren, hatte Harry bereits rot angelaufene Wangen und schaute Hermione and mit einem Blick, der sie sehr an einen kleinen Jungen erinnerte, wenn er mal wieder mit der Hand in der Keksdose erwischt wurde.Harry rieb sich schüchtern mit der Hand am Hinterkopf.
"Ja, also das, das ist irgendwie einfach so passiert. Ich war ziemlich aufgeregt nachdem wir dich gefunden hatten und Draco hat mich beruhigt und dann haben wir uns irgendwie geküsst und...""...sind rein zufällig im Bett gelandet?" meinte Hermione spöttelnd.
"Können wir wenigstens ein bisschen diskret sein, Granger?" spuckte Draco zwischen zusammengebissenen Zähnen aus.
Oh, er nannte sie Granger, das war kein gutes Zeichen. Vielleicht sollte sie ihn beruhigen Draco war immer besonders aggressiv wenn er unsicher wurde.
"Keine Sorge, Draco. Dein Vater ist nicht da. Er ist schon recht zeitig ins Ministerium aufgebrochen und auch wenn er sagt er will noch einmal vorbeischauen, glaube ich er wird gleich in die Firma flohen und erst abends wieder hier auftauchen. Ihr seid also vorerst in Sicherheit, aber dass Harry hier übernachtet hat weiß er bestimmt trotzdem, also lass es wenigstens so aussehen als wäre ein Gästezimmer benutzt worden. Ach, und vergiss nicht die Hauselfen um ihr schweige zu bitten."
"Du bist ein wenig zu gut darin, H." er nannte sie manchmal so seit sie Freunde wurden, doch zuckte sie jedes Mal zusammen, wenn er das tat: Er dachte darüber nach und beschloss, dass er sich wohl einen anderen Spitznamen ausdenken musste. Und obwohl er wusste dass sie recht hatte, wollte er nicht weiter darüber reden.
"Du vergisst, dass ich meine Ehe fast ein Jahr lang geheim gehalten habe. Ich weiß wie man ein Geheimnis bewahrt." sagte sie leicht scherzend, dann wechselte sie das Thema.
"Wie läuft das Aurorentraining? Gehst du einfach nicht mehr hin oder hast du abgebrochen?" fragte Hermione Harry mit einem so durchdringenden Blick, dass er von ihrem Ehemann persönlich hätte sein können.
"Mione hat recht. Es beginnt ja schon um 6 Uhr. Seit wann gehst du nicht mehr zum Training?" Draco fragte ihn überrascht und machte sich nebenbei eine mentale Notiz, dass Mione ihm nicht richtig gefiel.
"Naja, also...uuuhm..." er wand sich unter ihrem Blick um Worte ringend. Dann straffte er seine Schulter. Sei erwachsen, Harry, bilde ganze Sätze, Harry.
"Ich gehe nicht mehr seit Ginny und ich uns getrennt haben. Sie hat mir aufgezeigt wie unglücklich es mich macht. Das Ministerium hat uns so vieles schwerer gemacht, selbst als es mal nicht unter der Voldemords Gewalt stand und ich...ich denke ich sollte mir etwas suchen das ich gerne mache, etwas bei dem ich das Gefühl habe etwas zu bewirken. Ich wollte dich oder euch eigentlich damit überraschen, aber dann bist du verschwunden und es ist irgendwie untergegangen. Ich habe es mir gut überlegt und ich möchte der neue Verteidigung gegen die dunklen Künste Professor werden und deshalb gehe ich dieses Jahr noch zurück nach Hogwarts und mache meinen Abschluss. Professor McGonagall hat mir verraten, dass der Professor nur maximal 3 Jahre weiter machen möchte und wenn ich in der Zwischenzeit Berufserfahrung sammle und bei ihm einiges zusätzlich lerne, kann ich danach in Hogwarts anfangen. Was bedeutet ich gehe doch zurück mit euch beiden und wir können unser Abschlussjahr haben."
"Das ist großartig." freute sich Draco und fiel Harry um den Hals.
Hermione schwieg nur, sie wollte den Moment nicht zerstören, den die Beiden hatten und würde es ihnen früh genug erzählen.
Auf jeden Fall früher als gedacht, denn genau in diesem Moment fragte Harry
"Was ist mit dir, Mione freust du dich nicht?" anscheinend war sie nur gut im Schauspielern wenn ihr eigenes oder ein anderes Leben davon abhing.
"Doch, ich freue mich sehr für dich Harry. Ich bin mir sicher ihr werdet Spaß haben."
"Ihr? Und was ist mit dir?" fragte nun Draco, der doch sehr viel aufmerksamer wahr als sie ihn oft einschätzte.
"Ich werde nicht gehen können. Es ist okay, vielleicht ist es besser so. Es wäre sehr schwer geworden in diesen alten Strukturen zurück zu fallen nachdem sich so viel geändert hat. Wie auch immer, ich habe einen Brief von Minerva bekommen und sie hat mir erklärt, dass ich Hausverbot habe. Es ist logisch, das Ministerium will sich absichern. Ich war technisch gesehen noch Schülerin als Severus und ich... Nunja es gibt auf jeden Fall rechtlich genügend gründe mich, bis auf ein paar ausnahmen, nicht so schnell wieder in die Nähe von Hogwarts zu lassen." als sie geendet hatte war Harry sprachlos und Draco sah aus als hätte ein Erstklässler sich gerade auf seinem Lieblingsanzug übergeben.
"Sie können dir doch nicht verbieten nach Hogwarts zu gehen!" rief Harry wütend aus.
"Das denke ich auch, es ist ungerechtfertigt, schließlich hattet ihr nach euerer Beziehung kein Verhältnis als Schülerin und Lehrer mehr. Du warst gar nicht in Hogwarts." stimmte Draco zu. Hermione schwieg. Atmete ein und aus.
"Ihr habt wahrscheinlich recht, aber so ist es nunmal und ich denke auch dass das Ministerium weiß das eine Verhandlung zu meinen Gunsten ausfallen würde, aber bis dahin, kann ein vorläufiger Entschluss gefasst werden und alles was das Ministerium tun muss ist den Termin der Verhandlung so weit nach in die Zukunft zu legen, dass es sich erübrigt für mich meinen Abschluss nachzuholen" und mit diesem Gedanken war das Thema für sie erledigt.
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