Kapitel 10 Lebende Tote

Er würde Potter am liebsten schieben bis seine Sohlen brannten. Lucius hatte das Gefühl durch Straßen zu gehen, die mit einer zähflüssigen Substanz gefüllt waren und Potter, der mit jedem Schritt langsamer zu werden schien, machte ihn wahnsinnig. Er hatte das Gefühl, dass dieser Bengel mit jedem Schritt, mit dem sie sich aus den Seitengassen, in die sie sich unbemerkt appariert hatten, heraus manövrierten, ihn mehr und mehr vom Zielort entfernen. Wie lange war sie jetzt schon Verschwunden? War sie überhaupt in Gefahr? Sie war immerhin eine mächtige ausgewachsene kluge Hexe, die zusätzlich noch einen Krieg überlebt hatte. Wenn sie wirklich in echter Gefahr war, wie wahrscheinlich war es, dass sie noch lebte?

Als Lucius die bewusstlose Gestalt von Hermione sah, blieb ihm fast das Herz stehen. Er hätte es wissen müssen. Er hätte sich um sie kümmern sollen. Es war seine Aufgabe. Er hatte seinem besten Freund versprochen auf sie acht zu geben. Es war nicht Harrys Schuld. Nein, es war seine. Er eilte zu ihr herüber. Hob sie hoch und drehte sich um. Potter war blass wie eine weiße Wand geworden.

Die Frau die seit fast einem Jahrzehnt Harrys beste Freundin war, lag bewusstlos in Lucius Malfoys Armen. Sie war wie seine Schwester. Sie konnte doch nicht einfach so sterben

"Wer bist du?" fragte Hermione die wahrscheinlich schönste Frau die sie je gesehen hatte. Ihre blonden Haare flossen wie flüssiges Gold ihren nackten Körper hinunter. Ihre violetten Augen auf Hermione fixiert. Hermione wusste nicht wo sie war oder wer diese Frau war, aber sie hatte keine Angst. Sie fühlte sich leicht und frei, zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit.

"Ich habe viele Namen: Aphrodite, Venus, für dich auch Severus Snape." sagte sie, während sich bei jedem Namen ihre Gestalt änderte. Beim letzten Namen kurz verharrend, blickte sie Hermione mitleidig an. Sie sah aus wie eine exakte Kopie von Severus und doch wusste Hermione, dass sie nicht er war. "... doch ich bevorzuge Freya." sagte sie und wechselte zurück in ihre anfängliche Gestalt. Ihre Stimme war hypnotisierend, verlockend, melodisch und einfach perfekt. Hermione hätte dieser Stimme in alle Ewigkeiten lauschen können. Wie ein Lied aus Licht.

"Was... Ich meine warum.... Wie bin ich hier?" fragte Hermione verwirrt weiter. Sie konnte sich kaum entscheiden, welche Fragen sie zuerst stellen sollte. Sollte sie überhaupt fragen stellen? Wahrscheinlich war das hier alles nur ein Traum oder eine Halluzinationen. Sie konnte sich noch gut erinnern wie alles schwarz wurde.

"Das wie ist unwichtig. Das warum schon eher." sprach die Göttin kryptisch. Sie neigte ihre Kopf hin und her als würde sie abwiegen wie viel sie erzählen wollte, bevor sie weitersprach. "Du bist hier, weil etwas nicht so gelaufen ist wie es geplant war. Sieh Hermione, ich bin die Göttin der Liebe. Es ist meine Aufgabe auf Liebende aufzupassen, sicherzustellen das sie.... Wie soll ich es ausdrücken... den Pfad bestreiten der für sie bestimmt ist. Doch wie gesagt etwas ist schiefgelaufen. Du und Severus ihr wart nicht dazu bestimmt dazu zusammen zu sein. Zumindest nicht zu dem Zeitpunkt zu dem es geschah und doch ist es passiert. Ein Ereignis so mächtig wie eure Liebe, die durchaus richtig war, aber zum falschen Zeitpunkt, hat eine Kettenreaktion ausgelöst. Dinge sind passiert. Dinge die nicht hätten passieren dürfen. Wie zum Beispiel der Tod deines geliebten Mannes. Dinge die nicht sein sollten, aber sind, können sehr gefährlich werden. Ich befürchte dein Zustand ist eine dieser Konsequenzen."

Hermione runzelte ihre Stirn. Ihr Zustand? Was meinte die Göttin damit?

"Es gibt keinen guten Weg dir das zu sagen, aber....du wirst sterben, Hermione. Deine Seele hat sich gebunden in dem Moment, als du ihn geheiratet hast. Was normalerweise keine so drastischen Auswirkungen hat, doch der Umstand, dass es nicht vorbestimmt war so zu passieren, wie es passiert ist leider schon. Deine Seele wird zu Severus' gezogen. Sie wird dem Druck nicht standhalten können. Sie ist an deinen Körper gebunden, ohne da hin zu gehören." Freya versuchte ihr alles so einfach und vor allem kurz wie möglich zu erklären. Trotz ihres einfühlsames Tons konnte Hermione in den Blick der Göttin etwas anderes sehen. Fast so als fande sie die ganze Situation äußerst amüsant.

Panik setzte sich in ihre Augen, als sie eine Männerstimme rufen hörte. "Lucius! Das ist nicht möglich." flüsterte sie ehrfürchtig. "Er kann dich rufen. Wieso kann er dich erreichen?" Freya erwachte aus ihrer Verwunderung und schaute Hermione eindringlich, fast vorwurfsvoll an. "Hör zu meine Tochter, wir haben nicht mehr viel Zeit und es besteht nur eine geringe Chance, dass du dich jemals an das erinnern kannst was wir besprechen, aber ich muss es versuchen. Es ist meine Schuld, dass du in dieser Situation bist. Ich habe euch zusammen gesehen und ich konnte einfach nicht wiederstehen." Ein verspielter Blick lagt für ein paar Sekunden in ihren Augen, danach schaute sie wieder ernst drein. Ich habe die Blüte eurer Liebe genährt. Severus, er muss... Er ist der Grund dafür, dass an deiner Seele gezerrt wird. Er ist in der Zwischenwelt gelandet. Nicht wirklich Tod, aber mehr Tod als am Leben. Aufgrund seiner Vergangenheit und der Tatsache, dass es noch nicht seine Zeit war zu gehen, ist er nicht in der Lage gewesen Frieden zu finden. Er sollte nicht Tod sein. Doch es ist zu spät. Ich kann es nicht mehr umkehren. Aber du musst wissen, wenn Dinge passieren die so nicht vorherbestimmt waren, dann gibt es immer ein Schlupfloch in der Natur. Finde dieses Schlupfloch, Hermione! Es ist deine einzige Chance." sprach Freya verzweifelt zu der verschwimmenden Person vor ihr. "Erinnere dich bitte! Ach und Hermione?" fragte Freya nochmals.
"Ja?" antwortete Hermione verwirrt. Freya hatte ein letztes belustigtes Glitzern in den Augen und sprach zu der verschwindenden Hermione.
"Es ist ok, weiß du? Es ist okay sie beide zu lieben." Ihr Lachen hallte noch lange durch Hermiones Gedächtnis.

"Atme!" hörte sie eine tiefe Männerstimme sagen. Sie kannte diese Stimme. Nur woher? Sie spürte Lippen auf ihren eigenen, welche brutal Luft in ihre Lungen forcierten. Es tat weh. Wie tausend Nadelstiche in ihrer Brust. Sie könnte bestimmt auch selbst atmen. Nur wie sollte sie das dem Besitzer der Lippen erklären? Wer war er? Ach ja. Lucius.

"Llll...Lu....Luce..." sagte sie mehr stöhnend als sprechend. Sie hörte und vorallem spürte noch wie die Nadelstiche in ihrer Brust aufhörten. Dann spürte sie schwach zwei Finger an ihrem Hals. Danach wurde alles schwarz.

Sie hob ihren Kopf von seiner Schulter und richtete sich auf, die kurze, frisch gemähte Wiese unter ihr raschelte. Sie spielte immernoch mit der Blume in ihren Händen. Die Blume die kurz zuvor von der Wiese gepflückt hatte. Es war eine ihrer Übersprunghandlungen, sich an unschuldigen Wiesen zu vergreifen. Der Mann, an dessen Schulter sie sich bis aben noch gelegt hatte schaute sie auf verkniffenen Augen an. Ihr Gesicht was genau vor der Sonne und es war schwer sie so anzuschauen.
"Glaubst du wir hätten glücklich werden können? Wenn du nicht gestorben wärst und ich nicht etwas mit deinem besten Freund angefangen hätte?Wenn das hier kein Traum wäre?" fragte sie ihn ungewöhnlich heiter für eine inhaltlich so brisante Frage.
Er schloss die Augen, doch sie hatte das Gefühl es war nicht der Sonne wegen. Seine Hand streckte sich aus, um nach ihrer zu greifen und sie davon abzuhalten weiter an der armen Blume rum zu nesteln. Diese Geste war so echt so vertraut, es fühlte sich fast echt an. Wie sich ihre Finger ineinander verhakten. Das Gefühl seiner langen, schlanken und doch starken Finger zwischen ihren.
"Ich glaube daran was du glaubst." Er zog sie wieder runter zu sich. "Komm her. Du willst doch sowieso keine Antwort darauf haben." sagte er zärtlich.

"Achja, und woher weißt du das so genau?" fragte sie ihn spielerisch herausfordernd.

"Weil..." fing er an und drehte sich das er in die Augen schauen konnte. Seine Nase berührte fast die ihre . Er war ihr so nah sie müsste nur ein paar Zentimeter überbrücken und dann würden sie sich endlich küssen. Dann könnte sie ihn endlich wieder schmecken. "Ich deiner Fantasie entsprungen bin. Richtig?" Er sah traurig aus und fuhr fort "Du bist hypertonisch und dein Leben hängt an einem seidenen Faden. Ich bin nicht wirklich hier." Der Himmel der bis eben noch so wunderschön blau war wurde mit jeder Sekunde grauer. "Wieso sagst du mir das?" wollte sie vorwurfvoll wissen. "Weil du es hören musstest. Deshalb. Ich befürchte selbst dein Gehirn weiß, dass ich die einzige Person bin auf die du hören wirst. Du musst jetzt aufwachen." Er sagte den letzten Satz mit Nachdruck als wäre es von besonderer Wichtigkeit, dass es jetzt sofort geschah. "Wieso?" erwiderte sie verwirrt. "Lucius wird dir gleich Tränke einfloßen dafür solltest du wach sein. Außerdem musst du etwas essen und trinken." erklärte er geduldig. Sie lächelte verschmitz und sagte "Gibst du mit noch einen Abschiedskuss? Oder hattest du vor mich einfach aus meinem Traumland zu werfen." Er bemühte ein kleines Lächeln, doch es erreichte sein Augen nicht. "Alles was du willst, Limye. Aber ich befürchte es wird dir nicht schmecken." meinte er und bevor sie nachfragen konnte was er meinte spürte sie seine Lippe auf den ihren. Wie als wäre die Erinnerung an ihre gemeinsamen Küsse zu Asche zerfallen, so schmeckte er. Er hob eine Augenbraue und sah sie an. Sie nickte als Antwort und erwiderte "Bitter."








ca. 1500 Wörter

25.06.22

Ich weiß es hat ewig gedauert und es tut mir leid. Ich versuche mich wirklich daran, öfter zu updaten, aber irgendwie will es mir nicht gelingen. Hat jemand einen Vorschlag für eine Kapitelüberschrift? Dann gerne her damit... Danke an Lizzy09xd für die tolle Kapitelüberschrift

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